Überlebt-Infiziert mit dem Superkeim MRSA

Hallo zusammen,

Im medizinischen Portal Doccheck hat der Medizinjournalist Dr. Erich Lederer am 30. September 13 einen Bericht zu MRSA geschrieben, der die Situation sehr gut zusammenfasst und den ich empfehlen kann. Er beschreibt auch den CA-MRSA Stamm, von dem ich betroffen war.

Viele Grüsse
Ezra

Artikel:


Durch strikte Hygienemaßnahmen ist es vielen Kliniken gelungen, gefährliche multiresistente Bakterien aus ihrem Einflussbereich zurückzudrängen. Jedoch anscheinend nur bis zur Haustüre ihrer Patienten. Dort steigt die Keimbelastung an.


Vor einigen Wochen gab das amerikanische Center for Disease Control and Prevention (CDC) den „Threat Report 2013“ heraus, der “zum ersten Mal überhaupt die Belastung und Bedrohung durch antibiotikaresistente Keime und deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit aufnimmt”. CDC Direktor Tom Frieden skizzierte die Situation mit eindringlichen Worten: “Wenn wir nicht aufpassen, dann ist der Medikamentenschrank leer, wenn Ärzte Mittel für die Behandlung benötigen”. Ihnen würden die Antibiotika fehlen, die sie brauchen, um Leben zu retten.

Unverwundbare Bakterien

Die 2012 veröffentlichte ALERTS-Studie berechnet eine knapp fünfprozentige Wahrscheinlichkeit für jeden Klinikpatienten, von einem typischen Krankenhauskeim infiziert zu werden. Jeder fünfzigste dieser Patienten stirbt daran. Über einhunderttausend Mal im Jahr schlagen dabei MRSA zu, Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Keime, gegen die eine Vielzahl früher erfolgreicher Antibiotika heute nichts mehr ausrichten können. Vor einigen Monaten berichtete das Ärzteblatt über den ersten VRSA-Fall in Europa. Hier gewannen die Staphylokokken auch noch eine Resistenz gegen Vancomycin hinzu, eine Eigenschaft, die ihnen fast schon den Status der Unverwundbarkeit verleiht.

Im Vergleich zu den ständigen Zunahmen an Infektionen mit resistenten Keimen steht die Entwicklung neuer Antibiotika sehr mager da. In den achtziger Jahren kamen noch fast dreißig neue antibakterielle Wirkstoffe auf den Markt, seit 2000 waren es ganze neun.

Problemfall CA-MRSA

Zunehmendes Bewusstsein für Hygiene und strikte Maßnahmen in den Kliniken, die eine Ausbreitung gefährlicher Keime verhindern sollen, habe die steile Kurve der Klinikinfektionen zumindest stark abgeflacht. Dagegen taucht aber jetzt die Bedrohung an anderer Stelle in anderer Form wieder auf. Noch wenig untersucht sind Bakterienstämme, die ebenso wie die in der Klinik gefürchteten gegen mehrere Antibiotika resistent sind, jedoch im häuslichen Bereich für Probleme sorgen. Infizierte haben dabei meist keine medizinische Behandlung in der Klinik oder Arztpraxis hinter sich, hatten für längere Zeit keinen Kontakt mit Antibiotika und leiden nicht an einer chronischen Erkrankung oder altersbedingter Schwäche des Immunsystems.

Diese so genannten CA-MRSA (community-associated) MRSA sind bezüglich ihres Erbguts deutlich verschieden von den typischen Klinikkeimen. In Deutschland sind sie noch vergleichsweise selten – wahrscheinlich jedoch wohl mit einer hohen Dunkelziffer verbunden. Oft mit familiärer Häufung führen sie hin und wieder zu lang andauernden rezidivierenden Krankheitsverläufen. Entsprechend den Zahlen von Roger Stephan von der Universität Zürich finden multiresistente Erreger in jedem sechsten gesunden Menschen ein Zuhause.

