Ergänzungsartikel
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Funktionsstörungen und Erkrankungen der Schilddrüse – Besonderheiten bei Kryptopyrrolurie
1 Einleitung
Fehlfunktionen und Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, insbesondere Unterfunktionen und Hashimoto Thyreoiditis, treten nach Kamsteeg häufig im Zusammenhang mit Kryptopyrrolurie (KPU), genauer: Hämopyrrollactamurie (HPU), auf. Er beobachtete dabei einige Besonderheiten, auf die im Folgenden eingegangen wird.
2 Schilddrüsenunterfunktion
Besonders häufig kommt es in Zusammenhang mit einer HPU zu einer Schilddrüsen-Unterfunktion. Dabei können folgende Mechanismen eine Rolle spielen:
- Eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse (Hashimoto Thyreoiditis, «Struma lymphomatosa»)
- Ein «Umwandlungsproblem»: Das Hormon T4 wird nicht in ausreichendem Maße in T3 umgewandelt (T3 wird zum großen Teil im Körpergewebe aus T4 hergestellt, nur in sehr geringer Menge von der Schilddrüse selbst) – bekannte Einflussfaktoren sind hier Stress, Alter, Rauchen, Vitalstoffmängel (u.a. Zink und Vitamin B6) und Medikamente (u.a. Hormone, Betablocker, Antidepressiva)
- Ein «Bindungsproblem»: Es wird eine so große Menge Schilddrüsenhormone ausgeschieden, dass ein Mangel entsteht – mögliche Einflussfaktoren sind dabei porphyrinogene Stoffe sowie bestimmte Nahrungsmittel
Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann bei HPU mit einem niedrigen TSH-Wert (unter 2 kU/l) verbunden sein, während dies in der Schulmedizin häufig als Ausschlusskriterium angesehen wird. Das normale Absinken dieses Wertes mit zunehmendem Lebensalter tritt bei HPU häufig verfrüht oder verstärkt auf.
3 Hashimoto-Thyreoiditis
Bei 60% der von HPU betroffenen Frauen mit einem TSH-Wert größer 2,5 mU/l fand Kamsteeg Antikörper gegen die Schilddrüse, bei 35% der Fälle bestätigte sich der Verdacht auf eine Hashimoto-Thyreoiditis. (Achtung: Teilweise gelten immer noch TSH-Werte bis zu 4,5 mU/l als normal.) Der Erkrankungsbeginn liegt nach seinen Untersuchungen bei über 85% der Frauen mit HPU einige Monate nach einer Schwangerschaft.
Während eine Schwangerschaft bei HPU typischer Weise zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes führt, geht es Hashimoto-Betroffenen zu dieser Zeit häufig besser, da die
Autoimmunreaktion zum Schutz des Kindes reduziert ist. Eine Besserung des Gesundheitszustandes einer Schwangeren mit HPU kann demnach ein Hinweis auf das Vorliegen einer Hashimoto-Thyreoiditis sein. Trotz des subjektiven Wohlbefindens besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen.
4 Zusammenhänge mit weiteren Gesundheitsstörungen
Kamsteeg beobachtete bei HPU-Postitiven eine Korrelation zwischen dem Vorliegen von Schilddrüsen-Antikörpern, Glutenempfindlichkeit und Blutzuckerproblemen. Bei den betroffenen Menschen fand er häufig verringerte Ferritin- und erhöhte Transferrin-Werte, ohne dass jedoch immer eine Anämie oder ein verringerter Hämoglobin-Wert vorlag. Erwähnt werden von Kamsteeg auch Studien, bei denen bei einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Patienten (35%) mit Schilddrüsen-Antikörpern auch antinukleäre Antikörper (ANA) gefunden wurden, die auf andere Autoimmunerkrankungen hinweisen können.
5 Diagnostik
Die Stoffwechselstörung KPU bzw. HPU sowie ihr Zusammenhang mit
Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere einer Schilddrüsenunterfunktion, ist in der Medizin nicht allgemein bekannt. Um eine Schilddrüsendiagnostik als Kassenleistung zu erhalten, ist es daher ratsam, andere Argumente anzuführen, wie z.B. familiär vorkommende Schilddrüsen- oder andere Autoimmunerkrankungen.
Kamsteeg betont, dass insbesondere bei Vorliegen einer HPU die übliche Minimaldiagnostik (TSH, eventuell fT4) bei Verdacht auf eine Unterfunktion nicht ausreicht, da trotz Normwerten Anzeichen einer Unterfunktion vorliegen können und die Betroffenen auf eine Behandlung ansprechen. Insbesondere den TSH-Wert hält Kamsteeg aus den oben genannten Gründen für wenig aussagekräftig.
Eine Diagnostik sollte umfassen:
- Die Betrachtung der Symptomatik
- Die Messung der Morgentemperatur im Ruhezustand: Ist sie regelmäßig niedriger als etwa 36,5 Grad (es gibt leicht unterschiedliche Angaben dazu), kann dies ein Hinweis auf eine Unterfunktion sein
- Die komplette Labordiagnostik, besondere Berücksichtigung des fT3-Wertes
- Eventuell die Bestimmung von T3 und T4 im 24-Std.-Urin zur Beurteilung der Umwandlung von fT4 in fT3
6 Therapie
Siehe auch: Schilddrüse
Bei einem TSH-Wert unter 1,2 kU/l kann nach Kamsteeg die Behandlung mit Präparaten aus der Heilpflanze Gotu Kola (2 x tägl. 520 mg) erwogen werden, sofern keine verminderte Fruchtbarkeit vorliegt.
7 Quellen
- KEAC – Fachfragen zu HPU; ursprünglich als Quelle verwendeter Link existiert nicht mehr, nicht inhaltlich überprüfte Nachfolgeseite: KEAC – Fachfragen zu HPU
- KEAC – HPU im Detail; ursprünglich als Quelle verwendeter Link existiert nicht mehr, nicht inhaltlich überprüfte Nachfolgeseite: KEAC – HPU im Detail
- KEAC: HPU-Information (deutsch), August 2002
- KEAC – Nahrungsmittel, welche die Schilddrüsentätigkeit verringern; ursprünglich als Quelle verwendeter Link existiert nicht mehr, nicht inhaltlich überprüfte Nachfolgeseite: KEAC – Nahrungsmittel, welche die Schilddrüsentätigkeit verringern
8 Siehe auch
8.1 Relevante Wiki-Artikel
8.2 Relevante Foren-Beiträge
- Forum Kryptopyrrolurie unter www.symptome.ch
- Thread Gotu Kola / Schilddrüse
- Thread Schilddrüsen-Informationen: Sammlung
8.3 Weblinks
- Hashimoto-Seite im Schilddrüsenforum: Hier können Ergebnisse aus HPU- oder KPU-Test und Schilddrüsenuntersuchung vorgestellt werden mit der Bitte um Beurteilung
- KEAC: Leistungsverzeichnis
- Wikipedia: Trijodthyronin (T3), Tyroxin (T4)
Autor: Kate, Aktualisierung (Links): 08/2023