Pharmakogenetik

  • Themenstarter Miss Marple
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Auch pflanzliche Präparate enthalten Wirkstoffe, die Nebenwirkungen oder Arzneimittelinteraktionen hervorrufen können, was vielen Patienten allerdings nicht bewusst ist. So wird etwa Johanniskraut über das Cytochrom P450 3A4 metabolisiert, ist ein CYP-Induktor und induziert P-Glykoprotein. Daher kann es gravierende Wechselwirkungen unter anderem mit dem Zytostatikum Irinotecan, HIV-Medikamenten, oralen Antikoagulantien und Ciclosporin A aufweisen. Wechselwirkungen sind auch mit oralen Kontrazeptiva beschrieben, wobei die klinische Relevanz dieser Befunde noch weitgehend unklar ist.
Pharmazeutische Zeitung online: Johanniskraut schwächt orale Kontrazeption
 
Zuletzt bearbeitet:
Link zum Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: www.bfarm.de/cln_012/nn_421158/DE/BfArM/BfArM-node.html__nnn=true

Risikoinformationen aus dem Jahr 2008 www.bfarm.de/cln_012/nn_1095560/DE/Pharmakovigilanz/risikoinfo/functions/2008/risikoinfo-2008-node.html__nnn=true


Off topic
15.02.2008 Antidepressiva: Erhöhtes Risiko zu suizidalem Verhalten bei Erwachsenen unter 25 Jahren

Antidepressiva sind hinsichtlich des Risikos für das Auftreten von suizidalem Verhalten bei jungen Erwachsenen im Alter von unter 25 Jahren neu bewertet worden. Die Pharmakovigilanz-Arbeitsgruppe (PhVWP) des wissenschaftliche Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMEA) kam im Juni 2007 zu dem Ergebnis, dass für alle Wirkstoffe aus den unterschiedlichen Gruppen von Antidepressiva neue Warnhinweise zum Risiko für das Auftreten von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken, insbesondere in der Altersgruppe der unter 25-Jährigen, in die Produktinformationen aufgenommen werden müssen.
 
Dr. rer. nat. Eckart Schnakenberg referierte über Genetische Ursachen von unerwünschten Medikamenten- und Schadstoffeffekten.

Unerwünschte Medikamentenreaktionen mit Todesfolge sind nach dem aktuellen Stand der Literatur die vierthäufigste Todesursache. Es wird geschätzt, dass etwa 30 % aller Medikamententherapien mit dem Auftreten unerwünschter Arzneiwirkungen assoziiert sind. Inwieweit pharmakogenetische Faktoren die Ursache der hohen Zahl unerwünschter Arzneimittelwirkungen sind oder andere Kofaktoren das unerwünschte Auftreten der Medikamentennebenwirkungen beeinflussen, ist unklar.

Das Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte hat erstmalig im März 2008 eine öffentliche pharmakogenetische Stellungnahme herausgegeben. Demnach ist ab sofort vor Beginn einer Therapie mit nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren eine genetische Testung des Genmarkers HLA-B*5701 erforderlich. Grundlage dieser Entscheidung ist die Tatsache, dass bei Trägern dieser Genvariante mit hoher Wahrscheinlichkeit lebensbedrohliche Überempfindlichkeitsreaktionen unter Therapie auftreten können.

Genetische Varianten treten mit einer Häufigkeit von mindestens ein Prozent in der Bevölkerung auf. Diese können zu einer Funktionsänderung eines Enzyms oder Proteins führen und den Metabolismus von Medikamenten und anderen Fremdstoffen beeinflussen. Es ist seit langer Zeit bekannt, dass die in den Cytochrom P450 Genen lokalisierten genetischen Varianten hinsichtlich des Therapieansprechens bzw. dem Auftreten unerwünschter Arzneimittelwirkungen eine wichtige Bedeutung haben. Insbesondere Psychopharmaka aber auch Protonenpumpeninhibitoren, Antiepileptika, Antihypertensiva, Cumarine und zytostatische Wirkstoffe werden genetisch bedingt unterschiedlich metabolisiert. Da der routinemäßige Einsatz pharmakogenetischer Diagnostik bis heute noch wenig üblich ist, in einigen Fällen jedoch der klinische Nutzen nachgewiesenermaßen sehr hoch ist, muss gefragt werden, ob eine Therapie z.B. mit Thiopurinen, 5-Fluorouracil oder einigen trizyklischen Antidepressiva ohne vorangehende molekulargenetische Diagnostik heute noch zu vertreten ist.