Tauschbörse für Resistenzgene

Der Haushalt wird damit auch Umschlagplatz für Resistenzfaktoren bei Bakterien. Andere Staphylokokken (wie St. pseudointermedicus, St. schleiferi), aber auch andere Bakterienarten wie Enterokokken können mit Staphylococcus aureus einen für sie nützlichen Genaustausch betreiben. Im Gegensatz zur Klinik haben im häuslichen Bereich wenige potentielle Bakterienwirte intensiven Kontakt miteinander, dafür meist über längere Zeit. Je nach Umgebung haben es Keime bei nicht ganz so intensiver Hygiene leichter, auch einmal mehr als drei Monate oder länger auf dem Küchenschrank zu überleben.

In Deutschland gehören in 35 Prozent aller Haushalte auch noch Katze oder Hund zu den Mitbewohnern. Auch sie sind Überträger. In der Fachzeitschrift PLoS One berichten Birgit Walther und ihre Kollegen von der FU Berlin von Untersuchungen bei einer Hundeausstellung im Jahr 2009. In Abstrichen fanden sich bei knapp zwanzig Prozent der Herrchen und Frauchen sowie bei zwei Prozent ihrer Vierbeiner Staphylococcus aureus-Keime. Staphylococcus intermedicus tauchten bei vierzehn Prozent der Hunde und sechs Prozent ihrer Halter auf. Knapp die Hälfte dieser Isolate war gegen mehr als ein Antibiotikum resistent. Fast alle Hunde durften hin und wieder an der Hand ihrer menschlichen Haushaltsmitbewohner lecken – ein leichter Übertragungsweg für die Mikroben in beide Richtungen. Klinische MRSA-Stämme finden sich aber auch bei Papageien, Kaninchen, Hamstern, Meerschweinchen oder Schildkröten.

Langzeit-Überträger

Je nach Studie liegt die Übertragungsrate von Infizierten auf andere Mitglieder ihres Haushalts zwischen 10 und 43 Prozent. Die Zahl hängt wesentlich von der Zahl der Haushaltsmitglieder, dem Wohnstandard und dem Bakterienstamm ab. Jeder fünfte MRSA-Träger beheimatet seinen MRSA-Klon für viele Monate oder gar Jahre. Damit kann er Familienmitglieder auch mehrmals anstecken, die zwischenzeitlich den Keim wieder losgeworden sind.


Wer die Verbreitung von “Haushalts-Staphylokokken” untersuchen will, sollte sich nicht nur auf einen Nasenabstrich beschränken. Rachen, Haut, Perineum und klinische Läsionen sind ebenso beliebte Unterkunftsorte für sie. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Nasenabstrich allein nur rund die Hälfte aller infizierten Haushaltsmitglieder aufdeckt. Das gleiche gilt übrigens auch für vierbeinige Hausgenossen.

Infizierte Tierherden

MRSA-Stämme, die es sich erst einmal zu Hause gemütlich gemacht haben, sind nicht ganz einfach wieder loszuwerden. Spülmittel allein reicht dabei oft nicht, um etwa Geschirr staphhylokokkenfrei zu bekommen. Mexikanische Forscher empfehlen in einem Artikel im Journal of Applied Microbiology eine zweiprozentige Hypochlorit-Lösung oder Reinigungsmittel mit einer Chlor/Ammoniak-Kombination. Wichtig ist aber auch die allgemeine Hygiene im Haushalt, wie etwa regelmäßiger Wechsel der Bettwäsche und die strikte Trennung der Schlaf- und Ruheplätze von Haustier und Mensch. Bei den meisten Haustieren sind humane MRSA-Keime nicht pathogen und werden vom eigenen Immunsystem eliminiert. Gute Studien zu effektiven Desinfektion von Haustieren liegen bisher jedoch kaum vor.

