Tipps für Angehörige von Depressiven

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07.01.04
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Dies hab ich mal gelesen. Finde es hat sehr viel für sich:

Was Sie nicht tun oder sagen sollten, wenn jemand depressiv ist Um zu verstehen, was man nicht tun sollte, müssen Sie versuchen, sich in die Situation des deprimierten Menschen hineinzuversetzen. Alles, was der Depressive negativ gegen sich auslegen kann, verstärkt die Depression. Das Schlimme ist, dass es im Wesen der Krankheit Depression liegt, dass der Betroffene so gut wie alles gegen sich selbst verwenden wird. Hier finden Sie einige Verhaltensweisen, die Sie besser unterlassen sollten, wenn Sie einem deprimierten Menschen helfen wollen. Achten Sie einmal auf die Gedankengänge und versuchen Sie zu verstehen, was in dem Depressiven vorgeht. Trivialisieren Sie die Depression oder depressive Stimmung nie Versuchen Sie nicht, die Depression herunterzuspielen oder so zu tun, als wäre das alles nicht so schlimm. Ein depressiver Mensch leidet wirklich und wenn Sie sein Leiden herunterspielen, machen Sie die Situation für den Depressiven noch schlimmer. Ein harmloser Satz wie z.B. "Schau doch mal aus dem Fenster, wie schön die Sonne scheint" wirkt auf eine depressive Person furchtbar. Einerseits ist das Wetter vollkommen bedeutungslos für jemanden, der tief in einer Depression steckt. Und andererseits will er sich ja freuen können und weiß, dass es nicht angemessen ist, bei schönem Wetter deprimiert zu sein. So wird der Sonnenschein draußen als persönliches Scheitern erlebt und verstärkt noch die Depression. Vergleichen Sie die Depression nicht mit Ihren eigenen Stimmungen Sie sollten dem anderen auch nicht sagen, dass Sie selbst ebenfalls öfter deprimiert sind und dass Sie alles deshalb gut verstehen können. Erstens ist es wichtig, einen depressiven Menschen mit seinem Leid ernst zu nehmen und zweitens wäre die Tatsache, dass es auch Ihnen schon schlecht ging, keine Hilfe. Der andere fühlt sich dann eher noch schlechter oder bekommt das Gefühl, dass er mit seinem Leid gar keine Berechtigung hat, weil es anderen noch schlechter geht. Auch das wäre wieder ein weiterer Auslöser, sich noch deprimierter zu fühlen. Sagen Sie nichts, was Schuldgefühle bereitet Vermeiden Sie es auf jeden Fall, etwas zu sagen, was bei dem Deprimierten Schuldgefühle auslösen könnte. Weisen Sie ihn oder sie z.B. nicht daraufhin, wie gut er oder sie es doch hat oder dass es so viele Menschen gibt, die viel schlimmer dran sind. Auch der Hinweis, dass der Depressive andere Menschen belastet und ihnen Sorgen macht, ist überhaupt nicht hilfreich. Schuldgefühle sind in den meisten Fällen ein Hauptelement der Depression und ein Mehr an Schuldgefühlen verschärfen auch die Depression. Versuchen Sie nicht, dem anderen durch Provokation zu helfen Viele Menschen werden angesichts eines depressiven Menschen hilflos und reagieren oft aus dieser Hilflosigkeit heraus aggressiv. Sie versuchen den anderen dann vielleicht zu provozieren und so aus seinem seelischen Tief herauszubekommen. Tun Sie das nicht. Jemand, der deprimiert ist, kann mit Ihren Provokationen nicht umgehen. Sie werden ihn oder sie nur noch darin bestätigen, "nichts wert zu sein". Versuchen Sie nicht, den anderen aufzuheitern Viele versuchen, einen deprimierten Menschen mit kleinen Witzen oder Späßen aufzuheitern. Das ist lieb gemeint, wird aber nicht funktionieren. Im Gegenteil - damit zeigen Sie dem anderen nur noch mehr, dass er nicht in der Lage ist, "normal" zu sein und über bestimmte Dinge zu lachen. Jeder Witz, über den der Depressive nicht lachen kann, ist ein weiterer Verstärker der depressiven Stimmung. Es ist für ihn oder sie wie ein Scheitern und wird als persönliche Unzulänglichkeit empfunden. Glauben Sie nicht, die Therapeutenrolle übernehmen zu können. Auch wenn Sie vielleicht ein paar Artikel oder Bücher über Depressionen gelesen haben, sind Sie noch lange nicht dazu befähigt, dem anderen wirklich zu helfen. Helfen kann allenfalls ein Fachmann und selbst das erst dann, wenn die akute Phase der Depression abgeklungen ist. Unterlassen Sie deshalb auf jeden Fall gutgemeinte Versuche, die Ursachen zu finden und die Person zu analysieren, indem Sie in der Vergangenheit, Kindheit oder Ehe des Betroffenen herumbohren. Das steht Ihnen weder zu, noch können Sie das leisten, noch wird es helfen. Spielen Sie nicht den Handwerker Gerade wenn uns der deprimierte Mensch wichtig ist, möchten wir gerne helfen. Uns fallen dann hundert Dinge ein, die der andere doch tun könnte, damit es ihm besser geht. Das Problem ist ja aber gerade, dass der andere in seiner Depression eben nichts tun kann. Und durch gut gemeinte praktische Tipps fühlt er oder sie sich noch unzulänglicher. Auch der Vorschlag, z.B. eine einfache Entspannungstechnik anzuwenden, kann dieses Gefühl auslösen. Vermeiden Sie "schlaue Sprüche" Überhaupt nicht hilfreich sind kluge Sprüche, die vielen Menschen in solchen Situationen einfallen, wie z.B. "Ja, wir alle haben unser Kreuz zu tragen." oder "Jeder ist für sich selbst verantwortlich - es liegt bei Dir selbst, Dich besser zu fühlen." oder "Jeder hat mal einen schlechten Tag - das geht vorbei." Mit solchen Sprüchen zeigen Sie nur, dass Sie nicht verstanden haben, dass eine Depression ein echtes Leiden ist, aus dem der oder die Betroffene in diesem Moment nicht herauskommt. Aktiv werden und etwas ändern kann ein Depressiver nur nach der akuten Depression. Zusammengefasst: Sagen Sie also bitte nie so etwas wie...

"Hör doch einfach mit dem Jammern auf."
"Was willst du eigentlich - dir geht es doch so gut."
"Reiß dich doch mal zusammen."
"Das alles entsteht doch nur in deinem Kopf - hör' einfach auf damit!"
"Niemand hat je gesagt, dass das Leben einfach ist."
"Hör auf, dich selbst zu bemitleiden."
"Sei nicht so kindisch."
"Es gibt eine Menge Menschen, denen es viel schlechter geht - die würden gerne mit dir tauschen!"
"Es gibt soviel, für das du dankbar sein kannst."
"Na ja, deprimiert ist ja jeder mal."
"Morgen ist ein besserer Tag."
"Nun lach doch mal!"
"Lass dich nicht so hängen - geh raus und tu etwas, mach ein bisschen Sport und geh unter Leute."
"Wenn du lächelst, siehst du viel schöner aus."
"Versuchs doch mal mit einem heißen Bad, das entspannt (oder einem Kamillentee, einem Stück Schokolade usw.)"
"Dabei ist heute so ein wunderschöner Tag!"
"Denk doch mal an deinen armen Mann (die Frau, die Kinder, die Mutter), der macht sich doch Sorgen. So etwas hat der nicht verdient."
"Denk doch mal an was Schönes."


All das sind Sätze, die einen deprimierten Menschen eher noch tiefer in seine schwarze Stimmung stürzen. Unterdrücken Sie bitte unbedingt solche oder ähnliche Äußerungen.

