Hallo an alle! Lähmung Fascialnerv

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04.08.12
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Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich bin eine 66-jährige Frau und hatte letztes Jahr den Durchbruch eines Blutgefäßes im Kopf (Aneurysma); wurde operiert und zurückgeblieben ist eine Stirnastparese (Lähmung eines Teils des Facialisnervs). Dies ist jetzt bald 11 Monate her und leider hat sich das noch nicht wesentlich geändert. Ich suche hierzu Erfahrungsaustausch, um eventuell neue Heilungsmethoden zu erfahren. Ich komme aus Deutschland.
sohica :wave:
 
Hallo Sophica,

Du warst doch sicher mit Deinen Beschwerden beim Neurologen oder Neurochirurg um zu fragen, was getan werden kann? Ist denn schon therapiert worden?


Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,

ja ich war bei den Neurochirurgen, die mich operiert haben; ich war auch bei einem Neurologen, der aber ziemlich barsch zu mir war und meinte Physiotherapie brauche ich nicht, so schlimm wäre es ja nicht, ich solle lieber eine Kerze aufstellen (was ich ja sowieso mache) und der Neurochirurg meinte jetzt zu mir, dass ich mich darauf einstellen soll, dass es sich nicht mehr ändert.
Davon will ich zwar so nicht ausgehen, aber ich habe auch nicht mehr den richtigen Drive zu üben. Ich habe viel geübt, bei einer Logopädin, bei einer Physiotherapeutin und zuhause, Osteopathie habe ich 6 Sitzungen gehabt und zur Zeit neben Physiotherapie noch Elektrostrom.
Ich möchte noch nicht aufgeben; doch fällt mir das Üben zuhause nicht mehr leicht, jedenfalls nicht kontinuierlich und ich überlege, ob ich noch Schädelakupunktur machen lassen soll. Demnächst gehe ich in der Sache nochmals zu einem anderen Neurologen.
LG sophica :wave:
 
hallo sophica,

lern ein blechblasinstrument oder eventuell auch ein holzblasinstrument.
das wird am anfang wegen der lähmung zwar nicht gehen.
doch wenn du viel, viel übst, vor dem spiegel.
wenn du täglich den ansatz trainierst, wird dein körper irgendwann soweit sein, die gelähmten müskelchen mit anderen zu kompensieren, bis es geht.

ich habe noch nie jemanden mit facialisparese unterrichtet.
ich kenne jedoch jemanden, der eine facialisparese hatte und im krankenhaus täglich trockenübungen machte, so dass er danach schnell wieder spielen konnte, ohne gross zusätzlich zu trainieren.

eine gute trockenübung für den ansatz:
du nimmst einen knopf.
du beginnst mit einem grösseren knopf und kannst dann zu kleineren wechseln.
an den knopf bindest du durch die löcher ein fädelchen.
nun nimmst du den knopf in den mund, die fädelchen (schlaufe) in die finger.
dann ziehst du mit den fingern am fädelchen, mit dem mund hälst du den knopf.
das trainiert die ringmuskulatur um den mund.
am anfang wirdst du dir den knopf wahrscheinlich meist aus dem mund reissen.
doch bei vielem, vielem training wirst du hoffentlich, weil ich es wünsche, den knopf mit den lippen immer besser halten können.
ich hoffe es. ich weiss es nicht. ich habe nicht erfahrung damit. versuch es einfach. es kostet nichts.
du kannst die übung auch immer und überall machen.

eine weitere übung:
nimm ein trompeten, ein posaunen oder ein horn mundstück.
und nimm ein 5 franken stück.
nun nimmst du das mundstück falsch rum in den mund.
mit dem mundstück saugst du den 5-liber an.
das trainiert auch die ringmuskulatur um die lippen und damit auch ein paarandere müskelchen im gesicht.

noch ne übung:
die flamme eines feuerzeuges ausblasen, was ja nicht geht, während du es am brennen lässt.

andere übung:
nimm ein blatt papier.
das blatt papier hälst du an eine glatte wand.
besser an eine türe.
dann beginnst du zu blasen.
während dem blasen lässt du das blatt los.
das blatt muss in der höhe deines gesichtes bleiben und darf nicht runter rutschen.
je grosser und dicker das blatt papier, um so schwerer die übung.
je weiter du von der tür weg bist, um so schwerer die übung.
fang also mal mit kleinem papier an und stell oder setz dich ganz nahe an die tür.

noch ne übung:
kirschensteine ausspucken.
kirschen sind erst noch gesund...

auch eine gute übung ist, was lehrer und mitschüler gehasst haben:
papierchen zu kügelchen machen, in strohhalm stecken, weg spucken.
möglichst weit spucken.

