Scheidung und Psyche

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02.12.12
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Hallo liebes Forum, ich hab letzte Woche bei einem Anwalt meine Scheidung eingereicht. Es war ein langer Weg bis dahin. Nun hat der noch Ehemann mich am Sonntag angerufen und eigentlich Absprachen mit mir treffen wollen. Ich lass mich scheiden, weil er keinen Respekt mir gegenüber zeigt. Nach dem Telefonat hab ich wieder gezittert, fühlte mich drangsaliert und manipuliert. Jedenfalls habe ich nervlich dermaßen abgebaut, dass ich das hier mal schreiben muss. Meine Nerven sind dünn, ich mache dumme Fehler, laufe gegen Sachen, stehe zeitweise so unter emotionalem Druck, dass ich Blackout habe. Das beunruhigt mich sehr. Mein Darm spinnt wieder. Ich bemühe schon meine Notfall-Hausapotheke mit Rescue, Carbo Königsfeld und Schwedentropfen. Warum ist das so? Wie weit geht das noch - es ist zeitlich erst der Anfang. Ich möchte wieder leistungsfähig, aktiv und glücklich sein, wie ich es die letzten Monate in meiner neuen Wohnung war. Ich habe jetzt wieder immer die Angst im Bauch, wie ich sie während der Ehe hatte. Und die blockiert mich so.
 
Hallo Gesundheitssuchende,

eine Scheidung ist der Abschluß einer meistens längeren Zeit des STreits, der gegenseitigen Verletzungen, STress usw. Insofern ist es nur zu verständlich, daß es Dir zur Zeit nicht gerade gut geht, um es mal mild zu sagen.

Hast Du denn Hilfe in dieser Zeit durch einen Psychotherapeuten, Psychologen, Freunde und Verwandte?

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Gesundheitssuchende.

Was mir vor allem zur Tatsache in den Sinn kommt, wie dich dein Noch-Ehemann am Sonntag anrief:

Gleich als Übung für dich nehmen, um das Abgrenzen üben und gleichzeitig in deine Kraft zu kommen.

Und ... was mir auch noch in den Sinn kommt, allerdings ohne deine/eure Geschichte zu kennen:

Je mehr du lernst, dich selbst zu respektieren, desto mehr Respekt wirst du dann auch von deinem Partner (wer auch immer das sein wird) kriegen.

Und als erstes gehört dazu wohl: sich Raum schaffen, es sich selbst zugestehen, dass man diesen Raum für sich alleine haben DARF. Dass dies die richtige Richtung für dich ist, hast ja wohl selbst gemerkt, da es dir gut zu gefallen scheint in der neuen Wohnung. :)

Ich persönlich glaube halt, dass grad in Beziehungen oft die eigenen Themen gespiegelt werden. (Mangelnder Respekt des Partners entspricht bestimmt oft mangelndem sich abgenzen können, nicht klar Nein sagen können ... oder nicht mal genau spüren, was man eigentlich braucht/bräuchte und möchte. Und das wiederum, weil man sich selbst nicht den nötigen "Respekt" gibt (Selbstliebe, es sich wert zu sein, sich das was man braucht, möchte, nehmen dürfen.)). Typische Frauenthematik, kenn ich auch.

Soll ja auch Paare geben, die sich nach Trennungen wieder finden. Eben, wenn man inzwischen "was gelernt" hat. Ich finde Trennungen gut. Ob vorübergehend (kann auch mehrere Jahre sein) oder "für immer".

Viel Kraft - ;) und viele schöne Stunden mit dir alleine :) wünsch ich dir

Ymoja
 
Hallo Notsuchende,

direkt beim Lesen Deiner Zeilen, kam mir sofort in den Sinn,
da ist ein Fachmann von Nöten zur Unterstützung.

An Deiner Stelle würde ich einen Termin bei einem
Psychotherapeuten oder Psychologen vereinbaren.

