Migräne als Histamin-Reaktion

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Eine Freundin von mir hat sehr häufig Migräne-Anfälle. Auf meine Fragen, ob sie vor der Periode stärkere Symptome zeigt und ob sie bei der Schwangerschaft viel weniger Probleme hatte ... antwortete sie beide male mit JA.
Sie liebt Rotwein, verträgt ihn aber nicht. Sie liebt Käse, aber nur so richtig alten ...
Darum hab ich sie aufs Thema Histamin angesprochen. Mal sehen, was passiert, wenn sie sich bei ihrer Ernährung mehr auf Histamin-arme Kost konzentriert.

Studien haben festhalten ...
- dass Migränepatienten geholfen werden kann bei histaminarmer Nahrung
- dass per Histamin-Injektion Migräne-Attacken ausgelöst werden können

In diesem Thread möchte ich den Zusammenhang von Histamin und Migräne im Mittelpunkt behalten. Was sind Eure Erfahrungen?

Gruss, Marcel
 
Hallo Marcel,

das ist ein interessantes Thema. Ich selbst leide seit ca. 20 Jahren unter Migräne. Schlimmstenfalls habe ich mehrmals in der Woche Anfälle. Seit einigen Wochen meide ich nun Lebensmittel, die Glutamat und/oder Histamin enthalten können so gut es geht. Bei Glutamat ist das noch relativ einfach, auch wenn es sich hinter vielen anderen Bezeichnungen verbirgt und auch natürlicherweise in einigen Lebensmitteln vorhanden ist. Histaminhaltige Lebensmittel völlig wegzulassen finde ich allerdings nahezu unmöglich. Zudem sind Angaben in Büchern teilweise unvollständig, unverständlich oder gar widersprüchlich. Das Buch Histaminintoleranz habe ich übrigens auch, das scheint eines der besseren zu sein. Danach sind ja z.B. Brot und Brötchen aus Hefe oder Sauerteig auch nicht so geeignet. Was ist aber z.B. mit Backferment? Milchprodukte zu meiden ist auch schwer, wenn man sie nicht durch Soja bzw. Tofu ersetzen darf.

Ich versuche nun täglich so wenig Histamin und Glutamat wie möglich zu mir zu nehmen und im Moment geht es mir tatsächlich besser. Bin allerdings in dieser Zeit zum Gastgeberschreck mutiert ;) Zusätzlich nehme ich allerdings noch Petadolex zur Prophylaxe ein, welches allein (also ohne Diät) zwar eine Besserung gebracht hat, aber nicht so deutlich wie beides zusammen (umgekehrt allerdings genauso, d.h. nur Diät ohne Petadolex). Ich werde nach einiger Zeit noch einmal berichten.

Viele Grüße
Annette
 
Ich denke, das ganze darf nicht voll auf die Lebensqualität durchschlagen. Man soll ja auch nicht alles streichen, was Histamin hat (das meiste), sondern die eigentlich Histaminbomben auf der Seite lassen. Ich denke, Alkohol spielt dabei einer der wichtigsten Rollen, weil es auf mindestens 3 verschiedenen Ebenen wirkt (Histamingehalt, Histaminliberator & DAO-Hemmer).

Gruss, Marcel
 
Hallo Marcel
auch ich habe eine Freundin, die seit etwa einem halben Jahr als Histaminunverträgliche diagnostiziert worden ist, vorher heftigst Migräne hatte und bei Einhaltung einer halbwegs konsequenten (No-)Histamindiät (wenig Brot, kein Fisch, wenig Fleisch und Käse, kein Rotwein) ziemlich gute Erfolge hat.
Ich glaube, sie hatte in dem halben Jahr nur noch eine, sehr viel leichtere Migräneattacke, die sich z.B. nicht über Tage -wie früher- hinzog, sondern über "nur noch" über Stunden. Darum hatte ich auch schon anderswo im Histaminthread geschrieben, dass jemand, der erhebliche Symptome hat und diese durch entsprechende Diät deutlich mindern kann, doch vermutlich geschmackliche Einschränkungen akzeptiert, auch wenn's manchmal schwer fällt.
Zu Hause kann man's sich ja so einrichten, dass immer was Leckeres auch für die Histaminis auf dem Tisch ist, außer Haus ist es da schon schwieriger.
Liebe Grüße - Jontev.
 
