Wenn die Familie asozial gegenüber des Freundes ist...

Themenstarter
Beitritt
07.08.10
Beiträge
79
Ich habe ein ziemlich großes Problem mit meinen Eltern. Und so sehr ich auch versuche mich in ihre Lage hineinzuversetzen, sie zu verstehen und diplomatisch zu sein, fällt mir dies wirklich schwer.

Mein Freund und ich sind seit acht Monaten zusammen. Wir waren zu vor zwei Jahre lang die besten Freunde, bis sich eben mehr darauf entwickelt hat. Und wir trauen uns sagen, dass dies die Liebe des Lebens ist. Ich kann euch nun aufschreiben weshalb das der Fall sein soll, doch wichtig ist nicht, dass die Gesellschaft glaubt es sei eine Liebe für immer, sondern das einzig bedeutende ist doch wohl, dass wir, er und ich, fest daran glauben und WISSEN und spüren, dass uns nichts trennen kann.

Leider sind meine Eltern was dies betrifft wirklich, zum Teil, wie ich finde, gemein. Ich habe seit fast drei Jahren Depressionen und eine Essstörung (befinde mich seit Mai 2010 in Behandlung). Sie denken, dass es mir SOOOO viel besser geht und glauben, dass sie mir jetzt wieder jegliche Verantwortungen an den Hals hetzen können. Die ganzen Herbstferien habe ich jetzt auf meine 7 Jährige Schwester aufgepasst (ich bin 16 Jahre; Eltern sind Musiker, also viel unterwegs). Das tue ich grundsätzlich auch gerne, doch es ist sehr anstrengend für mich. Denn ich koche auch, spiele viel mit ihr, versuche alles so einzuplanen, dass ich auch genug Zeit für die Schule habe, doch das ist sehr schwer zu organisieren.

Heute bin ich von 13-24Uhr alleine zu Hause mit Schwester. Meine Mama schlug aus "Verlegenheit" (wie sie es gestern bei einem Gespräch beim Mittagessen ausdrückte) vor, dass mein Freund hier schlafen könnte. Doch jetzt kommt es: Als ich sie gestern beim besagten Mittag essen nocheinmal darauf ansprach, ob mein Freund wirklich bei uns übernachten darf (wäre das dritte mal. Allerdings nur einmal, als meine Eltern auch daheim waren). Daraufhin sagte sie folgendes:,,Ich finde das alles so maßlos übertrieben! Ihr tut, als wärt ihr verheiratet. Könnt ihr nicht NORMAL wie andere Jugendliche auch ins Kino gehen? In ein Lokal gehen? Und nicht ständig bei uns hocken? Es stört mich wenn ein Fremder bei uns in der Wohnung ist. Ich fühle mich in meiner Privatsphäre gestört. Glaubst du ich weiß, was ich kochen soll??? Nehmt euch ein Zimmer von mir aus oder sonst etwas, aber es ist mir echt zu viel!". Wisst ihr was? IHR ist es zu viel? Ihr? Ich muss seit Monaten, Jahren leiden. ich wurde gemobbt und zwar wirklich auf's ärgste. Ich musste mit den Depressionen Jahre lang alleine klar kommen und die Essstörung ist bis heute ein Geheimnis vor meinen Eltern.
Ist es denn nicht "NORMAL" sich zu lieben? Ist es nicht "NORMAL" abends zusammen im Bett liegen zu wollen, zu wissen, dass jemand da ist , der einen auffängt, während man in der gewohnten Umgebung ist?
Mein Freund mag meine Eltern so gerne und freut sich jedes Mal sie zu sehen und wenn er mal da ist, sind meine Eltern auch total nett zu ihm. Doch es ist für mich immer ein sehr schwieriges Thema.
Auch aus dem Grund, weil seine Eltern so viel...netter zu mir sind, als meine zu ihm. Seine Eltern fragen nach mir, sie laden mich von sich aus ein, sie fragen, ob ich über Nacht bleiben möchte und laden mich zum Mittag/Abend-Essen ein. Ich fühle mich richtig wohl bei ihnen.
Meine Eltern sind im Glauben, dass es für sie so viel einfacher wäre, weil sie auch ein Haus haben am Land, wohin sie flüchten können, wenn ich bei ihnen schlafe. Aber dem ist nicht so! Wenn ich bei ihnen übernachte sind sie sehr oft auch anwesend. Und ich war schon EINIGE Male bei ihnen am Land.
In den Sommerferien war ich eine ganze Woche bei ihnen und die Mama von meinem Freund hat sich sehr gefreut, als ich in der ersten Schulwoche am Wochenende mal wieder mit kommen konnte.
Meine Eltern sind nicht so :-( Sie sind so...immer nur auf sich bezogen. Sagen immer nur SIE sind gestresst und sie stresst das und IHNEN ist es zu viel und so weiter. Aber andere schaffen es auch. Und sind freundlich.
Ich traue mich kaum mehr etwas über meinen Freund zu erzählen, weil ich immer Angst habe, dass das typische Augenverdrehen kommt mit einer Meldung, dass wir abnormal sind für unser Alter. Wir sind nicht abnormal! WIR LIEBEN UNS WIRKLICH! Und das wollen meine Eltern mir nicht glauben. SIE GLAUBEN MIR EINFACH NICHT! Und am Rande: Das ist mein erster richtiger Freund. Nicht, dass ihr denkt, ich hätte schon so viele Freunde gehabt, sodass meine Eltern einen Grund hätten mir diese wahre Liebe nicht abzukaufen.