Ebenso wie Arzneimittelwirkstoffe werden auch andere Fremdstoffe wie Toxine der Schimmelpilze, Insektizide, Pestizide, Dioxine u. v. m. sowie endogene Substanzen wie Hormone, Lipide, Aminosäuren und Neurotransmitter mit Hilfe der Cytochrom P450- und Phase II Enzymen metabolisiert. Es liegen Studien vor, die bereits bei Exposition mit Schadstoffen im Niedrigdosisbereich über eine erhöhte Zytotoxizität in Abhängigkeit genetischer Varianten berichten. Insbesondere das Vorliegen der Kombination genetischer Varianten in Phase I- und Phase II Enzymen scheint das Risiko für das Auftreten chronischer Krankheiten zu erhöhen.
Kurzbericht über die
 
Hallo Uta :wave:

Das Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte hat erstmalig im März 2008 eine öffentliche pharmakogenetische Stellungnahme herausgegeben. Demnach ist ab sofort vor Beginn einer Therapie mit nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren eine genetische Testung des Genmarkers HLA-B*5701 erforderlich. Grundlage dieser Entscheidung ist die Tatsache, dass bei Trägern dieser Genvariante mit hoher Wahrscheinlichkeit lebensbedrohliche Überempfindlichkeitsreaktionen unter Therapie auftreten können.

Die Testung auf HLA-B*5701 bezieht sich auf Inhaltsstoff Abacavir, der -so wie ich es verstehe-
in einigen Medikamenten für HIV-Erkrankte enthalten ist.

07.03.2008 Abacavir (Ziagen®, Kivexa® und Trizivir®)
Testung auf das HLA-B*5701 Allel vor Beginn einer Behandlung mit Abacavir erforderlich.

www.bfarm.de/cln_012/nn_1278858/DE/Pharmakovigilanz/risikoinfo/2008/abacavir.html__nnn=true

Gruss
Miss Marple
 
CAPS und DIRA

Deutsches Ärzteblatt

Es gibt jedoch auch eine Reihe von seltenen angeborenen Erkrankungen, bei denen das körpereigene Gleichgewicht zwischen Interleukin-1
und seinem Antagonisten gestört ist. Dazu gehört das “cryopyrin-associated periodic syndrome” oder CAPS.
Die Patienten klagen über Hautausschläge, Fieber/Schüttelfrost, Gelenkbeschwerden sowie Schmerzen und Rötungen der Augen.
Gemeinsame Nenner sind Mutationen im NLRP3-Gen, das die Bildung von Interleukin-1-beta reguliert. Die Folge ist eine Überproduktion des Zytokins.

Eine andere Erkrankung, die mit dem Zytokin Interleukin-1 in Verbindung steht, ist die “deficiency of the interleukin-1 receptor antagonist” oder DIRA. Hier ist aufgrund einer Mutation der körpereigene Interleukin-1-Antagonist, also die „natürliche Bremse“, ausgefallen.


Off topic:
Deutsches Ärzteblatt
Washington – Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA veröffentlicht neuerdings vierteljährlich Listen mit Medikamenten, zu denen vermehrt Meldungen über unerwünschte Nebenwirkungen (UAW) eingegangen sind und die deshalb einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden.