Hallo,

ich hatte ja versprochen, mich nochmal zu melden. Seit über einem halben Jahr bin ich nur durch eine histaminarme Diät nahezu migränefrei (falls ich doch noch mal einen Anfall bekomme, habe ich beim Essen daneben gegriffen). Für mich ist das fast ein Wunder, ich hatte vorher ca. 3 Migränetage in der Woche, die nur mit Triptanen in den Griff zu bekommen waren. Leider scheint der Zusammenhang von Migräne und Histamin auch unter Ärzten nicht sehr bekannt zu sein.

Viele Grüße
Annette
 
Hallo,

ich habe seit Sonntag abend öfters heftigste Kopfschmerzen, die pulsierend sind auf der rechten Gehirnhälfte. Ich gehe davon aus das dies Migräneattacken sind. Manchmal mehrmals am Tag tritt dieser Schmerz auf (Gefühl, als wenn jemand mit dem Messer auf meine Schädeldecke einsticht).

Habe das jetzt durch das Wetter mir erklärt... ich wüsste jetzt auch nicht, dass ich was seit Sonntag esse, wo vermehrt Histamin drin ist. Gibts da eigentlich einen Liste, wo die Lebensmittel mit aufgeführt sind?

Mein ärztlicher Kinesiologe hat ja Histaminintoleranz kinesiologisch ausgeschlossen und meinte auch, dass ich das von den Symptomen her nicht hätte... Jetzt war ich gestern bei einem anderen Kinesiologen, der dann austestete das ich eine Histaminintoleranz habe. Ich würde das ja gern mal im Blut nachweisen lassen, aber der Arzt wird das wohl nicht machen, weil er der Meinung ist, dass ich die Intoleranz nicht habe.

Finde das auch sehr undurchsichtig, ob man nun eine Intoleranz hat oder nicht. Wenn man eine Intoleranz hat, dann müsste man doch, wenn man z.B. Tomaten ist, die Beschwerden immer bekommen. Da ich aber Tomaten mal gut vertrage und mal weniger (Zunge fängt z.B. an zu brennen) und das mir bei vielen Lebensmitteln schon auf gefallen ist, ist das ja nicht gerade bestätigend, oder? Wobei ist Zungenbrennen überhaupt ein Hinweis auf Histaminintoleranz?

Mal wieder etwas verwirrt, der Himmelsengel... *lächel* ;-)

VG
himmelsengel


[geändert von himmelsengel am 07-07-05 at 12:31 PM]
 
Hallo Himmelsengel,
Migräne kann mit Histamin-Intoleranz zusammenhängen (s. oben) ;) . Kann natürlich auch andere Gründe haben oder beides zusammen, und das Wetter spielt sicher auch noch eine Rolle. Mir tränen z.B. heute die Augen wie selten, und ich habe auch keine Ahnung, warum.

Mein ganz normaler Hausarzt hat bei mir aus dem 12-Stunden-Urin das Methylhistamin feststellen lassen. Es war erhöht. Das ist ein ganz deutlicher Hinweis auf eine HI. Zusammen mit den Symptomen, z.b. nach Sauerkraut und Käse (vor allem alter Gouda, Parmesan, Camembert) ist das eigentlich eindeutig. Klar, daß die Empfindlichkeit bzw. die Reaktionen schwanken, je nach Höhe des Histamins in den Lebensmitteln, nach der Höhe eventuell fliegender Pollen und dem Allgemeinzustand sowieso...

Daß Du manchmal Tomaten verträgst und dann wieder nicht könnte ähnlich gelagert sein: die Tomaten haben unterschiedliche Histamingehalte, es geht Dir mal gut, mal nicht, es kommen weitere Belastungen dazu, über die man sich teilweise ja gar nicht wirklich klar ist.
Bei mir ist Zungen- bzw. Schleimhautbrennen eindeutig ein Zeichen dafür, daß ich Histamin abbekommen habe in dem, was ich gegessen habe. Ein Beispiel dafür war das Brennen nach Brühwürfeln mit Hefeextrakt. Und Hefeextrakt ist in so vielen Lebensmitteln drin :mad: .
Also versuche ich, möglichst alles selbst zu kochen, damit ich auf Nummer Sicher gehe und damit die Empfindlichkeit nicht ständig hoch bleibt.

