Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.821
Durch die Fälle von Sinusvenenthrombosen nach einer Imfpung mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff ist diese Erkrankung auf einmal in Jedermanns Munde.

Hier werden Risikofaktoren für Kinder und Jugendliche genannt; für Erwachsene steht hier nichts dabei. Allerdings werden so viele verschiedene Risiken benannt, daß das Risiko doch relativ groß zu sein scheint bei entsprechenden Vorerkrankungen bzw. Voraussetzungen.

...

Ursachen für Sinusvenenthrombosen bei älteren Kindern und Jugendlichen

Das Ursachenspektrum einer SVT jenseits der Neugeborenenperiode ist breit und ergibt sich hauptsächlich aus den folgenden Vorerkrankungen:

1. Gerinnungsstörungen (Koagulopathien)

Kinder und Jugendliche mit diesen angeborenen Störungen der Blutgerinnung haben ein erhöhtes SVT-Risiko:
  • angeborener Mangel an Gerinnungsfaktoren (Faktorenmangelerkrankungen)
  • Thrombophilien
  • Hyperhomozysteinämie

2. Infektionen

Infektion‎en sind wichtige Risikofaktoren für SVT, insbesondere wenn sie im Gesichts- beziehungsweise im Kopfbereich auftreten, wie beispielsweise:
  • Mittelohrentzündung (Otitis media)
  • Nasennebenhöhlen-/Kieferhöhlen-/Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis)
  • Mandelentzündung (Tonsillitis)
  • Zahninfektionen
  • Hirnhautentzündung (Meningitis‎)
Jedoch auch andere Infektionen, die nicht nur Gesicht oder Kopf betreffen, können zur Entstehung einer SVT beitragen. Zu diesen gehören insbesondere:

3. Herzkrankheiten

Verschiedene angeborene und erworbene Herzkrankheiten stellen wichtige Risikofaktoren dar, denn ein veränderter Aufbau des Herzens (zum Beispiel bei einem Herzfehler) wie auch eine veränderte Herzarbeit (zum Beispiel bei Herzrhythmusstörungen) können zu Störungen des Blutflusses führen und in der Folge die Bildung eines Blutgerinnsels anstoßen, das in einem der Hirnblutleiter steckenbleiben und so eine SVT verursachen kann. Folgende Herzerkrankungen erhöhen das SVT-Risiko:
  • angeborene oder erworbene Herzfehler
  • Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis)
  • Herzmuskelerkrankungen (Kardiomypathie)
  • Operation am Herzen

4. Blut- und Krebserkrankungen

Beispiele für bösartige Erkrankungen beziehungsweise Formen der Blutarmut (Anämie‎), die mit einer veränderten Blutzusammensetzung einhergehen, und auf diese Weise die Entstehung von Thrombose‎n begünstigen, sind:

5. Erkrankungen des körpereigenen Abwehrsystems

Kinder mit folgenden Erkrankungen des körpereigenen Immunsystem‎s (Autoimmunkrankheit‎en) haben ein erhöhtes SVT-Risiko:

6. Bestimmte medizinische Behandlungen

Manche Medikamente, medizinische Maßnahmen und Behandlungen können beispielsweise durch ihre gerinnungsfördernden Nebenwirkungen, durch direkte Schädigung von Blutgefäßen im Gehirn, oder durch mechanische Abflussbehinderungen das SVT-Risiko erhöhen. Hierzu gehören beispielsweise:

7. Andere Risikofaktoren

Folgende weitere Erkrankungen oder Situationen können mit einer direkten Schädigung von Hirngefäßen, mechanischen Abflussbehinderungen beziehungsweise mit verändertem Blutfluß einhergehen und so das SVT-Risiko erhöhen:
  • Phakomatosen
  • Entzündungen von Blutgefäßen (Vaskulitiden)
  • Schädel-Hirn-Verletzungen
  • Gehirntumoren
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Rauchen
...

Beim Erwachsenen sieht es so aus:

...
Hirnvenenthrombose,Hirnsinusthrombose, Sinusvenenthrombose: Verschluss einer Gehirnvene oder eines großen venösen Blutleiters (Sinus) im Gehirn durch ein Blutgerinnsel. Leitsymptome sind langdauernde oder wiederholt auftretende Kopfschmerzen, häufig begleitet von verschiedenen Beschwerden, die mitunter einem Schlaganfall ähneln (Lähmungen, Krampfanfälle). Der thrombotische Verschluss entsteht entweder wegen einer erhöhten Gerinnungsneigung des Blutes (zum Beispiel durch Hormontherapie oder Blutgerinnungsstörungen) oder als Komplikation einer eitrigen Entzündung im Kopfbereich. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, der Erkrankungsgipfel liegt im 3. und 4. Lebensjahrzehnt.

Patienten mit einer Hirnvenen- oder Hirnsinusthrombose müssen stationär behandelt werden, z. B. in einer Stroke Unit. Grundpfeiler der Therapie ist die Hemmung der Blutgerinnung und, bei entzündlicher Ursache, die Gabe von Antibiotika. Sofern keine Komplikationen auftreten, sind die Heilungsaussichten gut.

Leitbeschwerden​

  • Plötzlich auftretende oder chronische Kopfschmerzen
  • Krampfanfälle
  • Neurologische Ausfälle, z. B. Lähmungen oder Empfindungsstörungen wie Taubheitsgefühl
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Sehstörungen
  • Bewusstseinstrübung.

Wann zum Arzt​

In den nächsten Tagen bei

  • länger anhaltenden, mäßig starken Kopfschmerzen
Sofort, wenn

  • die Kopfschmerzen schnell zunehmen
  • wenn Übelkeit und Erbrechen hinzukommen
  • neurologische Ausfälle auftreten.
...

Grüsse,
Oregano

 
Oben