Winter

(Ich glaube, ich bin eine Seelenverwandte von Hesse).
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Die Orangensaftmaschine
dreht sich & Es ist gut, daß der Barmann
zuerst auf die nackten Stellen eines
Mädchens schaut, das ein Glas kalten
Tees trinkt. "Ist hier sehr heiß,
nicht?" sagt er, eine Frage, die
den Raum etwas dekoriert,

was sonst? Sie hat einen kräftigen
Körper, und als sie den Arm
ausstreckt, das Glas auf

die Glasplatte zurückstellt,
einen schwitzenden, haarigen
Fleck unterm Arm, was den Raum

einen Moment lang verändert, die
Gedanken nicht. Und jeder sieht, daß
ihr's Spaß macht, sich zu bewegen

auf diese Art, was den Barmann
auf Trab bringt nach einer langen
Pause, in der nur der Ventilator

zu hören gewesen ist wie
immer, oder meistens, um
diese Tageszeit.

Rolf Dieter Brinkmann




https://www.single-generation.de/kohorten/68er/rolf_dieter_brinkmann.htm
 
Advent

Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken,
Schneeflöcklein leis herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner weißer Zipfel.
Und dort, von ferne her durchbricht
den dunklen Tann ein helles Licht.

Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
So kam sie mit sich überein:
Am Niklasabend muss es sein.

Und als das Häslein ging zur Ruh,
das Rehlein tat die Augen zu,
erlegte sie direkt von vorn
den Gatten über Kimm und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei- drei- viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln,
derweil die Sterne traulich funkeln.

Und in der Guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.

Nun muß die Försterin sich eilen
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Weidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
was der Gemahl bisher vermied.
Behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück.
Und packt sodann, es geht auf Vier -
die Reste in Geschenkpapier.

Von Ferne tönt´s wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so tiefer Nacht
so spät noch seine Runde macht?
Knecht Ruprecht kommt auf goldnem Schlitten
mit einem Hirsch herangeritten.
Sagt, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?

Die sechs Pakete, heil'ger Mann,
s' ist alles, was ich geben kann.
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise,
die Silberschellen klingen leise,
im Försterhaus die Kerze brennt,
die Glocke klingt, es ist Advent.

(Vicco v. Bülow alias Loriot)


00007947.gif
 
*gruselgrusel* ...
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Die Geschichte vom Baumwollfaden



Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der hatte Angst, dass es nicht ausreicht, so, wie er war: "Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach", sagte er sich, "und für einen Pullover zu kurz.

An andere anzuknüpfen, habe ich viel zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, dazu bin ich zu blass und farblos.Ja, wenn ich aus Lurex wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid.

Aber so?! Es reicht nicht! Was kann ich schon? Niemand braucht mich. Niemand mag mich - und ich mich selbst am wenigsten."

So sprach der kleine Baumwollfaden, legte traurige Musik auf und fühlte sich ganz niedergeschlagen in seinem Selbstmitleid.

Da klopfte ein Klümpchen Wachs an seine Tür und sagte: "Lass dich doch nicht so hängen, du Baumwollfaden. Ich hab' da so eine Idee: Wir beide tun uns zusammen. Für eine Osterkerze bist du zwar als Docht zu kurz und ich hab' dafür nicht genug Wachs, aber für ein Teelicht reicht es allemal. Es ist doch viel besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu jammern!"

Da war der kleine Baumwollfaden ganz glücklich, tat sich mit dem Klümpchen Wachs zusammen und sagte: "Nun hat mein Dasein doch einen Sinn."

Und wer weiß, vielleicht gibt es in der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden und kleine Wachsklümpchen, die sich zusammentun könnten, um der Welt zu leuchten?!


(Autor unbekannt)
 
Leòn, das Gedicht von Mascha Kaleko hielt ich zufällig am Samstag in einem Buchladen in meinen Händen und es hat mir sehr gefallen. Ebenso zufällig entdeckte ich heute folgendes Gedicht, das vor etlichen Jahren an einem fünften Dezembertag aufgeschrieben wurde:

Dezember

Seit Tagen spar ich die Mitteilung auf,
Für den, der es wert wär: noch blüht eine Rose.
Schon fünfter Dezember. Zu flüchtig, zu lose
Ist die Bindung an jene, an die ich geschrieben.
Ich brauchte einen, um ihn zu lieben,
Damit ich entsiegle das magische Wort:
Schon Winter und schneit und die Rose blüht fort.

