LTT und Immunglobuline: Aussagekräftig auch bei Immundysbalance?

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Hallo,

Hintergrund meiner o. g. Anfrage ist, dass ich in näherer Zukunft einerseits gerne die Ursachen für die Schieflage der T-Helferzellen mittels LTTs ergründen und andererseits aktuell auch einmal prüfen möchte, wie mein Körper nach einer mehr als drei monatigen Einnahme von glutenhaltigen Nahrungsmitteln auf Gluten und dessen Bestandteilen reagiert. Gerade bei der Bestimmung von IgA-Werten würde ich ansonsten das "gesamte IgA" mitbestimmen, welches in der Vergangenheit zwar nicht besonders hoch, aber ebensowenig außerhalb des Grenzwertes lag. Insofern ergeben sich für mich folgende zwei Fragen:


Kann ich bei einer bestehenden Immundysbalance mit der Anwendung von LTTs sowie mit der Bestimmung von Immunglobulinen (Annahme: "gesamtes IgA" ist mit Blick auf die IgA-Werte okay) ein verlässliches Ergebnis erwarten oder ist dies eher nicht der Fall?

Falls nein, welche Möglichkeiten hätte ich, um perspektivisch dennoch verlässliche Ergebnisse zu erlangen? Immunstimulation?


Folgendermaßen sah mein im Juli ermittelter T-Helferzellstatus grob aus:
TH0 vermindert, TH1 und TH17 stark vermindert, TH2 sowie Treg unauffällig

Vielen Dank!

Gruß
Ursachenforscher
 
gerne die Ursachen für die Schieflage der T-Helferzellen mittels LTTs ergründen
Weißt du was dieser Test misst? Mir ist jetzt nicht klar, wie der Test helfen soll bei einer verschobenen Th-Balance die Ursache zu finden, da der LTT ja auch nur T-Helferzellen misst bzw deren Proliferationsfähigkeit, aber eben keine Aussage zulässt zum Untertyp der T-Helferzellen (Th1,2,17). Soweit jedenfalls mein Verständnis.
 
Möglicherweise war mein Ausgangstext etwas unglücklich formuliert. :) Mein Gedanke war, dass ich mit den LTTs die Ursache/n für die schwächliche Reaktion der proentzündlichen T-Helferzellen insgesamt aufspüren kann, um dann im Anschluss – wenn der oder die Gegner bekannt ist/sind – geeignete Maßnahmen ergreifen zu können. Soweit ich informiert bin, können etwa chronische Infektionen (leider befindet sich u. a. Borreliose in meinem Lebenslauf) die T-Zellantwort schwächen, weshalb ich u. a. in diese Richtung mittels LTTs forschen wollte.
 
Ich halte die LTTs zur Diagnostik bei chronischen Infektionen für kaum brauchbar. Der LTT ist bei sehr vielen Viren (z.B. alle Herpesviren) praktisch immer positiv, einfach weil die Viren zeitlebens im Körper verbleiben. Allenfalls für den Sonderfall Borreliose sehe ich den LTT eingeschränkt brauchbar (als Zusatz zum Western Blot).

Chronische Infektionen sind leider sehr schwer nachweisbar bzw meist hypothetischer Natur. Oft kann man einfach nur eine Probetherapie versuchen, z.B. Doxycyclin. Das wirkt sehr breit gegen viele Bakterien, die chronifizieren können.
 
Zugegebenermaßen hatte ich gehofft eine andere Aussage zu erhalten. Die Information zur möglicherweise eingeschränkten Aussagekraft der LTTs und der problematischen Identifikation von chronischen Infektionen sind schon etwas demoralisierend, wenn auch insbesondere bezogen auf virale Belastungen nachvollziehbar.