FDA-Liste potenziell riskanter Medikamente
 
Genetische Stuhlanalysen

Was es noch so gibt: "Informationen zu den neuen genetischen Stuhlanalysen"

Eine Besonderheit der Stuhlanalyse ist der im Preis enthaltene Medikamententest/Sensibilitätstest. Hierbei werden Medikamente und natürliche Substanzen überprüft. Der Therapeut erfährt durch diese Analyse, ob die üblichen Pilzpräparate wie Nystatin, Fluconazol etc. wirksam gegen die in der Analyse nachgewiesenen Pilze sind. Im Medikamententest werden auch natürliche Präparate wie Oregano, Caprylsäure, Tannine, Bärentraubenblätter, Berberin u.a. untersucht. Sensibilitätstests werden auf alle dysbiotischen Bakterien und Pilze durchgeführt. Wenn mehrere Bakterien oder Pilze nachgewiesen worden sind, erfolgen natürlich Medikamententests separat für jeden Stamm, ohne dass diese zusätzlich berechnet werden.

- Die Gene der Darmbakterien werden auf Antibiotikum-Resistenzen untersucht – eine wichtige Information für den Therapeuten im Hinblick auf die Auswahl eines Antibiotikums. Wird ein Antibiotikum verabreicht, gegen das ein Bakterienstamm Resistenzen entwickelt hat, so kann das Medikament keine Wirkung entfalten und die Beschwerden verschlimmern sich.

www.umweltmedizin.org/_frames/f_18.htm
 
Weitere Gentests bei IFU

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www.umweltmedizin.org/_frames/f_18.htm Seite: Medizinische Analysen
 
Hier eine Seite Ihre Gene, auf der es u.A. auch Infos zur Medikamentenuverträglichkeit gibt.

Unsere Gene geben uns vor, wie gut wir welche Medikamente vertragen. Es gibt es überwiegend drei große Enzymesysteme, also Ab- oder Umbauwege, die die meisten Medikamente benutzen. Es sind die Untergruppen des Cytochrom P450. Sie geben uns vor, wie wir die jeweilige Gruppe von Medikamenten verarbeiten.

Sind wir Extensive Metabolizer, dann haben wir die Genvariante, bei denen der Mensch Medikamente bestimmter Substanzgruppen so verträgt, wie es der Hersteller als Standarddosis vorgibt. Es ist sozusagen der Normal - oder Idealfall.

Bei den Intermediate Metabolizer ist häufig eine höher Dosis notwendig, um den gleichen Effekt zu erzielen.

Besonders wichtig sind die Poor Metabolizer. Menschen mit dieser Genvariante verstoffwechseln Medikamente dieser Gruppe eher schlecht, im Extremfall sogar gar nicht. Diesen Menschen gilt das besondere Augenmerk. Bekommen sie ein Medikament der jeweiligen Gruppe droht ihnen die Gefahr, dass sie keine oder nur eine abgeschwächte Wirkung der Medikamente erfahren, aber möglicher Weise deutlich unter den Nebenwirkungen zu leiden haben. Häufig sind Arzneimittelunverträglichkeiten die Folge.

Gruss
Miss Marple
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube trotzdem, dass man einen Teil des Schicksals auf jeden Fall selbst in der Hand hat. Sicherlich, wenn man wirklich eine sehr ungünstige genetische Veranlagung vererbt bekommen hat, dann wird man in diesem Leben wahrscheinlich auch nicht mehr so viel daran ändern können, aber für einen Teil der Gen-Expression ist man auf jeden Fall selber verantwortlich, meine ich (s. auch das Zitat von Dr. Heinrich Kremer). Und diesen Teil kann man durch gezielte Ernährung mit best. Aminosäuren, Heilpilzen, Vitalstoffen, usw. auch gezielt beeinflussen.

Das denke ich auch und die folgende Erklärung sagt meiner Meinung nach alles über den Wert dieses Testes aus.
Außerdem waren die Gene meines Wissens schon lange vor den Medikamenten vorhanden, woher sollten diese also wissen, welche Medikamente es in der Zukunft geben wird und wie der einzelne diese verträgt, dies ist doch eher von anderen Faktoren abhängig.