(natürlich von Eva Strittmatter :) )

Es blühen auch heute noch Rosen. Habt ihr sie gesehen?

Ach, Flowerpower,

ich finde die Gedichte von der Eva Strittmater immer wieder schönund berührend.

Zitat Uta: Rosen, Ginster, Primel. Eigentlich würde ich mich nicht wundern,wenn die ersten Schneeglöckchen herausschauen würden...

Ich weiß: eigentlich ist es noch zu früh, aber es fällt mir dabei ein:

Es ist ein Ros entsprungen

Volkslied aus dem 16. Jahrhundert

1. Es ist ein Ros entsprungen
Aus einer Wurzel zart.
Wie uns die Alten sungen,
Aus Jesse kam die Art
Und hat ein Blümlein bracht,
Mitten im kalten Winter,
Wohl zu der halben Nacht.

2. Das Röslein das ich meine,
Davon Jesaias sagt:
Maria ist's, die Reine,
Die uns das Blümlein bracht.
Aus Gottes ew'gen Rat
Hat sie ein Kind geboren
Wohl zu der halben Nacht.

3. Das Bümelein so kleine,
Das duftet uns so süß,
Mit seinem hellen Scheine
Vertreibt's die Finsternis.
Wahr' Mensch und wahrer Gott,
Hilf uns aus allem Leide,
Rettet von Sünd' und Tod.

4. O Jesu, bis zum Scheiden
Aus diesem Jammertal
Laß Dein Hilf uns geleiten
Hin in den Freudensaal,
In Deines Vaters Reich,
Da wir Dich ewig loben.
O Gott, uns das verleih.


www.billanookps.vic.edu.au/German/christmas_files/AAesisteinros.GIF​
 
Das wäre mir viel lieber als die jetzige Wärme:


Mascha Kaléko

Betrifft: Erster Schnee
(aus: Die paar leuchtenden Jahre, Gedichte, 2003, dtv - Hrsg. von Gisela Zoch-Westphal)

Eines Morgens leuchtet es ins Zimmer,
und du merkst: 's ist wieder mal soweit.
Schnee und Barometer sind gefallen.
Und nun kommt die liebe Halswehzeit.

Kalte Blumen blühn auf Fensterscheiben.
06_eisblume1_n_310x180.jpg
https://www.3sat.de/3sat.php?https://www.3sat.de/nano/cstuecke/27338/index.html
Fröstelnd seufzt der Morgenblattpoet:
„Winter läßt sich besser nicht beschreiben,
als es schon im Lesebuche steht.“

Blüten kann man noch mit Schnee vergleichen,
doch den Schnee . . . Man wird leicht zu banal.
Denn im Sommer ist man manchmal glücklich,
doch im Winter nur sentimental.

Und man muß an Grimmsche Märchen denken
und an einen winterweißen Wald
und an eine Bergtour um Silvester.
Und dabei an sein Tarifgehalt.

Und man möchte wieder vierzehn Jahr sein:
Weihnachtsferien . . . Mit dem Schlitten raus!
Und man müßte keinen Schnupfen haben,
sondern irgendwo ein kleines Haus.

Und davor ein paar verschneite Tannen,
ziemlich viele Stunden vor der Stadt.
Wo es kein Büro, kein Telefon gibt.
Wo man beinah keine Pflichten hat.

Ein paar Tage lang soll nichts passieren!
Ein paar Stunden, da man nichts erfährt.
Denn was hat wohl einer zu verlieren,
dem ja doch so gut wie nichts gehört.

