Felis
Mein Kind trauert
Vor wenigen Wochen starb jemand, der für uns sehr wichtig war.
Vor allem für meinen zehnjährigen Sohn ist das Ereignis
sehr belastend.
Für ihn ist etwas eingetreten, das er nicht fassen kann:
Jemand der gross, stark und sicher war, wurde krank,
schwach und starb. Einfach so.
Und es gab nichts dagegen zu setzen.
Er trauert. Er ist zornig. Und er hat Angst.
Alles ist anders. Die Welt scheint nicht mehr so zu sein, wie
sie vorher war.
Sie scheint ihm bedroht. Er hat Angst, dass er
plötzlich verlernt zu atmen.
Dass sein Bein abfällt, sein Arm, sein Herz aufhört zu schlagen.
Er hat Angst, dass die Mama nun auch stirbt.
Oder er selbst. (Erfahrungen vor Weihnachten hat er selbst
mit Todesnähe gemacht - er verblutete beinahe an den Komplikationen
einer Mandel - Op an Weihnachten 2005 )
Das alles vermischt sich nun und längst überwunden geglaubte tiefe
Seelenängste sind wieder da.
Er ist zornig. Die Ärzte sind Schuld, das Krankenhaus ist Schuld,
die ganze Welt ist Schuld. Er schlägt im Moment sehr viel kaputt.
Er möchte alles zerstören, was zerstört hat und zerstört aber auch
ihm liebe Dinge,
so wie sein lieber Mensch ja auch zerstört wurde.
Hinter seinem ganzen Zorn steckt Traurigkeit und Angst.
Wir sprechen viel......wenn er es zulässt.
Wir zünden Kerzen an. Er zermatscht sie, oder er will etwas brennen
lassen.Etwas das auch einfach verschlingt.
Nichts scheint ihn mehr zu freuen.
Sein Abschiedsbild gab er mit in das Grab.
Es symbolisiert sehr verdichtet, wie mein Sohn es innerlich erlebte:
Ein Baum, der gebogen wird durch einen heranfegenden Tornado.
Gebogen bis zum Boden.
Aber, so seine Worte: "Der blöde Tornado schaffte nicht den Baum auszureissen".
Eine rote Schleife darum.
Bei der Beerdigung gab er mir das Bild. Ich sollte es hineinwerfen.
Er nahm meine Blumen dafür.
Mama ist selbst traurig seitdem. Phasenweise leer.
Und sehr erschöpft.
Uns fehlt das Grab - es wäre so wichtig hingehen zu können.
Etwas zu hinterlassen. Einen Stein, eine Blume - etwas Liebes.
Doch es ist viele hundert Kilometer weit weg.
Meine Frage wäre nun: Hat jemand von euch Erfahrung mit trauernden Kindern -
und vor allem mit Trauerritualen?
Vielleicht gibt es ja ein paar Antworten. Es wäre schön.
Liebe Grüße von Felis
Vor wenigen Wochen starb jemand, der für uns sehr wichtig war.
Vor allem für meinen zehnjährigen Sohn ist das Ereignis
sehr belastend.
Für ihn ist etwas eingetreten, das er nicht fassen kann:
Jemand der gross, stark und sicher war, wurde krank,
schwach und starb. Einfach so.
Und es gab nichts dagegen zu setzen.
Er trauert. Er ist zornig. Und er hat Angst.
Alles ist anders. Die Welt scheint nicht mehr so zu sein, wie
sie vorher war.
Sie scheint ihm bedroht. Er hat Angst, dass er
plötzlich verlernt zu atmen.
Dass sein Bein abfällt, sein Arm, sein Herz aufhört zu schlagen.
Er hat Angst, dass die Mama nun auch stirbt.
Oder er selbst. (Erfahrungen vor Weihnachten hat er selbst
mit Todesnähe gemacht - er verblutete beinahe an den Komplikationen
einer Mandel - Op an Weihnachten 2005 )
Das alles vermischt sich nun und längst überwunden geglaubte tiefe
Seelenängste sind wieder da.
Er ist zornig. Die Ärzte sind Schuld, das Krankenhaus ist Schuld,
die ganze Welt ist Schuld. Er schlägt im Moment sehr viel kaputt.
Er möchte alles zerstören, was zerstört hat und zerstört aber auch
ihm liebe Dinge,
so wie sein lieber Mensch ja auch zerstört wurde.
Hinter seinem ganzen Zorn steckt Traurigkeit und Angst.
Wir sprechen viel......wenn er es zulässt.
Wir zünden Kerzen an. Er zermatscht sie, oder er will etwas brennen
lassen.Etwas das auch einfach verschlingt.
Nichts scheint ihn mehr zu freuen.
Sein Abschiedsbild gab er mit in das Grab.
Es symbolisiert sehr verdichtet, wie mein Sohn es innerlich erlebte:
Ein Baum, der gebogen wird durch einen heranfegenden Tornado.
Gebogen bis zum Boden.
Aber, so seine Worte: "Der blöde Tornado schaffte nicht den Baum auszureissen".
Eine rote Schleife darum.
Bei der Beerdigung gab er mir das Bild. Ich sollte es hineinwerfen.
Er nahm meine Blumen dafür.
Mama ist selbst traurig seitdem. Phasenweise leer.
Und sehr erschöpft.
Uns fehlt das Grab - es wäre so wichtig hingehen zu können.
Etwas zu hinterlassen. Einen Stein, eine Blume - etwas Liebes.
Doch es ist viele hundert Kilometer weit weg.
Meine Frage wäre nun: Hat jemand von euch Erfahrung mit trauernden Kindern -
und vor allem mit Trauerritualen?
Vielleicht gibt es ja ein paar Antworten. Es wäre schön.
Liebe Grüße von Felis
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