68 Prozent der Geflügelherden und 14 Prozent an Wiederkäuern und Schweinen sind mit multiresistenten Keimen besiedelt, berichtet Robert Stephan über die Verhältnisse in der Schweiz. Entsprechend den Daten vom Robert-Koch-Institut sind LA-(Livestock-asscociated)-MRSA-Infektionen von Menschen, die in Tiermastbetrieben arbeiten, bisher (noch?) selten und bis auf ganz wenige Ausnahmen ohne ernsthaften klinischen Verlauf. Trotzdem besteht weiterhin die Gefahr einer Übertragung von Resistenzfaktoren auf andere Bakterien und im menschlichen Körper.

Versiegende Reserven

Am meisten Sorgen bereitet den Gesundheitsbehörden jedoch in letzter Zeit die Ausbreitung von Enterobakterien, wie etwa Klebsiella-Stämmen, die gegen Carbapeneme resistent sind. Carbapeneme sind “Reserveantibiotika” und gelten oft als “letztes Mittel” bei einer Infektion, die mit anderen antimikrobiellen Agentien nicht mehr einzudämmen ist.

Sehr oft aus ökonomischen Überlegungen heraus stellen viele Firmen Entwicklungsprojekte für neue Antibiotika ein. Um multiresistente Bakterien loszuwerden, helfen daher wohl noch am ehesten strenge Hygieneregeln und regelmäßige Tests auf Besiedlung im klinischen wie im Haushaltsbereich.

Collateral Sensitivity Cycling

Einen kleinen Hoffnungsschimmer vermittelt zumindest ein Artikel, der in diesen Tagen in Science Translational Medicine erschienen ist. Zumindest im Labor funktioniert bei E. coli eine Strategie des “Collateral Sensitivity Cycling”. Die dänischen Autoren nutzten die Eigenart der Bakterien, mit dem Gewinn neuer Resistenzen alte zu verlieren und damit wieder empfindlich gegen bestimmte Antibiotika zu werden. Mit dem “Hin- und Herschaukeln” zwischen zwei Antibiotika-Sets könnte es gelingen, auf diese Weise auch multiresistente Keime auszutricksen. Es wäre zumindest eine probierenswerte Chance, um nicht irgendwann einmal ratlos einer Infektion gegenüber zu stehen, weil pathogene Keime inzwischen gelernt haben, alle unsere Waffen zu eliminieren.
 
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Hallo zusammen,

mein Buch ist seit letzter Woche bei Amazon.de auch als e-book bestellbar als Kindle-Edition für 6.29 EURO.

Viele Grüsse
Ezra
 
Hallo Eza,


herzlichen Dank für die Informationen!
Im Bewusstsein der Bevölkerung sind diese gefährlichen Keime leider noch nicht angelangt und deshalb wird auch mit vielen Lebensmitteln (Schweinefleisch, Geflügel) recht lax umgegangen.
Ich weiß. dass die Keimbelastung in einem durchschnittlichem Haushalt in der Küche höher ist als im WC. Die höchste Belastung hat neben Schneidbrettchen und Küchenschwamm meist die Computertastatur, da sie oft berührt wird, viele Ritzen hat und mit schlechter Reinigungsfähigkeit ausgestattet ist. Da manche von uns auch noch naschen, finden sich zusätzlich Krümel zwischen den Tasten. Klasse Nährboden...

Aus diesen Gründen kann man gar nicht zu oft informieren, warnen, aufklären!
 
Hallo zusammen,

Letzte Woche erschien in unserer Lokalzeitung ein Artikel über mein Buch, den ich hier gerne wiedergebe, da er die Geschichte prägnant beschreibt.