Was Sie tun können, wenn jemand deprimiert ist Wie schon gesagt: Viel können Sie leider nicht tun. Und weil das sehr frustrierend sein kann, ist es besonders schwer als Angehöriger und Freund einen depressiven Menschen zu begleiten. Das was Sie tun können, besteht vor allem darin, die Depression zusammen mit dem Betroffenen durchzustehen - und zwar ohne Vorwürfe, ungehaltene Ausbrüche oder Frust, sondern mit viel Liebe und Verständnis. Das Wichtigste: Sorgen Sie gut für sich So seltsam es klingen mag: mit das wichtigste, was Sie tun können, ist gut für sich selbst zu sorgen. Die Depression eines nahestehenden Menschen durchzustehen kostet viel Kraft, Geduld und Liebe. Solange es Ihnen gut dabei geht, haben Sie diese Kraft. Wenn Sie selbst zu leiden beginnen, ist das nicht nur für Sie schlimm, sondern besonders auch für den Depressiven. Damit werden die Schuldgefühle verstärkt. Sorgen Sie also dafür, dass Sie ausreichend Kraft haben, damit Sie dem anderen Halt und Zuversicht geben können. Sie brauchen diese Kraft, um Ihre erzwungene Untätigkeit in der Phase einer akuten Depression auszuhalten. Scheuen Sie sich nicht, ggf. fachlichen Rat anzunehmen. Aktiv helfen können Sie erst nach der Depression Aktiv helfen können Sie eigentlich erst dann, wenn die akute Depression nachlässt und die Person wieder "klar denken" kann. Falls Sie das Vertrauen dieser Person haben und sie Ihnen gestattet, überhaupt als "Helfer" aktiv zu werden, können Sie nach der akuten Depression weitere Schritte überlegen. Sie können sich z.B. anbieten zu einem Therapeuten mitzufahren, einmal gemeinsam nach Literatur zu suchen oder zu recherchieren, ob es eine Selbsthilfegruppe in der Nähe gibt. Aber - wie schon gesagt - erst wenn: es der Person wieder besser geht und Sie die Erlaubnis haben, zu helfen. Und das können Sie in der depressiven Phase tun In der Depression können Sie vor allem da sein und da bleiben. Es geht darum, einfach zusammen mit dem Deprimierten diese Phase durchstehen. Ohne Wenn und Aber und ohne kluge Ratschläge. Fragen Sie danach, was der andere braucht. Besorgen Sie vielleicht etwas besonders Leckeres zu essen, aber seien Sie nicht enttäuscht, wenn es nicht gegessen wird. Sie können sich sicher sein: Ihre liebevolle Aufmerksamkeit tut dem Deprimierten gut, auch wenn er oder sie es nicht zeigen kann. Besorgen Sie vielleicht auch ein paar frische Blumen. Verlassen Sie den Raum, wenn der andere allein sein möchte, aber bleiben Sie möglichst in der Wohnung - also verfügbar und ansprechbar, ohne sich aufzudrängen. Angst nehmen und "Normalität" herstellen. Eine fundamentale Angst depressiver Menschen ist es, verlassen zu werden. Sie denken, dass sie nicht liebenswert sind und durch die Depression verschärft sich ihre Angst enorm. Es ist gut, wenn Sie diese Angst durch Worte und Verhalten auffangen können. Zeigen Sie, dass Sie den anderen mögen, indem Sie da sind. Und ganz wichtig: Sagen Sie es. Und das möglichst oft. Egal, wie oft der andere Ihre Worte in Zweifel zieht und auch wenn Sie das Gefühl haben, sich x-mal zu wiederholen. Eine weitere Angst des Depressiven ist "verrückt" zu sein. Auch hier können Sie immer wieder mit Worten und Taten beschwichtigen und zum Ausdruck bringen, dass der andere nicht verrückt ist - am besten, indem Sie sich ganz normal verhalten und die Depression selbst annehmen. Was Sie sagen können Hier finden Sie einige hilfreiche Sätze, die Sie Menschen sagen können, die in einer depressiven Stimmung sind. Allerdings sagen Sie nie etwas, das Sie nicht auch ehrlich meinen. Depressive Menschen neigen dazu, kaum einem netten Wort zu glauben und zweifeln vieles an. Damit Sie sich von den dann möglichen Reaktionen nicht provozieren lassen und vielleicht zugeben müssen, etwas nur aus Trost zu sagen, sollten Sie lieber gleich ehrlich sein.

"Ich bin für dich da."
"Ich mag (oder liebe) dich, ganz egal, wie es dir geht."
"Möchtest du mal in den Arm genommen werden?"
"Kann ich etwas für dich tun?"
"Ich verlasse dich nicht."
"Wir gehen da zusammen durch."
"Du bist nicht allein - ich bin da."
"Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Aber mach dir bitte keine Sorgen darüber, wie es mir geht, ich sorge gut für mich."
"Für mich ist es wichtig mit dir zusammenzusein, ganz egal, wie es dir geht."
"Ich kann natürlich nicht vollständig nachempfinden, wie es dir geht, aber ich sehe, wie sehr du leidest."
"Wenn du reden willst - ich bin da. Es ist aber auch in Ordnung, wenn du nicht reden magst."
"Es stört mich nicht, wenn du weinst. Ich liebe (mag) dich trotzdem."
"Schlaf ruhig ein bisschen - du brauchst keine Angst haben, ich bin da, wenn du aufwachst."
"Ruf mich jederzeit an, wenn du mich brauchst - ich komme. Auch nachts."
 
Ich weiss, der Thread ist uralt. ABER das:

"Hör doch einfach mit dem Jammern auf."
"Was willst du eigentlich - dir geht es doch so gut."
"Reiß dich doch mal zusammen."
"Das alles entsteht doch nur in deinem Kopf - hör' einfach auf damit!"
"Niemand hat je gesagt, dass das Leben einfach ist."
"Hör auf, dich selbst zu bemitleiden."
"Sei nicht so kindisch."
"Es gibt eine Menge Menschen, denen es viel schlechter geht - die würden gerne mit dir tauschen!"
"Es gibt soviel, für das du dankbar sein kannst."
"Na ja, deprimiert ist ja jeder mal."
"Morgen ist ein besserer Tag."
"Nun lach doch mal!"
"Lass dich nicht so hängen - geh raus und tu etwas, mach ein bisschen Sport und geh unter Leute."
"Wenn du lächelst, siehst du viel schöner aus."
"Versuchs doch mal mit einem heißen Bad, das entspannt (oder einem Kamillentee, einem Stück Schokolade usw.)"
"Dabei ist heute so ein wunderschöner Tag!"
"Denk doch mal an deinen armen Mann (die Frau, die Kinder, die Mutter), der macht sich doch Sorgen. So etwas hat der nicht verdient."
"Denk doch mal an was Schönes."

Würde ich gerne mal ein paar Leuten vor die Nase halten!
Denn solche Sprüche können sehr verletzten.

Doch auf der anderen Seite, was bringen mir die lieben Schmusesprüche?
Natürlich tut es gut, zu hören, dass jemand immer für einen da ist.
Aber weiter bringt es mich trotzdem nicht. Ich finde gerade bei Depressionen kann es manchmal nicht schaden, wenn man einen kleinen Tritt in den Hintern bekommt. Einfach um mal wieder runter zu kommen und klar zu überlegen, wie es weiter gehen soll.

Also ich finde die schönen & die unschönen Sätze sehr wichtig!

Liebe Grüsse
Lesla
 
Hallo Lesla,

ich denke auch, dass eine gesunde Mischung von beidem wichtig ist und die Art wie man es verpackt. Mit dem Holzhammer kommen oder besserwisserisch klingen, von oben herab oder den Betroffenen völlig für Gaga halten und somit ihm alle Entscheidungen abnehmen zu wollen, das sind alles Methoden, die nicht funktionieren können.

Dem Betroffenen sowie den Angehörigen muss, bin ich der Meinung, bewusst sein, dass das Gesundwerden ein langer Prozess ist. Es geht nicht von heute auf morgen und es kann immer mal wieder etwas schlechter werden. Wichtig ist, dass man sich langsam voranarbeitet und die kleinen Fortschritte würdigt und nicht glaubt, dass man in drei Wochen völlig gesund ist.