Die Mär von der individualisierten Medizin
Abschließend muss festgehalten werden, dass das Leitbild einer individualisierten Medizin durch Pharmakogenetik irreführend ist. Die Pharmakogenetik wird ohne Zweifel punktuell einen wichtigen Beitrag zur besseren und sichereren Behandlung mit Medikamenten liefern können, sie wird jedoch die medikamentöse Therapie nicht in einem umfassenden Verständnis des Begriffs individualisieren. Pharmakogenetik wird vielmehr zu einer am Genotyp ausgerichteten Stratifizierung der Patientengruppen führen. Psychosoziale Faktoren, die wesentlich zu einem sozialwissenschaftlich definierten Indivdualisierungsverständnis gehören, schlagen sich nicht in dem Leitbild der Pharmakogenetik nieder. Es ist zu befürchten, dass die Implementierung der Pharmakogenetik zum einen zu einer Bedeutungsüberschätzung genetischer Faktoren beiträgt und zum anderen bewirken könnte, individuelle biografische und umweltbezogene Aspekte nicht ausreichend in Diagnose und Therapie zu integrieren. Die Pharmakogenetik könnte vielmehr dazu führen, dass die medikamentöse Therapie aufgrund einer potenziellen Aufmerksamkeitsverschiebung zugunsten so genannter „harter“ Daten noch weniger individualisiert wird. Das pharmakogenetische Leitbild der „Individualisierung der Therapie“ spiegelt nicht die tatsächlichen Möglichkeiten der Pharmakogenetik wider und ist deshalb eher als Marketingbegriff einzustufen.
 
Hallo Heiler5555,

in Post # 11 wurde der vollständige Artikel von Mechthild Schmedders bereits verlinkt.

Unstrittig waren die Gene vor den Medikamenten da.
Die Test sind z.B. für Menschen wie mich, die Schocks oder Unverträglichkeitsreaktionen nach Einnahme
bestimmter Medikamente erleiden, eine wertvolle Orientierungshilfe.

Es freut mich für Dich, daß Du keine diesbezüglichen Probleme hast.

Alles Gute weiterhin!

Gruss
Miss Marple
 
Hallo Heiler5555,

Die Test sind z.B. für Menschen wie mich, die Schocks oder Unverträglichkeitsreaktionen nach Einnahme
bestimmter Medikamente erleiden, eine wertvolle Orientierungshilfe.

Es freut mich für Dich, daß Du keine diesbezüglichen Probleme hast.

Alles Gute weiterhin!

Gruss
Miss Marple

Es freut mich zwar sehr, dass dir der Test geholfen hat, ich wollte ja nur klarstellen, dass diese Unverträglichkeitsreaktionen Ihre Ursache sicher nicht in den Genen haben, denn sonst müsste Sie ja jeder der ähnliche Gene hat wie du auch haben und das ist bestimmt nicht der Fall.

Liebe Grüße
Friedrich
 
Hallo Friedrich,

ich habe in diesem Thread Beispiele für Genvarianten eingestellt,
die bei Betroffenen zu Metabolisierungsstörungen bestimmter Medikamente (Wirkstoffe) führen können.

Natürlich steht es Dir frei, diese wissenschaftlichen Erkenntsnisse anzuzweifeln.
Welche Genvarianten/Auswirkungen stellst Du in Frage, und mit welcher Begründung?

Gruss
Miss Marple
 
Hallo Friedrich,

ich habe in diesem Thread Beispiele für Genvarianten eingestellt,
die bei Betroffenen zu Metabolisierungsstörungen bestimmter Medikamente (Wirkstoffe) führen können.

Natürlich steht es Dir frei, diese wissenschaftlichen Erkenntsnisse anzuzweifeln.
Welche Genvarianten/Auswirkungen stellst Du in Frage, und mit welcher Begründung?

Gruss
Miss Marple

Die Pharmakogenetik ist erstens nicht neu und zweitens auch keine absolute Wahrheit, denn in erster Linie ist es ein Versuch Menschen wie dir eine Sicherheit vorzugaukeln, welche es gar nicht gibt.

Lies vielleicht einfach auch mal eine kritische Meinung dazu und glaube nicht alles ungeprüft.

Man muss sich immer fragen, wer ein Interesse an solchen Untersuchungen hat ?
Wer profitiert wirklich davon, meistens steckt doch eher der Gedanke an den Verdienst dahinter und nicht das Wohl der Patienten.

An gesunde Menschen kann man nämlich keine Medikamente verkaufen.