Chemischen Antibiotika stehe ich mittlerweile allerdings stark ablehnende gegenüber, da ich leider bereits seit 2003 (Jahr der Borrelioseinfektion mit charakteristischer Rötung) insgesamt acht Antibiosen „genießen“ durfte, davon alleine sieben wegen der Borreliose und davon wiederum zwei Mal Doxycyclin. Mein Darm sieht entsprechend aus und eine SIBO habe ich in diesem Zusammenhang offenbar auch bereits in 2005 bekommen, mit der ich mich bis heute herumquäle.
 
davon alleine sieben wegen der Borreliose und davon wiederum zwei Mal Doxycyclin.
In dem Fall würde ich auch nicht mehr zu AB raten. Dann ist natürlich die Frage, ob es überhaupt eine Borreliose ist, die deine Probleme verursacht. In Fachkreisen wird auch das Post Treatment Lyme Syndrom diskutiert, es ist derzeit unklar, was die Ursache davon ist, ob chronische (antibiotikaresistente) Infektion, oder anderes (Mikrobiomverschiebung, autoimmuner Prozess, ...).

Wie gesagt von den LTTs würde ich abraten, das kostet dich ne Menge Geld und wird dich letztlich nur mit Fragezeichen dastehen lassen, ich habe das auch alles selbst durch. Was hast du denn für Symptome und was ist bisher mit welchen Ergebnissen hinsichtlich immunologischer Diagnostik gelaufen? Gibt es Auffälligkeiten im Differenzialblutbild und Lymphozytendifferenzierung? Wie sieht das Standardlabor aus (CRP, BSG, ANA, RF) ?
 
Wie gesagt von den LTTs würde ich abraten, das kostet dich ne Menge Geld und wird dich letztlich nur mit Fragezeichen dastehen lassen, ich habe das auch alles selbst durch.
Das ist eine klare Ansage, danke für den nützlichen Hinweis! Leider sind das dann auch bittere Erfahrungswerte von dir gewesen.
Bezieht sich deine abratende Aussage zu den LTTs nur speziell auf die Viren-Bakterien-Gruppe (ausgenommen gff. Borreliose) oder auch auf die anderen möglichen Testbereiche (Typ IV-Allergien, Pilze, Umweltschadstoffe, Zahnmaterialien…)?

Das Problem scheint mir immer wieder auch das zu sein, dass man zwar durchaus die spezielle Diagnostik durchführen lassen kann, aber danach eben im Regen stehen gelassen wird. Gerade beim IMD würde ich mir wünschen, dass dort einer (oder mehrere) Menschen sitzen, die auch mal mit den Patienten sprechen und diese bei nicht-organisatorischen Fragen nicht nur „wegbeißen“. Gerne auch gegen ein Honorar. Ich bin mir sicher, dass Angebot würde dennoch begeistert angenommen werden. Nicht jeder hat das Glück kompetente Therapeuten zu haben und keiner kann/weiß alles. Dort sitzen jedoch für jeden Bereich Experten, die theoretisch kompetente Antworten geben könnten, womit ich noch nicht einmal die Befundbesprechung meine. Einmal kam auch ich in den Genuss einer informativen Fachantwort, was laut Labor jedoch ein „Versehen“ war, da man nicht mit Patienten über so etwas spricht. :)

Auf deine weiteren Anmerkungen/Anfragen gehe ich gerne direkt in einem neuen Thema ein, das ich demnächst eröffnen werde. Da skizziere ich dann auch meine bekannten Erkrankungen, die Symptome, auffällige Laborwerte und stelle ebenso angefragte/notwendige Befunde zur Verfügung. Dort kann ich dann alle zentralen Informationen übersichtlich in den Ausgangsbeitrag aufnehmen und dem ganzen Problemkomplex eine aussagekräftigere Überschrift geben, als es jetzt mit meiner speziellen o. g. Anfrage der Fall ist. Den Link zum neuen Thema werde ich dann hier einstellen.