Liebe Grüße Manuela :)
 
ich bin selbst betroffene und finde den post sehr bedenklich formuliert. obwohl dieser post schon sehr alt ist, möchte ich trotzdem etwas dazu schreiben, da er nach wie vor aufgerufen wird.

er liest sich sehr negativ, gibt keine anregungen wie man sich verhalten soll bzw kann (bis auf das kurze stück am schluss, und das ist unzureichend), sondern nur wie man es NICHT tun soll. das denke ich ist der falsche zugang.
ich glaube nach dem durchlesen kann man ja nur mehr unsicher sein und vor lauter angst etwas falsches zu sagen stumm bleiben. Tu das nicht, sag das nicht, dies is falsch.. ich sehe hier keine stärkung der angehörigen, nur verunsicherung.

deswegen versuch ichs von der anderen seite:

ich denke am wichtigsten ist es den/die betroffene ernst zu nehmen mit ihrer/seiner gefühlswelt, sich zeit zu nehmen und versuchen die gedanken nachzuvollziehen. wenn man die gedankenspirale versteht, kann man auch besser unterstützen und bekommt ein gefühl dafür, was helfen oder auch schaden kann. außerdem vermittelt man das gefühl nicht alleine zu sein. informieren sie sich über das krankheitsbild und zeigen sie interesse.

aktiv zugehen! betroffene haben oft keine kraft mehr soziale kontakte aufrecht zu halten und isolieren sich. "xy weiß, dass sie mich immer anrufen kann" hilft in manchen fällen nicht mehr. sinnvoller ist es, sich regelmäßig zu melden. und nicht böse sein, wenn nicht abgehoben wird. sehen sie es als warnzeichen, dass selbst das schon zu anstrengend war und bleiben sie dran. persönliche besuche werden meistens besser angenommen und gesellschaft tut gut.

weiters muss man sich im klaren sein, dass die symptome genau das sind: symptome - und keine charakterzüge des/der kranken. schuldzuweisungen und appelle an die willenskraft helfen daher nicht. sie verstärken vielmehr den leidensdruck, da der/die betroffene erneut das gefühl hat zu versagen und dadurch noch tiefer in die krankheit gezogen wird. viele betroffene brauchen lange zeit, um das zu realisieren und sich nicht selbst die schuld zu geben.

auch wenn sie das gefühl haben nichts erwirken zu können: sie helfen durch ihrer präsenz! es wird oft unterschätzt wie wichtig es ist einfach nur da zu sein und jemanden zu haben, der einen hilft diese zeit zu überstehen, der einem zuhört, umarmt,.. mindern sie die verlassensängste indem sie zeigen, dass sie sich nicht abwenden.

ermutigen sie die/den betroffenen sich professionelle unterstützung zu suchen. erfolgschancen bei psychotherapie und eventueller begleitender medikamentöser behandlung sind sehr hoch, depressionen sind heilbar! erste anlaufstellen können der hausarzt oder ein psychiater sein.

machen sie sich bewusst, dass selbst kleine aufgaben sehr anstrengend sein können und möglicherweise überfordern. kennen sie selbst kleine fortschritte und erfolge an, es steckt viel mühe dahinter. es kann helfen aufgaben gemeinsam anzugehen. etwa dabei zu sein wenn termine ausgemacht werden, zum arzt zu begleiten, routine gemeinsam wieder aufzubauen (vor allem im gemeinsamen haushalt).

es kann hilfreich sein sich selbsthilfegruppen für betroffene anzuschließen. hier können sie sich gegenseitig austauschen, treffen personen die das gleiche wie sie durchmachen und schöpfen dadurch mut.

achten sie auf sich! lassen sie sich nicht mitrunterziehen und gönnen sie sich auch was gutes. pflegen sie ihre sozialen kontakte, vernachlässigen sie sich nicht und gehen sie den tätigkeiten weiterhin nach, die ihnen spaß machen. so schöpfen sie genug kraft, um selbst nicht auszubrennen. sollte die situation sehr belastend sein für sie, kann eine begleitende beratung oder psychotherapie unterstützen.

wenn sie das gefühl haben, er/sie könnte sich etwas antun wollen: sprechen sie es an! es geistert noch immer die annahme umher, dass man menschen dadurch erst auf die idee bringen könnte, das entspricht jedoch nicht der wahrheit und ist längst widerlegt. wenn ihnen der gedanke durch den kopf schießt, ist er bei ihrem gegenüber meist schon früher dagewesen. sprechen sie die person direkt darauf an ohne um den heißen brei zu reden! entweder sie hatten recht und ihr gegenüber erzählt ihnen davon, oder es zieht selbstmord nicht in betracht und sie können beruhigt sein.

suchen sie sich hilfe bei akuten krisen oder notfällen! kontaktieren sie krankenhaus oder psychiatrie, melden sie sich beim kriseninterventionszentrum oder rufen sie beim psychiatrischen notruf an.
 
Bei mir ist es so dass meine Patentante unter Depressionen leidet. Sie war letztes Jahr auch in einer Klinik und geht nun regelmäßig zum Psychologen.
Allerdings ist sie nach ihrem Aufentalt in der Klinik ALLEINE 500 km weit weggezogen. Ihr neuer Job tut ihr gut aber sie ist einsam!

Ich hab in der ganzen Zeit immer versucht für sie da zu sein. Hinter ihr zu stehen. Aber so langsam gehen mir Kraft, Geduld und Verständnis aus.

Das Schlimme ist es sind in der Zeit viele Sachen vorgefallen die mich verletzt oder enttäuscht haben. Ich weiß, man soll nicht alles persönlich nehmen, aber das ist oft leichter gesagt als getan.

Ich finde sie hat mich von Anfang an nicht mit in die Krankheit einbezogen. Sie hat mir nichts erzählt. Ich musste mir alles denken und Verständnis auf bringen für Sachen die ich teilweise bis heute nicht verstehe. Auf Nachfragen bekomme ich nur ein "lass uns ein anderes Mal darüber reden". Aber das passiert natürlich nie.

Ich möchte sie und ihr Verhalten ja nur gerne verstehen und deshalb einfach mal drüber reden. Aber dem geht sie immer aus dem Weg. Ist es denn falsch von mir dass ich es gerne verstehen möchte??? Aber wer wenn nicht sie soll mir den erklären oder sagen wie es sich für sie anfühlt oder warum sie das und das so gemacht hat bzw macht.

Ich fühle mich mit der ganzen Sache total alleine. Heute so, morgen so. Ich fühle mich manchmal auch überfordert. Ich weiß nich mehr was ich machen soll und wo ich die Kraft hernehmen soll um sie weiter zu unterstützen. Ich weiß ja noch nocht mal ob sie das überhaupt will. Ich hab oft das Gefühl sie will gar keine Hilfe. Man soll lieber so tun als wenn alles in Ordnung ist.

Dabei denke ich es wäre leichter für uns beide (auf jeden Fall für mich) wenn sie einfach offener drüber reden würde und mir das Gefühl gegeben könnte das ich da bin ist für sie gut und wichtig.

:confused:
 
Hallo zusammen,

ich möchte heute zu diesem Thema auch einen Komentar abgeben. Ich bin nicht bzw noch nicht betroffen. Ich bin Angehörige von zwei Depressiven und das insgesammt seit zwei Jahren. Vor zwei Jahren habe ich meinen Sohn in die Psychatrie eingeliefert wegen schwerer Deprssionen und sozialer Phobie. Ein halbes Jahr später ist mein Freund mit Burn out zusammen gebrochen. Wenn ich drei Beine hätte, würde ich sagen ich mache seit zwei Jahren eine Spagat, weil ich auch noch einen Vollzeitjob zu bewältigen habe. Seit dem geht es mir so wie vielen anderen Angehörigen. Wir bekommen durch weg zu hören sei geduldig hab Verständnis, tu dies tu jenes. Aber an sonsten werden wir komplett alleine gelassen.

Das eine Depression nicht von heute auf morgen zu heilen ist, versteht sich von selbst und das dazu eine Menge Durchhaltevermögen gefragt ist vom Betroffenen selbst aber auch von den Angehörigen ist auch klar.

Nur hat sich bei mir in den letzten beiden Jahren so ganz allmählich die Meinung eingestellt, das es einfach niemanden interessiert wie Angehörige damit klar kommen. Das einfach stillschweigend davon ausgegangen wird, dass Angehörige Geduld und Verständnis haben und ansonsten funktionieren sollen.

Aber was ist wenn die Kräft nachlassen, die Nerven nicht mehr mitspielen. Ich selbst bin vor einem dreiviertel Jahr mit den Nerven zusammen gebrochen. Außer Beruhigungsmittel und 14 Tage krank keine Hilfe weit und breit. Lediglich der Tip lassen sie nicht alles an sich ran. Leichter gesagt als getan wenn die Depressiven zwei sehr nahe stehende Menschen sind zu denen man eine enge Bindung hat.

Inzwischen bin ich seelisch, körperlich, nervlich und mit den Kräften so am Ende das ich befürchte selbst bald in dem selben sumpf zu landen wie meine beiden Lieben.

Ich bin einfach nur noch müde vom kämpfen mit Behörden, Ämtern usw die für den Zustand des Betroffenen herzlich wenig Verständnis haben. Nur als Beispiel. Mein Sohn soll lt Agentur für Arbeit jetzt in eine Werkstatt für Behinderte abgeschoben werden, weil er lt. Amtsarzt weniger als drei Stunden arbeitsfähig ist.

Es ist auch nur schwer zu verkraften wenn der Mensch den man irgendwann mal kennen und lieben gelernt hat sich so verändert das man ihn nicht mehr wieder erkennt, wenn die Beziehung, in der man mal glücklich gewesen ist plötzlich nicht mehr existiert.

Ja ich weiß. Angeblich soll es diese Hilfen geben. Ich habe danach gesucht eine ganze Zeit lang nur habe ich nichts gefunden. Nicht als Selbsthilfegruppe, nicht an den Kliniken und auch im Internet nicht.