 
Weihnachten des Alten

Als ich ein Knabe war, in Weihnachtszeiten,
Wie war ich selig da und unersättlich,
Im Duft der Kerzen mit dem neuen Spielzeug
Zu spielen unterm Tannenbaum: dem Ross,
Dem Bilderbuch, der Eisenbahn, der Violine!
Und wenn auch jedes Spielzeug bald erlosch
Und Alltag wurde, jeder Weihnachtsbaum
War wieder neu, war Fest und Wunder,
Umfing mich wieder mit dem Zaubernetz.

Heut weiß ich keine neuen Spiele mehr,
Erschöpft ist Glanz und Lust, der lange Weg
Liegt hinter mir, zerbrochenen Spielzeugs voll,
Die Scherben klirren. Doch die Sehnsucht malt
Mir einen letzten, höchsten Zauber noch
In holden Farben aus: das letzte Fest,
Den Ausgang aus der Spiel- und Kinderwelt,
Den Eingang in die nächste, tief ersehnt.

Dein denk ich, wenn die leergewordne Welt
Um mich mit ihren farbigen Scherben flirrt,
Dein denk ich, letztes Spiel, geliebter Tod!
Aufglänzen wird noch einmal Kinderlust,
Noch einmal wird der dürre Christbaum blüh´n
Und Wunder strahlen, dass im dunkeln Schacht
Das Herz von neuer Wonne bang erquillt.
Und zwischen Kerzenglanz und Tannenduft
Und all dem Wust zerbrochner Spielerei´n
Wird aus dem wonnevollen Dunkel
Die ferne Stimme meiner Mutter rufen.

(Hermann Hesse)
 
Hi, Uma,
das kannte ich noch gar nicht!

Uta, diese Information, auf die Dein letzter Link verwies, fand ich sehr interessant!

Es braucht einen Keim, damit die Eisblumen wachsen

Verunreinigungen oder bereits existierendes Eis lassen das Wasser erst gefrieren


Kaltes Wasser gefriert nicht einfach so und auch nicht schon bei null Grad. Wasser kann auch unter dem Gefrierpunkt noch flüssig sein. Erst durch eine Störung, einen Kristallisationskeim, bildet sich Eis. Auch Verunreinigungen oder bereits existierendes Eis lassen das Wasser gefrieren. Da die beiden Wasserstoffmoleküle "in den Ecken" an dem Sauerstoffatom im Wassermolekül sitzen, bilden sich regelmäßige Vierecke beim Gefrieren. Die Sechsecke wachsen nicht ganz gleichmäßig.


Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende von

Leòn
 


Uns hât der winter geschat über al

Walther von der Vogelweide

Mittelhochdeutsche Version

Uns hât der winter geschat über al:
heide unde walt sint beide nû val,
dâ manic stimme vil suoze inne hal.
Sæhe ich die megede an der strâze den bal
werfen! sô kæme uns der vogele schal.
Möchte ich verslâfen des winters zît !
wache ich die wîle, sô hân ich sîn nît,
daz sîn gewalt ist sô breit und sô wît.
Weizgot er lât ouch dem meien den strît:
sô lise ich bluomen dâ rîfe nû lît.


https://www.pohlw.de/literatur/sadl/ma/wal-min.htm

Übersetzung:

Uns hat der Winter überall Schaden zugefügt. Heide und Wald, wo manch Stimme gar süß erklang, sind beide nun fahl. Sähe ich erst wieder die Mädchen auf der Straße Ball spielen! dann käme auch der Vögel Gesang zurück.
Könnte ich den Winter nur verschlafen! Solange ich wach bleibe, grolle ich ihm, dass seine Macht so groß und so weit ist. Wahrlich, einmal muss auch er dem Maien weichen. Dann pflücke ich dort Blumen, wo jetzt Reif liegt.
 
Die Weihnachtsgans

Tiefgefroren in der Truhe
liegt die Gans aus Dänemark.
Vorläufig lässt man in Ruhe
sie in ihrem weißen Sarg.

Ohne Beine, Kopf, Gekröse
ruht sie neben dem Spinat.
Ob sie wohl ein wenig böse
ist, dass man sie schlachten tat?

Oder ist es doch zu kalt ihr?
Man sieht's an der Gänsehaut...
Nun, sie wird bestimmt nicht alt hier:
morgen wird sie aufgetaut.

