Histamin - ein zweischneidiges Schwert

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30.09.08
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Also ich bin hier ein Neuer.

Was ich hier bisher gelesen habe, ermutigt mich, Euch mit meinen Wehwehchen zu behelligen. Bisher habe ich nirgends so viel Interesse und Bereitschaft mitzudenken gefunden, wie in Euren Foren. Mein Glaube früherer Jahre an meine Ärzte und deren Medizin ist seit Jahren verloren gegangen. Ich bin nun davon überzeugt, dass es Krankheiten gibt, die für etablierte Mediziner zu kompliziert sind, weil das Begreifen zu lange dauert und die Gefahr einer Fehldiagnose zu groß ist. Auch las ich irgendwo, dass fachübergreifendes Diagnostizieren (zumindest deutschen) Ärzten nicht erlaubt ist. (?) Davon Betroffenen bleibt wohl nur das Glück, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen!

Das kann aber, denke ich, sehr hilfreich sein. Denn das Zusammentragen von Erfahrungen langjährig Betroffener kann schneller zum Ziel führen, als die vielen hochabgesicherten Laboruntersuchungen der medizinischen und pharmakologischen Forschung. Und dazu möchte ich etwas beitragen.

Ich bin 70, habe eine technisch-physikalische Vergangenheit, also Nichtmediziner. Das müsst Ihr wissen, wenn Ihr meine Behauptungen lest.

