Themenstarter
- Beitritt
- 13.03.11
- Beiträge
- 917
Ihr Lieben,
ich habe mal grundsätzlich versucht, mich über HS schlau zu lesen. Das geht schon einige Jahre. Ich bin aber letztlich immer, egal wo:
a) ob im Internet
b) ob in Büchern von Selbstbetroffenen
c) sogar ob bei den Tests, mit denen man feststellen kann, inwieweit man selber sich dazu zählt
sehr schnell in einer Sackgasse gelandet, und zwar, weil ich mich in den Beschreibungen zu mehr als vier Fünfteln eher nicht wiederfinde.
Bei dem einen oder anderen Test kam allerdings deutlich heraus, dass ich offenbar betroffen bin.
Allerdings gibt es bei mir lebenslang schon überdeutliche Anzeichen, dass ich sehr wohl in der Lage bin, mich von sehr intensiven Empfindungen sowohl überhaupt nicht berühren zu lassen - und das auch nicht mit einem "schlechten Gewissen" dafür - als auch mich so stark in Lebensverhältnisse anderer hineinzuversetzen, dass ich unverhältnismäßig lange mit Gedanken an deren extrem schwierige Lage, allerdings z. B. sogar auf einem ganz anderen Kontinent (!), beschäftigt bin und deshalb auch extrem traurig bzw. wütend darüber bin, nichts tun zu können, um ihre Lage zu verbessern. Dies passiert z. B., wenn ich manche Dokumentarberichte im Radio höre oder im TV sehe, also was echt passiert ist.
Darüber hinaus spüre ich auch bereits feinste Nuancen von allem Möglichen:
Bsp.:
Ich rieche bereits mehr als 20 Minuten vor den anderen, dass irgendwo eine Hühnersuppe gekocht wird, bevor wir als Familie auf einem Spaziergang durch die Stadt an dem Haus vorbeikommen, wo der Geruch aus dem offenen Küchenfenster dringt.
Vor allem nehme ich aber oft auch deutlich diejenigen Dinge wahr, die man zwar mit großem Anfangsbuchstaben schreibt, aber nicht anfassen kann, als da wären:
anderer Leute Stimmungen, Einstellungen, Überzeugungen, deren Haltung mir gegenüber, ob sie wohlgesinnt ist oder sogar unüberbrückbar schwierig. Wichtig finde ich hier zu erwähnen:
Diese Leute kenne ich nicht oder kaum.
Aber allein aus den Begegnungen mit ihnen im öffentlichen Raum erspüre ich sofort, ob ich sie ansprechen kann z. B. wegen des Weges zu der und der Straße, wo ich mich nicht auskenne oder ob ich lieber einen großen Bogen um sie machen sollte. Es ist, als "emittieren" sie eine Aura, die fast wie ein "aufgeschlagenes Buch" vor mir ist. Und mein Gefühl hat mich in solchen Dingen noch nie getrogen.
Bereits als Baby ist mir "Weltschmerz" "diagnostiziert" worden, und zwar von einer Angehörigen, die es wissen musste.
Es muss doch eine Möglichkeit geben, Informationen zu HS in neutraler Form zu bekommen und nicht nur rückbezogen auf die Person, die als selbst Betroffene darüber schreibt.
Jedenfalls mache ich mir möglichst das Leben nicht selber schwer bzw. zu stressig, indem ich bei gewissen Situationen durchaus den "Aus-Knopf" drücken kann. Und ich bin damit bislang einigermaßen gut gefahren.
Einfühlungsvermögen ist ja auch so ein Thema, was hierher gehört. Da habe ich z. B. durch das "Querlesen" der Persönlichkeit von Menschen, die als schwierig galten, weil sie sehr ruppig im Umgang waren, manch wertvolle Freunde gefunden. Leider rafft aber der Tod und schwere Krankheiten auch diese wertvollen Freunde dahin, und das Kennenlernen war lang und mühsam. Ich bekam jedoch - wohl als Einzige - positive Rückmeldungen von ihnen und habe auch bei deren Lebensgeschichten, die tatsächlich horrormäßig waren und sie auch sonst niemand erzählt haben, immer dichtgehalten, nie was weitererzählt. Das belastet mich dann aber nicht so sehr, wie sie gelitten hatten, als es mich beruhigt und mit Freude erfüllt, ihr Vertrauen erlangt zu haben. Und deshalb streckt sowas mich nicht nieder: Denn geteiltes Leid ist halbes Leid, wie es ja so schön heißt.
Ich versuche nochmal, vllt. ein Buch von einem HS-betroffenen Mann zu finden und zu lesen, der das Thema nicht so sehr selbstbezogen beschreibt. Vielleicht habe ich ja Glück...
