Magersucht und Leistungssport

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Unter dem Titel "Maturaarbeit zur Magersucht: Fast die Hälfte aller befragten Sportlerinnen hat ein gestörtes Körpergefühl" berichtet die aktuelle Ausgabe der Luzerner Zeitung_
https://www.luzernerzeitung.ch/zent...-hat-ein-gestoertes-koerpergefuehl-ld.2115946

Auszug:
Ausdauersportlerinnen sind offenbar anfälliger für Magersucht als andere. Sarah Ehrat hat für ihre Maturaarbeit Sportvereine aus Ob-, Nidwalden und Luzern dazu befragt.
Der Auslöser war eine Diskussion beim Abendessen. Sarah Ehrat war auf der Suche nach einem Thema für ihre Maturaarbeit. «Ich war mir sicher, dass ich gern ein medizinisches Thema bearbeiten würde, möglicherweise Magersucht», erzählt Ehrat, deren Vater in Engelberg Arzt ist. Schnell sei das Gespräch auf den Druck gekommen, unter dem heute junge Mädchen im Ausdauersport stünden, erinnert sich die Engelbergerin.
 
Vielen Dank für den Artikel! Ich hab das Gefühl, dass es von Jahr zu Jahr schlimmer wird mit jungen Frauen/Mädchen die unter einem gestörten Körpergefühl leiden. Und inzwischen sind viele Models im Leistungssport ja auch nur noch Haut und Knochen. Wenn man sich diese dann als Vorbild nimmt... und mit dem zunehmenden Druck, kann ich mir gut vorstellen, dass man da schnell in eine Magersucht abrutschen kann. Das ist wirklich traurig.
 
Möglicherweise hängt dies mit der unverändert positiven Wahrnehmung des Leistungssports und der dort erzielbaren Ehren in der Öffentlichkeit zusammen.
 
inzwischen sind viele Models im Leistungssport ja auch nur noch Haut und Knochen.
Hallo Tanji,

bisher habe ich Models und Leistungssport eigentlich nicht zusammen gesehen. Allerdings ist ja für Magersüchtige und Models ein "schlanker" Körper das Ideal. Beide hungern wohl, um dieses Ideal zu erreichen und bei zu behalten.

Grüsse,
Oregano
 
In diesem Zusammenhang weise ich noch auf einen anderen Aspekt hin:
- Sofern ich dies richtig sehe, altern Leistungssportler schnell und erreichen ein relativ niedriges Lebensalter.
- Dagegen ist es bekannt, daß sich Bergsteiger bis ins hohe Alter eine gute Kondition bewahren und meist sehr alt werden, sofern sie nicht bei einer ihrer Touren abgestürzt sind.
 
- Sofern ich dies richtig sehe, altern Leistungssportler schnell und erreichen ein relativ niedriges Lebensalter.
Hallo gerold,
ich komme aus dem Leistungssport, auch mein Bruder und wir sind noch mit vielen Sportkameraden/innen vernetzt und kann daher deine Aussage nicht bestätigen.

Viele Grüße von Wildaster🏊‍♀️
 
...
Das Risiko steigt mit dem Erfolg. Top-Athleten sterben früher als „normale Menschen“, Männer früher als Frauen – und Olympiasieger früher als -teilnehmer. Goldmedaillen bedeuten: ein kürzeres Leben. Die – statistisch gesehen – stärksten drei Risikofaktoren für die Überlebenswahrscheinlichkeit: das männliche Geschlecht, Teil des westdeutschen Teams zu sein, eine Goldmedaille zu gewinnen.

Für westdeutsche Olympiateilnehmer in der Altersgruppe bis 34 Jahre lag das Sterberisiko in allen untersuchten Generationen deutlich über dem der Gesamtbevölkerung. Ab 1995 ist die Mortalitätsrate unter Olympiateilnehmern doppelt so hoch.

Auch die Werte der ostdeutschen Olympiateilnehmer dieser Altersgruppe liegen über denen „normaler Menschen“ – aber deutlich niedriger als jene westdeutscher Athleten. Dies ist das wohl am wenigsten erwartete Ergebnis: DDR- leben länger als BRD-Olympia-Athleten. „Ich weiß, dass das erstaunt und zu Diskussionen führen wird“, sagt Lutz Thieme, „aber das ist nun mal das Ergebnis. Da wird nichts zurechtgebogen.“ ...

Also gilt es zu differenzieren zwischen Männern und Frauen im Leistungssport, und sicher spielt auch noch die Sportart eine Rolle zusätzlich. Daß Olympiateilnehmer gefährdeter sind als Ruderer in einem heimischen Verein scheint mir plausibel, weil so jemand ja wesentlich mehr (Lebens-)Kraft verbraucht als ein einfacher Sportler.
Außerdem werden in diesem Sportbereich wohl wesentlich mehr Medikamente verabreicht (von Doping mal gar nicht zu sprechen).

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
bisher habe ich Models und Leistungssport eigentlich nicht zusammen gesehen. Allerdings ist ja für Magersüchtige und Models ein "schlanker" Körper das Ideal. Beide hungern wohl, um dieses Ideal zu erreichen und bei zu behalten.
Ja, ich meinte das auch eher auf Werbung bezogen. Für Kleidung, Sportartikel bzw. Zubehör usw. Kann mir hier eben gut vorstellen, dass junge Frauen sich da leicht beeinflussen lassen können. Aber ja, die Methoden um das "Ideal" zu erreichen bzw. zu halten sind ja leider drastisch.

Grüße!
 
In diesem Zusammenhang erlaube ich mir zu fragen: Sind weibliche Leistungssportler im gewissen Sinn nicht auch Models, oder noch schlimmer: nichts anderes als Models?
 
dann absolvier doch mal eine woche lang das trainingspensum, das weibliche leistungssportler absolvieren, dann weißt du es ganz genau . :)


lg
sunny
 
Sehr werde ich mich hüten, dies tun zu wollen, nachdem mir bislang noch niemand glaubwürdig darzustellen vermochte, welchen Sinn Leistungssport haben soll.
 
M.M. nach liegt der Fokus der Magersucht darin, das sie zu 100% einen katabolen Stoffwechsel anstrebt. Im Leistungssport ist hingegen ein anaboles Zeitfenster notwendig. Bei Profi-Sportlern sollte keine Osteoporose, Naehrstoffdefizite, Herzmuskelschwaeche, Hormonmaengel usw. auftreten, das wäre das aus. Die Leidensbereitschaft muss bei M. und L. vorrhandensein, nur führt sie bei der M. im schlimmsten Fall zum Tod. Der L. zwingt hingegen seinen Koerper die Belastung auf mit dem Ziel der Leistungsoptimierung und das schliesst die Regeneration mit ein. Was nuetzt es ihm wenn er unter 5% Kfa nicht mehr schlafen kann. Fuer den Magersuechtigen geht es immer weiter nach unten, die Warnleuchten hat er schon längst rausgerissen. Und falls er überlebt muss er/sie später die Koerpersignale wieder erlernen zu interpretieren. Sport/Bewegung kann eine tolle Möglichkeit dafuer sein.
 
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