Wegener Granulomatose / granulomatöse Polyangiitis

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Das ist eine Krankheit, die nicht einfach zu diagnostizieren ist und oft erst nach langem Suchen gefunden wird.
Die Wegener Granulomatose wird dem rheumatischen Formenkreis zugeordnet und damit zu den Autoimmunkrankheiten. Welche Ursachen genau dahinter stehen, scheint unbekannt. Es spielen aber sicher Faktoren eine Rolle, die eben auch zu Autoimmunkrankheiten führen können:


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Die Wegener-Granulomatose ist eine Gefässentzündung, die jedes Gefäss im Körper befallen kann, vor allem aber die Gefässe der Atemwege und der Niere.
Die Ursache der Erkrankung ist ebenso wenig bekannt wie ein möglicher Auslöser. Der Krankheitsverlauf gleicht dem einer Infektionskrankheit. Die Suche nach einem Erreger verläuft jedoch erfolglos. Ein unbekannter Auslöser, eventuell eine unbekannte allergische Reaktion, scheint eine unverhältnismässige Immunreaktion zu provozieren, die dann das Krankheitsbild der Wegener-Granulomatose hervorruft.
Es wird dabei eine spezielle Art der Entzündung ausgelöst, eine so genannte granulomatöse Entzündung, wovon auch der zweite Teil des Namens abgeleitet wird.
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Die ersten Symptome betreffen meist die Atemwege und gleichen einer Atemwegsinfektion. Die häufigsten Symptome sind Stirn- und Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis), Mittelohrenentzündung (Otitis media) und starkes Nasenbluten. Dazu treten oft ein allgemeines Krankheitsgefühl, Appetitverlust und eine Bindehautentzündung mit Schwellung der Augen auf.
Befällt die Krankheit auch die Lunge, kann sich das in einem blutigen Husten und Kurzatmigkeit äussern.
Wie bei allen Gefässentzündungen sind auch hier die Gelenke besonders gefährdet von der Krankheit befallen zu werden. Es entstehen vor allem Gelenkschmerzen und nur in wenigen Fällen eine Gelenksentzündung.
Ist das Nervensystem befallen, können Hirnnerven beschädigt werden oder es entsteht durch die Erkrankung der Hirngefässe ein Schlaganfall.

Auch die Nieren sind oft in den Krankheitsprozess miteinbezogen und werden durch die Entzündung unterschiedlich stark geschädigt. Die Symptome reichen von einer leichten Funktionsbeeinträchtigung, die keine körperlichen Symptome macht, bis zum lebensgefährlichen Nierenversagen. Sind die Gefässe, die den Herzmuskel versorgen (Koronargefässe) erkrankt, ähneln die Beschwerden denen einer koronaren Herzkrankheit und können im fortgeschrittenen Stadium zu einem Herzinfarkt führen.
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Bei mehr als 90% der Patienten, die an einer Wegener-Granulomatose leiden, ist der Antikörper c-ANCA nachweisbar. Kann der Antikörper nicht nachgewiesen werden, ist eine Wegener-Granulomatose jedoch nicht ausgeschlossen.

Da es teilweise schwierig ist, ein durch diese Erkrankung verändertes Organ von einem bösartigen Tumor zu unterscheiden, können Gewebeproben zum Beispiel der Lunge, der Nase oder der Niere entnommen werden. Diese werden dann unter einem Mikroskop untersucht um die Diagnose der Wegener-Granulomatose zu bestätigen oder zu widerlegen.
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Therapie
Die Wegener-Granulomatose muss mit hohen Dosen der hochwirksamen steroidalen Entzündungshemmern, zum Beispiel Prednison, in Tablettenform behandelt werden. Um eine höhere Wirksamkeit der Therapie zu erreichen, wird das Medikament Cyclophosphamid in Kombination mit den Entzündungshemmern verwendet. Anstelle von Cyclophosphamid kann auch Methotrexat dazu kombiniert werden. Der Wirkmechanismus dieser Medikamente besteht darin, dass sie das Immunsystem eindämmen und so die übertriebene Immunreaktion verhindern. Aus diesem Wirkmechanismus resultiert der Nachteil, dass die Patienten anfälliger für Infektionskrankheiten werden. Da durch die Wegener-Granulomatose das Lungengewebe beschädigt wird, sind die Patienten besonders gefährdet an einer Lungenentzündung zu erkranken. Deshalb muss speziell darauf geachtet werden, dass bei allfälligen Anzeichen einer Infektionskrankheit sofort die entsprechende Antibiotikum- Therapie eingeleitet wird.
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Wegener-Granulomatose: Symptome, Diagnose, Therapie - eesom

https://www.dr-gumpert.de/html/wegenersche_granulomatose.html

Grüsse,
Oregano
 
Hiert werden Differentialdiagnosen zur Wegener Granulomatose genannt:

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Differentialdiagnosen Wegener-Granulomatose

Lymphomatoide Granulomatose
Kryoglobulinämie
Purpura Schönlein-Henoch
Churg-Strauss-Granulomatose
Kleinzellige Bronchialkarzinome
Nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome
Mikroskopische Panarteriitis
Churg-Strauss-Syndrom
Rapid progressive Glomerulonephritis Typ 3
Rapid progressive Glomerulonephritis Typ 1
Rapid progressive Glomerulonephritis Typ 2
Großzelliges Bronchialkarzinom
Klinik atypische Pneumonien
Agranulozytose
Andere Vaskulitiden
Bakterielle Sinusitis
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Wegener-Granulomatose - Morbus Wegener, rhinogene Granulomatose, Klinger-Wegener-Churg Syndrom, Allergische Angiitis und Granulomatose, Granulomatöse systemische Vaskulitis, Maligne granulomatöse Arteriitis, Wegener-Klinger-Churg-Strauss-Syndrom / De

Grüsse,
Oregano
 
Die Wegener Granulomatose wird auch sehr erfolgreich mit durch den Einsatz von Homöopathie behandelt.