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Was mein o. g. Anliegen betrifft, so habe ich zumindest eine Teilinformation einholen können, als das TH1 und TH2 auf die Bildung von IgGs einen Einfluss nehmen:

IMD-Berlin - TH1 TH2 Wirkung auf Immunglobuline.jpg
Quelle: „Grundkurs Immunologie - Teil 2: Interaktionen zwischen Zellen, Zytokinen, Neuropeptiden und Hormonen (IMD-Berlin/Inflammatio) “, 16.04.2014, S. 28

Gruß
Ursachenforscher
 
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Bezieht sich deine abratende Aussage zu den LTTs nur speziell auf die Viren-Bakterien-Gruppe (ausgenommen gff. Borreliose) oder auch auf die anderen möglichen Testbereiche (Typ IV-Allergien, Pilze, Umweltschadstoffe, Zahnmaterialien…)?
Ich habe mich intensiv mit chronischen Infektionen befasst, daher bezieht sich meine Meinung speziell darauf. Denke für Typ 4 Allergien könnte der LTT brauchbar sein, wurde ja auch einige Zeit von den Kassen bezahlt.

Der LTT weist ja letztlich nur spezifische T-Zellen gegen ein Antigen nach. Und die hat man bei vielen Erregern ganz einfach auch als Gesunder. Und in so einem Fall ist es Rätselraten, ob hier eine bestehende Immunität vorliegt oder ein chronisches Infektgeschehen.

Bevor du nach spezifischen Auslösern suchst, sollte erst mal sicher eine Immunaktivierung nachgewiesen werden. Weil wenn immunologisch alles unauffällig ist, kann man im Umkehrschluss sagen, dass sehr wahrscheinlich keine Infektion Ursache der Probleme ist. Ich halte da eine Kombi aus Standardwerten (CRP, BSG, Diff BB) und etwas spezielleren Werten (TNFa, detaillierte Lymphoyztendifferenzierung) für aussagekräftig. Das kostet als Selbstzahler ca. 300 € bzw kann auch über Kasse laufen, wenn es ein Arzt beauftragt. Evtl. hast du die Werte ja eh schon.
 
Ich habe mich intensiv mit chronischen Infektionen befasst, daher bezieht sich meine Meinung speziell darauf. Denke für Typ 4 Allergien könnte der LTT brauchbar sein, wurde ja auch einige Zeit von den Kassen bezahlt.

Der LTT weist ja letztlich nur spezifische T-Zellen gegen ein Antigen nach. Und die hat man bei vielen Erregern ganz einfach auch als Gesunder. Und in so einem Fall ist es Rätselraten, ob hier eine bestehende Immunität vorliegt oder ein chronisches Infektgeschehen.
Prima, vielen Dank für die nützlichen Informationen, Grantler! Jetzt kann ich die LTTs noch besser einordnen und weiß, was sich eher lohnt und was nicht.
Bevor du nach spezifischen Auslösern suchst, sollte erst mal sicher eine Immunaktivierung nachgewiesen werden. Weil wenn immunologisch alles unauffällig ist, kann man im Umkehrschluss sagen, dass sehr wahrscheinlich keine Infektion Ursache der Probleme ist. Ich halte da eine Kombi aus Standardwerten (CRP, BSG, Diff BB) und etwas spezielleren Werten (TNFa, detaillierte Lymphoyztendifferenzierung) für aussagekräftig. Das kostet als Selbstzahler ca. 300 € bzw kann auch über Kasse laufen, wenn es ein Arzt beauftragt. Evtl. hast du die Werte ja eh schon.
Wie vor einiger Zeit zugesagt, habe ich ein neues Thema eröffnet, welches meinen "Fall" thematisiert. In besagtem Thema habe ich auch deine Anfrage aufgegriffen und meine von dir erbetenen Befunde zur Verfügung gestellt. Nachfolgend der Link: Erschöpftes Immunsystem, Darmstörungen und zahlreiche Symptome: Auf der Suche nach Ursachen, Diagnostik und Therapieoptionen
 
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