Medikamente schlucken: manchmal schwierig! Anleitung.

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Bewährte Schluckhilfen

Wichtigster Hinweis ist die Einnahme mit mindestens 200 ml Wasser, möglichst in großen Portionen geschluckt. Besonders der erste Schluck muss groß sein, um einem Anhaften der Arzneiform vorzubeugen. In der Speiseröhre gibt es nur wenig Schleim, sodass die Oberfläche der Arzneiform kaum befeuchtet und dadurch klebrig wird.

Die Abteilung Klinische Pharmakologie am Universitätsklinikum Heidelberg hat zwei einfache Methoden entwickelt, wie man Tabletten und Kapseln leichter schlucken kann. ...

Der Kopf ist beim Schlucken wegen der Verengung des Ösophagus nicht in den Nacken zu legen, weil dies das Schlucken erschwert und Brechrezeptoren im hinteren Schlundbereich sensibilisiert. Außerdem schwimmt eine Kapsel dann auf dem Wasser, das als Erstes abfließt (1). Mithilfe der Pop-Bottle-Methode (Tabletten-Flaschen-Trick) lassen sich Schwierigkeiten umgehen (3) (Grafik). Bei neurologischen Störungen und zur Nahrungsaufnahme ist diese Methode jedoch nicht geeignet (3).

Außerdem ist es hilfreich, Medikamente möglichst als Lyophilisat/orodispersible Tablette, Brausetablette oder Lösung anzubieten. Bei Abgabe von Tropfen ist der Hinweis wichtig, bei Entnahme einen Zentraltropfer (Beispiele: Laxoberal®, Novalgin®, Valoron®) senkrecht und einen Randtropfer (Beispiele: Iberogast®, Symbioflor 1/2®) schräg zu halten (1).
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Zehn Tipps für die Praxis

- Mundsalben, Rachensprays, Halsschmerztabletten: Hinweis auf 30-minütige Ess- und Trinkkarenz nach Applikation
- Clarithromycin-haltige Säfte: Aufbewahrung bei Raumtemperatur, Reinigung des Gewindes vor Aufsetzen des Verschlusses
- Mundtrockenheit: Linderung durch Lutschen von Oliven- oder Kirschkernen und kalorienfreien Bonbons, Kauen von hartem Gemüse wie Möhren, Stangensellerie, Kohlrabi oder Kaugummi
- Schluckstörungen: Flüssigkeiten andicken, bis eine honigartige Konsistenz entsteht; logopädisches Training des Schluckens empfehlen
- Haltung von Tropfflaschen: Zentraltropfer senkrecht, Randtropfer schräg
- Übelkeit bei Ersteinnahme: vorübergehend bei Anwendung von L-Dopa, Dopamin-Agonisten, SSRI, SSNRI, Opioiden
- Interaktionspotenzial beachten: Chitosan-haltige Fettbinder
- Arzneimittelbedingte Obstipation: kompetente Laxanzienberatung für eine Dauermedikation erforderlich
- Antibiotika-assoziierte Diarrhö: sofortige ärztliche Intervention bei fulminantem Verlauf mit Fieber und Bauchkrämpfen
- Formstabile Ausscheidung im Stuhl: bei Retardtabletten und -dragees auf Basis unverdaulicher Gerüstbildner und OROS®-Systemen
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https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?newsletter=2017_09_12/NL&id=71520

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Im weiteren Artikel geht es um Medikamente + Alkohol, um Tabletten und ihr Verhalten im Magen, Übelkeit, Darmverhalten usw. usw.

Grüsse,
Oregano
 
Danke für die Anleitung! Bei größeren Tabletten habe ich auch schon mal Schwierigkeiten mit dem Schlucken, aber diese Anleitung könnte tatsächlich helfen.
 
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