Und hier erst mal meine Probleme:
1. Bluthochdruck – erkannt 1985 – nicht organisch bedingt, Ursache ??
2. Der Anfang ist zeitlich nicht mehr feststellbar – Bewusstwerdung einer möglichen Erkrankung ca. 1986. Symptome: körperliche Schwäche, Ermüdbarkeit, spontaner trockener Hustenreiz, dann langanhaltende Schleimbildung mit viel Räuspern, Atemnot und schnelle Pulserhöhung bei geringen Belastungen, nach ca. 5 Stunden Schlaf aufwachen mit behinderter Nasenatmung. Manchmal schon beim Aufstehen: Atemnot, Gefühl von Aufgedunsensein, dicke Finger und Beine, Gesichtsröte, Aufmerksamkeitslücken, Konzentrationsstörungen, unsicherer Gang. Ein erkannter Auslöser bei Verschlechterung war Rasierwasser mit Menthol, aber nicht ausschließlich. Diagnose eines Lungenarztes, nachdem mich seine Laborantin mit einem Provokationstest mit einzuatmendem Histamin fast umgebracht hatte: chemisch irritatives Asthma bronchiale. Von MCS (Multiple Chemical Sensitivity) wollte er nichts hören und verordnete mir ohne weiteren Kommentar für den Bedarfsfall einen Pulverspray, den ich nie gebraucht habe, weil ich lernte, die auslösenden Stoffe zu erkennen und zu meiden.
3. Unter 2. genannte Symptome mit zusätzlichem Fieber und der Diagnose grippaler Infekt mit Bettruhe. Das bekam ich mehrere Male zu Weihnachten und immer dann, wenn ich mit dem Weihnachtsbaum zusammen im gleichen Raum auf der Besuchercouch schlief. Den Zusammenhang erkannte ich etwa 1991. Weitere Stoffe mit kleiner (z. B. Lemone im Spülmittel) und größerer Symptomatik (Ausdünstungen vieler Waschmittel besonders aus Leib- und Schlafwäsche, die meisten Duschgels und Shampoons) kamen etwa 2000 bis heute dazu.
4. Seit etwa 1985 wandere ich mit einer Wandergruppe auf dringendes Anraten wegen sonst unzureichender Bewegung. Damals standen 25 bis 30 km-Strecken 1- bis 2-mal im Monat, meist im Thüringer Wald auf dem Plan. Ein Trainingseffekt stellte sich bei mir nur sehr langsam ein, d. h. ich habe mich oft gequält und hatte noch am nächsten Tag mit Gelenkschmerzen zu tun. Aber es gab bessere und auch sehr schlechte Tage. Bei den sehr schlechten waren die Temperaturen hoch und außer den Gelenkschmerzen schwollen mir die Unterschenkel erheblich an (Lymphstau) und an den Fesseln entstanden blutrote Flecken, die in 2 Tagen braun wurden und noch Monate später kaum verblassten. Rat meiner jetzigen HÄ: kürzere Strecken und Kompressionsstrümpfe!!
5. Etwa 20 Jahre lang hatte ich in großen Abständen mehrere Episoden von Hexenschuss. Diagnose: Andeutung eines Bandscheibenvorfalls. In den letzten 10 Jahren litt ich meist ununterbrochen an Verspannungen im Halswirbel-Schulterbereich, ausgelöst von ungewohnten Überkopfarbeiten und unterhalten durch die Computermaus. Zur gleichen Zeit kamen schleichend Schmerzen beim Steigen und Abwärtsgehen besonders in rechten Kniegelenk hinzu, Diagnose eines Orthopäden: Arthrose mit dem freundlichen Hinweis: „Das bleibt im Alter nicht aus“.
6. Ich hatte mir im Mai 2008 einen kleinen Schrank für meinen PC-Platz gekauft. Der roch so anheimelnd bekannt wie die meisten Möbel, die wir uns zu DDR-Zeiten gekauft hatten und in denen wir größtenteils heute noch wohnen. Aber sehr intensiv! (Formaldehyd?) Nach 2 Tagen verstärkten sich einige der unter 2. genannten, gewöhnlich nur unterschwelligen Symptome. Am 4. Tag war es klar: ich musste mich von dem guten Stück trennen. Am 5. Tag machte ich eine mittelschwere Wanderung mit und kam wie ein Gebrochener zurück: alle meine kritischen Stellen (s. 5. zusätzlich zu denen von 2.) meldeten sich zurück. Bisher hatte ich diese in einem zeitlichen Zusammenhang nicht wahrgenommen. Neu war auch, dass ich wieder die roten Flecken an den Fesseln bekam, obwohl es nicht übermäßig warm war und ich sogar meine Kompressionsstrümpfe trug.
7. Wenige Tage später hatte ich im Freien eine größere Fläche mit Holzschutzfarbe gestrichen. Das dauerte mehrere Stunden, ohne dass ich – obwohl mental sensibilisiert – ein Anzeichen gesundheitlicher Beeinträchtigung bemerken konnte. Dies änderte sich schlagartig, als ich meine Pinsel innerhalb von 10 min in der offenen Garage mit Terpentinersatz gereinigt hatte, innerhalb der nächsten Stunde.

Meine nun folgende wilde Suche im Internet brachte mich auf den Zusammenhang rheumatoide Arthritis mit Histamin als den Schlüssel für den Einstieg in diese Problematik: Ein Focus-Beitrag aus dem Jahre 2006 mit dem Titel: Ist Arthritis eine Allergie?
Entzündete Gelenke: Ist Arthritis eine Allergie? - News - FOCUS Online
Über die Suchworte Allergie, Histamin, Histamin-Intoleranz (auch HIT), Arthrose, Arthritis, Gelenkentzündungen ... stieß ich auf interessante Hinweise:
- Viele der bei HIT beschriebenen Symptome stimmen mit meinen überein
- die Diätempfehlungen bei HIT und Arthrose sind fast gleich
- Entzündungen, egal wo, haben mit erhöhtem Histaminspiegel zu tun
- Histamin spielt eine zentrale Rolle für die Immunabwehr, aber auch bei allergischen und pseudoallergischen Prozessen
- Der Histaminspiegel ist ein Gleichgewichtsprodukt zwischen Histaminentstehung (einschließlich Histaminaufnahme) und seinem Abbau, besonders durch das körpereigene Enzym Diaminooxydase. Und das kann krankhafterweise in die eine oder andere Richtung verschoben sein.
- Besonders über Jahre überhöhte Histaminspiegel können vielfältige Krankheitsbilder, auch neurologischer (und psychischer) Art im Körper etablieren.
Mein besonderes Interesse fanden Hinweise in den Foren der HIT-Betroffenen auf das als Nahrungsergänzungsmittel auch in deutschen Apotheken erhältliche Präparat Daosin. Das einzunehmen kostete mich wenig Überwindung.
Und jetzt kommt’s:
Mit weniger als insgesamt 9 Kapseln, an 3 Tagen zu den Hauptmahlzeiten genommen, waren meine Gelenkschmerzen und Verspannungen – außer, aber wesentlich gebessert, die mit dem Lendenwirbel/Ischias verbundenen – wie weggeblasen!!! Jetzt versuche ich es noch mit der doppelten Dosis wegen der noch schwelenden Ischiasbeschwerden. Auch meine Symptome von 2. sind seltener und milder geworden.

