Japanische Forscher finden bei ME/CFS Entzündungsprozesse im Gehirn
Forscher am RIKEN Center for Life Science Technologies haben in Zusammenarbeit mit der Osaka City University und der Kansai University of Welfare Sciences an 9 ME-Patienten und 10 gesunden Kontrollpersonen eine funktionelle Positronenemissionstomographie durchgeführt.
Bereits der Name Myalgische Enzephalomyelitis, in den 1950er-Jahren aufgrund der typischen neurologischen und muskulären Symptome gewählt, weist auf eine Entzündung des zentralen Nervensystems in. Bislang hat es jedoch noch an klaren Beweisen hierfür gefehlt.
Jetzt aber haben die Forscher in ihrer Studie, die in The Journal of Nuclear Medicine veröffentlicht wurde, in der Tat Marker für eine Neuroinflammation gefunden, die bei ME/CFS-Patienten gegenüber den gesunden Kontrollpersonen deutlich erhöht war. Sie suchten in dieser Studie nach einem Protein, das von den Mikrogliazellen und von Astrozyten ausgeschüttet wird, die bei einer Entzündung des Gehirns aktiv sind.
Die Forscher fanden heraus, dass die Entzündungsprozesse in bestimmten Gehirnarealen – dem zingulären Kortex, dem Hippocampus, der Amygdala, dem Thalamus, dem Mittelhirn und der Hirnbrücke – in einer Weise erhöht waren, die mit den Symptomen korrelierte, so dass beispielsweise Patienten, die über eine Beeinträchtigung ihrer kognitiven Fähigkeiten klagten, eine Neuroinflammtion in der Amygdala zeigten, von der man weiß, dass sie an kognitiven Prozessen beteiligt ist. Dies ist ein klarer Beweis für den Zusammenhang zwischen Neuroinflammation und den Symptomen der ME/CFS-Patienten.
Man hatte die Patienten mit Hilfe von Fragebögen über das Ausmaß ihrer Erschöpfung, ihrer kognitiven Beeinträchtigungen, ihrer Schmerzen und depressiver Verstimmung befragt und festgestellt, dass die kognitiven Beeinträchtigungen mit Entzündungsprozessen in der Amygdala, dem Thalamus und dem Mittelhirn zusammenhingen, während das Ausmaß der Schmerzen mit Entzündungsprozessen im zingulären Kortex und depressive Verstimmungen mit Entzündungsprozessen im Hippocampus zusammenhingen.
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass eine ausgedehnte Entzündung des Gehirns ein Merkmal des ME/CFS ist und dass sie mit der Schwere der Symptome zusammenhängt. Sie sagen, dass diese Forschungsarbeit entscheidend ist für das Verständnis der Pathologie der Krankheit und zu besseren diagnostischen Kriterien sowie zu Behandlungsmöglichkeiten führen kann.
Auch wenn es sich hier nur um eine kleine Studie handelt, weist sie darauf hin, dass eine funktionelle PET als objektiver diagnostischer Test für ME/CFS verwendet werden könnte und vielleicht auch zur Entwicklung von Medikamenten führen könnte.
Der Leiter der Studie, Dr. Yasuyoshi Watanabe, sagte: “Wir planen, nach dieser aufregenden Entdeckung die Forschung fortzusehen, um objektive Tests für ME/CFS zu entwickeln und letztlich auch Möglichkeiten, diese lähmende Krankheit zu heilen und zu verhindern.“