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- 09.01.13
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Hallo zusammen,
Im medizinischen Portal Doccheck hat der Medizinjournalist Dr. Erich Lederer am 30. September 13 einen Bericht zu MRSA geschrieben, der die Situation sehr gut zusammenfasst und den ich empfehlen kann. Er beschreibt auch den CA-MRSA Stamm, von dem ich betroffen war.
Viele Grüsse
Ezra
Artikel:
Durch strikte Hygienemaßnahmen ist es vielen Kliniken gelungen, gefährliche multiresistente Bakterien aus ihrem Einflussbereich zurückzudrängen. Jedoch anscheinend nur bis zur Haustüre ihrer Patienten. Dort steigt die Keimbelastung an.
Vor einigen Wochen gab das amerikanische Center for Disease Control and Prevention (CDC) den „Threat Report 2013“ heraus, der “zum ersten Mal überhaupt die Belastung und Bedrohung durch antibiotikaresistente Keime und deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit aufnimmt”. CDC Direktor Tom Frieden skizzierte die Situation mit eindringlichen Worten: “Wenn wir nicht aufpassen, dann ist der Medikamentenschrank leer, wenn Ärzte Mittel für die Behandlung benötigen”. Ihnen würden die Antibiotika fehlen, die sie brauchen, um Leben zu retten.
Unverwundbare Bakterien
Die 2012 veröffentlichte ALERTS-Studie berechnet eine knapp fünfprozentige Wahrscheinlichkeit für jeden Klinikpatienten, von einem typischen Krankenhauskeim infiziert zu werden. Jeder fünfzigste dieser Patienten stirbt daran. Über einhunderttausend Mal im Jahr schlagen dabei MRSA zu, Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Keime, gegen die eine Vielzahl früher erfolgreicher Antibiotika heute nichts mehr ausrichten können. Vor einigen Monaten berichtete das Ärzteblatt über den ersten VRSA-Fall in Europa. Hier gewannen die Staphylokokken auch noch eine Resistenz gegen Vancomycin hinzu, eine Eigenschaft, die ihnen fast schon den Status der Unverwundbarkeit verleiht.
Im Vergleich zu den ständigen Zunahmen an Infektionen mit resistenten Keimen steht die Entwicklung neuer Antibiotika sehr mager da. In den achtziger Jahren kamen noch fast dreißig neue antibakterielle Wirkstoffe auf den Markt, seit 2000 waren es ganze neun.
Problemfall CA-MRSA
Zunehmendes Bewusstsein für Hygiene und strikte Maßnahmen in den Kliniken, die eine Ausbreitung gefährlicher Keime verhindern sollen, habe die steile Kurve der Klinikinfektionen zumindest stark abgeflacht. Dagegen taucht aber jetzt die Bedrohung an anderer Stelle in anderer Form wieder auf. Noch wenig untersucht sind Bakterienstämme, die ebenso wie die in der Klinik gefürchteten gegen mehrere Antibiotika resistent sind, jedoch im häuslichen Bereich für Probleme sorgen. Infizierte haben dabei meist keine medizinische Behandlung in der Klinik oder Arztpraxis hinter sich, hatten für längere Zeit keinen Kontakt mit Antibiotika und leiden nicht an einer chronischen Erkrankung oder altersbedingter Schwäche des Immunsystems.
Diese so genannten CA-MRSA (community-associated) MRSA sind bezüglich ihres Erbguts deutlich verschieden von den typischen Klinikkeimen. In Deutschland sind sie noch vergleichsweise selten – wahrscheinlich jedoch wohl mit einer hohen Dunkelziffer verbunden. Oft mit familiärer Häufung führen sie hin und wieder zu lang andauernden rezidivierenden Krankheitsverläufen. Entsprechend den Zahlen von Roger Stephan von der Universität Zürich finden multiresistente Erreger in jedem sechsten gesunden Menschen ein Zuhause.