Vielleicht sollte auch mal jemand an uns denken und uns helfen die auch für uns schwierige Zeit zu überstehen. Denn wir leisten auch einen wichtigen Beitrag zu Genesung.

Sorry für den langen Beitrag. Es hat sich einfach alles aufgestaut in den letzen zwei Jahren.

Beste Grüße

Manuela
 
Liebe Manuela, du hast es genau auf den Punkt getroffen und die richtigen Worte gefunden. Ich fühle mich absolut genau so wie du. Alleine gelassen mit dem Ganzen!

Du bist ja doppelt betroffen. Das tut mir sehr leid! Ich bewundere wie du das alles durchstehst mit nebenbei Job etc. ... Ich denke du bist eine starke Frau bzw Mutter. Auch wenn du dich vielleicht nicht so fühlst weil du denkst du packst das alles nicht.

Ich werde in einigen Tagen auch zu meiner Patentante fahren. Für einige Tage. Zur Zeit geht es ihr sehr schlecht. WIr haben gestern telefoniert und sie wirkt mal wieder als sei ihr alles egal. Ich hab keine Ahnung wie ich mich dann verhalten soll.

Wir stehen uns sehr nah u ich hab sie unendlich doll lieb. Es tut weh sie so zu sehen. Manchmal würde ich gerne aufgeben, mich zurückziehen u hoffen irendwann kommt sie wieder u es geht ihr gut. Aber ich kann sie doch nicht im Stich lassen :(
 
Hallo Carlie,

schön das du geantwortet hast.

Es ist gut das du zu ihr fährst. Manchmal hilft es nur wenn du da bist. Mein Freund hat mir gesagt, jetzt wo es auch mit ihm Berg auf geht, wärend der Tagesklinik und auch während der Reha hat es ihm geholfen, das er wußte das ich abends vorbei komme. Wir haben nicht viel geredet. Manchmal nur auf dem Sofa gelegen und ferngesehen. Das war ihm oft schon genug.

Solche kleinen Rückschritte sind normal. Wenn sie reden will dann lass sie reden wenn nicht dann lass sie einfach in ruhe. Umsorge sie. Gezwungen Heiterkeit zu verbreiten hilft nicht. Das weiß ich inzwischen aus zwei Jahren Erfahrung. Ermuntere Sie vielleicht einen Spaziergang mit dir zu machen.

Ich hoffe sie hat einen guten Therapeuten der sie nicht vorrangig mit Medikamenten versorgt, sondern ihr auch wirklich weiter hilft.
Mir hat sich so der Verdacht aufgedrängt, der Patient wird zu allererst mal mit Pillen zugeschmissen und dann wird geschaut was sich draus machen lässt. Bei meinem Sohn waren Medis notwendig um ihn überhaupt erst mal therapiefähig zu machen. Er war ja für nichts mehr zugänglich und hat auch auf nichts mehr reagiert. Mein Freund hingegen war, nachdem er seine Situation erkannt hat willig eine Therapie zu machen und trotzdem hat er erst einmal die volle Dröhnung bekommen mit allen Nebenwirkungen die in der Packungsbeilage vermerkt sind. Die sind zwar inzwischen wieder weg nur die Impotenz ist ihm geblieben.

Was mich immer wieder weiter machen lässt ist immer wieder an die vielen kleinen Erfolge zu denken. Wenn ich mir z.B. meinen Sohn vorstelle wie er vor zwei Jahren war und wenn ich jetzt sehe wie weit er schon gekommen ist, was er inzwischen schon wieder alles alleine machen kann. Dann weiß ich das Durchhalten hat sich gelohnt. In den letzten zwei Jahren hab ich nachts oft da gesessen und habe geweint weil ich nicht wußte wie es weiter gehen soll, ob ich das alles noch aushalten kann. Aber es ist weiter gegangen und für viele Probleme haben sich Lösungen gefunden.

Meistens sind es ja wirklich nicht die Kranken die die größten Probleme bereiten, sondern meiner Erfahrung nach Ämter und Behörden, die eigentlich helfen sollten. Mit deren Bürokratie machen die einem noch zusätzlich das Leben schwer. Mein Sohn hat sich inzwischen einem Verein angeschlossen, der die Interessen von Behinderten, Kranken und Senioren vertritt, notfalls auch vor Gericht und dazu gegen eine kleines Entgelt auch die Anwälte stellt.

Ich wünsche dir das Durchhaltevermögen deiner Tante bei zustehen auf dem Weg den sie noch vor sich hat. Kopf hoch. Es kommen auch wieder bessere Zeiten und falls du irgendwann merkst das deine Kraft am Ende ist, suche dir selbst rechtzeitig Hilfe. Ich habe am Freitag selbst einen Termin bei einem Therapeuten gemacht, aber einen der nicht direkt mit dem Rezeptblock winkt.

Mit den besten Grüßen

Manuela
 
Hallo Ihr Lieben,

ich wende mich heute an Euch, da ich während meiner Internetrecherche auch auf diese Webseite gestossen bin und ggf. hier irgendwelche Infos bekommen kann....

Vorab erstmal eine "kurze" Schilderung meiner Situation:

Seit 6 Jahren lebe ich, weiblich 50 Jahre, in Italien. Im Dezember letzten Jahres fand ich auf dem Weg des Internets eine längst verloren geglaubte "alte" Liebe wieder.
Um diese "alte" Liebe geht es im Wesentlichen.
Über viele und lange e-Mails erfuhr ich von seinen immernoch vorhandenen Gefühlen zu mir. Er selbst ist seit 22 Jahren verheiratet, wohl aber seit Anbegin und nach seiner eigenen Aussage nicht "glücklich" in dieser Ehe. Der Kinder wegen blieb er wohl. Anfang Mai sagte er dann seiner Frau, dass er sich trennen wolle und dass es mich nun gebe in seinem Leben. Wir planten, dass ich in die Schweiz zurückkehren würde und wir uns dort etwas gemeinsames aufbauen wollten. Doch seine Frau machte ihm das "Ausziehen" schwer. Mit verschiedenen "Methoden" versuchte sie ihn zum Bleiben zu bewegen - von Selbstmorddrohungen bis Szenen, Vorwürfen, Spionage in seiner Privatspäre, Hassreden gehen meine Person etc...
Schon vor seinem Besuch hier in Italien bei mir, merkte ich, wie ihm seine Energie ausging. Es fielen Sätze wie: Ich bin so müde und kraftlos in letzter Zeit, sie (seine Frau) wird mir ja nichts ins Essen tun... - leider nahm ich solche Äusserungen nicht ernst. Zu dieser Stresssituation kam auch seine hohe Anspannung bezüglich seiner Arbeit - er hat einen sehr verantwortlichen Posten im öffentl. Dienst und die Besorgnis um seinen zweiten Sohn (20) zu dem er wohl auch nur sehr schlechten Kontakt hat, den er aber immer wieder iaus misslichen Situationen wie Alkohlexzesse, Schlägereien, Geschwindigkeitsüberschreitungen...herausholen musste....
Als er dann hier bei mir in Italien war für 10 Tage konnte ich seine zunehmende Müdigkeit und Antriebsschwäche beobachten (leider zu diesem Zeitpunkt aber nicht werten!). Dazu kam, dass sich schon am Anfang seines Besuches eine Errektionsschwäche bei ihm bemerkbar machte, die sich zum Ende dann immer mehr manifestierte. Das gab ihm natürlich zusätzlichen Druck (Männlichkeit, Krankheit etc) , den ich ihm auch leider auch mit viel Liebe und Verständnis nicht nehmen konnte.
Er flog zurück und begann wie geplant seinen Auszug. Zur Mutter. Ein Besuch beim Urologen, dazu konnte ich ihn überreden, liess körperliche Ursachen für seine Erektionsschwäche ausschliessen. Wir hatten immer noch regen Kontakt aber ich merkte von Tag zu Tag wie seine Kräfte schwanden und er immer antriebsloser und vor allem müder und "depressiver" wurde, auch durch die trostlose Wohnungssituation bei seiner Mutter - die Kraft für eine eigene Wohnungssuche fehlte ihm.
Als ich dann zwei Wochen später, zu dem einwöchigen Besuch meiner Familie in die Schweiz kam und er mich nachts vom Flughafen Zürich abholte und wir in ein Hotel fuhren, sagte er das erste Mal, als er in meinem Armen lag: Liebling, ich glaube ich bin depressiv. Er sagt ich sei die einzige Bezugsperson, die er noch hätte, der er das sagen könne. Ich sah in seine Augen und konnte dort die ganze Trostlosigkeit der Welt finden. Ich sagte ihm, dass ihm da nur die professionelle Hilfe eines Psychologen oder Psychotherapeuten wieder raushelfen könne. Dass ich aber für ihn da sein würde und ihn auch unterstützen würde - erst aus der Ferne und dann auch wenn ich wieder in seiner Nähe, oder mit ihm wohnen würde. Ich musste nur erst eine Arbeit finden in Zürich, eine Wohnung und hier in Italien einen "sauberen" Abgang veranlassen (Kündigung Arbeit, Wohnung etc...) Auch kein leichtes Unterfangen für mich.
Sein Zustand wurde rapide schlechter. Er konnte seine Pflichten im Beruf nicht mehr nachkommen (was sehr schwer war für ihn, denn er ist eine sehr verantwortliche Person).Zwei Tage später war es dann soweit. Nach einem gemeinsamen Gespräch im Hause seiner Mutter, wo er ja jetzt wohnte, mit seinem anderen Sohn (22), zu dem er auch viel Vertrauen hat, seiner Mutter(81) und seiner Schwester(55) konnten wir ihn überzeugen sich selbst am nächsten Morgen in eine Klinik einzuweisen - stationär, da er ja weder bei seiner Mutter weiter wohnen wollte, noch zurück zu seiner Frau wollte, noch ich (leider!!!!!!!) eine Wohnung hatte (ich wohnte für ein paar Tage bei einer Freundin). Wir vereinbarten, dass sein Sohn ihn am nächsten Morgen abholen und ihn dorthinbegleiten sollte. Er gab mir noch einen sehr lieben Kuss... und ab diesem Zeitpunkt bin ich aus dem Geschehen wie - ausgeblendet. Mich scheint es nicht mehr zu geben.
Am nächsten Morgen kam dann mit dem Sohn noch seine Frau mit, die sofort alles "übernahm". Ihr Familie kümmere sich jetzt. Er wurde eingewiesen - stationär - starke depressive Phase - offen, da er sagt, er habe keine Suizidgedanken (was mich etwas beruhigt).
Seit dieser Zeit - vor 7 Tagen - bin inzwischen wieder in Italien - fehlt mir jeder Kontakt zu ihm. Ich bin NICHT seine Familie - NUR "die Beziehung" wurde mir von Seiten des Krankenhauspersonals gesagt. Der Sohn reagiert nicht auf SMS. Er selbst auch nicht. Er will auch nicht, dass ich mich telefonisch nach ihm erkundige. Als ich ihn noch einmal vor Ablug besuchen durfte, sprach er kaum, wollte weder Kuss noch dass ich seine Hand nehme. Es ist, als wäre ich völlig "ausgeblendet". Auch seine Familie (Mutter, Geschwister) wurde telefonisch "instuiert" sich da rauszuhalten, sie bzw. ihre Familie übernähme das jetzt.
Diese Situation macht mich nun völlig hilflos. Auch wenn er nicht auf SMS reagiert, schicke ich ihm jeden Tag eine kleine, in dem ich ihm immer wieder sage, dass ich für ihn da bin, wenn er mich braucht, dass ich ihn liebe, dass jede Depression wieder vorbei geht, dass wir es schaffen!!!! Mehr kann ich einfach nicht tun. Warten und Geduld haben und derweil mein Leben zu organisieren, neuen Job in Zürich und Wohnung suchen (habe nächste Woche schon Vorstellungsgespräche dort!!!) und hier die Zelte ordnungsgemäss abbrechen.
Was mich aber bekümmert sind zwei Dinge:
Warum bricht er jeden Kontakt zu mir, die er als Vertrauensperson bezeichnet hat, so abrupt und so total ab???
Kann seine Noch-Frau den Heilungsprozess auch negativ oder manipulativ beeinflussen? Falls ja, was kann dagegen getan werden???

Falls jemand mir einen Ansprechpartner - möglichst über Internet/E-Mail - nennen könnten (bin ja immer noch in Italien) wäre ich sehr dankbar. Wäre natürlich auch bereit eventuell anfallende Kosten zu übernehmen. Aber jeder Tag mehr mit diesen Fragen belastet (ich weiss ich darf nicht in diesen Sog kommen!!!!) mich mehr.

Liebe Grüsse
Alice
 
Liebe Alice,
wünsche Dir eine liebevolle Woche.
Er kann nicht anders. Es sind die depressiven Zustände. Das alles ist nicht
zu unterschätzen und ich finde es prima von ihm, daß er sich an die Klinik
gewandt hat, um sich dort Hilfe zu holen. Ich gehe davon aus, daß er dort
mit sich selber genug zu tun hat und aufgrund seines Zustandes augen-
blicklich nicht anders handeln kann und auch nicht wird. Auch gehe ich
davon aus, daß Du momentan von ihm nichts erwarten kannst. Sei nicht
zu enttäuscht über sein Handeln und sein Schweigen, auch wenn es
traurig oder wütend macht. Alles, was Du machen kannst, ist abwarten
und ihm die Zeit schenken, die er momentan für seine Gesundheit und
sein Seelenheil braucht. Und alles, was Du machen kannst ist, keinen
Druck auf ihn ausüben. Lass ihn einfach ganz in Ruhe seine Zeit zum Heil-
werden. So, wie Du seine Familiensituation beschreibst, ist diese schon
sehr belastend für ihn und sein Job hat bestimmt auch seinen Tribut ge-
fordert. Liebe Alice, es ist ganz bestimmt einzig und alleine dieser depressive
Zustand, in dem er sich befindet. Und Du kannst Dir absolut sicher sein
in Deinem Herzen, daß es ihm gut geht in der Klinik und dort für ihn gesorgt
wird und es ihm an nichts fehlen wird. Schenk ihm die Zeit, die er braucht,
um sich weiter in seinem Leben orientieren zu können.
Von ganzem Herzen wünsch ich Dir alles Liebe und viel Vertrauen und Kraft,
ihn dort zu lassen, wo er nun ist.
Vielleicht findest Du in Deinem Leben Menschen, die Dir mehr von Depressionen
erzählen/erklären können und vielleicht hilft es Dir in Deinem Herzen, mehr von
dieser Krankheit zu verstehen.
ganz liebe Grüße
 
Hallo zusammen,

ich habe selbst keine Depressionen und ich bewundere alle, die damit umgehen können.

Meine Schwester hat leider schwerwiegende Depressionen, dazu kommt noch eine schlimme Magersucht und seit kurzem auch anzeichen eines Borderline-Syndroms. Meine Eltern und ich wissen nicht wirklich wie wir damit umgehen sollen.

Aus dem Beitrag von whitney (danke fürs schreiben) habe ich erfahren was man nicht sagen sollte oder was man sagen sollte. Mir ist aufgefallen, dass wir leider auch sehr viel von den Sätzen sagen, die nicht so gut sind, einfach weil wir es nicht besser wissen.

Für den ein oder anderen Tipp wäre ich sehr dankbar.
 
Hallo erstmal,

ich bin noch neu hier, hoffe hier aber Rat zu bekommen.

Um die Situation verständlich zu machen muss ich etwas ausholen...

Vor einiger Zeit habe ich eine junge Frau wären der arbeit kennen gelernt. Mit der Zeit entstanden bei mir Gefühle obwohl nie wiklich etwas zwischen uns war. Anfangs fand ich sie nur attraktiv, später kam dann das funkeln in Ihren Augen und das ehrliche (davon bin ich jedenfalls überzeugt) Lächeln hinzu.
Ich war da noch in einer unglücklichen Beziehung, aus der ich schon länger heraus wollte aber den Mut nicht gefunden hatte. Ich habe die Beziehung beendet, um mich evtl mit dieser Frau neu auf eine Beziehung einlassen zu können.

Sie hatte mitterweile das Unternehmen verassen, aber wir hatten weiterhin Kontakt wenn auch nur via chat.

Ich hatte da aber bereits das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt, konnte das aber nicht genau klassifizieren. Es entstand recht schnell eine Verbindung es gab und gibt Vertrauen auf beiden Seiten. Hierdurch erfuhr ich mit der Zeit welche Probleme Sie hat, Deressionen ich kann die Schwere dieser bis heute nicht einschätzen, denn bis auf 2 Dates, bei denen ich sehr schüchtern war konnte ich Sie seither nicht mehr sehen (sie befindet sich in einer Klinik um sich helfen zu lassen), auch telefonieren möchte Sie anscheinend eher nicht, ich weiss auch nicht ob ich das vor nervosität hinbekommen hätte. Wir schreiben uns aber sehr oft per SMS.

