Gewalt in Paarbeziehungen - Hilfen

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Gewalt in Paarbeziehungen und häusliche Gewalt kommen häufiger vor, als manche denken. Häusliche Gewalt ist keine Privatsache und niemand sollte sich damit abfinden oder schweigend zusehen, wenn man Kenntnis davon erhält.

Ansprechpartner können sein:

* Die Polizei, die dann auch an Beratungsstellen gegen häusliche Gewalt/ Gewalt in Paarbeziehungen, verweisen kann.

Ihre Polizei - Häusliche Gewalt

* Die Frauennotrufstellen, die in Deutschland kommunal und regional organisiert, bestehen.

(Bitte in die Suchmaschine "Frauennotruf" und den Ort bzw. den Kreis eingeben.)

* Die Frauenhäuser, die es in allen Landkreisen und den größeren Städten gibt. Die Liste, die man unter folgendem Link findet, ist nicht annähernd vollständig. www.praevention.org/frauenhaeuser.htm
Man kann seinen Landkreis/ Stadt und das Stichwort Frauenhaus in die Suchmaschine eingeben.

* Ehe und Familienberatungsstellen. Sie gibt es in vielen Gemeinden und Landkreisen. (Auch hier bitte in die Suchmaschine Ort/ Kreis und das Stichwort eingeben)!

* Onlineberatungsdienste:

das-beratungsnetz.de - psychosoziale Onlineberatung durch Experten /beratungslotse/linklist/index.php?beratungsfeld=15&lotse=true


Zur Information:

GewSchG - Gesetz zum zivilrechtlichen Schutz vor Gewalttaten und Nachstellungen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein gutes (wenn auch trauriges) Thema. Und obwohl häusliche Gewalt heutzutage wirklich sehr häufig vorkommt, bleibt die Gesellschaft irgendwie stumm und dumm. Ich weiss auch nicht warum, aber Themen wie Alkoholismus oder Arbeitslosigkeit kommen viel mehr in Erwähnung zum Stichwort soziale Krankheiten als häusliche Gewalt. Da sind uns einige Länder etwas voraus. Muss leider so gesagt werden.

Leon, eine äusserst lobenswerte Initiative. Bravo!
 
Hallo Sevta,

Du hast natürlich absolut Recht, diesem Thema wird zu wenig Beachtung geschenkt. Jedoch liegt das traurigerweise meist an den Betroffenen selbst.

Ich habe einen solchen Fall in meiner eigenen Umgebung erlebt. Ein frühere Freundin von mir hat vor ca. acht Jahren, sie war damals bereits schwanger mit ihren Zwillingen, den Vater der Kinder geheiratet, obwohl er sie schon, wie ich erst vor gut zwei Jahren erfuhr, während der Schwangerschaft durch die Gegend geschubst hat um das mal vorsichtig auszudrücken.

Wir hatten schon lange kaum noch Kontakt und so telefonierten wir vielleicht 1-2 Mal im Jahr. In diesen Gesprächen jammerte sie mir allerdings immer vor wie unruhig ihre Kinder, hauptsächlich der Junge, doch seien und sie sich fast nicht mehr zu helfen wüsste. Warum das so war ist mir inzwischen auch klar.
Über die Misshandlungen von ihrem Mann hat sie aber nie etwas gesagt und ihre stundenlangen Jammereien, bei denen sie nicht mal Ratschläge hören wollte!, gingen mir ehrlich gesagt inzwischen gewaltig auf den Keks. Ich kam im Prinzip noch nicht mal zu Wort, darauf hatte ich dann gar keine Lust mehr und wich sogar den so seltenen Anrufen aus.

Vor etwa zwei 1/2 Jahren dann rief sie mich an und klagte mir ihr Leid mit ihrem Mann. Da schrillten bei mir alle Alarmglocken!
Ich rief gleich bei der Polizei an und erkundigte mich, natürlich ohne ihren Namen zu nennen, wie ich dieser Frau helfen könnte. Der sehr freundliche Beamte erklärte mir sie könne bzw. müsse ihn zuerst anzeigen und dann wäre auch innerhalb einiger Tage eine einstweilige Verfügung erwirkt. Auch sei die Polizei gerne bereit während der Übergangsphase, ca. einen Monat + / - (vielleicht ist das so gesetzlich geregelt - keine Ahnung), nach ihr zu sehen und sie nötigenfalls selbstverständlich auch zu beschützen.
Ebenfalls meinte der Polizist wäre es sicher eine gute Alternative ein Frauenhaus (nur ca. 20 KM entfernt) aufzusuchen um Hilfe und eventuell auch Schutz zu erhalten.
Und ebenfalls teilte er mir regelrecht traurig mit, dass fast alle Frauen nach ein paar Tagen wieder mit dem Schläger zusammenleben und dann alles wieder von vorne anfängt. Das fand ich sehr, sehr schlimm.