Pharmakogenetik Teil 1 von Linde Peters
 
Vom 29.06.2009 (DocCheckNews)

Mit der Entwicklung neuer Techniken zur DNA-Analyse werden auch die Kosten für die schnelle Diagnostik vor der Verschreibung des Wirkstoffs fallen. Das bedeutet dann, dass sich der Aufwand für den Test nicht nur für Antidepressiva zu Langzeit-Einnahme, teure Medikamente bei Krebs oder einer HIV-Infektion lohnt, sondern vielleicht auch für die normale Kopfschmerztablette. Vielleicht wird sogar in einigen Jahren die Komplettsequenzierung unseres Genoms zu Routine. Fälle wie der an der Bonner Uniklinik würden dann kaum mehr vorkommen.
erst-wischen-dann-schlucken

Gruss
Miss Marple
 
Vermutlich wurde nachfolgende Arbeit im Forum bereits schon mal gepostet.
Ich stelle sie auch hier ein, da m.E.n. die Inhalte zum Threadthema passen:

TAB - Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag
"Individualisierte Medizin und Gesundheitssystem" Zukunftsreport (Juni 2008)

Auszug S. 124

Individuell maßgeschneiderte Lebensmittel bzw. Nahrungsergänzungsmittel mit gesundheitlichen Wirkungen
auf der Basis personenspezifischer metabolischer und genetischer Information werden als eine weitere
Zukunftsoption diskutiert, die jedoch erst in einem 5- bis 10-Jahres-Zeitraum als realisierbar eingeschätzt wird.

Es ist ja möglich die sog. "individualisierte Medizin" (basierend auf Gentests etc.) bereits heute zu erhalten,
jedoch leider immer noch zu einem relativ hohen Preis.

Gruss
Miss Marple
 
Mit der Entwicklung neuer Techniken zur DNA-Analyse werden auch die Kosten für die schnelle Diagnostik vor der Verschreibung des Wirkstoffs fallen. Das bedeutet dann, dass sich der Aufwand für den Test nicht nur für Antidepressiva zu Langzeit-Einnahme, teure Medikamente bei Krebs oder einer HIV-Infektion lohnt, sondern vielleicht auch für die normale Kopfschmerztablette. Vielleicht wird sogar in einigen Jahren die Komplettsequenzierung unseres Genoms zu Routine. Fälle wie der an der Bonner Uniklinik würden dann kaum mehr vorkommen.
Wie aber gehen diese Genforscher mit neueren Erkenntnissen wie diesen hier über das menschliche Genom um, die nahelegen, dass die Komplexität eines Organismus eben nicht lediglich nur über die Gene determiniert ist, sondern vielmehr auch über die Art der ATP-Erzeugung und damit auch über den Stoffwechsel, der eben maßgeblich auch von anderen Einflüssen wie eben insbesondere auch der zugeführten Nahrung abhängt:

