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https://www.diabetes-news.de/nachrichten/unkonventionelle-diabetes-therapien... „Genussgifte“ gegen Diabetes?
Das Trinken von Kaffee und Alkohol (in begrenzter Menge) könnte als quasi unabsichtliche, unkonventionelle adjuvante Therapie eingeordnet werden. Untersuchungen in den Niederlanden, USA, Finnland, Schweden und Japan weisen recht eindeutig darauf hin, dass Typ-2-Diabetes bei Kaffeetrinkern seltener vorkommt (z.B. Salazar-Martinez et al., Ann Intern Med 140:1-8,2004). Eine Dosis-Wirkungsbeziehung ließ sich nachweisen. Das Diabetesrisiko fiel bei beiden Geschlechtern signifikant um so stärker ab, je mehr Kaffee getrunken wurde. Bei vier bis fünf Tassen täglich lag das Risiko für Diabetes bei etwa 70% im Vergleich zum Kaffee-Abstinenten. Dass dies einen relevanten Outcome darstellt, zeigt der Vergleich zu antidiabetischen Arzneimitteln, ergänzte Rustenbeck: Das relative Diabetesrisiko beträgt unter Metformin 0,69, bei Acarbose 0,75, bei Orlistat 0,63 und bei Troglitazon (nicht mehr am Markt) 0,45.
Wie wirkt Kaffee?
Bei chronischem Kaffeekonsum ist der Blutglukoseanstieg im oralen Glukosetoleranztest vermindert, die Nüchternglucosekonzentration aber praktisch unverändert – „eigentlich genau das, was Sie sich von einem Antidiabetikum wünschen“, so Rustenbeck.
Aber: Was genau im Kaffee wirkt, ist nicht untersucht; koffeinfreier Kaffe hat die blutzuckersenkenden Effekte jedenfalls nicht.
Koffein kann für Übererregbarkeit, Schlaflosigkeit, verstärkte Ausscheidung durch die Nieren und Herzprobleme sorgen: Das kardiovaskuläre Risiko kann gesteigert sein, was die Verringerung der Gefahr, Diabetes zu entwickeln, aufheben würde.
Also: Es wäre voreilig, einen starken Kaffeekonsum als Mittel der Diabetesprävention zu empfehlen!
Alkohol nur in Maßen
Sicher noch problematischer wäre eine Empfehlung pro Alkohol; aber die Mehrheit der Studien belegt für mäßigen Alkoholkonsum (z.B. ½ bis 1 Glas Wein pro Tag) eine gut 30%-ige Reduktion der Diabeteshäufigkeit und einer damit verbundenen koronaren Herzkrankheit (Howard et al., Ann Intern Med 3: 2119,2004, Carlsson S et al. Diabetologia 48:1051-4,2005). Bei steigender Dosis geht aber die protektive Wirkung verloren; sie kehrt sich in ein erhöhtes Diabetesrisiko um.
Fazit: Blutzuckersenkende und andere positive Effekte lassen sich bei einigen der genannten „natürlichen Antidiabetika“ nachweisen, aber keines lässt sich uneingeschränkt empfehlen. Andererseits sind bisher auch keine wesentlichen toxischen Effekte belegt, so dass nach Rücksprache mit dem Arzt und/oder dem Apotheker ein Versuch z.B. mit Zimt oder Bittermelone gewagt werden kann.
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In dem Artikel werden auch noch andere Mittel genannt, die evtl. helfen können, den Blutzucker zu regulieren:
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- Coccinia indica (der amerikanische Ginseng)
- Momordica charantia (Bittermelone)
- Nopal (Feigenkaktus)
- L-Carnitin
- Gymnema sylvestre
- Aloe vera
- Vanadium
Von diesen spielen in Deutschland Momordica charantia und Gymnema sylvestre eine gewisse Rolle.
Ich verstehe nicht so recht, was mit "Diabetes-Risiko" gemeint ist: soll das das Risiko sein, daß man Diabetes entwickelt bzw. bereits Diabetiker ist? Oder ist damit eine alternative Behandlung eines bereits bestehenden Diabetes gemeint?
Metformin 0,69, bei Acarbose 0,75, bei Orlistat 0,63
Grüsse,
Oregano
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