Was soll ich tun?
Mir ist es inzwischen echt unangenehm, wenn meine Eltern auf meinen Freund treffen, weil ich immerzu an ihre Meldungen denken muss, sobald ich alleine mit ihnen zu Hause bin.
Was hält ihr davon?

Liebe Grüße
Judieeeee
 
Beinahe hätte ich es vergessen: Und was das "ein Fremder in unserer Wohnung" (Zitat meiner Mama) betrifft. Mein Freund und ich sind IMMER in meinem Zimmer und sonst nirgendwo. Wir spielen mit meiner Schwester in MEINEM oder IHREM Zimmer Spiele oder reden/kuscheln in MEINEM Zimmer. Sie denken wir würden nur miteinander schlafen, doch das haben wir noch gar nicht einmal, weil ich momemtan wirklich zu angespannt bin, aufgrund des psychischen Stress. Es geht uns um das zusammen sein. Einfach um die Anwesenheit des anderen, die gut tut.
 
Liebe Judieeeee!

(Antwort einer 46-jährigen Mutter zweier mittlerweilen erwachsenen Kinder)

Auch für Eltern bedeutet es eine enorme Umstellung, wenn ihre Kinder erwachsen werden. Sie können oft schwer "loslassen" und leiden genauso mit ihren "Kleinen", wenn diese Liebes- und anderen Kummer haben.

Es dauert eben seine Zeit, bis sie den Partner/die Partnerin an der Seite des eigenen Kindes akzeptieren können. Ich denke deine Eltern meinen es auch nicht böse, sie sind ja auch freundlich zu deinem Freund. Aber wahrscheinlich haben sie eben wirklich zur Zeit auch andere Sorgen - und Erwachsene trachten leider immer wieder dazu, ihre eigenen Sorgen wichtiger zu nehmen als andere.

Um das Verständnis zwischen euch eventuell ein wenig zu verbessern: frag sie wie es ihnen mit ihrer ersten Liebe erging? Wie sie sich fühlten? Wie sich ihre Eltern dabei verhielten? Vielleicht fangen sie so an zu verstehen.

lg Träumerin
 
Liebe Judieeeee!

(Antwort einer 46-jährigen Mutter zweier mittlerweilen erwachsenen Kinder)

Auch für Eltern bedeutet es eine enorme Umstellung, wenn ihre Kinder erwachsen werden. Sie können oft schwer "loslassen" und leiden genauso mit ihren "Kleinen", wenn diese Liebes- und anderen Kummer haben.

Es dauert eben seine Zeit, bis sie den Partner/die Partnerin an der Seite des eigenen Kindes akzeptieren können. Ich denke deine Eltern meinen es auch nicht böse, sie sind ja auch freundlich zu deinem Freund. Aber wahrscheinlich haben sie eben wirklich zur Zeit auch andere Sorgen - und Erwachsene trachten leider immer wieder dazu, ihre eigenen Sorgen wichtiger zu nehmen als andere.

Um das Verständnis zwischen euch eventuell ein wenig zu verbessern: frag sie wie es ihnen mit ihrer ersten Liebe erging? Wie sie sich fühlten? Wie sich ihre Eltern dabei verhielten? Vielleicht fangen sie so an zu verstehen.

lg Träumerin

Vielen vielen Dank' !
Deine Antwort hat mir SEHR geholfen!
Alles Liebe!
 
Du kannst Deine Mutter fragen, was sie gegen Deine Liebe hat. Wenn sie meint, Ihr Lebensglück in einer Zweckbeziehung zu finden, dann ist es Ihr Problem.
 
Oben