Tauschbörse für Resistenzgene
Der Haushalt wird damit auch Umschlagplatz für Resistenzfaktoren bei Bakterien. Andere Staphylokokken (wie St. pseudointermedicus, St. schleiferi), aber auch andere Bakterienarten wie Enterokokken können mit Staphylococcus aureus einen für sie nützlichen Genaustausch betreiben. Im Gegensatz zur Klinik haben im häuslichen Bereich wenige potentielle Bakterienwirte intensiven Kontakt miteinander, dafür meist über längere Zeit. Je nach Umgebung haben es Keime bei nicht ganz so intensiver Hygiene leichter, auch einmal mehr als drei Monate oder länger auf dem Küchenschrank zu überleben.
In Deutschland gehören in 35 Prozent aller Haushalte auch noch Katze oder Hund zu den Mitbewohnern. Auch sie sind Überträger. In der Fachzeitschrift PLoS One berichten Birgit Walther und ihre Kollegen von der FU Berlin von Untersuchungen bei einer Hundeausstellung im Jahr 2009. In Abstrichen fanden sich bei knapp zwanzig Prozent der Herrchen und Frauchen sowie bei zwei Prozent ihrer Vierbeiner Staphylococcus aureus-Keime. Staphylococcus intermedicus tauchten bei vierzehn Prozent der Hunde und sechs Prozent ihrer Halter auf. Knapp die Hälfte dieser Isolate war gegen mehr als ein Antibiotikum resistent. Fast alle Hunde durften hin und wieder an der Hand ihrer menschlichen Haushaltsmitbewohner lecken – ein leichter Übertragungsweg für die Mikroben in beide Richtungen. Klinische MRSA-Stämme finden sich aber auch bei Papageien, Kaninchen, Hamstern, Meerschweinchen oder Schildkröten.
Langzeit-Überträger
Je nach Studie liegt die Übertragungsrate von Infizierten auf andere Mitglieder ihres Haushalts zwischen 10 und 43 Prozent. Die Zahl hängt wesentlich von der Zahl der Haushaltsmitglieder, dem Wohnstandard und dem Bakterienstamm ab. Jeder fünfte MRSA-Träger beheimatet seinen MRSA-Klon für viele Monate oder gar Jahre. Damit kann er Familienmitglieder auch mehrmals anstecken, die zwischenzeitlich den Keim wieder losgeworden sind.
Wer die Verbreitung von “Haushalts-Staphylokokken” untersuchen will, sollte sich nicht nur auf einen Nasenabstrich beschränken. Rachen, Haut, Perineum und klinische Läsionen sind ebenso beliebte Unterkunftsorte für sie. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Nasenabstrich allein nur rund die Hälfte aller infizierten Haushaltsmitglieder aufdeckt. Das gleiche gilt übrigens auch für vierbeinige Hausgenossen.
Infizierte Tierherden
MRSA-Stämme, die es sich erst einmal zu Hause gemütlich gemacht haben, sind nicht ganz einfach wieder loszuwerden. Spülmittel allein reicht dabei oft nicht, um etwa Geschirr staphhylokokkenfrei zu bekommen. Mexikanische Forscher empfehlen in einem Artikel im Journal of Applied Microbiology eine zweiprozentige Hypochlorit-Lösung oder Reinigungsmittel mit einer Chlor/Ammoniak-Kombination. Wichtig ist aber auch die allgemeine Hygiene im Haushalt, wie etwa regelmäßiger Wechsel der Bettwäsche und die strikte Trennung der Schlaf- und Ruheplätze von Haustier und Mensch. Bei den meisten Haustieren sind humane MRSA-Keime nicht pathogen und werden vom eigenen Immunsystem eliminiert. Gute Studien zu effektiven Desinfektion von Haustieren liegen bisher jedoch kaum vor.
68 Prozent der Geflügelherden und 14 Prozent an Wiederkäuern und Schweinen sind mit multiresistenten Keimen besiedelt, berichtet Robert Stephan über die Verhältnisse in der Schweiz. Entsprechend den Daten vom Robert-Koch-Institut sind LA-(Livestock-asscociated)-MRSA-Infektionen von Menschen, die in Tiermastbetrieben arbeiten, bisher (noch?) selten und bis auf ganz wenige Ausnahmen ohne ernsthaften klinischen Verlauf. Trotzdem besteht weiterhin die Gefahr einer Übertragung von Resistenzfaktoren auf andere Bakterien und im menschlichen Körper.