Hm, welch ein Duft zieht aus dem Herde
durch die ganze Wohnung dann!
Macht, dass gut der Braten werde,
morgen kommt der Weihnachtsmann!

(Heinz Erhardt)

Weihnachtsgans.jpg


Quelle: Der Hausarzt 12/2005
 
p9280.jpg


Mit Kasperlefiguren kommen Sie hier nicht durch, Weihnachtsmann. Davon haben wir hier schon genug!
 


Weihnachtszeit

1. Advent

Die ersten Weihnachtsbäume zieren
unsre Innenstadt,
an den Fenstern sieht man Schlieren
weil’s geregnet hat




2. Advent



Hell erstrahlen unsre Straßen,
im Lichterkettenglanz,
und zwei Autofahrer rasten
unsrer Katze übern Schwanz.




3. Advent



Frostklar sind die Nächte nun
und die Sterne scheinen,
die Weihnachtsbraten, Gans und Huhn,
steh’n im Stall und weinen.




4. Advent



Auf den Straßen, auf den Plätzen,
rennen Leute, herrscht Betrieb.
Kaufen, zahlen, laufen, hetzen,
ach wie haben wir uns lieb!




Heiligabend



Die Pfarrer auf den Kanzeln reden:
„Frieden sei und Wohlgefall’n!“
Und sie sprechen ihren Segen,
nach drei Glühweingläsern geben,
sie ehrlich sich und lall’n!


 
weihnachtsbaum


der herbst verebbt in klaren kalten frostnächten
wild tobende stürme und sturmfluten
haben ihre kraft verloren, eingebüßt ihre macht
unter blankem sternenhimmel

starr ragt ein baum empor
die trocknen äste in die
schneidende Luft gekrallt.
tod haucht ihm grauen dunst
auf die alte borke

In seinem geäst lässt sich
ein rauschgoldengel nieder
und singt mit hoher kastratenstimme:
selige weihnachtszeit


 
Drey Winterrosen

Arnim, Achim von / Clemens Brentano

Es ritt ein Herr mit seinem Knecht,
Des Morgens in dem Thaue,
Was fand er auf der Heide stehn?
Ein wunderschöne Jungfraue.


"Gott grüß euch Jungfrau hübsch und fein,
Gott grüß euch Auserwählte,
Wollt Gott ich sollt heut bey euch seyn,
In euren Armen schlafen."


"In meinen Armen schlaft ihr nicht,
Ihr bringt mir denn drey Rosen,
Die in dem Winter wachsen sind,
In voller Blüt erschlossen."


Er schwang sich in den Sattel frei,
Dahin so thät er traben,
Da wo die rothen Röslein stehn,
Um Fräuleins Gunst zu haben.


Der Röslein warn nicht mehr denn drey,
Er brach sie an den Stielen,
Er schütt sie der Magd in Geren frei,
Nach allem ihren Willen.


Da sie die rothen Röslein sah,
Gar freundlich thät sie lachen:
"So sagt mir edle Röslein roth,
Was Freud könnt ihr mir machen?"


"Die Freud, die wir euch machen wohl,
Die wird sich auch schon finden,
Jetzund geht ihr ein Mägdlein jung,
Aufs Jahr mit einem Kinde."


"Geh ich mit einem Kindelein,
So muß es Gott erbarmen,
Hab ich doch nur eine halbe Nacht,
Geschlafn an deinen Armen."


"So klage nicht mein Töchterlein,
Und weine nicht so sehre,
Es ist geschehn; manch Jungfräulein
Kam noch zu großen Ehren."


Das hat gesungen ein Reuter gut,
Ein Berggesell hat ihn verdrungen,
Er trinkt viel lieber den lautern Wein,
Denn Wasser aus kühlem Brunnen


www.imagehosting.us/index.php?action=show&ident=1814985
 
Leòns Kunstwerke sind einfach ein Genuß ..... www.gif-bilder.de/pictureviewer/bilder/blaue%20rose%20
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Rist, Johannes (1607-1667)

Der Winter hat sich angefangen,
der Schnee bedeckt das ganze Land,
der Sommer ist hinweggegangen,
der Wald hat sich in Reif verwandt.
images

Die Wiesen sind vom Frost versehret,
die Felder glänzen wie Metall,
die Blumen sind in Eis verkehret,
die Flüsse stehn wie harter Stahl.