Im Juli 2003 “stürzte der genetische Himmel ein”, wie ein Forscher resümierte. Was war
passiert? Auf dem internationalen Kongress für Genetik in Melbourne hatten Genforscher
aus aller Welt “das Ende des Anfangs der Genomforschung” ausgerufen. Zuvor waren
die endgültigen Ergebnisse eines der ehrgeizigsten Forschungsprojekte in der modernen
Medizin publiziert worden. Seit Ende der 80er Jahre hatten internationale
Forschungsgruppen im Verbund sämtliche Gene in dem mehr als 3 Milliarden
Einzelbausteine umfassenden Riesenmolekül der DNA im menschlichen Zellkern
katalogisiert. Eingesetzt wurden computergestütze, automatisierte Sequenziermaschinen.
Die Erwartung war, dass im menschlichen Genom mindestens 120000 Gene vorhanden
sein müssten, also besondere Abschnitte in der DNA mit einer verschlüsselten
Reihenfolge der DNA-Bausteine, den 4 klassischen sog. Nukleobasen Adenin (A),
Guanosin (G), Cytosin (C) und Thymin (T). Die Annahme basierte auf der Tatsache, dass
es in den menschlichen Zellen mehr als 100000 Proteine gibt, die für ihre Synthese
außerhalb des Zellkerns eine genetische Blaupause benötigen. Hinzurechnen musste man
etwa 20000 regulierende Gene, die erforderlich sind, um den gesamten Prozess der
Abschrift der Gene in eine mobile RNA-Synthesevorlage bis zum fertigen Protein, die
sog. genetische Expression, zu steuern. In einem Parallelprogramm sequenzierten
Genforscher die Gene im DNA-Molekül in den Zellkernen von Mauszellen. Die
Ergebnisse waren schockierend: Das menschliche Zellkerngenom besitzt etwas mehr als
25000 Gene, das der Maus 24000. Inzwischen sprechen Genforscher von nur noch 21000
humanen Zellkerngenen. Das sind kaum mehr Zellkerngene als in einem der
Haustierchen der Genforschung, einem winzigen Fadenwurm von wenigen Millimeter
Länge und exakt 969 Zellen, gefunden wurden. Im Vergleich dazu besitzt der Mensch
geschätzte 50 Billionen Zellen. Verhältnismäßig einfache Pflanzen, wie die
Ackerschmalwand, weisen dagegen ein Mehrfaches an Zellkerngenen auf als die
menschlichen Zellkerne.
Der Nobelpreisträger David Baltimore, einer der bis dahin weltweit anerkanntesten
Meinungsführer des genetischen Determinismus der menschlichen Existenz, hatte in
einem geradezu verzweifelten Kommentar zu den 2001 publizierten vorläufigen
Ergebnissen des Humanen Genomprojektes festgestellt::“Falls im menschlichen Genom
nicht noch viele Gene vorhanden sind, die unsere Computer nicht erkennen können,
müssen wir zugeben, dass wir unsere im Vergleich zu Würmern und Pflanzen zweifellos
größere Komplexität nicht durch ein Mehr an Genen gewonnen haben. Die Erkenntnis
dessen, was uns unsere Komplexität verleiht, ... bleibt eine große Herausforderung für die
künftige Forschung.” (Baltimore, D. (2001), Our genome unveiled. Nature 409:814-16)
Was Baltimore und die große Mehrheit seiner Kollegenschaft nach dem Zusammenbruch
des genetischen Weltbildes nicht sagen, ist die fundamentale Tatsache, dass alle
grundlegenden Theorien der gentechnisch fixierten modernen Medizin zur Zellenergie,
Zellinformation und Zell-Zellkommunikation einer umfassenden Revision bedürfen.
[...]

Quelle: https://ummafrapp.de/skandal/heinrich/kremer_das_konzept der_cellsymbiosistherapie_1.pdf
 
Hallo Miss Marple!

Ich freue mich, dass du wieder da bist!!! :D Echt interessant, was du da wieder eingestellt hast. Ist wichtig, auch solche Sachen mal zu lesen zu kriegen!

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende! :wave:
Sonora
 
Binnie,

die Erkenntnis, daß der Mensch "nur" 1000 Gene mehr hat als eine Maus schien im Jahre 2001 -erstaunlicher Weise-
bei Einigen sehr ernüchternd gewirkt zu haben (möglicher Weise bei Menschen, die sich selbst für die Krone der Schöpfung halten?).
Mich persönlich interessiert die Anzahl der Gene herzlich wenig, solange ich Informationen über bestimmte Genvarianten erhalten kann.

Was nutzt mir die 100ste Ernährungsempfehlung, die bspw. -das ach so gesunde- Broccoli beinhaltet,
wenn ich Broccoli nicht verstoffwechseln kann?
Was nutzt mir die wohlgemeinteste Empfehlung eine Medikament in niedrigerer Dosierung einzunehmen,
wenn ich einen Bestandteil des Medikamentes garnicht verstoffwechseln kann?

Die Erkenntnisse über meine individuellen Genvarianten UND (u.A. Nahrungsmittel-) Allergenbestimmungen haben
-durch die individuelle ;) Ernährungs- und Verhaltensänderung- meine Lebensqualität maßgeblich verbessert,
und ersparen mir ferner negative "trial and error" - Erfahrungen (bishin zu anaphylaktischen Schocks).

Miss Marple
 
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