Neue diagnostische Anlaufstelle bei ME/CFS?

ja find ich auch
..komplexe Erkrankungen bzw. unerkannte Krankheiten sieht er nicht als Aufgabe der Hausärzte sondern klar als Aufgabe der Unikliniken..
Das Problem weshalb auch dort nichts funktioniert erkennt er denke ich gut:

Das DRG-System (Abrechnungssystem der Kliniken) fördert das Denken, dass jeder Patient in eine Schublade passt, der eine hat etwas am Herz, der andere etwas an der Lunge. Ein Patient, der an Herz und Lunge etwas hat, passt da nicht rein. Und ein Patient, der mit einem großen Fragezeichen kommt, ist in dem System gar nicht vorgesehen. Unklar kann man nun mal nicht kodieren und somit nicht abrechnen, ebenso wenig wie den Faktor Zeit. Denken hat im DRG-System mithin keinen Platz. Doch komplexe Krankheitsbilder bekommt man unter Zeitdruck nicht in den Griff. Dies ist sicherlich auch der Grund, weshalb so gut wie alle Universitätskliniken in Deutschland rote Zahlen schreiben. Im DRG-Zeitalter ist weder eine kostendeckende Diagnostik noch Behandlung unklarer und komplexer Erkrankungen möglich.

Er hat meint er hat den Vorteil
Ich muss dem vorwegschicken, dass ich als Stiftungsprofessor viele Freiheiten habe und seltene Erkrankungen mich schon immer auch wissenschaftlich interessiert und fasziniert haben und einen Schwerpunkt meiner Tätigkeit bilden.


..Vielleicht könnte es sinnvoll sein gleich mal mit einer ganzen Gruppe an "CFS" leidenden dort hinzugehen ..mit der Hoffnung auf Synergieeffekte ;) ?!


sonst hat noch keine Uniklinik hier jemandem wirklich geholfen oder :rolleyes: ?


schöner Gruß
Jimmy





PS: als die größte Errungenschaft der Medizin in den letzten Jahren sieht der gute Mann im übrigen im Internet! ;)

Welche Entwicklung halten Sie für die wichtigste bei der Ursachensuche von unklaren Krankheitsbildern?

Die moderne EDV mit ihren immer besser werdenden medizinischen Suchmaschinen.
[...]
Das Internet und die modernen Suchmaschinen sind eine echte Revolution in der Medizin. Das erleichtert die Diagnostik wahnsinnig und bietet neue Chancen.
..schade dass diese Revolution an sovielen Ärzten bislang vorbeizugehen scheint^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, das Internet als größte Errungenschaft - mit Einschränkungen... :)

Würden Sie denn auch Patienten raten, nach ihren unklaren Symptomen zu googeln?
Nein, davon rate ich klar ab. Sie haben ja keinen Zugang zu den medizinischen Datenbanken und lassen sich von Suchergebnissen wirklich leicht verunsichern, zumal es neben einigen guten auch sehr viele dubiose, unzertifizierte Foren im Netz gibt
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

dieser Prof. Jürgen Schäfer ist offenbar nicht nur ein auszeichneter Arzt (als solcher preisgekrönt) sondern hat noch einige andere wichtige Persönlichkeitsmerkmale:

Umfassende Kompetenz (ursprünglich Präventive Kardiologie, später dazu Endokrinologie, Diabetologie und noch etwas, das mir entfallen ist),

Festigkeit des eigenen Standpunkts verbunden mit heiterer, sozial integrativer Versöhnlichkeit - fern von Verschwörungstheorien und depressiver Schwarzmalerei

Verwurzelung an seinem Ort (in Marburg studiert, habilitiert, Ärztlicher Direktor des Klinikums, was ein mörderischer Job ist). An einem Universitätsklinikum, bei dem seit der Privatisierung durch das Land Hessen überwiegend gekürzt wird durch die Rhön-AG, den neuen Eigner.

Er ist ein anregender Autor: "Housemedizin - Die Diagnosen des Dr. House", 2012, und "Genie oder Verrücktheit. Wie offen sind wir?", 2011.

Es geht ihm um "unerkannte" Krankheiten - nicht primär um unbekannte oder seltene. Die ersten Erkrankungen, die er im Interview erwähnt, sind Borreliose und Schwermetallvergiftungen.

Allerdings kann man dort nicht einfach aufkreuzen, auch nicht als Privatpatient; man braucht eine ärztliche Einweisung. Ich vermute, daß sein Geschick die Schwelle bei den Ärzten niedrig halten kann.

Über seine hohe Gewichtung der Internetrecherche für die Diagnostik kann sich von uns wahrscheinlich kaum jemand ein Urteil bilden, denn die relevanten Datenbanken sind uns schlicht nicht zugänglich, jedenfalls nicht ohne immense Kosten.

Also: ein Hoffnungsschimmer.

Herzlich,
Windpferd
 
Moment, auf DIMDI kann jeder recherchieren, stelle nur mal als Beispiel die Arzneimittelfestbeträge ein:

https://www.dimdi.de/dynamic/de/amg...2013/dezember/12-01/festbetraege-20131201.pdf

Manches muss man zwar bezahlen, aber das muss jeder. Außerdem braucht man manchmal ein medizinisches Wörterbuch, aber das sollte sowieso jeder von uns haben.

Manchmal muss man nach internationalen Fachausdrücken suchen (z.B. Lyme Desease statt Borreliose), aber ran kommen wir alle, es ist aber nicht so einfach oder hab ich da was übersehen? Ich hab jedenfalls schon öfter mal auf DIMDI recherchiert.

Grüße von Datura
 
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