kleine Mengen Alkohol gesund?

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Hallo Zusammen,

Prof. Dr. Bernd Kleine-Gunk schreibt in seinem Buch "15 Jahre länger leben", ISBN-10: 9783833858345, (welches ich persönlich für insgesamt bedenklich halte), dass die Einnahme von 0,2L Wein oder 0,3L Bier an 3-4 Tagen die Woche die Langlebigkeit fördert.
Er nennt dies Hormesis, also dass man den Körper ein kleines bischen schadet um eine gesundheitlich förderliche Wirkung erziehlen, die größer als der verursachte Schaden ist.

Macht das irgendwie Sinn? Mit der Begründung könnte man ja auch täglich einen netten Mix aus 1 mg Arsen, 1ml Quecksilber, 1 Klötzchen Blei schlucken.

Ihr verstehe worauf ich hinaus möchte?

LG
B
 
Hallo bululu,

egal, wie der Herr Professor das nennt; - Alkohol hat seine angeblich gute Wirkung in kleinen Mengen doch laut neueren Studien verloren?:
... Ein Glas Wein am Tag ist gut für das Herz: Eine These die sich bis heute noch hartnäckig in der Bevölkerung hält. Doch dem widersprechen nun eine Reihe von aktuellen Studien. Sie belegen, dass auch ein niedriger bis moderater Alkoholkonsum keine herz- und gefäßschützende Wirkung hat. Die Ergebnisse sind aktuell auf dem Kardiologiekongress (ESC) in Rom vorgestellt worden.
...
Bei den Probanden, die am Anfang besonders viele Ablagerungen in der Halsschlagader hatten, hatten sich diese etwas verringert – und das nur bei den Weinkonsumenten. Diese Ergebnisse möchten die Forscher aber noch in einer großen Folgestudie überprüfen.

Nach Ansicht von Fleck ist diese Situation typisch, da es immer wieder Studien gibt, die eine positive Wirkung vom Alkohol belegen und andere, die diesen widersprechen. Daher ist sein Fazit eindeutig: „Wer also etwas für seine Herzgesundheit tun möchte, braucht dafür keinen Alkohol zu trinken“, betont Fleck. „Starker Alkoholkonsum kann sich negativ auf viele Organe unseres Körpers auswirken, auch auf das Herz zum Beispiel durch Rhythmusstörungen oder Pumpschwäche, und sollte jedenfalls vermieden werden.“
...
https://www.scinexx.de/news/medizin/mythos-gesunder-alkohol/

Ich habe gerade gesehen, daß es auch ein Buch mit dem Titel "Hormesis" gibt, in dem auf die These eingegangen wird, die zu der Aussage "Die Dosis macht das Gift" passen:
Bücher von Amazon
ISBN: 9783446443112


Was ich mir gerade überlege: wenn man z.B. ein Medikament einschleicht, gewöhnt man den Körper ja auch in kleinen Schritten an eben dieses Medikament. Ob auch da das Prinzip "Hormesis" gilt? Oder ist das etwas ganz Anderes? -

Grüsse,
Oregano
 
wenn jemand kerngesund ist und eine gute entgiftungsfähigkeit hat, werden ihm sehr kleine mengen alkohol 3-4x pro woche (wobei 0,3 bier für frauen evtl. schon zu viel ist) kaum schaden. dafür gibt es im real life millionen beispiele.

aber wer ist heutzutage denn noch so fit und gesund und nicht noch durch -zig andere schadstoffe belastet ?

studien, die "beweisen", daß alk gut für herz usw. sind, sind mit sicherheit genauso wie auch andere studien, deren positives ergebnis irgendwelchen unternehmen (meist pharmaindustrie usw) zu mehr geld verhelfen, zumindest etwas manipuliert, oft aber auch kraß gefälscht (war für mich schon vor vielen jahren als ich selbst in der forschung gearbeitet habe, 2x ein grund schon nach kurzer zeit zu kündigen, weil ich den betrug nicht mitmachen wollte und dann garnicht mehr in der forschung zu arbeiten, obwohl es interessant und gut bezahlt war).
je nach studie muß man noch nicht mal kraß fälschen, sondern einfach nur das "richtige" studiendesign wählen und bekommt jedes gewünschte ergebnis.

daß zur zeit der studien zum "franz. paradox" die herzkrankheiten usw. in frankreich geringer waren als in einigen anderen industrienationen lag mit sicherheit nicht am rotwein, sondern daran, daß man sich da insgesamt wesentlich gesünder ernährt hat als z.b. in amerika.

ich war schon vor mehr als 50 jahren oft im urlaub in frankreich und zwar nicht in touristenhotels, sondern da wo die einheimischen lebten und aßen und hab auch längere zeit in südfrankreich gelebt und gearbeitet und zu der zeit haben die leute da noch alles frisch selbst gekocht und sich nicht mit fertigfutter vollgestopft.

damals waren die frauen auch noch ohne jede diät schlank (trotz sehr fettreicher nahrung und zwar das angeblich ungesunde tier. fett wie butter, sahne, käse usw), während etliche jahre später als ich im urlaub da war, nur noch die älteren frauen, die noch traditionell kochten schlank waren und die jungen genauso dick wie auch hier und in amerika usw.

die früher im rotwein gefundenen positiven substanzen sind im übrigen auch in trauben und traubensaft und einigen anderen gesunden nahrungsmitteln enthalten. vor allem wenn sie aus dem bio-anbau der anerkannten bioverbände (demeter, bioland, naturland) kommen (eg-bio ist bei weitem nicht so gut, aber immer noch ein bißl besser als der übliche supermarktdreck).

die neuerdings propagierte mittelmeerkost hat mit dem, was früher in frankreich gegessen wurde absolut nichts zu tun. das war da nie fettarm, sondern sehr fettreich und zwar mit tier. fetten und es gab auch kein vollkornbrot, sondern helles weizenbrot (baguette) usw. usw.
auch beim urlaub in italien, spanien usw. konnte ich damals nie feststellen, daß man sich da fettarm und mit vollkorn ernährt hätte und ich hab immer da gegessen, wo auch die einheimischen gegessen haben (besser und billiger als in touristenrestaurants) und war auch oft bei einheimischen eingeladen, da ich meist per anhalter unterwegs war und auch nur sehr selten in touristenhotels gewohnt habe.

der jetzige hype mit der "mittelmeerkost" (und auch die positve bewertung vom alk usw.) dient also wohl wieder nur dazu div. bücher, seminare usw. zu verkaufen.

lg
sunny
 
Hallo Sunny,

danke für deinen Beitrag, insbesondere zur "Ergebnisoptimierung" bei der Forschung. Ich kann deinen ersten Satz absolut unterstreichen! Aber ob etwas nicht schadet oder sogar förderlich ist, macht doch einen großen Unterschied oder?


Bei Mittelmeerkost muss ich (leider) an Pizza und Pasta denken, also Achterbahn mit dem Blutzucker. Ich denke der Begriff bezieht sich auf Fischlastig und gutes Olivenöl, also die Ernährung vor 1900(?) im Mittelmeerraum.

Ich sehe, dass ich mit meine Skepsis nicht alleine bin. :)

LG
B
 
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