MaxJoy, Du hast das gut beschrieben.
Ich sehe es daneben auch so, wie Oregano - was bleibt, ist die Frage nach dem warum. Auch was Starlight schreibt, gehört teilweise für mich auch dazu.
Es gibt oftmals nicht nur reine Narzissten, sondern eine Mischung aus mehreren Anteilen. Ich sehe bei den Menschen, die man oberflächlich als Narzissten bezeichnen kann, einen großen inneren Verlust, auch einen Ichverlust. Personen, die zum Beispiel Kriegserlebnisse gehabt haben, die zum Beispiel als Kinder früh von Zuhause getrennt leben mussten oder die gefühlt, vernachlässigt worden sind, lernen oftmals ihr Ich auf andere zu projizieren. Dann werden andere Menschen als der verlängerte Arm von einem selbst angesehen. Das endet dann öfters mal in einer Übergriffigkeit, sozusagen, der gehört zu mir. Durch den anderen ist man quasi erst vollständig, handlungsfähig und man wird gesehen, wo man sich selbst nicht sehen kann. Der andere wird dann auch nicht mehr als eigenständige Person gesehen, sondern als Inventar, über den man verfügen kann und gefühlt auch muss - unbewusst natürlich. Dazu gehört auch die emotionale Erpressung und die Manipulation. Wenn es demjenigen schlecht geht, sind andere daran schuld, weil sie selbst ein wichtiges Grundbedürfnis in sich nicht befriedigen können. Ich habe Narzissten kennengelernt, die ein großes Einsamkeitsgefühl in sich getragen haben. Waren andere Menschen, wie Familienangehörige bei ihnen, dann waren sie lebendig, waren diese nicht da, dann war da kein Leben mehr in ihnen. Das ging weit darüber hinaus, dass man gerne mal mit jemandem zusammen gewesen ist, weil man denjenigen schätzt. Narzissten können zudem Lügen und Betrügen und, es geht ihnen noch gut damit, weil sie haben ein Recht auf die Zuwendung des anderen.
Ich sehe in denjenigen aber nicht nur die psychischen Fehler alleine, sondern, wie beschrieben, den Verlust, der dahinter liegt. Ich habe einige Personen kennengelernt, die so gewesen sind. Als ich deren Vergangenheit gekannt habe, da konnte ich mit der Zeit damit umgehen. Zusammen leben wollte ich mit denjenigen aber nicht.
Kritik versuche ich zu vermeiden, wenn sie mich für ihre Probleme verantwortlich machen wollen, aber ich sage offen, dass kann ich geben und das nicht, denn ich muss für mich selbst sorgen und da sein. Das funktioniert manchmal, manchmal aber auch nicht, wenn das Verlustgefühl des anderen überhand nimmt. Es tut mir aber nicht mehr weh, zumindest meistens nicht. Es gibt für mich eigene Grenzen, die ich in der Verbindung mit einem Narzissten innerlich waren muss.
Es war für mich ein langer, steiniger Weg, mir hier Klarheit zu verschaffen, denn auch vor der eigenen Familie machen solche Charaktereigenschaften nicht halt. Da kann man sich auch durch Abwesenheit nicht so einfach aus der Affäre ziehen, denn auch psychisch angeschlagene Menschen werden alt und krank und brauchen Hilfe.

Und wie gesagt, es gibt oftmals Mischeigenschaften. Denn auch bei denjenigen gibt es manchmal eine Reflektion, die aber oftmals nicht lange anhält, weil das unbefriedigte Bedürfnis dahinter stärker ist. Und trotz allem, haben auch diese Menschen eine positive und sogar herzliche Seite, die aber öfters in den Schatten rutschen kann.
Der unten verlinkte Beitrag trifft es meiner Meinung nach in einigen Punkten ganz gut:
Narzissten sind besonders anfällig für depressive Störungen. Doch wie kann jemand mit einem grandiosen Ego unter Ängsten, Traurigkeit, Verzweiflung und...
gedankenwelt.de
Narzisstische Persönlichkeiten leiden an Verlassenheit, Ablehnung und Einsamkeit.
Früher oder später werden sie verlassen, auch wenn sie anfangs noch so sehr strahlen und alle in ihren Bann ziehen. Zwar können Narzissten auf gute Abwehrmechanismen zurückgreifen und wissen, ihr Ego zu schützen. Doch allmählich wird ihre Last immer größer und ihre emotionales Unbehagen bringt sie aus dem Gleichgewicht.
- Menschen mit verletzlichen narzisstischen Zügen reagieren sehr empfindliche auf Worte, Verhaltensweisen und Kritik. Sie sind immer in der Defensive und oft aggressiv. Diese Menschen leiden und verfallen in ständige Depressionen, weil sie nicht in der Lage sind, ihre Gefühle zu verstehen und zu kontrollieren.
Ein bisschen Narzissmus schlummert in jedem Menschen, denke ich. Es kommt, meiner Meinung nach, darauf an, inwieweit man seine eigenen Bedürfnisse und die eigenen Verluste kennt und ob man in sich selbst soviel Halt hat, dass man für sich selbst da sein kann, wenn man es braucht . . .