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Neuroleptika: Medikamente, Wirkstoffe, Anwendungsgebiete, Wirkung - Onmeda: Medizin & GesundheitNeuroleptika sind Medikamente, die dämpfend und beruhigend auf Nerven und Seele wirken. Sie führen zu einer gewissen Gleichgültigkeit des Patienten gegenüber seiner Umwelt. Daher werden Neuroleptika bei Psychosen eingesetzt. Psychosen sind Gemüts- und Geisteskrankheiten oder krankhafte Erregungszustände, bei denen die Patienten den Bezug zur Realität verloren haben. Besonders Schizophrenien, Wahnvorstellungen (Halluzinationen) und ängstliche Erregtheit werden bevorzugt mit Neuroleptika behandelt. Die Gabe von Neuroleptika bildet dabei jedoch stets nur eine Säule der Behandlung. Weitere Therapieansätze bei Psychosen sind zum Beispiel Psychotherapie und Verhaltenstherapie.
Nach ihrer Wirkung auf Psychosen werden Neuroleptika in "stark wirksame" und "schwach wirksame" unterschieden...
Neben den geschilderten klassischen Einsatzgebieten werden Neuroleptika auch noch bei vier weiteren Gelegenheiten angewendet:
- Einige Neuroleptika werden in niedriger Dosis (bei der noch keine antipsychotische Wirkung erreicht werden kann) gegen Angststörungen und Spannungszustände eingesetzt.
- Neuroleptika können vor einer Narkose als so genannte Narkoseprämedikation angewendet werden. Dadurch wird der Patient beruhigt und Narkosemittel kann eingespart werden.
- Neuroleptika können bei kleineren Operationen und Eingriffen Verwendung finden. Anstatt einer Vollnarkose werden dabei Neuroleptika mit opioiden Schmerzmitteln kombiniert. Man spricht in einem solchen Fall von Neuroleptanalgesie. Der Vorteil besteht in der besseren Verträglichkeit gegenüber einer Vollnarkose. Werden zusätzlich zu Neuroleptikum und Schmerzmittel noch Lachgas und/oder Muskelrelaxanzien eingesetzt, nennt man dies Neuroleptanästhesie. Bei diesen beiden Einsatzzwecken wird besonders der Wirkstoff Droperidol eingesetzt.
- Aufgrund ihrer Brechreiz lindernden Wirkung können Neuroleptika wie zum Beispiel Triethylperazin und Trifluorpromazin gegen Übelkeit und Erbrechen Anwendung finden. Sie kommen zum Einsatz, wenn das Erbrechen unstillbar ist und Mangelerscheinungen hervorzurufen droht.
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Alle Neuroleptika blockieren Bindungsstellen für Dopamin und dämpfen dadurch die bei Psychosen überschießende Dopamin-vermittelte Nerventätigkeit. Nach der Ausprägung ihrer Wirkung und der Art der Bindungsstellen im Nervensystem unterscheidet man jedoch zwischen so genannten typischen (oder klassischen) Neuroleptika und den atypischen Neuroleptika.
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Allgemein ist bei einer Einnahme von Neuroleptika immer die möglicherweise eingeschränkte Reaktionsfähigkeit zu beachten, auch bei den moderneren atypischen Wirkstoffen. Daher dürfen Neuroleptika auch nicht zusammen mit Alkohol und Beruhigungsmitteln (die ebenfalls dämpfend wirken) eingenommen werden. Dies kann zu einer gefährlichen Wirkungsverstärkung führen.
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Hier findet sich auch eine Liste von Neuroleptika.
https://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Neuroleptika.html:Im Gegensatz zu einem weitverbreiteten Vorurteil führen Neuroleptika selbst zu keiner Gewöhnung oder Abhängigkeit. Allerdings können einige der Medikamente die zur Bekämpfung der Nebenwirkungen gegeben werden ihrerseits Suchtpotenzial besitzen.
(Ausführlicher Artikel über Neuroleptika)
Peter Lehmann hat sich mit den Wirkungen von Neuroleptika und Psychopharama kritisch beschäftigt, z.B. hier:
https://www.amazon.de/peter-lehmann...er Lehmann&rh=n:186606,k:Peter Lehmann&page=1
Peter Lehmann: Atypische Neuroleptika - Typische Unwahrheiten für schlichte Gemüter
Peter Lehmann: Zahnschäden unter Neuroleptika
Peter Lehmann: Schne neue Psychiatrie. Rezensionen. ISBN 3-925931-11-2, ISBN 978-3-925931-11-6
BPE, Übersichtsseite Gesundheit
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www.lpen-online.de/pdf/infos_psychopharmaka_neuroleptika.pdf: von Volkmar Aderhold
www.aerztezeitung.at/archiv/oeaez-8-25042008/psychopharmaka-bei-kindern.html...
Neuroleptika nur von Spezialisten
Einig sind sich die beiden Experten jedenfalls darin, dass die Verschreibung von Neuroleptika ausschließlich Spezialisten vorbehalten werden sollte. Es gibt noch zu wenig Erfahrung und Studien über die Wirkung der Neuroleptika auf Kinder und Jugendliche. Eines ist aber klar: Wenn schon Neuroleptika als Mittel der Wahl erscheinen, dann sollte jedenfalls zu einem atypischen Neuroleptikum gegriffen werden. Dazu zählt etwa Risperidon (Risperdal®), das laut Scheer gut und nebenwirkungsarm ist, aber nur wenige spezielle Indikationen anzubieten hat. Risperidon sei etwa bei schweren Verhaltensstörungen, aber auch bei Autismus durchaus einsetzbar. Alles das setzt aber eine intensive Abklärung von Psychosen voraus, die in der Praxis des Kinderarztes oder auch des Allgemeinmediziners nur schwer durchführbar sind, sind die beiden Experten überzeugt....
Grüsse,
Oregano
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