Von meiner HÄ bekomme ich dazu keinen Kommentar. (Nur den Hinweis auf einen Umweltmediziner, der aber in seinem Internetauftritt MCS nicht mal erwähnt.) Gern hätte ich etwas zu Risiken bei Überdosierung und Langzeiteinnahme erfahren. Auch in Apotheken gibt es zu dem Präparat keine Beratung. Ich habe zu dem Histaminproblem und dem vermuteten Zusammenhang mit anderen Krankheiten noch viele Fragen, z. B. auch die: warum hat es auf den o.g. Link seit 2006 soviel wie keine Reaktionen gegeben, weshalb beantwortet die Vertriebsfirma mir meine Anfrage nicht, steckt da die Pharmaindustrie dahinter? Ich bin auf Eure Reaktionen gespannt.

Gruß Manfred70
 
Hallo Manfred70,

herzlich willkommen im Symptome-Forum:)!

Deinen Beitrag habe ich hierher in die Histaminrubrik verschoben - zur weiteren Diskussion zum Thema:).

Liebe Grüsse,
uma:wave:
 
Von meiner HÄ bekomme ich dazu keinen Kommentar. (Nur den Hinweis auf einen Umweltmediziner, der aber in seinem Internetauftritt MCS nicht mal erwähnt.)
Hallo Manfred,
auch herzlich Willkommen.:wave:

Wer ist den der Umweltmediziner (Wenn du das nicht öffentlich schreiben willst, kannst du es auch per Privater Nachicht schicken). Umweltmediziner sind eine rare Spezies und eine der wenigen, die über den Tellerrand schauen können. Ich würde den Hinweis nicht so abtun, auch wenn MCS nicht erwähnt ist, es dürfte keinen Umweltmediziner geben, der an MCS vorbei kommt.
 
Hallo Manfred,

auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN! Schön, dass Du uns gefunden hast.

Ich sehe Du hast, wie viele von den Histaminintoleranten, ich eingeschlossen, eine Odyssee hinter Dir. Es gibt, obwohl der anscheinend immer größer werdenden Präsenz solcher Intoleranzen und Allergien, immer noch ganz wenige Ärzte die davon überhaupt einen Schimmer von Ahnung haben.

Wir freuen uns über einen Austausch von Dir und wenn Du Fragen hast, nur zu!

Dies könnte für Dich interessant sein:
https://www.symptome.ch/threads/hit-antihistaminika-andere-therapiemoeglichkeiten.28674/

Und kürzlich habe ich aufgrund meiner eigenen Gelenkschmerzen dieses Thema eröffnet:
https://www.symptome.ch/threads/arthritis-und-rheuma-durch-histamin.28434/

Hier ganz viele Themen bzgl. Histaminintoleranz:
https://www.symptome.ch/forums/histamin-intoleranz.25/

Liebe Grüße 👋.

Heather
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo UMA, Heather, Rudi
danke für die Antworten. Deinen Hinweis, Rudi, auf die Kompetenz von Umweltmedizinern nehme ich ernst und werde mich dort um einen Termin bemühen. Dazu dann später mehr. -
Viele Grüße
Manfred
 
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