Rotwein

Weisswein

Sekt

Bier

Hartkäse

Spirituosen

Schokolade, Kakao

Salami

Rohwürste

Nüsse

Paradeiser

Schimmelkäse

Erdbeeren, Bananen, Kiwis, Birnen

Spinat

Sauerkraut

Zitrusfrüchte und deren Säfte

Himbeeren

Hülsenfrüchte

Fisch

Melonen

Essig

Brennessel

manche Medikamente (den Arzt fragen bzw. dem Arzt eine bekannte Histamin-Intoleranz immer mitteilen; auch und speziell vor Operationen!)

Frauen sind von Histamin-Intoleranz bzw. -Abbaustörungen häufiger betroffen als Männer (Verhältnis 80:20).


Diese LIste ist nicht vollständig: in den anderen Beiträgen zur HI stehen sicher auch noch mehrListen.
Dazu kommt, daß manche Arzneimittel auch Histamin freisetzen. Das ist wichtig, weil da z.B. auch Schmerzmittel dabei sind oder Schleimlöser (Acetylcystein).

Man kann als Test auf HI auch im Blut das Histamin bzw. die DAO (das Histaminabbauende Enzym) bestimmen lassen. Mach' Dich doch mal im Netz schlau - da gibt es viele Infos, z.B. bei https://www.libase.de/

Gruss,
Uta :)
 
Hallo Sportler,
bei mir ist nur das Methylhistamin aus dem Urin bestimmt worden. Das war im letzten Quartal, und bis jetzt habe ich noch keine Rechnung gesehen. Mal schauen, was da kommt. Ist aber sicher nicht soooo teuer.

Am besten erkundigst Du Dich selbst bei einem Labor, das diese Histaminose-Diagnostik macht. Eines davon ist sicher das Med. Labor in Bremen:

https://www.mlhb.de/
Sicher können die auch weiterhelfen.

Gruss,
Uta :)
 
Huhu Uta,

danke für die Infos. Werde mal meinen HA fragen, ob der bei mir den Bluttest machen würde.

Kann man so eine Intoleranz eigentlich kinesiologisch auflösen?

LG
himmelsengel
 
Hallo Himmelsengel,
das weiß ich nicht so recht. Ich denke, man kann kinesiologisch etwas tun, damit man nicht mehr so viel STress mit den Histaminbeladenen Lebensmitteln hat. Aber so sicher bin ich mir da nicht.

Womit die Empfindlichkeit auf Histamin sicher auch zu tun hat, ist der Darm. Also wäre eine Darmsanierung sicher eine Möglichkeit, etwas zu tun.

Das wäre übrigens eine Frage an den Matthias Badzun in seinem Forum...
https://badzun.de/

Gruss,
Uta :)
 
Hallo,
ich war auch immer arg Kopfschmerz-geplagt bevor ich von meiner Histaminose wußte! Ganz schlimm war es vor und während der Periode, weil da ja der Histamin-Abbauch noch zusätzlich blockiert wird! Da hatte ich richtige Migräneattacken mit Lichtempfindlichkeit/Übelkeit.
Wenn ich die schlimmsten Histaminbomben und unverträglichen Lebensmittel weglasse geht es mir sehr viel besser.
Mittlerweile ist meine Histaminempfindlichkeit nicht mehr so schlimm. Ich kann wieder Essig auf den Salat nehmen und ein, zwei Scheiben Hartkäse essen usw. Wenn ich versuche irgendwas zu kombinieren, Hartkäse + Salami, ist der Spaß aber schon wieder vorbei %) !
Das kommt daher das das Histamin im Körper regelrecht addiert wird, weil es ja nicht wie bei Gesunden sofort abgebaut wird.
Das kann auch der Grund sein warum man mal etwas ganz gut verträgt (Tomaten) und ein andermal wieder überhaupt nicht. Je nach tagesindividuellen Histaminspiegel im Körper....
Zungenbrennen und jedes andere orale Symptom (Mundaphten, Bläschen am Gaumen) ist ein typisches Zeichen für eine Unverträglichkeit! Nur achten die wenigsten darauf....
Übrigens helfen auch Antihistamine um die schlimmsten Migräneattacken abzufangen!
Jarisch hat ja in seinem Buch Test gemacht mit Patienten die keinen Rotwein vertragen. Mit Antihistaminen vorher hatten sie am nächsten Tag fast keine oder erträgliche Beschwerden!
Nur ist es natürlicherweise weit sinnvoller bei HI den Wein gleich ganz wegzulassen :D ! Aber für den Fall das es sich mal nicht ganz vermeiden läßt ;) !
lg Birgit
 