Nun denn, ich weiss, dass ich nicht zu viel erwarten darf, abwarten muss bis sich evtl eine Besserung ihres Zustandes einstellt wenn sich jemals mehr entwickeln sollte als Freundschaft.

Ich hatte in der Anfangsphase Überlegungen ob ich diese Geschichte troz irgendwelcher Probleme eingehen sollte, denn mir war klar, wenn ich einen gewissen Punkt überschreite, mehr für Sie werden sollte wie ein netter Kollege und dann merke dass Sie größere Probleme hat als ich bereit oder besser mich in der Lage sehe mit ihr durchzustehen kann das Auswirkungen auf Ihren Heilungsprozess haben wenn ich mich dann abwende. Ich habe also den Entschluss gefasst mich nicht davon zu schleichen, habe dabei aber evtl den Fehler gemacht und nachdem Sie es mit Sicherheit bereits gespührt hatte ihr meine Gefühle für sie gestanden.

Sie schrieb mir mit der Zeit mehr über sich, wie sie dorthin gekommen ist wo sie jetzt ist, ohne dabei näher ins Detail zu gehen.

Wärend der Therapie gab es dann Probleme die fast dazu geführt hätten dass Sie durch die Klinik vorzeitig entlassen worden wäre, da sie "noch nicht bereit" wäre sie hat darum gekämpt dort bleiben zu dürfen und auch gewonnen, Sie hat das erste mal das Gefühl das es ihr hilft.


Ich habe mich mittlerweile intensiv versucht mit dem Thema zu befassen, habe alles mögliche im Internet durchsucht und bin wie üblich auf viel Schrott gestossen.


Ich lese dass diese üblichen Standardsätze ihr mehr Schaden als nutzen würden, glücklicherweise habe ich so gut wie nie etwas in der Richtung gesagt, was ich ihr aber fast täglich schreibe ist dass ich immer da sein werd wenn Sie mich braucht. Ich hoffe damit nichts falsch zu machen, ich möchte einfach für sie da sein, so oft ich kann und so nah ich darf. Ich selbst habe vor Jahren selbst leichte Erfahrungen mit Depressiven Phasen gemacht, konnte mich dort aber mit Hilfe der Psychologin meines Vertrauens (Ich habe bereits überlegt ob ich wiedermal dorthin sollte um Tipps zu erhalten) rausholen und habe hierdurch viel Kraft erhalten. Für mich ist klar das ich nicht wegen ihrer Erkrankung sondern viel ehr trotz dieser so viel für sie empfinde. Ich würde wenn sie mich lässt den ganzen Weg mit ihr gehen, um sie zu unterstützen, beizustehen, immer wieder zu motivieren. Ich weiss das das nicht leicht sein wird, aber ich fühle mich dazu in der Lage, bin bereit alles auf mich zu nehmen. Ich weiss nicht ob je mehr von ihrer Seite sein wird und das spielt für mich auch keine Rolle. Ich spüre aber ein Band zwischen uns, merke oft anhand der Art wie sie schreibt ob etwas vorgefallen ist, ob es ihr schlechter oder besser geht und versuche dann entsprechend zu handeln. Sicher nicht immer richtig, aber nach bestem Wissen. Ich habe mich entschlossen ihr nicht immer zu schreiben wie ich für sie empfinde, oder nachzufragen wie es ihr geht (was mir beides nicht leicht fällt) weil ich sie nicht bedrängen will, aber ich biete ihr regemäßig an jederzeit für sie da zu sein. Ein Wort genügt und ich mache mich so schnell wie irgendwie möglich auf den Weg. Wie sie mich dann braucht, ob der Kontakt via sms ausreicht, sie mit mir telefonieren oder mich sogar sehen will ist alleine Ihre Entscheidung.

Ich weiss nicht wie sie empfindet, ob sie auch mehr als Freundschaft fühlt oder nicht, ich bilde mir ein dass auch bei ihr mehr ist sie aber aufgrund der Erkrankung nicht in der Lage ist mehr zuzulassen. Möglicherweise täusche ich mich da auch.

Wichtig ist für mich im Moment alleine dass sie wieder frei das Leben genießen kann, ich will sie zu keinem Schritt drängen, sondern nur ihre Entscheidungen unterstützen. Wenn sie mir etwas erzählen möchte werde ich ein offenes Ohr haben, aber ich will nicht durch nachfragen bei ihr das Gefühl wecken dass sie mir etwas erzählen müsste. Mir ist bewusst, dass ich sie nicht aus dem Sumpf herausziehen kann, dafür braucht es professionelle Hilfe, desshalb bin ich auch sehr stolz auf Sie dass sie dafür gekämpft hat in der Klinik bleien zu dürfen. Ich weiss dass es Entscheidungen geben wird die ich nicht gut heißen kann und ihr dann alternativen aufzeigen werde aus dem Wunsch heraus dass sie nicht in die "falsche" Richtung rennt, ich weiss aber nicht ob ich das dann auch tun sollte.

Meine größten Bedenken sind dass ich mich kontraproduktiv für die Therapie verhalte, ich glaube zwar dass ich mich im Großen und Ganzen richtig verhalte, aber mir fehlt hier die Gewissheit. Sie bedankt sich sehr oft für die Worte die ich ihr schicke, obwohl ich ihr geschrieben habe dass sie dass nicht braucht, ich vermute dass das mit ihrer Erkrankung zusammenhängt, sie nicht glauben kann dass es jemanden gibt der sie so akzeptier, respektiert, liebt wie sie ist.

Ich hoffe es ist verständlich was ich meine bitte teilt mir eure Einschätzung mit, sind in diesem Verhalten irgendwelche Gefahren für den Therapieerfolg ersichtlich, irgendwelche gravierenden Fehler, die den Genesungsprozess gefärden oder verlangsamen können?

Vielen Dank schonmal.

MFG Falkenauge
 
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Für den ein oder anderen Tipp wäre ich sehr dankbar.

hallo sunnybunny,

du schreibst über deine schwester und fragst nach rat .
ich geb dir einen !

magersucht ,borderline sind störungen die allerhand an energie verbrauchen . betreffende personen sind oft völlig ausgemergelt .
sprich , ihnen fehlt nun nicht nur psychische widerstandskraft , sondern auch die stoffliche .
ich mein damit mikronährstoffe .
damit sind vitamine ,mineralien und spurenelemente gemeint .

ich denke eine substitution ist hier unumgänglich . anorexia ist eine schwere erkrankung mit grosser sterblichkeitswahrscheinlichkeit .

füllt man diese fehlende stofflichkeit durch ergänzung in z.b. kapselform wieder auf ,können ungeahnte möglichkeiten entstehen ,im kampf gegen eine schwere erkrankung .

LG kopf
 
Ich finde den Thread hier sehr schön, spricht er doch Dinge aus, die mich ebenfalls seit langem bewegen. Vorsicht, es wird ausführlicher.

Meine Frau war schon immer (also mindestens seit ich sie kenne, über 15 Jahre) stark "am Wasser gebaut" und nervlich sehr wenig belastbar, ich würde mal laienhaft sagen, latent depressiv. Entsprechende Gründe aus der Kindheit usw. sind vorhanden, Hänseleien etc. (kein Missbrauch). Sie hatte und hat Angst vor so gut wie allem, seien es andere Menschen, Änderungen jeglicher Art, Versagensängste, Minderwertigkeitsgefühle etc.. Sie fährt daher auch weder Auto (Führerscheinprüfung mehrmals versucht aber nicht geschafft) noch arbeitet sie. Früher sporadisch, heute regelmässig kommen heftige Anfälle hinzu, die meist mit extrem aggressive Ausbrüche gegen sich selbst und die vertraute Umgebung einhergehen. Diese enden dann in i.d.R. in völliger Erschöpfung und körperlichem Zusammenbruch.

Wir haben eine 12jährige Tochter, die im Endeffekt so ähnlich ist. Extreme Minderwertigkeitsgefühle (grundlos, da wie die Mutter intelligent, hübsch und künstlerisch sehr begabt), in jeder Hinsicht "schwierig", und mittlerweile ebenfalls sehr aggressiv. Hat kaum Freunde und weiß wenig, wie man sich in sozialen Umfeldern bewegt (außerhalb der Wohnung ist sie extrem ängstlich, zuhause lässt sie es "krachen"). Normale Gespräche sind in der Familie kaum noch möglich, die beiden bekämpfen sich quasi nur noch (sie ist argumentativ mit allen Wassern gewaschen).