Versiegende Reserven
Am meisten Sorgen bereitet den Gesundheitsbehörden jedoch in letzter Zeit die Ausbreitung von Enterobakterien, wie etwa Klebsiella-Stämmen, die gegen Carbapeneme resistent sind. Carbapeneme sind “Reserveantibiotika” und gelten oft als “letztes Mittel” bei einer Infektion, die mit anderen antimikrobiellen Agentien nicht mehr einzudämmen ist.
Sehr oft aus ökonomischen Überlegungen heraus stellen viele Firmen Entwicklungsprojekte für neue Antibiotika ein. Um multiresistente Bakterien loszuwerden, helfen daher wohl noch am ehesten strenge Hygieneregeln und regelmäßige Tests auf Besiedlung im klinischen wie im Haushaltsbereich.
Collateral Sensitivity Cycling
Einen kleinen Hoffnungsschimmer vermittelt zumindest ein Artikel, der in diesen Tagen in Science Translational Medicine erschienen ist. Zumindest im Labor funktioniert bei E. coli eine Strategie des “Collateral Sensitivity Cycling”. Die dänischen Autoren nutzten die Eigenart der Bakterien, mit dem Gewinn neuer Resistenzen alte zu verlieren und damit wieder empfindlich gegen bestimmte Antibiotika zu werden. Mit dem “Hin- und Herschaukeln” zwischen zwei Antibiotika-Sets könnte es gelingen, auf diese Weise auch multiresistente Keime auszutricksen. Es wäre zumindest eine probierenswerte Chance, um nicht irgendwann einmal ratlos einer Infektion gegenüber zu stehen, weil pathogene Keime inzwischen gelernt haben, alle unsere Waffen zu eliminieren.
Im medizinischen Portal Doccheck hat der Medizinjournalist Dr. Erich Lederer am 30. September 13 einen Bericht zu MRSA geschrieben, der die Situation sehr gut zusammenfasst und den ich empfehlen kann. Er beschreibt auch den CA-MRSA Stamm, von dem ich betroffen war.
Viele Grüsse
Ezra
Artikel:
Durch strikte Hygienemaßnahmen ist es vielen Kliniken gelungen, gefährliche multiresistente Bakterien aus ihrem Einflussbereich zurückzudrängen. Jedoch anscheinend nur bis zur Haustüre ihrer Patienten. Dort steigt die Keimbelastung an.
Vor einigen Wochen gab das amerikanische Center for Disease Control and Prevention (CDC) den „Threat Report 2013“ heraus, der “zum ersten Mal überhaupt die Belastung und Bedrohung durch antibiotikaresistente Keime und deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit aufnimmt”. CDC Direktor Tom Frieden skizzierte die Situation mit eindringlichen Worten: “Wenn wir nicht aufpassen, dann ist der Medikamentenschrank leer, wenn Ärzte Mittel für die Behandlung benötigen”. Ihnen würden die Antibiotika fehlen, die sie brauchen, um Leben zu retten.
Unverwundbare Bakterien
Die 2012 veröffentlichte ALERTS-Studie berechnet eine knapp fünfprozentige Wahrscheinlichkeit für jeden Klinikpatienten, von einem typischen Krankenhauskeim infiziert zu werden. Jeder fünfzigste dieser Patienten stirbt daran. Über einhunderttausend Mal im Jahr schlagen dabei MRSA zu, Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Keime, gegen die eine Vielzahl früher erfolgreicher Antibiotika heute nichts mehr ausrichten können. Vor einigen Monaten berichtete das Ärzteblatt über den ersten VRSA-Fall in Europa. Hier gewannen die Staphylokokken auch noch eine Resistenz gegen Vancomycin hinzu, eine Eigenschaft, die ihnen fast schon den Status der Unverwundbarkeit verleiht.
