Werte heute - Denn wovon lebt der Mensch?
Wenn der Herr Richter dann mal seine Hand vor den Augen wegnimmt uns dann wiada woas siacht kann er ja wieder mitmachen !
OK, hand´s up!
ich sehe wieder. und sehe wie sehr sehr viele menschen tatsächlich ihre hände in die höhe strecken.
manche weil sie sich bedroht fühlen, andere weil sie diese flehend gen himmel richten.
"Denn wovon lebt der Mensch?"
dieser thread entstand ja aus einer bemerkung von jemanden, dass steuerhinterziehung, schwarzarbeit, etc., quasi den staat wirtschaftlich gesunden ließe.
mit sicherheit nicht.
die meisten von uns haben einen wandel miterlebt, ohne dass sie diesen auch nur im geringsten bemerkt haben.
das geld hat sich verändert. klingt komisch, ist aber so!
seit anbeginn von geld war bis vor 20 jahren das geld zum größeren teil leistungsbesichert, zum geringeren teil werte oder besitzbesichert.
was bedeutet das?
ganz einfach: das geld was sich im umlauf befand war im größeren teil an arbeit gebunden. sprich an effektiver arbeitsleistung.
diese arbeitsleistung war zusammengerechnet immer im wert höher als die besitzbesicherung.
mehrere faktoren waren dafür verantwortlich.
.) es gab viel arbeitsbedarf da es lange so gut wie keine produzierende maschinen gab.
.) weniger bevölkerung. deswegen war besitz auch verfügbarer, also nicht so knapp wie heute, und deswegen im wert reguliert. (angebot und nachfrage)
.) zinsen richteten sich ausschließlich am bedarf des wirtschaftswachstum.
.) es gab mit geld keine spekulationen. und schon gar nicht solche, wo mit geld das in wahrheit gar nicht existiert auf schulden oder werte spekuliert wird die es genauso wenig gibt.
nun ist aber die situation völlig anders.
man kann mit arbeit keine werte mehr anschaffen. früher fast ausschließlich.
es liegt schlicht daran, dass kapital alleine ausreicht um enorme gewinne zu erzielen.
wenn man früher über viel kapital verfügte, mußte man zusehen dieses auch richtig zu investieren. aber in den produzierenden wirtschaftskreislauf, denn der kapitalmarkt konnte bis vor wenigen jahrzenten nicht einmal einen inflationsausgleich garantieren.
also mußte das kapital zwangsläufig, um gewinnbringend eingesetzt zu werden, in arbeit und produktion reinvestiert werden.
früher war das gesamte geld in der produzierenden wirtschaft eingebunden.
heute befindet sich geld ausschließlich am kapitalmarkt.
alle großen konzerne notieren an der börse. also vom kapitalmarkt finanziert.
banken haben eine wahnwitzig geringe eigenkapitaldecke. welche auswirkungen das hat sieht man ja nun.
(100 milliarden euro als soforthilfe in österreich war nur der anfang. alleine die zahl ist ja irrwitzig. 1,4 billionen schilling waren das noch vor kurzem. in österreich konnte vor 20 jahren nicht einmal der finanzminister "billion" buchstabieren. wozu auch. es gab ja nichts was billionen benötigte. und das bitte in dem kleinen land österreich, wo gerade mal 8 millionen menschen leben. 100 milliarden staatliche hilfe, einfach so. in deutschland kann man so das 7-8 fache veranschlagen. auch nicht besser).
was hat sich real geändert?
das die entlohnung für arbeit sich so bemisst das man seinen lebensunterhalt gerade noch so bestreiten kann.
gelungen ist dies dadurch, dass sich auch hier vieles gewandelt hat.
frühere luxusartikel sind heute "notwendige" gebrauchsgegenstände.
auto, TV, urlaubsreisen.........
der trick dabei ist. diese sind heute für fast jedermann leistbar und sind so zum notwendigen avanciert. es ist standard.