Dazu würde ich mich allerdings auch an einen voll ausgebildeten Therapeuten wenden.

Die Ernährung würde ich allerdings empfehlen schnellstmöglich umzustellen, um nicht durch die ständig reizende Nahrungszufuhr mit nicht gut verträglichen Stoffen die Entzündungen immer wieder neu anzufachen.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Informationen zur Granulomatose mit Polyangiitis:

... Granulomatose mit Polyangiitis

Die Granulomatose mit Polyangiitis gehört mit der Mikroskopischen Polyangiitis und dem Churg-Strauss-Syndrom zu den Vasculitiden, also zu den autoimmunologisch bedingten Gefäßentzündungen, sogenannte Vasculitis. Bei diesen können im Blut der Patienten oft Anti-Neutrophile-Cystpolsmatische-Antikörper, auch ANCA genannt, nachgewiesen werden.

Was versteht man unter Granulomatose mit Polyangiitis?

Granulomatose mit Polyangiitis, abgekürzt durch GPA, ist auch bekannt als Wegenersche Granulomatose, kurz WG oder als Morbus Wegener.
Bei der Granulomatose mit Polyangiitis finden wir eine generalisierte Entzündung der kleinen und kleinsten arteriellen Gefäße und Kapillaren, zusammengefasst als Vasculitis bezeichnet, mit dem gemeinsamen feingeweblichen Bild einer Zerstörung und Durchdringung mit Entzündungszellen der Blutgefäße und anschließender Verengung, Aussackung oder auch Verschluss der Blutgefäße. Diese Erkrankung nimmt insofern eine Sonderstellung ein, da neben der Entzündung der Gefäßwand, gefäßnah und gefäßfern, sogenannte granulomatöse Veränderungen, bezeichnet als Granulome, vorwiegend in den oberen und unteren Luftwegen, wie Nase, Mittelohr und Lunge auftreten.

In 80 Prozent der Fälle kommt es zu einer Nierenkörperchenentzündung, einer Glomerulonephritis. Grundsätzlich kann jedoch jedes Organ betroffen sein. Mit Hilfe eines Autoantikörpers im Blut, dem c-ANCA/PR3-ANCA, ist die Diagnose weiter zu erhärten. Dieser Antikörper tritt zu 90 Prozent bei Granulomatose mit Polyangiitis auf, bei etwa 10 Prozent auch ein p-ANCA. Die Höhe des Antikörpertiters korreliert mit der Krankheitsaktivität. Eine Gewebeprobe zur histologischen Bestätigung der Diagnose ist in vielen Fällen erforderlich.
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Was sind die wichtigsten Symptome?

Allgemeinbeschwerden:
Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Fieber, Schwäche und gegebenenfalls die Symptome der einzelnen betroffenen Organe
Augen: Entzündung in fast allen Augenabschnitten, typisch ist das „Rote Auge“, mit der Fachbezeichnung Episkleritis, Sehstörungen und Exophthalmus, was das Hervortreten des Augapfels durch Granulome hinter dem Auge meint
Hals-Nasen-Ohren-Bereich: meist blutig-krustige Nasenschleimhautentzündung, auch der Nasennebenhöhlen, später mit Zerstörung der Nasenscheidewand, einer sogenannten Sattelnase, chronische Mittelohrentzündung mit Hörminderung, Halsentzündungen, Speicheldrüsenentzündung
Luftröhre: akute Atemnot, Lufthunger, Erstickungsgefühl und –gefahr, Einengung der Luftröhre dicht unterhalb der Stimmlippe. Wird als Subglottis bezeichnet.
Lunge: zum Teil keine Beschwerden vorhanden, Reizhusten, Luftnot bei Belastung, im Röntgen der Lunge sichtbare Verschattungen, Bluthusten bei schweren Verläufen möglich meist auch kombiniert mit Nierenversagen
Gelenke: Schmerzen und Schwellungen in den kleinen und großen Gelenken und Muskelschmerzen
Nieren: davon merkt der Patient oft kaum etwas, Schmerzen in der Nierengegend durch eine Schwellung der Niere in der Nierenkapsel sind oft Spätzeichen.
Häufige indirekte Beschwerden sind:
Kopfschmerzen bei Blutdruckerhöhung, Schwellungen im Bereich der Augenlider und Unterschenkel, auch als Ödeme bezeichnet. Diese treten als Folge des Eiweißverlustes über die geschädigten Nieren, welche unter dem Fachbegriff Glomerulonephritis bekannt ist, auf. Weitere indirekte Beschwerden sind Übelkeit, Erbrechen und schweres Krankheitsgefühl beim Auftreten eines Nierenversagens, einer sogeannten Urämie.
Nervensystem: Taubheitsgefühl mit Missempfindungen in den Finger- und Zehenspitzen, auch als Polyneuropathie bezeichnet, Gangunsicherheit und Kopfschmerzen, Schwäche der Extremitätenmuskulatur bei Muskelentzündung, auch bekannt als Myositis.
Haut: punktförmige (Purpura) oder flächenhafte Verfärbungen der Haut und des Unterhautfettgewebes, bezeichnet als Nekrose, bei Beteiligung großer Blutgefäße. Beispielsweise im Bereich der Finger und Zehen, auch bekannt als Gangrän.
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Morbus Wegener | Innere Medizin, Rheumatologie und Klinische Immunologie | Immanuel Krankenhaus Berlin

Grüsse,
Oregano
 
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