Auch in den grossen Krankenhäusern scheinen sie nicht begriffen zu haben, wie gefährlich MRSA ist. Nächstes Jahr muss ich mich an den Füssen operieren lassen. Wegen meiner Vorgeschichte habe ich mit dem Infektionsspezialisten des Spitals gesprochen. Er fand ein erneutes Testen auf MRSA vor Spitaleintritt völlig unnötig, da ich ja vor 1.5 Jahren dekolonisiert, d.h. entkeimt wurde. Dabei ist es bekannt, dass die Bakterien wieder auftreten können. So etwas finde ich schon völlig unverantwortlich.

Freundliche Grüsse
Ezra

«Es war wie ein Alptraum»

Möhliner verbrachte sechs Wochen im künstlichen Koma

Was Ezra Piepaoli erlebt hat, war die Hölle. Eine Infektion mit einem Superkeim hat den Möhliner fast umgebracht. Zwei Monate verbrachte er auf der Intensivstation, abgeschottet von der Aussenwelt. Über seine Erfahrungen hat er ein Buch geschrieben.


Valentin Zumsteg

Möhlin. «Alles begann ganz harmlos. Nicht im Traum hätte ich damit gerechnet, dass ich eine Woche später in der Intensivstation um mein Leben kämpfen würde». So beginnt sein Buch und so beginnt seine Geschichte. Was Ezra Pierpaoli zu erzählen hat, ist erschreckend. «Es war wie ein Alptraum, eine Horrorgeschichte», sagt der 47-Jährige, der mit seiner Familie seit 2007 in Möhlin lebt.


Infiziert mit dem Killerkeim

Es ist im August 2011, genau am zweiten Geburtstag seiner jüngsten Tochter, als er ständig niesen muss und eine gereizte Nase hat. Es sieht danach aus, als hätte er sich eine Erkältung oder eine Grippe eingefangen. In den folgenden Tagen leidet er unter hohem Fieber und Schüttelfrost. Seine Nase ist stark geschwollen. Seine Frau bringt ihn ins Regionalspital Rheinfelden. Dort bleibt er einen Tag und wird danach ins Kantonsspital Aarau verlegt.

Eine Blutuntersuchung bringt es an den Tag: Pierpaoli hat sich mit dem Bakterium MRSA infiziert. Dabei handelt es sich um Staphylokokkenkeime, die auch Super- oder Killerkeime genannt werden. Nur wenige Antibiotika sind dagegen wirksam. Pierpaoli kommt in Quarantäne und wird von der Aussenwelt abgeschottet. Nur einige Familienangehörige dürfen ihn in Schutzkleidung besuchen.

Sein Zustand verschlechtert sich rapide. Er wird in die Intensivstation verlegt, die er die nächsten zwei Monate nicht mehr verlässt. Er kann kaum mehr atmen, da die Staphylokokken die Lunge angegriffen haben. Deswegen muss er künstlich beatmet werden. «Da habe ich realisiert, wie schlecht es mir geht und dass ich sterben kann.» Sein Leben hängt an einem dünnen Faden. Mitten in der Nacht telefoniert eine Ärztin seiner Frau und sagt ihr, dass er in einem sehr kritischen Zustand sei und sie ins Spital kommen soll.


Wie ein Drogentrip

Ende August muss er ins künstliche Koma versetzt werden, um zusätzlichen Stress für den Körper durch Angst und Schmerzen zu verhindern. «Durch die starke Dauermedikation war ich auf einer Art Drogentrip. Ich hatte solch luzide Träume, reich an Details und intensiv an Gefühlen.» Sechs Wochen lang bleibt er im künstlichen Koma. Mehrere Operationen, Eingriffe und Untersuchungen werden durchgeführt. An vieles, was mit ihm geschieht, kann er sich später nicht mehr erinnern. Für sein Buch muss er die Ereignisse dieser Wochen mithilfe des Krankheitsberichts und von Gesprächen rekonstruieren. «Diese Zeit ist wie nicht vorhanden, ein Loch in der Vergangenheit.» Immer wieder bilden sich in seinem Körper Infektionen, Eiter sammelt sich an. «Ich verbrachte die Tage wie in Trance.» Es folgen weitere Operationen.