das geht aber nur wenn man das alles "künstlich" abwertet. dies gelingt durch geringere preise. geringere preise bedeuten aber auch eine enorme abwertung. und diese abwertung betrifft dann letztendlich die arbeitsleistung.
für 120 euro kann man heute nach amerika fliegen. ein LCD TV der neuersten generation ist um 399 euro zu haben.
wie war das vor 30 jahren noch? ein neuer colorTV kostete ein dreifaches durschnittseinkommen, ein urlaub in amerika undenkbar.
aber trotzdem. genau diese generationen waren in der lage ein sehr komfortables, relativ gesichertes, durch ihre eigene arbeitsleistung abgesichertes leben zu führen. und viele konnten sich obendrein auch werte anschaffen.
heute ist es so, dass vollbeschäftigte bereits anspruch auf subventionen haben, weil das erwirtschaftete geld nicht einmal mehr an die armutsgrenze heranreicht.
dies ist vor allem auf die verschiebung der wertbesicherung zurück zu führen.
denn die aberwitzigen gewinne die mit kapital heute gemacht werden müssen ja auch irgendwie bezahlt werden.
die rechnung bezahlt ausschließlich jeder der für geld arbeiten muß. ausschließlich jeder!
durch die enormen gewinne die am kapitalmarkt erziehlt werden, in einer geschwindigkeit das einem die luft wegbleibt ( als beispiel: netscape navigator war der erste webbrowser. ein investor der 5 millionen dollar bereitstellte, brachte die firma nach nicht einmal 2 jahren an die börse. ohne das netscape auch nur einen einzigen kunden hatte. 4 tage nach dem börsengang hatte er 2 milliarden dollar verdient. wieviele gummibärchen muß haribo da verkaufen bis es so einen gewinn macht. und vor allem wieviele menschen haben da auch arbeit, für welch enorm lange zeit!!!! so hat einer das ganze geld in seinem besitz, dass ganz schnell und ohne wirkliche arbeit zu schaffen. netscape gibt es schon längst nicht mehr).
großkonzerne verdienen ihr geld längst nicht mehr mit dem was sie produzieren. sie können es gar nicht mehr. bestes beispiel dafür ist opel. warum hat opel solch derartige probleme und mercedes nicht?
mercedes investiert und verdient sein geld längst schon am kapitalmarkt. eine kriese wo weniger autos abgesetzt werden kann denen nichts annhaben.
opel hingegen hat eine muttergesellschaft. opel mußte die jahrelangen gewinne dorthin abführen. die gewinne konnten sie nicht in anderen bereichen investieren. nun gibt es einen absatzeinbruch am autosektor und schon ist opel bankrott weil sie über keine anderen "einnahmequellen" verfügen.
40.000 arbeitsplätze vernichtet (noch nicht, weil solidarisch wieder einmal alle lohnverdiener diese arbeitsplätze erhalten haben. geändert hat sich aber gar nichts, weil nach wie vor GM opel behalten hat. und es ist sowas von sicher dass es wieder zu genau dem selben szenario kommen wird, aber diesmal sind die arbeitsplätze dann alle weg. garantiert)
gerade kommt mir der gedanke, dass dies ohnehin keiner mehr liest.
also dann zum abschluss noch.
der absolute wahnsinn an der ganzen sache ist ja der, dass geld und die gewinne die damit erwirtschaftet werden so gut wie gar nicht besteuert werden.
und wenn dann doch noch ein paar prozent an steuern anfallen, dann wird das geld einfach am finanzamt vorbei geschoben.
und dann sehe ich wie sich in diversen tv-talks ar......kriecher die sich an der seite der sogenannten "besseren gesellschaft" sonnen möchten, auch noch frech grinsend behaupten, dies wäre alles so schon in ordnung.
und schiebt dann noch dem staat den schwarzen buben zu und fordert laut schreiend die rechtsstaatlichkeit ein.
man sagt ja geschichte wiederholt sich immer wieder:
was war nochmal der auslöser der französischen revolution?
richter