@Himmelsengel,
Antihistamine sind Medikamente gegen Histaminunverträglichkeit und/oder Allergien! Sie verhindern das das Histamin im Körper andocken kann. Viele Pollenallergiker müssen diese Medikamente während der ganzen Pollenflug-Saison nehmen....

https://www.medizinfo.de/arzneimittel/arzneimittelklassen/antihistaminika.shtml

Hast du denn außer Tomaten mal beobachtet in welchem Zusammenhang, also bei welchen Nahrungsmitteln, die Beschwerden (Zungenbrennen, Migräne) auftreten?
Es muß ja nicht zwingen eine Histaminintoleranz sein. Auf jede Allergie oder Unverträglichkeit schüttet der Körper Histamin aus und man hat die entsprechenden Symptome.
lg
Birgit

[geändert von Gigsi am 07-12-05 at 02:36 PM]


[geändert von Gigsi am 07-12-05 at 02:37 PM]
 
Hallo Gigsi,

also so direkt fällt mir das nach bestimmten Lebensmitteln nicht auf. Merke aber, wenn ich was mit Säure esse (und Obst z.B. hat ja auch eine natürlich Säure) fängt meine Zunge an zu brennen. Ich kann jetzt eine Scheibe Käse z.B. essen und es brennt nicht mehr als sonst. Esse ich die einen Tag später, dann kann es furchtbar brennen. So richtig analysiert habe ich das noch nicht. Oder heute vertrage ich die Sorte Bier, beim nächsten Mal nicht... usw.usw.

Mit der Migräne fällt mir oft bei Wetterumschwung auf... meist hab ich die, bevor überhaupt der Wetterumschwung das ist... aber meistens ändert sich dann auch das Wetter tatsächlich.

LG
himmelsengel
 
Aber die Frage ist ja eigentlich, wenn die Kopfschmerzen durch das stresshormon histamin ausgelöst sind, gibt es ein Mittel was hilft im Kopf Histamin abzubauen, auf diese Frage konnte mir noch keiner eine gute Antwort geben

Vitamin C kann ich mir ja nicht in den Kopf spritzen :)

habe selber genetischen chronischen HNMT Mangel
 
Hallo relaxfirst,

ich hatte ja schon in Deinem eigenem Thema dazu geschrieben. Die eigentlichen Kopfschmerzen kommen meistens davon, das durch Ausschüttung der Stresshormone die Blutgefäße involviert sind.
Zu Beginn einer solchen "Gefahrenattacke" für den Körper, wird alles getan, den Blutdruck zu erhöhen. Die Durchblutung soll besser werden usw. Dazu ziehen sich die großen Blutgefäße teilweise zusammen. Die kleineren Blutgefäße erweitern sich und werden durchlässiger. Es tritt Flüssigkeit ins Gewebe aus.
Im Kopf kommt es also zu Dysbalancen was den Druck aufs Hirn u.a. verstärkt. Und das führt dann zu Schmerzzuständen. Erklärt auch , warum Bewegungen schon ausreichen, um den Schmerz zu verstärken.

So habe ich es jedenfalls verstanden.

Abhilfe geht nur vorbeugend. Ist es passiert, hilft nur abwarten.

Grundsätzlich kann man über gute Nährstoffversorgung dafür sorgen, das die körperliche Abwehr besser aufgestellt ist, die Nebennieren gut arbeiten können ( Vit C ! ) usw.
Denn ein gut versorgtes Immunsystem reagiert nicht überaktiv auf "Stressgefahren".

Letztendlich wird über die Stärkung der Abbauenzyme auch der Vorgang beschleunigt.

LG K.
 
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