Als er schrittweise aus dem Koma geholt wird, ist die Desorientierung gross. «Ich wusste nicht, wo ich bin, wie lange schon und was passiert war.» Zwei Monate lang muss er mit einer Sonde künstlich ernährt werden. Wegen der künstlichen Beatmung verliert er die Stimme. Die Nierenfunktion ist durch die lange Medikamententherapie und das vorübergehende Nierenversagen stark reduziert. Er wird an die Dialysemaschine angeschlossen, was er hasst. Wegen der starken Schmerzmittel, die ihm lange verabreicht werden, muss er später einen Entzug mit Methadon machen.

Langsam, ganz langsam stabilisiert sich sein Zustand. Als er wieder selber atmen kann, wird er Ende Oktober 2011 in die Reha Rheinfelden verlegt. Dort lernt er in einer geschlossenen Abteilung wieder selber zu essen und zu gehen. «Das war hart, es brauchte sehr viel Willen und Disziplin.» Sein Körper ist geschwächt, die Muskeln haben sich stark abgebaut.

Erst am 9. Dezember 2011 kann die Isolation aufgehoben werden, nachdem er mehrfach negativ auf die MRSA-Bakterien getestet worden ist. Am 16. Dezember 2011 darf er schliesslich die Reha verlassen und nach gut vier Monaten wieder nach Hause zurückkehren. Seine jüngste Tochter hat er während der ganzen Zeit nicht mehr gesehen, nur die älteren durften ihn im Spital besuchen. Langsam kann der Biochemiker, der bei einer Pharmafirma arbeitet, wieder in seinen Beruf einsteigen. Erst ein halber Tag pro Woche und dann schrittweise mehr.

«Ein zweites Leben geschenkt»

Mit seinem Buch will er seine Erlebnisse aufarbeiten. «Es ist eine unglaubliche Geschichte. Die Chance, dass man dies überlebt, ist extrem klein. Ich wollte davon berichten, denn so etwas kann eigentlich jedem passieren.» Er geht davon aus, dass er sich über einen Verwandten, der auf den Philippinen gelebt hatte und die Familie besuchte, mit den MRSA-Bakterien infiziert hat.

«Die Erkrankung ist eine Wende in meinem Leben, nach der ich die Dinge mit anderen Augen sehe. Nichts ist mehr selbstverständlich. Andererseits haben Dinge wie die täglichen Ärgernisse, wichtige Termine und Aufgaben, die selbstgemacht oder von aussen gesetzt werden, an Gewicht verloren. Wie unwichtig sind sie im Vergleich, dass mir ein zweites Leben geschenkt wurde.»

Kleinschrift:

Das Buch «Überlebt – infiziert mit dem Superkeim MRSA» von Ezra Pierpaoli ist im Engelsdorfer Verlag, Leipzig, erschienen.
 
Hallo Ezra,

weshalb musst Du denn im nächsten Jahr an den Füßen operiert werden?

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Hallo Tarajal,

Das hat nichts mit MRSA zu tun. Ich habe schon seit vielen Jahren einen Zehenarthrose (Hallux rigidus) an beiden Füssen, so dass die Grosszehengelenke immer mehr versteifen. Mit den Jahren wird das Gehen und Sport immer schmerzhafter, da das Gelenk ständig entzündet. Deshalb habe ich mich zur OP entschlossen. Dabei wird das Gelenk versteift, beim Anderen wird Knorpel und Knochen abgetragen, damit es wieder ohne Widerstand bewegt werden kann.

Viele Grüsse
Ezra
 
Hallo zusammen,

In der Schweizer Neuen Zürcher Zeitung ist ein recht guter Artikel zu Antibiotikaresistenz erschienen.

Viele Grüsse
Ezra

Ich kopiere hier den Link:

https://www.nzz.ch/schweiz/stumpfe-waffen-gegen-bakterien-ld.841959

Und nochmals den Text (ohne Bilder).