vielleicht weiss ich noch mehr übungen und vergesse es gerade.
wenn du aber diese übungen gut kannst, dann kannst du schon mal anfangen, das instrument zu nehmen und zu spielen.
wenn dir ein instrument noch zu teuer ist.
so kannst du dir eine posttrompeten oder ein jagdhorn pseudodings bauen.
dazu nimmst du:
einen gartenschlauch, auf etwa 3,6 meter länger. (die genaue länge muss ich nachschauen.)
dann nimmst du einen trichter aus der küche.
das mundstück hast du ja schon von der übung mit der münze.
nun nimmst du den gartenschlauch.
an ein ende kommt der trichter.
an das andere ende kommt das mundstück.
dann nimmst du ein lehrbuch für alphorn.
dort drinn findest du die naturtonreihe.
und so kannst du bald stückchen spielen wie die jäger und die postleute, als man noch das posthorn blies.

viel spass und vor allem viel erfolg!

du schaffst das und wirst auf deine jahre noch viel, viel freude und spass bekommen.
nur: gib nicht auf! das training ist hart, doch die erfolgserlebnisse werden auch gross sein und sich auszahlen.

herzlichst, grüsse, shelley :wave:
 
p.s.:
physio- und ergotherapie sind langweilig.
da übt man trocken und nix passiert.
bei der musik ist das anders, weil da kann man danach was anfangen, das spass macht.

also ich schrieb das jetzt, weil dir laut deinen worten das üben nicht mehr leicht fällt.
ich kenn das: physio find ich sowas von doof. lieber mache ich was im haushalt oder statt atemtherapie instumentaltherapie, weil das auch nen sinn hat und die muskeln vernünftig stärkt. (aber achtung! immer auf haltung achten! keine fehler einstudieren! deswegen lieber manchmal als kontrolle einen lehrer aufsuchen.)

:wave:
 
Wow, Shelley, super !

Ich empfehle eine Yamaha- Kunststoff - F - Flöte (habe ich selber), die klingt gut, ist nicht allzuteuer und man hat als Blockflötenanfänger keine "Wirtschaft" (als Anfänger) mit den schwieriger zu handhabenden Holzblasinstrumenten und sie klingt wirklich schön.

Andere Blasinstrumente wie Saxophon oder Klarinette sind einfach (für Ältere wie für mich z.B., habs versucht) schwerer zu blasen, einen ordentlichen Ton rauszubringen, von Trompete ganz zu schweigen.

Nur Mut, sophica, unsere Gehirne sind so flexibel, plastisch ("Neuroplastizität des Gehirns"), das hat man früher nicht geglaubt, aber heute wird dazu viel veröffentlicht.

Wenn Du ein Mutmacherbuch dazu brauchst und lesen magst:

Neustart im Kopf: Wie sich unser Gehirn selbst repariert: Amazon.de: Norman Doidge,Jürgen Neubauer: Bücher

Liebe Grüße
Datura
 
hallo datura,

bei blockflöte braucht man halt weniger gesichtsmuskeln. da ist die chance, dass gesunde muskeln die gelähmten kompensieren kleiner.
ich weiss es nicht. ich habe es mit blockflöte nicht probiert, da ich sehr mühe hatte, das zu lernen und es bald auch mit querflöte und dann anderem ersetzte.
ich war aber gentechnisch gesehen noch jünger.

viele grüsse, shelley :wave:
 
bei blockflöte braucht man halt weniger gesichtsmuskeln

Das stimmt, aber sie müssen trotzdem fein abgestimmt sein. Meine Überlegung war halt, dass es wichtig sein könnte Erfolgserlebnisse zu haben.

Viele Grüße
Datura
 
Hallo Shelley und Datura,
erst Mal, danke für Eure Anregungen - vielleicht werde ich bald etwas davon probieren.
Nun ist es aber so, dass der Mund gar nicht gelähmt ist, sondern nur die linke Stirn; es ist letztlich eine Stirnastparese; ich kann die linke Stirn nicht runzeln und das Lid des linken Auges hängt etwas runter; das Auge öffnen und Schließen geht noch ganz normal. Jetzt kann ich mir schlecht vorstellen, dass das mit der Instrumentenmusik sich auf auf die Stirn auswirkt.
Schöne Grüße sophica
 
hallo sophica,

ich weiss nur, dass wenn man falsch spielt, man die stirne in runzeln versetzt.
das heisst: irgendwie auf eine art hängt die gesamte gesichtsmuskulatur zusammen.
es tut mir leid, wenn ich dich falsch verstanden habe.
unter dem begriff 'facialisparese' sehe ich eben auch den hängenden mund, wie es bei dem musiker war, von dem ich einige der übungen weiss.

viele grüsse, shelley :wave:
 
Na ja, ob nun der Mund oder das Auge oder beides hängt - ich denke, ein Instrument zu lernen regt das Gehirn im Ganzen an, ordentlich zu arbeiten. Wenn Du Die Übungen von Shelley machst und die, die Du sonst erlernt hast und ein Blasinstrument lernst, hast Du auf jedenfall einen Gewinn, Mundharmonika wäre auch noch interessant, da kostet ein gutes Instrument so 150 .

Die Äste des Facialis hängen ja nicht isoliert irgendwie rum, sie hängen zusammen, regt man einen an, regt man alle an.

Ich werde nächstes Jahr 70 und ich werde garantiert nicht aufhören, Klavier zu spielen, auch wenn ich nur Laiin bin. Es tut gut und hält fit .
Liebe Grüße
Datura
 
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