Ich stehe dann meist in der Schusslinie und kann eigentlich nichts tun, denn wenn ich einschreite, werde ich das Angriffsziel von beiden. Das hat in ihrem 3-4. Lebensjahr mit einer massiven, nie endend wollenden Trotz- und Schreiphase begonnen und ist bis heute eigentlich pausenlos so weitergegangen. Es ist also definitiv _nicht_ nur die Pubertät; diese kommt sicherlich dazu (sie hat seit über einem Jahr Periode). Richtig offen lachen kann sie quasi gar nicht, habe ich jedenfalls noch kaum je gehört.

Soweit so schlecht; hinzu kommt noch eine zweite, 3jährige Tochter, die völlig normal für ihr Alter ist, total lieb, witzig, selbstbewusst, aufgeschlossen, geht offen auf Fremde zu, es hat scheinbar noch gar nichts von den beiden auf sie abgefärbt. Sie hält die Mutter natürlich auch gut auf Trab, was bei dieser die letzten körperlichen Reserven längst aufgebraucht hat.

Mittlerweile sind unsere Rollen so verteilt, dass ich - neben Geld-Verdienen, Einkaufen, Papierkram, allen PKW-Fahrereien, etc. etc. - primär die Aufgabe erfülle, die kleinste zu beschützen, und quasi jede freie Sekunde damit verbringe, sie so weit weg wie möglich von den anderen zu schaffen, sei es in andere Zimmer oder wann immer möglich außer Haus (Ausflüge etc.). An gemeinsame Unternehmungen ist seit langem nicht mehr zu denken, diese waren mit der "großen" schon immer nahezu aussichtslos.

Ich habe es mit Ach und Krach hinbekommen, uns zu einer Familientherapeutin hier im Ort zu bringen, dies hat dann aber nach einigen Sitzungen am Widerstand der beiden ein Ende gefunden.

Mir persönlich geht es im Prinzip trotz allem gut. Ich bin Alleinverdiener mit interessanter Arbeit, habe eine geregelte 40 Stunden Woche (überarbeite mich also nicht), achte darauf, mindestens 2 mal pro Woche Werktags zum Sport zu kommen, pflege meine Freunde, und mag die Zeit mit der 3jährigen wirklich sehr. Ich versuche, so viel wie möglich Hobbies u.ä. ins Haus zu tragen, um für Abwechslung für die anderen zu sorgen, backe und koche regelmäßig (sie sind dazu nicht mehr wirklich in der Lage), sorge wenn ich da bin für geregelte Mahlzeiten, mache mit der kleinen Musik etc. Ansonsten betätige ich mich 100% meiner Zeit als Seelsorger und Puffer für die restliche Familie und verhindere das schlimmste.

Dennoch hat das alles so keine Zukunft; immer wenn ich nicht dabei bin wird es schlimm. Mittlerweile verteidigt die 3jährige wie ein Wachhund meine Frau vor der 12jährigen, die körperlich auf die Mutter losgeht, das wird dann richtig hässlich. Ich will gar nicht wissen, wie oft es schon ganz knapp war, dass die von der großen zugedonnerte Türe die Finger der kleinen nur ganz knapp nicht abgetrennt haben, von schlimmerem (und der seelischen Entwicklung...) mal zu schweigen.

Meine Frau lehnt alle Arten von Hilfe kategorisch ab, sie akzeptiert weder Babysitter, um mal mehr Zeit mit mir zu verbringen (was sie eigentlich will), noch irgendwelche Therapieansätze (Gesprächstherapie, Mutter-Kind-Kur etc.). Außer in mir hat sie keinerlei Ansprechpartner oder vertrauten Personen - alle, die sie als "Freunde" bezeichnen würde, sind sehr weit weg, und haben ihre eigenen Themen, bzw. sich schon längst von ihr weggelebt. Sowieso verhindert ihr Minderwertigkeitskomplex, dass sie sich anderen gegenüber aufschließt, sie verbringt *sehr* viel Energie damit, zu rechtfertigen, warum "alles nicht an ihr liegt" etc., es geht in allen Gesprächen grundsätzlich immer nur um Schuld, nie um Lösungen. Hobbies, Interessen o.ä. sind bei ihr längst alle weg, wenn sie nicht von den Kindern gefordert wird, vegetiert sie quasi nur.

Ihr werdet mir kaum helfen können, aber es war schonmal schön, es hier hinschreiben zu können - danke! Falls jemand doch konkrete Hinweise hat, das ganze spielt sich in der Nähe einer großen Großstadt in Bayern ab. ;)
 
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Hallo Zusammen,

auch ich musste feststellen,das es nicht leicht ist mit der Krankheit umzugehen.Mein Freund ist zur Zeeit das erste mal seit Montag in einer Klinik.Leider herrscht im Moment das Chaos bei mir im Kopf,ob ich alles richtig gemacht habe und finde es wirklich sehr toll nicht alleine mit solchen Sachen dazustehen und Erfahrungen zu lesen die sich bei uns wiederspiegeln. Das gibt Hoffnung,Mut und etwas Kraft weiter zu kämpfen.

Lieben Gruß
 
deswegen versuch ichs von der anderen seite:

ich denke am wichtigsten ist es den/die betroffene ernst zu nehmen mit ihrer/seiner gefühlswelt, sich zeit zu nehmen und versuchen die gedanken nachzuvollziehen. wenn man die gedankenspirale versteht, kann man auch besser unterstützen und bekommt ein gefühl dafür, was helfen oder auch schaden kann. außerdem vermittelt man das gefühl nicht alleine zu sein. informieren sie sich über das krankheitsbild und zeigen sie interesse.

aktiv zugehen! betroffene haben oft keine kraft mehr soziale kontakte aufrecht zu halten und isolieren sich. "xy weiß, dass sie mich immer anrufen kann" hilft in manchen fällen nicht mehr. sinnvoller ist es, sich regelmäßig zu melden. und nicht böse sein, wenn nicht abgehoben wird. sehen sie es als warnzeichen, dass selbst das schon zu anstrengend war und bleiben sie dran. persönliche besuche werden meistens besser angenommen und gesellschaft tut gut.

weiters muss man sich im klaren sein, dass die symptome genau das sind: symptome - und keine charakterzüge des/der kranken. schuldzuweisungen und appelle an die willenskraft helfen daher nicht. sie verstärken vielmehr den leidensdruck, da der/die betroffene erneut das gefühl hat zu versagen und dadurch noch tiefer in die krankheit gezogen wird. viele betroffene brauchen lange zeit, um das zu realisieren und sich nicht selbst die schuld zu geben.

auch wenn sie das gefühl haben nichts erwirken zu können: sie helfen durch ihrer präsenz! es wird oft unterschätzt wie wichtig es ist einfach nur da zu sein und jemanden zu haben, der einen hilft diese zeit zu überstehen, der einem zuhört, umarmt,.. mindern sie die verlassensängste indem sie zeigen, dass sie sich nicht abwenden.

Wie kann ich das zeigen wir wohnen nicht zusammen , was macht er wenn ich einfach zu ihm gehe , er hat gesagt ich soll ihn in Ruhe lassen er braucht Zeit für sich , für sich alleine , wie komme ich an ihn ran ich möchte ihn helfen , er fehlt mir , erstmal muß ich an ihn ran kommen ,ich würde gern mit ihm zum Arzt oder so gehen , aber ich glaube er nimmt mich nicht mit


ermutigen sie die/den betroffenen sich professionelle unterstützung zu suchen. erfolgschancen bei psychotherapie und eventueller begleitender medikamentöser behandlung sind sehr hoch, depressionen sind heilbar! erste anlaufstellen können der hausarzt oder ein psychiater sein.

machen sie sich bewusst, dass selbst kleine aufgaben sehr anstrengend sein können und möglicherweise überfordern. kennen sie selbst kleine fortschritte und erfolge an, es steckt viel mühe dahinter. es kann helfen aufgaben gemeinsam anzugehen. etwa dabei zu sein wenn termine ausgemacht werden, zum arzt zu begleiten, routine gemeinsam wieder aufzubauen (vor allem im gemeinsamen haushalt).

es kann hilfreich sein sich selbsthilfegruppen für betroffene anzuschließen. hier können sie sich gegenseitig austauschen, treffen personen die das gleiche wie sie durchmachen und schöpfen dadurch mut.

achten sie auf sich! lassen sie sich nicht mitrunterziehen und gönnen sie sich auch was gutes. pflegen sie ihre sozialen kontakte, vernachlässigen sie sich nicht und gehen sie den tätigkeiten weiterhin nach, die ihnen spaß machen. so schöpfen sie genug kraft, um selbst nicht auszubrennen. sollte die situation sehr belastend sein für sie, kann eine begleitende beratung oder psychotherapie unterstützen.