Liebe Grüße
Destination
 
Danke, ihr seid ja so lieb. So einfühlsame Antworten hab ich nicht erwartet. Ja, ich hatte eine große Selbstwertproblrmatik, als ich ihn kennenlernte. Hab mir beruflich viel aufgebaut während der Zeit und sehr an mir gearbeitet. Bin aber gegen ihn nicht angekommen. Und gut gemeint hat er es mit mir gar nicht. Bei meinem Googeln über Psychopathen war sehr viel von seinem Verhalten dabei.

Meine Psyche mit Symptomen (Rücken, Knie, Darm) hatte mich fest im Griff, aber meine Psychologin-Freundin hat sich mit mir verabredet, dort die letzten Sachen abzuholen und - juhuu - den Haustürschlüssel dazu lassen. Alles aus Sicherheit in seiner Abwesenheit. Ich hab heute wegen der argen Bauchkrämpfe zwar nichts gegessen, fühle mich jetzt aber so unendlich leicht.
Jetzt kann der Brief vom Gericht bei ihm ankommen und ich hab meine Sachen dort raus. Jetzt wird es noch um Rentenpunkte und Geld gehen. Sie steht mir bei, Familie habe ich nicht. Eine Abgrenzungs-Gruppe habe ich schon besucht, 15 mal. Es ist genau zutreffend mit der Abgrenzungsproblematik. Ich spüre auch die Kraft, wenn ich mich nicht manipulieren lasse oder trotz seiner Manipulation das mache bzw. nicht mache, was ICH will. Aber bei der Manipulation seit Sonntag ging es mir ja so schlecht. Es ist ein Gefühl so ausgeliefert zu sein, gegen den eigenen Willen. Wahrscheinlich erreichten mich mit voller Wucht all die wirklich schlimmen Gefühle, die ich während der Jahre mit ihm erlebt hatte. Es war wirklich sehr schlimm. Und ich musste mich finanziell erst so stellen, dass ich gehen konnte, denn ins Frauenhaus wollte ich nicht. Etwas anderes hatte ich nicht.

Ich bin jetzt so glücklich und werde mich auf weitere Gespräche mit ihm nicht mehr einlassen, einfach wegdrücken oder ihm sagen, dass er das dem Richter erzählen soll.

Danke. Ich bin so froh, dass es dieses warmherzige und hilfreiche Forum gibt.
 
Hallo Gesundheitssucherin,

mir fällt gerade wieder einmal ein Buch ein, das ich immer noch gut finde, wenn es darum geht heraus zu finden, welche Rolle man selbst in Beziehungen spielt bzw. welche Möglichkeiten man da hat mitzuspielen oder eben auch nicht:

Bücher von Amazon
ISBN: 3499613506


Oder auch dieses:

Bücher von Amazon
ISBN: 3499169169


Grüsse,
Oregano
 
Danke Oregano, ich kenne und schätze sie beide, hatte Eric Berne schon 1980 auf englisch gelesen. An so einen Mann zu geraten, ist dann wieder etwas anderes. Ich bin ja dabei, die Puzzel zusammenzusetzen. Einerseits wende ich mich ab, andererseits beschäftigt es mich noch. Es ist teilweise sehr kompliziert und schmerzhaft. Ich weiß, dass Frau so etwas aufarbeiten kann. Ich hoffe, dass wir vor Gericht nicht in Streit geraten. Das ist das nächste Etappenziel. Ich werde noch herausfinden, was das Ganze für mich zu bedeuten hatte. Schwierig finde ich, wenn jemand stickum seine Rolle verändert und mit verdeckten Karten spielt. Oder von Beginn an kalkuliert statt zu lieben. Mit so etwas hab ich irgendwie zu tun. Denn ich kann mich ansich auf meinen Kopf verlassen, aber in der Beziehung mit ihm war ich wie betäubt. Es war sehr merkwürdig.

Danke und einen schönen Tag noch!
 
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