Resistente Bakterien nehmen europaweit in besorgniserregendem Ausmass zu. Die Schweiz reagiert darauf mit einem bunten Strauss an Massnahmen.

Alan Niederer

Wenn Antibiotika nicht mehr wirken, haben Mensch und Tier ein Problem. Krankheiten wie Lungen- oder Blasenentzündungen sind dann nur noch erschwert oder gar nicht mehr therapierbar. Nach Schätzungen sterben in der EU jährlich rund 25 000 Personen an einer Infektion mit resistenten Bakterien. Für die Schweiz gibt es nur Schätzungen zu den spitalbedingten Infektionen, die nicht alle auf resistente Erreger zurückgehen. Etwa 2000 dieser Erkrankungen enden tödlich, wobei Fachleute schätzen, dass 30 Prozent der spitalbedingten Infektionen vermeidbar wären.

Nationales Projekt

Um auf die fortschreitende Resistenzentwicklung zu reagieren, hat der Bund im Sommer ein nationales Projekt angestossen. Mit der Strategie gegen Antibiotikaresistenzen soll unter anderem die Wirksamkeit der Medikamente zur Erhaltung der menschlichen und tierischen Gesundheit langfristig sichergestellt werden. Am Montag haben die vier involvierten Bundesämter (Gesundheit, Veterinärwesen, Landwirtschaft und Umwelt) über Stand und Ablauf des Projekts informiert.

Die breite Abstützung macht deutlich, dass Antibiotikaresistenzen nicht nur die Humanmedizin, sondern auch Tierheilkunde, Landwirtschaft und Umwelt betreffen. Laut dem Projektleiter Alexander Schaub vom federführenden Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind acht Felder mit Handlungsbedarf identifiziert worden. Diese reichen von der Überwachung der resistenten Bakterien und der eingesetzten Antibiotika über Forschungsaktivitäten bis zur Information der Öffentlichkeit.

Wie Daniel Koch vom BAG ausführte, geht es nicht darum, einzelne Resistenzen zu bekämpfen, sondern das Problem als Ganzes zu lösen. Für die öffentliche Gesundheit besonders beunruhigend sei die Entwicklung bei gewissen Darmbakterien, die gegen die letzten Reservemedikamente Resistenzen entwickelt hätten, so Koch. Zu diesen Bakterien gehören alltägliche Keime wie Escherichia coli oder Klebsiella. Mit spezifischen Eiweissen ausgestattet, trotzen sie jedem Medikament.

Eigentlich ist die Resistenzbildung ein natürlicher Prozess, der im Rahmen der Evolution abläuft. Er betrifft nicht nur Bakterien, sondern auch Viren, Parasiten und Pilze. Unter Antibiotika haben jene Keime einen Überlebensvorteil, die aufgrund von Mutationen unempfindlich auf das Mittel sind. Nur sie können sich vermehren. Aus dem natürlichen Phänomen ist ein Problem geworden, weil Antibiotika in der Medizin und in der Tierhaltung zu unkritisch und oft auch falsch verabreicht werden. Das verstärkt den Selektionsdruck auf die Erreger, und es werden regelrecht resistente Bakterien gezüchtet.

Zwei Faktoren verschärfen das Problem zusätzlich: Erstens lassen sich resistente Bakterien heute rasch in alle Weltgegenden verbreiten. Dafür sorgt nicht nur der Mensch, sondern auch die Bakterien selbst. So können sie ihre Resistenzgene an ihre Nachfahren wie auch an fremde Bakterien weitergeben. Zweitens sind schon lange keine neuen Antibiotika mehr auf den Markt gekommen. Dadurch könnte das parallele Aufrüsten von Mensch und Bakterien (neues Medikament führt zu neuer Resistenz) zugunsten der Bakterien ausgehen.