Im Vergleich zu den ständigen Zunahmen an Infektionen mit resistenten Keimen steht die Entwicklung neuer Antibiotika sehr mager da. In den achtziger Jahren kamen noch fast dreißig neue antibakterielle Wirkstoffe auf den Markt, seit 2000 waren es ganze neun.
Problemfall CA-MRSA
Zunehmendes Bewusstsein für Hygiene und strikte Maßnahmen in den Kliniken, die eine Ausbreitung gefährlicher Keime verhindern sollen, habe die steile Kurve der Klinikinfektionen zumindest stark abgeflacht. Dagegen taucht aber jetzt die Bedrohung an anderer Stelle in anderer Form wieder auf. Noch wenig untersucht sind Bakterienstämme, die ebenso wie die in der Klinik gefürchteten gegen mehrere Antibiotika resistent sind, jedoch im häuslichen Bereich für Probleme sorgen. Infizierte haben dabei meist keine medizinische Behandlung in der Klinik oder Arztpraxis hinter sich, hatten für längere Zeit keinen Kontakt mit Antibiotika und leiden nicht an einer chronischen Erkrankung oder altersbedingter Schwäche des Immunsystems.
Diese so genannten CA-MRSA (community-associated) MRSA sind bezüglich ihres Erbguts deutlich verschieden von den typischen Klinikkeimen. In Deutschland sind sie noch vergleichsweise selten – wahrscheinlich jedoch wohl mit einer hohen Dunkelziffer verbunden. Oft mit familiärer Häufung führen sie hin und wieder zu lang andauernden rezidivierenden Krankheitsverläufen. Entsprechend den Zahlen von Roger Stephan von der Universität Zürich finden multiresistente Erreger in jedem sechsten gesunden Menschen ein Zuhause.
Tauschbörse für Resistenzgene
Der Haushalt wird damit auch Umschlagplatz für Resistenzfaktoren bei Bakterien. Andere Staphylokokken (wie St. pseudointermedicus, St. schleiferi), aber auch andere Bakterienarten wie Enterokokken können mit Staphylococcus aureus einen für sie nützlichen Genaustausch betreiben. Im Gegensatz zur Klinik haben im häuslichen Bereich wenige potentielle Bakterienwirte intensiven Kontakt miteinander, dafür meist über längere Zeit. Je nach Umgebung haben es Keime bei nicht ganz so intensiver Hygiene leichter, auch einmal mehr als drei Monate oder länger auf dem Küchenschrank zu überleben.
In Deutschland gehören in 35 Prozent aller Haushalte auch noch Katze oder Hund zu den Mitbewohnern. Auch sie sind Überträger. In der Fachzeitschrift PLoS One berichten Birgit Walther und ihre Kollegen von der FU Berlin von Untersuchungen bei einer Hundeausstellung im Jahr 2009. In Abstrichen fanden sich bei knapp zwanzig Prozent der Herrchen und Frauchen sowie bei zwei Prozent ihrer Vierbeiner Staphylococcus aureus-Keime. Staphylococcus intermedicus tauchten bei vierzehn Prozent der Hunde und sechs Prozent ihrer Halter auf. Knapp die Hälfte dieser Isolate war gegen mehr als ein Antibiotikum resistent. Fast alle Hunde durften hin und wieder an der Hand ihrer menschlichen Haushaltsmitbewohner lecken – ein leichter Übertragungsweg für die Mikroben in beide Richtungen. Klinische MRSA-Stämme finden sich aber auch bei Papageien, Kaninchen, Hamstern, Meerschweinchen oder Schildkröten.
Langzeit-Überträger
Je nach Studie liegt die Übertragungsrate von Infizierten auf andere Mitglieder ihres Haushalts zwischen 10 und 43 Prozent. Die Zahl hängt wesentlich von der Zahl der Haushaltsmitglieder, dem Wohnstandard und dem Bakterienstamm ab. Jeder fünfte MRSA-Träger beheimatet seinen MRSA-Klon für viele Monate oder gar Jahre. Damit kann er Familienmitglieder auch mehrmals anstecken, die zwischenzeitlich den Keim wieder losgeworden sind.