Wohlan, wir wollen wieder von uns jagen
durchs Feuer das kalte Winterleid!
Kommt, laßt uns Holz zum Herde tragen
und Kohlen dran, jetzt ist es dran.



 
Winternacht

Verschneit liegt rings die ganze Welt,
ich hab´nichts, was mich freuet,
verlassen steht der Baum im Feld,
hat längst sein Laub verstreuet.

Der Wind nur geht bei stiller Nacht
und rüttelt an dem Baume,
da rührt er seinen Wipfel sacht
und redet wie im Traume.

Er träumt von künft´ger Frühlingszeit,
von Grün und Quellenrauschen,
wo er im neuen Blütenkleid
zu Gottes Lob wird rauschen.

Joseph Freiherr von Eichendorff
 
Winter - Landschaft

Hebbel, Christian Friedrich (1813-1863)

Unendlich dehnt sie sich, die weiße Fläche,
bis auf den letzten Hauch von Leben leer;
die muntern Pulse stocken längst, die Bäche,
es regt sich selbst der kalte Wind nicht mehr.

Der Rabe dort, im Berg von Schnee und Eise,
erstarrt und hungrig, gräbt sich tief hinab,
und gräbt er nicht heraus den Bissen Speise,
so gräbt er, glaub' ich, sich hinein ins Grab.

Die Sonne, einmal noch durch Wolken blitzend,
wirft einen letzten Blick auf's öde Land,
doch, gähnend auf dem Thron des Lebens sitzend,
trotzt ihr der Tod im weißen Festgewand.



url
 
Hallo Leòn - wie schöööön!!

Winter im Tessin

Seit der Wald sich ganz gelichtet,
Wie verwandelt ist die Welt,
Hier geweitet, da verdichtet,
Alles neu und blaß durchhellt!

Berge tragen lila Schleier,
Glasig leuchtet ferner Schnee:
Alle Linien spielen freier,
Näher, größer scheint der See.

Und am Südhang im Geklüfte
Warme Sonne, lauer Wind,
Und die Erde atmet Düfte,
Die schon voll von Frühling sind.

(Hermann Hesse)
 
Was man nicht so alles schreibt, wenn man gezwungen ist den ganzen tag krank im bett zu liegen...

Winterzeit welch schöne, friedliche Zeit
Langanhaltende Dunkelheit,
Nebel, überall wo man nur hinsieht
Kälte die über die Dörfer und auch die Hügel zieht
Klare Nächte so wunderschön
Voller Mond und klare Sterne
Der Schnee knirscht zwischen den Zehen
Während der Mond langsam untergeht
und doch die sonne schon am Himmel steht
Mir ist es so als wollt ich nie mehr gehen
Nie mehr weg aus dieser schönen Zeit.

Diese Zeit bringt auch Menschen zusammen
Welche nach wärme und liebe bangen
Es ist die zeit der Menschlichkeit,
der nationalen Verbundenheit
der Welten Glück.

Ich wünscht der Frühling würde niemals kommen…


mvfg Rudolf (diesmal leider ohne rote nase)
 
Der Bratapfel

Kinder, kommt und ratet,
was im Ofen bratet!
Hört, wie's knallt und zischt!
Bald wird er aufgetischt,
der Zipfel, der Zapfel,
der Kipfel, der Kapfel,
der gelbrote Apfel.

Kinder, lauft schneller,
holt einen Teller,
holt eine Gabel!
Sperrt auf den Schnabel
für den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den goldbraunen Apfel!

Sie pusten und prusten,
sie gucken und schlucken,
sie schnalzen und schmecken,
sie lecken und schlecken
den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den knusprigen Apfel.

(Volksgut)

images.google.de/images?q=tbn:Uja-9iTfh_tM5M:http:
 
Oben