Schlimme Auswirkungen

Das hätte schlimme Auswirkungen, sagen Fachleute weltweit. Denn viele medizinische Errungenschaften wie Organtransplantationen sind ohne wirksame Antibiotika nicht denkbar. Noch hat die postantibiotische Ära aber nicht begonnen. Die Erfahrung mit Resistenzen lehrt sogar, dass sich das Verhältnis zwischen empfindlichen und resistenten Krankheitserregern wieder positiv verändern lässt. So hat sich etwa die Situation beim früheren «Problemkeim» MRSA vielerorts verbessert.

Dafür sind grosse Anstrengungen nötig, wie sie der Bund mit dem neuen Projekt in Angriff nimmt. Ein erster Entwurf des Strategiepapiers soll im Frühling vorliegen. Laut Koch lässt sich das Problem aber nicht im Alleingang, sondern nur gesamteuropäisch lösen. Er bedauert, dass die Schweiz in der jüngsten Statistik als weisser Fleck erscheint (vgl. Grafik). Das bedeute nicht, dass wir keine Resistenzen hätten, sondern sei Ausdruck für das Fehlen eines Gesundheitsabkommens mit der EU.
 
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hallo ezra,hier hab ich mal etwas interresantes.lg sanara:wave: link www.ardmediathek.de/rbb-fernsehen/rbb-praxis/vernebeltechnik-gegen-keime?documentId=18444570
 
Hallo Sanara,

Das scheint mir eine sehr gute Sache zu sein, auch für Rehakliniken und eben Altersheime.

Vielen Dank für die Info.
LG
Ezra
 
hallo ezra,nichts zudanken.jetzt muss noch in den kliniken was passieren.mein schwager hats auch erwischt.er hat ein keim in der nase.wir dürfen ihn nur vermummt besuchen.einen finger hat er schon eingebüsst.jetzt heilen seine zehen schlecht zu. erst meiner tochter ihr ex schwieger vater. jetzt mein schwager.alle beide haben sich das bei op zugezogen.lg sanara :wave:
 
Hallo Sanara,

Uh, das tönt nicht gut. Hoffentlich kriegen die Aerzte dies in den Griff.

Ich wünsche Euch viel Glück und hoffe, dass es besser wird.
LG,
Ezra
 
hallo ezra vielen dank,hoffentlich bekommen sie den keim in griff.danach wird er nach münster verlegt .dort wird er an der herzklappe opperiert.wir beten alle. er ist gerade mal 50.lg sanara
 
Liebe Sanara,

Das hoffe ich auch. Meine Gedanken sind bei Euch.

Liebe Grüsse
Ezra
 
:wave:hallo ezra,ich wünsche dir und deiner familie noch ein gesundes neues jahr.mein schwager ist auf dem weg der besserung.den keim haben sie in den griff bekommen und seine herzklappen op ist sehr gut verlaufen.noch einen tip,in der neuen apotheken umschau ist ein artikel über killerkeime.die medizin macht vortschritte.lg sanara
 
Liebe Sanara,

Freut mich sehr, dies zu hören. Das sind ja sehr gute Neuigkeiten. Ich wünsche Euch auch noch alles Gute für das neue Jahr.

LG
Ezra
 
Hallo zusammen

Letzten Oktober wurde ich vom Deutschen Sender SWR als Gast für eine ihrer Planet-Wissen Sendung eingeladen. Die Aufzeichnung war im Dezember und die Ausstrahlung ist Ende Januar. Ich hoffe, dass die Sendung informativ geworden ist.

Für alle, die daran interessiert sind, hier der Link zur Sendung.

Planet Wissen - Sendung: Killerkeime - und wie man sie besiegt

Viele Grüsse
Ezra
 
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hallo,danke für euren tip.werd es mir ansehen. man kann auch viel mit mit naturmitteln machen.lg sanara.PS,das mit dem knoblauchgemisch hat mir gefallen.
 
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