Wer die Verbreitung von “Haushalts-Staphylokokken” untersuchen will, sollte sich nicht nur auf einen Nasenabstrich beschränken. Rachen, Haut, Perineum und klinische Läsionen sind ebenso beliebte Unterkunftsorte für sie. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Nasenabstrich allein nur rund die Hälfte aller infizierten Haushaltsmitglieder aufdeckt. Das gleiche gilt übrigens auch für vierbeinige Hausgenossen.
Infizierte Tierherden
MRSA-Stämme, die es sich erst einmal zu Hause gemütlich gemacht haben, sind nicht ganz einfach wieder loszuwerden. Spülmittel allein reicht dabei oft nicht, um etwa Geschirr staphhylokokkenfrei zu bekommen. Mexikanische Forscher empfehlen in einem Artikel im Journal of Applied Microbiology eine zweiprozentige Hypochlorit-Lösung oder Reinigungsmittel mit einer Chlor/Ammoniak-Kombination. Wichtig ist aber auch die allgemeine Hygiene im Haushalt, wie etwa regelmäßiger Wechsel der Bettwäsche und die strikte Trennung der Schlaf- und Ruheplätze von Haustier und Mensch. Bei den meisten Haustieren sind humane MRSA-Keime nicht pathogen und werden vom eigenen Immunsystem eliminiert. Gute Studien zu effektiven Desinfektion von Haustieren liegen bisher jedoch kaum vor.
68 Prozent der Geflügelherden und 14 Prozent an Wiederkäuern und Schweinen sind mit multiresistenten Keimen besiedelt, berichtet Robert Stephan über die Verhältnisse in der Schweiz. Entsprechend den Daten vom Robert-Koch-Institut sind LA-(Livestock-asscociated)-MRSA-Infektionen von Menschen, die in Tiermastbetrieben arbeiten, bisher (noch?) selten und bis auf ganz wenige Ausnahmen ohne ernsthaften klinischen Verlauf. Trotzdem besteht weiterhin die Gefahr einer Übertragung von Resistenzfaktoren auf andere Bakterien und im menschlichen Körper.
Versiegende Reserven
Am meisten Sorgen bereitet den Gesundheitsbehörden jedoch in letzter Zeit die Ausbreitung von Enterobakterien, wie etwa Klebsiella-Stämmen, die gegen Carbapeneme resistent sind. Carbapeneme sind “Reserveantibiotika” und gelten oft als “letztes Mittel” bei einer Infektion, die mit anderen antimikrobiellen Agentien nicht mehr einzudämmen ist.
Sehr oft aus ökonomischen Überlegungen heraus stellen viele Firmen Entwicklungsprojekte für neue Antibiotika ein. Um multiresistente Bakterien loszuwerden, helfen daher wohl noch am ehesten strenge Hygieneregeln und regelmäßige Tests auf Besiedlung im klinischen wie im Haushaltsbereich.
Collateral Sensitivity Cycling
Einen kleinen Hoffnungsschimmer vermittelt zumindest ein Artikel, der in diesen Tagen in Science Translational Medicine erschienen ist. Zumindest im Labor funktioniert bei E. coli eine Strategie des “Collateral Sensitivity Cycling”. Die dänischen Autoren nutzten die Eigenart der Bakterien, mit dem Gewinn neuer Resistenzen alte zu verlieren und damit wieder empfindlich gegen bestimmte Antibiotika zu werden. Mit dem “Hin- und Herschaukeln” zwischen zwei Antibiotika-Sets könnte es gelingen, auf diese Weise auch multiresistente Keime auszutricksen. Es wäre zumindest eine probierenswerte Chance, um nicht irgendwann einmal ratlos einer Infektion gegenüber zu stehen, weil pathogene Keime inzwischen gelernt haben, alle unsere Waffen zu eliminieren.
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