Hallo bunny!
Vielen Dank für deine liebe Antwort! Du bist im Moment so ziemlich der einzige Mensch auf der Welt, der sich die Mühe macht und mal auf meine Probleme eingeht.
Ja, mein Freund weiß von der Bulimie, aber es juckt ihn nicht. Er meint nur, ich solle doch nicht immer so viel fressen, sonst sähe ich bald wieder so aus wie früher (habe 22 Kilo abgenommen). Und die Fressanfälle kann er nicht wirklich nachvollziehen. Ok, wie auch? Er meint, ich solle doch einfach nicht mehr fressen. Ist ja auch so total einfach! Sag mal nem Heroinsüchtigen, er soll doch einfach nicht mehr spritzen, dann ist er bald clean! Der wird sich freuen! Man stellt sich das zu einfach vor. Mir geht es ja nicht mal um die Figur an sich, sondern man identifiziert sich über das Gewicht. Ich beneide die Menschen, die sich selbst mögen, oder wenigstens akzeptieren können...Man sagt mir öfter, ich sei hübsch, aber ich sehe im Spiegel eine unförmige, dicke, hässliche Missgeburt- MICH! Ich kann nichts, ich bin nichts und ich möchte so wenig Raum wie möglich auf dieser Erde einnehmen, am besten unsichtbar sein.
Ok, ich steigere mich grad wieder rein. Bin vom Thema weg, sorry
Von meinem Freund bin ich jedenfalls enttäuscht. An dem Tag, als ich es ihm gebeichtet habe mit den Fressanfällen, Kotzen und Suizidgedanken, da hat er mir die Story vom Pferd erzählt, und wie er mich unterstützt und laber laber laber...was ist passiert? Richtig: NIX. Nie wieder ein Wort verloren darüber. Bis heute nicht. Aber ich soll ihn überall hinbegleiten zu jedem Arzt, weil er sich ständig einbildet todkrank zu sein. Krank ist er wirklich, aber im Kopf. Genau wie ich. Aber er sieht es nicht ein. Ich glaube, er fängt erst an zu begreifen, wenn er mal heim kommt und ich am Strick baumele. Bitte nicht falsch verstehen, das ist KEINE Ankündigung, oder Andeutung, dass ich was geplant habe, ok? Ich habe nicht vor mir das Leben zu nehmen, auch wenn ich es mir schon öfter vorstelle, aber nicht ernsthaft. Sooooo kacke ist das Leben auch wieder nicht.
Er redet auch nicht mit mir über das Problem, das wir beim Sex haben. Bzw, das ER hat. An mir liegt es schließlich nicht. Manchmal ist er so grob beim Sex, dass ich blute. Ist mir grad sau peinlich das hier zu schreiben, aber es ist so. Er merkt das ja auch, aber ignoriert es. Er sagt, er würde nichts spüren beim Sex und ist deshalb so "wild". Wobei "wild" ist das schon nicht mehr. Es dauert auch immer ewig, bis er kommt. Meistens bin ich schon VOR ihm dran!!! Ich liege auch nicht da wie ein Brett und lasse es geschehen. Aber wenn es weh tut, kann ich nicht mehr so machen, als hätte ich Spaß dran. Ich sage ihm das auch oft währenddessen, aber er hört dann nicht auf. Mir macht das so auch keinen Spaß mehr, eben weil er immer so grob ist und es ewig dauert. Ein Quickie oder so, wäre gar nicht möglich. Und manchmal sehne ich mich genau nach sowas. Bin eigentlich nicht der Typ, der gerne stundenlang am Vögeln ist. Den meisten Frauen geht es zu schnell, mir dauert es zu lange und mit jeder Minute langweilt es mich mehr und ich will nur noch, dass er endlich fertig wird. Das sieht man mir dann vielleicht auch an...weiß net.
Von der Therapie weiß er übrigens, aber auch dazu von ihm kein Kommentar. Ist ja mein Problem, nicht seins- so denkt er wohl.
Ich weiß, dass ich nicht immer alles richtig machen muss, aber ich kann es nicht in die Tat umsetzen. Alles muss bei mir perfekt sein: die Wohnung, mein Äußeres, auf der Arbeit will ich nicht nur gut, sondern der Oberhammer und die Allerbeste sein. Hab ich auch geschafft, für mein Alter habe ich beruflich schon ziemlich viel erreicht und einige Leute zum Staunen gebracht. Will jetzt nicht eingebildet klingen, aber so ist es. Ich beschreibe nur die Tatsache. Darauf bin ich natürlich mega stolz, zumal ich mir immer alles selbst erarbeitet habe und sehr ehrgeizig war und bin. Im meinem Verein bin ich natürlich nicht nur gewöhnliches Mitglied, sondern im Vorstand. Nebenher kümmere ich mich noch 2 Mal am Tag um eine Nachbarin- unentgeldlich, versteht sich, weil ich ja so ein guter Mensch bin

)) Hört sich alles ziemlich zeitaufwändig und stressig an- und das ist es auch. Das war auch nicht immer so. Vielleicht versuche ich so unbewusst mehr von daheim weg zu sein. Im Moment mache ich ausser Nachbarin pflegen und arbeiten gehen gar nix. Nur zu Hause hocken und exzessiv radfahren, rauchen, Alk, Suizidgedanken, in Selbstmitleid versinken, mich selbst und die ganze Welt hassen und fressen, kotzen, fressen, kotzen,....
Hoffe, du liest bis hierher und kannst mir folgen.
LG babydoll