Und zwar geht es darum das ich seit meiner Erkrankung immer mehr zurück ziehe. Und eigendlich kaum noch soziale kontagte habe .Leider ist es so das mein Freunds kreis nur noch aus (auch kranken) besteht .
Meine frühren Freunde (die nicht krank sind) leben in einer andern Stadt , trotz großer bemühngen , gelingt es mir nicht den kontakt aufrecht zu halten.
...um neue Freundschaften zu finden felht mir mittlerweile die kraft der Mutt usw.
... haben mich fast mein ganzes leben begleitet , darunter auch mein bester Freund . Zu dem ich eine bessere Beziehung hatte als zu meinem Bruder.
Hallo Runner,
ich denke, daß Du hier ein Problem ansprichst, das viele haben, die krank geworden sind und denen es dadurch an Kraft fehlt ihre Kontakte zu pflegen. Wenn man dann noch umgezogen ist, wird es auf die Entfernung schwierig alte Freundschaften in Gang zu halten, denn Telefon, SMS usw. sind kein sehr guter Ersatz für persönliche Treffen.
Wenn man krank ist, möchte man zunächst mal seine Ruhe haben, damit man sich darauf konzentrieren kann gesund zu werden. In Maßen ist das auch richtig so, doch übertrieben, führt das zur Isolation. Hier könnte aber helfen, im neuen Umfeld aktiv zu werden - vielleicht einem Verein beizutreten, wo man das tun kann, was die Krankheit zuläßt und dabei neue Kontakte knüpft.
Wenn es dann auch gelingt in diesem Kreis seine Krankheit einfach zu vergessen, läuft man auch nicht Gefahr, wieder nur mit anderen Kranken in Berührung zu kommen. Dies zu vermeiden erscheint mir deshalb wichtig, weil man so überwiegend Negatives zu hören bekommt. Von anderen Kranken kann man zwar auch hilfreiche Ratschläge bekommen, oft genug sind die Klagen jedoch häufiger und ziehen einen selbst wieder runter. Um selbst gesund zu werden, kann man das aber gar nicht brauchen.
Dir fehlt jetzt die Kraft dazu, aber warum auch der Mut? Jeder Mensch hat etwas, das er in einer Gruppe, bei Freunden usw. beitragen kann und jeder Mensch ist ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft. Vielleicht gehst Du mal in Dich und überlegst, was Du alles an positiven Eigenschaften hast und schreibst sie mal auf? Da kann eine ganz schön lange Liste zusammen kommen!
Meist fallen einem zuerst all die nicht so guten Eigenschaften ein - die vergißt Du am besten ganz. Konzentriere Dich wirkluch nur auf die Guten!!!
Diese schönen Eigenschaften schaust Du Dir jeden Tag mal richtig gut an. Wenn Du Dir selbst Anerkennung entgegenbringst, gibt Dir das Kraft, wirst Du nicht nur den Mut für neue Bekannschaften aufbringen, sondern Du wirst diese positiven Eigenschaften auch den anderen gegenüber ausstrahlen! Sie spüren das nämlich auch, nicht nur Du. So werden die Anderen Dich auch schnell akzeptieren und neue Freundschaften können sich so entwickeln.
Bei Deinen jetzigen kranken Bekanntschaften schaust Du am Besten mal genau hin. Darunter sind sicher einige, mit denen Du Dich gut verstehst, wo ein Austausch für beide fruchtbar und nützlich ist. Diese Kontakte behalte bei. Die Anderen, wo das nicht zutrifft, die Dich herunterziehen - diese Kontakte könntest Du langsam einschlafen lassen - denn das bringt weder Dir noch dem Anderen etwas. Nicht abrupt abbrechen, denn Du willst ihnen sicher nicht weh tun, aber langsam...
Suche also Kontakt zu jenen, bei denen Du das Gefühl hast, daß ihr Euch gegenseitig helfen und aufbauen könnt. Das ist gerade wenn man krank ist wichtig, denn belastende Kontakte tragen nicht zur Gesundung bei.
Was Deinen besten Freund angeht - vielleicht kannst Du es mal einrichten, daß er Dich besuchen kommt oder Du zu ihm hinfährst. Der persönliche Kontakt ist wichtig. Bei diesen Treffen möglichst darauf achten, nicht ständig von Deiner Krankheit zu reden, d.h. nicht gar nicht davon zu reden, sondern kurz und sachlich. Ansonsten wird es Deinem Freund zu viel, auch er kann das nur in gewissen Grenzen verkraften. Es gibt sicherlich Tausend andere erfreuliche Dinge, worüber Ihr Euch unterhalten könntet und das sollte im Vordergrund stehen. Auch Dir hilft das, wenn Du nicht ständig an die Krankheit denkst, sondern an Schönes und Erfreuliches.
Vielleicht ist auch ein Trost, daß echte Freunde, die mit einem durch Dick und Dünn gehen, auch zu uns stehen wenn wir in Not sind, vergleichsweise rar sind. D.h., daß die Anzahl solcher Freunde in unserem Leben auf ganz wenige beschränkt bleibt, es können nur zwei oder nur fünf sein, aber auf diese kann man wirklich bauen und für sie dann ebenfalls immer da sein. Diese Freunde werden von uns auch nichts Unmögliches verlangen, was wir vielleicht nicht leisten können, sondern Verständnis dafür haben, wenn wir uns überfordert fühlen und das respektieren. Das unterscheidet sie von denen, die sich als Freunde geben, aber das doch nicht so recht sind.
Echte Freundschaften können auch lange Trennzeiten räumlicher Art für Jahrzehnte überstehen. Trifft man sich nach vielen Jahren wieder mal persönlich, hat man das Gefühl als hätte man sich erst gestern das letzte Mal gesehen und versteht sich sofort wieder bestens.
Wichtig für Dich scheint mir im Moment zu sein, daß Du versuchst an irgendeiner Gruppenaktivität teilzunehmen, die im Rahmen Deiner Möglichkeiten liegt, um aus der Isolation herauszukommen, vor allem eine Aktivität, die nichts mit Deiner Krankheit zu tun hat. Ist dieser Schritt getan wird sich das andere fast von selbst ergeben, wenn Du im Gedächtnis behälst, daß auch Du viele gute und liebenswerte Eigenschaften hast, die Andere zu schätzen wissen.
Liebe Grüße,
Clematis