wenn sie das gefühl haben, er/sie könnte sich etwas antun wollen: sprechen sie es an! es geistert noch immer die annahme umher, dass man menschen dadurch erst auf die idee bringen könnte, das entspricht jedoch nicht der wahrheit und ist längst widerlegt. wenn ihnen der gedanke durch den kopf schießt, ist er bei ihrem gegenüber meist schon früher dagewesen. sprechen sie die person direkt darauf an ohne um den heißen brei zu reden! entweder sie hatten recht und ihr gegenüber erzählt ihnen davon, oder es zieht selbstmord nicht in betracht und sie können beruhigt sein.

suchen sie sich hilfe bei akuten krisen oder notfällen! kontaktieren sie krankenhaus oder psychiatrie, melden sie sich beim kriseninterventionszentrum oder rufen sie beim psychiatrischen notruf an.[/QUOTE]
 
Viele Menschen werden angesichts eines depressiven Menschen hilflos und reagieren oft aus dieser Hilflosigkeit heraus aggressiv. Sie versuchen den anderen dann vielleicht zu provozieren und so aus seinem seelischen Tief herauszubekommen. Tun Sie das nicht. Jemand, der deprimiert ist, kann mit Ihren Provokationen nicht umgehen. Sie werden ihn oder sie nur noch darin bestätigen, "nichts wert zu sein".
hallo , ich glaube ich habe vor einer Woche einen großen Fehler gemacht, aber ich glaube auch das es aus meiner Hilflosigkeit heraus geschehen ist , denn wie geht man mit jemanden um der von jetzt auf gleich einem nicht sehen sprechen , will ,der seine Ruhe haben will , wir haben oder ich habe als er mir das alles erzählt hat mit seiner Störung habe ich ihn gefragt wie sich das Äußert , er sagte das er da ruhig ist und seine Ruhe haben will , aber das er mich dann ganz aus seinem Leben ausschließt , darauf war ich so nicht gefasst , dachte wenn ich ihn ne Woche allein lasse ihn schreibe das ich immer für ihn da bin , das er mich nicht ganz ausschließt, Vor einer Woche hat er mir geschrieben das er , " sofort seine Schlüssel braucht , weil wenn er länger nicht da ist , das jemand nach seinem Hund schaut ,( es war ausgemacht das ich nach dem Hündchen sehe ,wenn was ist ) , dann hatte er Telefonnummer von einer Frau , was denkt man da ? Ich wollte wissen was verkehrt gelaufen ist , was ich gemacht habe da er mich so aus seinem Leben ausschließt , und ich nicht mal für Sammy da sein darf , Er sagte nur das ich gehen soll , seit dem habe ich ihn nicht gehört ,
Gerade wenn uns der deprimierte Mensch wichtig ist, möchten wir gerne helfen.
wie kann ich helfen ? kannst du mir das vielleicht raten ?



Was Sie tun können, wenn jemand deprimiert ist Wie schon gesagt: Viel können Sie leider nicht tun. Und weil das sehr frustrierend sein kann, ist es besonders schwer als Angehöriger und Freund einen depressiven Menschen zu begleiten. Das was Sie tun können, besteht vor allem darin, die Depression zusammen mit dem Betroffenen durchzustehen
darf ich leider nicht er will mich weder sehen noch sprechen ,
- und zwar ohne Vorwürfe, ungehaltene Ausbrüche oder Frust, mit viel Liebe und Verständnis. Das Wichtigste: Sorgen Sie gut für sich So seltsam es klingen mag: mit das wichtigste, was Sie tun können, ist gut für sich selbst zu sorgen.
das schlimme ist , ich habe nicht nur mit ihm Probleme , sondern ich gehe nicht gern in meine Wohnung , weil ich Kontrolliert werde , und naja auf Arbeit läuft es auch nicht sooo gut !!
Die Depression eines nahestehenden Menschen durchzustehen kostet viel Kraft,
kraft schwindet langsam
Geduld
geduld habe ich , immer schon , auch wenn ich leide
und Liebe.
soviel das es weh tut ,nichts machen zu können
Solange es Ihnen gut dabei geht, haben Sie diese Kraft. Wenn Sie selbst zu leiden beginnen, ist das nicht nur für Sie schlimm, sondern besonders auch für den Depressiven. Damit werden die Schuldgefühle verstärkt. Sorgen Sie also dafür, dass Sie ausreichend Kraft haben, damit Sie dem anderen Halt und Zuversicht geben können. Sie brauchen diese Kraft, um Ihre erzwungene Untätigkeit in der Phase einer akuten Depression auszuhalten. Scheuen Sie sich nicht, ggf. fachlichen Rat anzunehmen.
ich gehe am Donnerstag zu eine Psychologen um mich beraten zu lassen , damit ich nicht an der Situation nicht kaputt gehe
Aktiv helfen können Sie erst nach der Depression Aktiv helfen können Sie eigentlich erst dann, wenn die akute Depression nachlässt und die Person wieder "klar denken" kann.
wie lange dauert das ,und weiß er dann noch was er mir gesagt hat , macht er den ersten Schritt ? aber was soll ich machen wenn er den Schritt nicht macht ?
Sie das Vertrauen dieser Person haben und sie Ihnen gestattet, überhaupt als "Helfer" aktiv zu werden, können Sie nach der akuten Depression weitere Schritte überlegen. Aber - wie schon gesagt - erst wenn: es der Person wieder besser geht und Sie die Erlaubnis haben, zu helfen. Und das können Sie in der depressiven Phase tun In der Depression können Sie vor allem da sein und da bleiben.
ich wäre gern geblieben , aber ich durfte nicht , er hat gesagt ich erdrücke ihn mit meiner Liebe , Er Sagte er " Er braucht keine Liebe "
Es geht darum, einfach zusammen mit dem Deprimierten diese Phase durchstehen. Ohne Wenn und Aber und ohne kluge Ratschläge. . Sie können sich sicher sein: Ihre liebevolle Aufmerksamkeit tut dem Deprimierten gut, auch wenn er oder sie es nicht zeigen kann. Besorgen Sie vielleicht auch ein paar frische Blumen. Verlassen Sie den Raum, wenn der andere allein sein möchte, aber bleiben Sie möglichst in der Wohnung - also verfügbar und ansprechbar, ohne sich aufzudrängen. Angst nehmen und "Normalität" herstellen. Eine fundamentale Angst depressiver Menschen ist es, verlassen zu werden. Sie denken, dass sie nicht liebenswert sind und durch die Depression verschärft sich ihre Angst enorm. Es ist gut, wenn Sie diese Angst durch Worte und Verhalten auffangen können. Zeigen Sie, dass Sie den anderen mögen, indem Sie da sind.
und wie mache ich das , wir wohnen nicht zusammen ,ich glaube er will es auch gar nicht , ich kann doch nicht einfach hingehen ?
Und ganz wichtig: Sagen Sie es. Und das möglichst oft. Egal, wie oft der andere Ihre Worte in Zweifel zieht und auch wenn Sie das Gefühl haben, sich x-mal zu wiederholen. Was Sie sagen können Hier finden Sie einige hilfreiche Sätze, die Sie Menschen sagen können, die in einer depressiven Stimmung sind. Allerdings sagen Sie nie etwas, das Sie nicht auch ehrlich meinen. Depressive Menschen neigen dazu, kaum einem netten Wort zu glauben und zweifeln vieles an. Damit Sie sich von den dann möglichen Reaktionen nicht provozieren lassen und vielleicht zugeben müssen, etwas nur aus Trost zu sagen, sollten Sie lieber gleich ehrlich sein.

"Ich bin für dich da."
"Ich mag (oder liebe) dich, ganz egal, wie es dir geht."
"Möchtest du mal in den Arm genommen werden?"
"Kann ich etwas für dich tun?"
"Ich verlasse dich nicht."
"Wir gehen da zusammen durch."
"Du bist nicht allein - ich bin da."
"Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Aber mach dir bitte keine Sorgen darüber, wie es mir geht, ich sorge gut für mich."
"Für mich ist es wichtig mit dir zusammenzusein, ganz egal, wie es dir geht."
"Ich kann natürlich nicht vollständig nachempfinden, wie es dir geht, aber ich sehe, wie sehr du leidest."
"Wenn du reden willst - ich bin da. Es ist aber auch in Ordnung, wenn du nicht reden magst."
"Es stört mich nicht, wenn du weinst. Ich liebe (mag) dich trotzdem."
"Schlaf ruhig ein bisschen - du brauchst keine Angst haben, ich bin da, wenn du aufwachst."
"Ruf mich jederzeit an, wenn du mich brauchst - ich komme. Auch nachts."
die einzige Reaktion darauf war , das ich ihn mit meiner Liebe erdrücke
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