:wave: philia
ich habe mal grundsätzlich versucht, mich über HS schlau zu lesen. Das geht schon einige Jahre. Ich bin aber letztlich immer, egal wo:
a) ob im Internet
b) ob in Büchern von Selbstbetroffenen
c) sogar ob bei den Tests, mit denen man feststellen kann, inwieweit man selber sich dazu zählt
sehr schnell in einer Sackgasse gelandet, und zwar, weil ich mich in den Beschreibungen zu mehr als vier Fünfteln eher nicht wiederfinde.
Bei dem einen oder anderen Test kam allerdings deutlich heraus, dass ich offenbar betroffen bin.
Allerdings gibt es bei mir lebenslang schon überdeutliche Anzeichen, dass ich sehr wohl in der Lage bin, mich von sehr intensiven Empfindungen sowohl überhaupt nicht berühren zu lassen - und das auch nicht mit einem "schlechten Gewissen" dafür - als auch mich so stark in Lebensverhältnisse anderer hineinzuversetzen, dass ich unverhältnismäßig lange mit Gedanken an deren extrem schwierige Lage, allerdings z. B. sogar auf einem ganz anderen Kontinent (!), beschäftigt bin und deshalb auch extrem traurig bzw. wütend darüber bin, nichts tun zu können, um ihre Lage zu verbessern. Dies passiert z. B., wenn ich manche Dokumentarberichte im Radio höre oder im TV sehe, also was echt passiert ist.
Darüber hinaus spüre ich auch bereits feinste Nuancen von allem Möglichen:
Bsp.:
Ich rieche bereits mehr als 20 Minuten vor den anderen, dass irgendwo eine Hühnersuppe gekocht wird, bevor wir als Familie auf einem Spaziergang durch die Stadt an dem Haus vorbeikommen, wo der Geruch aus dem offenen Küchenfenster dringt.
Vor allem nehme ich aber oft auch deutlich diejenigen Dinge wahr, die man zwar mit großem Anfangsbuchstaben schreibt, aber nicht anfassen kann, als da wären:
anderer Leute Stimmungen, Einstellungen, Überzeugungen, deren Haltung mir gegenüber, ob sie wohlgesinnt ist oder sogar unüberbrückbar schwierig. Wichtig finde ich hier zu erwähnen:
Diese Leute kenne ich nicht oder kaum.
Aber allein aus den Begegnungen mit ihnen im öffentlichen Raum erspüre ich sofort, ob ich sie ansprechen kann z. B. wegen des Weges zu der und der Straße, wo ich mich nicht auskenne oder ob ich lieber einen großen Bogen um sie machen sollte. Es ist, als "emittieren" sie eine Aura, die fast wie ein "aufgeschlagenes Buch" vor mir ist. Und mein Gefühl hat mich in solchen Dingen noch nie getrogen.
Bereits als Baby ist mir "Weltschmerz" "diagnostiziert" worden, und zwar von einer Angehörigen, die es wissen musste.
Es muss doch eine Möglichkeit geben, Informationen zu HS in neutraler Form zu bekommen und nicht nur rückbezogen auf die Person, die als selbst Betroffene darüber schreibt.
Jedenfalls mache ich mir möglichst das Leben nicht selber schwer bzw. zu stressig, indem ich bei gewissen Situationen durchaus den "Aus-Knopf" drücken kann. Und ich bin damit bislang einigermaßen gut gefahren.
Einfühlungsvermögen ist ja auch so ein Thema, was hierher gehört. Da habe ich z. B. durch das "Querlesen" der Persönlichkeit von Menschen, die als schwierig galten, weil sie sehr ruppig im Umgang waren, manch wertvolle Freunde gefunden. Leider rafft aber der Tod und schwere Krankheiten auch diese wertvollen Freunde dahin, und das Kennenlernen war lang und mühsam. Ich bekam jedoch - wohl als Einzige - positive Rückmeldungen von ihnen und habe auch bei deren Lebensgeschichten, die tatsächlich horrormäßig waren und sie auch sonst niemand erzählt haben, immer dichtgehalten, nie was weitererzählt. Das belastet mich dann aber nicht so sehr, wie sie gelitten hatten, als es mich beruhigt und mit Freude erfüllt, ihr Vertrauen erlangt zu haben. Und deshalb streckt sowas mich nicht nieder: Denn geteiltes Leid ist halbes Leid, wie es ja so schön heißt.
Ich versuche nochmal, vllt. ein Buch von einem HS-betroffenen Mann zu finden und zu lesen, der das Thema nicht so sehr selbstbezogen beschreibt. Vielleicht habe ich ja Glück...
:wave: philia
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