Trotzdem war ich nach dem Gespräch mit diesem Herrn wieder durchaus optimistisch und sprach mit ihr darüber. Vor lauter Angst ich hätte sie "verraten" war sie zuerst ganz aus dem Häuschen, ich konnte sie jedoch beruhigen, hatte ich doch ihre Anonymität gewahrt.
Klipp und klar und zuerst noch sehr geduldig besprach, erklärte und diskutierte ich mit ihr welche Konsequenzen nun unausweichlich bevorstanden damit sie und vor allem auch die Kinder endlich aus dieser Situation herauskämen und Ruhe finden würden.
Nun rief sie mich alle paar Wochen an! Aber nur wieder um ihren seelischen Müll bei mir abzuladen, irgendwann war ich so genervt, dass ich ihr klarmachen musste sie solle mich in Ruhe lassen wenn sie doch weiter seine Wäsche waschen und ihn bekochen will. Ich habe mich nämlich jedes Mal ganz furchtbar aufgeregt und das wollte ich mir einfach nicht mehr antun. Denn jedes Mal erzählte sie mir neue Details, dass ich ihr helfen wollte, wollte sie nicht einmal hören.

Anfang des Jahres ist ihr Mann dann glücklicherweise von selbst ausgezogen. Und jetzt? - er hat ihr das Jugendamt auf den Hals gehetzt, versucht für den Sohn das Sorgerecht zu erkämpfen, hat sie mit dem Haus und den Schulden einfach ganz alleine sitzenlassen. Und was macht sie? - Jammern!

So traurig das auch ist, Fälle wie dieser gibt es leider ganz viele, um nicht zu sagen die meisten Misshandlungsfälle zwischen Eheleuten verlaufen ähnlich. Und was passiert dann? Diese Ehen werden still geschieden, so, dass ja niemand etwas davon hört.
Nur, in diesem Fall kann ich wirklich niemandem von der Regierung Vorwürfe machen. Ich bin ganz sicher wenn meine Bekannte von einem Anwalt kostenlose Hilfe angeboten bekommen würde, würde sie gar nicht zuhören, sondern würde ihm nur ihr Leid klagen.


LG

Heather
 
Zuletzt bearbeitet:
So traurig das auch ist, Fälle wie dieser gibt es leider ganz viele, um nicht zu sagen die meisten Misshandlungsfälle zwischen Eheleuten verlaufen ähnlich. Und was passiert dann? Diese Ehen werden still geschieden, so, dass ja niemand etwas davon hört.
Nur, in diesem Fall kann ich wirklich niemandem von der Regierung Vorwürfe machen. Ich bin ganz sicher wenn meine Bekannte von einem Anwalt kostenlose Hilfe angeboten bekommen würde, würde sie gar nicht zuhören, sondern würde ihm nur ihr Leid klagen.

Nun ja, da gibt es Fälle und Fälle.. es kann auch so wie du's sagst geschehen. Aber üblicherweise passiert es so, dass die Behörden und die Gemeinschaft ein Auge zu drücken und die Frau sich mit der Lage abfindet oder sich zu doll schämt um etwas dagegen zu unternehmen.
 
Hallo,

deinen Beitrag habe ich gerne gelesen.

Für Außenstehende ist es sicher ganz unverständlich, dass die Gewalt in der Partnerschaft so lange erduldet und verschwiegen wird.

Tatsache ist eben , dass eine Frau, die sehr schwer gedemütigt wurde, zunächst geschockt und wie gelähmt ist und sich in der Situation nur nach Vertrautheit sehnt......und der Vertrauteste ist eben oft der Partner.

Ich lebe seit etwas über einem Jahr mit einem Partner, der cholerisch ist und erlebe immer wieder, dass mir das Ausmaß einer Demütigung erst so richtig nach ein paar Tagen klar wird..........eben wenn sich der Schock gelöst hat.

Je mehr ich mich mit seinem Krankheitsbild befasse, desto mehr gelingt es mir, nichts mehr persönlich zu nehmen und stärker zu werden. Diese Stärke wird schon auch gebraucht, um sich dann zu trennen.

Liebe Grüße

Philippa
 
Hallo,

hier zwei -wie ich finde zum Nachdenken anregende- Videos zu den Ursachen von Gewalt:





Gruss
Miss Marple
 
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