Hallo Gerd, da passt wirklich so viel rein, in dieses Video. Unglaublich.
Das Ergebnis ist, dass ich mich jetzt erstmals frage, ob meine Mutter und ihre Familie, waren ja 2 Frauen und 2 Mädchen und kein Mann dabei, damals in diesem Übergangslager möglicherweise eine Form des sex. Missbrauchs erlebt haben. Das macht es nicht wirklich einfacher. Es sind sowieso alle tot. Ich werde darauf keine Antwort finden.
Aber es könnte natürlich passen zu der Gefühlskälte der 4 Frauen. Die aber auch schon vorher durch andere Dinge ausgelöst worden sein könnte. Sind schließlich vorher zwei Männer umgekommen.
Das durchgehende Totschweigen des Themas, wie das mit der Übersiedlung war, ist dennoch seltsam. Bis auf die Ausnahme meiner Tante vor einigen Jahren, dass sie von Soldaten 1 h Zeit bekommen haben und dann in einem Lager waren, wo es nicht schön war, habe ich keine Aussage.
Die Putzsucht meiner Mutter, die soweit ging, dass sie täglich den Küchenboden mit den Fingern prüfte und feststellte, der ist so sauber, dass man davon essen kann. Das Vorführen der perfekt eingeräumten Schränke vor Besuch, usw.
Ihr Leben kreiste nur um Ordnung und hausfrauliche Tätigkeiten bis zur Perfektion und um sich selbst und ihre Gefühle.
Gefühle hatte sie nur für das, was sie fühlte und sie fühlte tiefer als andere Menschen. Eigentlich war es egal, was andere fühlten. Mein Bruder stand blutend vor der Tür. Komm mir ja nicht rein. Du versaust noch alles.
Keine Umarmung und netten Worte, ausser wenn sie ihre 10 Minuten hatte und eine Umarmung brauchte. Dann war ich wenig bereit dazu, denn es war irgendwie wie falsches Gefühl.
Sie hatte sicher eine Zwangserkrankung. Der Alkohol, den sie wegen der fürchterlichen Kopfschmerzen begonnen hatte, zu trinken, machte es nicht besser.
Ich war natürlich auch an allem Schuld, was passiert ist. Nicht etwa mein Vater. Nein.
Wenn ich meine Kindheit alleine danach beurteilen müsste, dass immer von allem genug zu essen da war, meine Mutter hat ja zudem täglich sehr gut gekocht, dann wäre sie wohl perfekt gewesen.
Ich bin in dem Jahr als die Volljährigkeit von 21 auf 18 gesenkt wurde, kurz nach meinem 19. Geburtstag, morgens um 5 Uhr aufgestanden, habe eine Tasche gepackt und bin ausgezogen.
Habe in meiner Therapie 1992 gelernt, dass ich nicht pünktlich sein konnte, weil ich mich unbewusst immer noch in einer Trotzhaltung gegenüber meinem Vater befand. Völlig verrückt.
Ich musste bis zu meinem 17. Geburtstag um 18 Uhr zuhause sein und ich war natürlich aus Prinzip erst 10 bis 15 Minuten nach 18 Uhr zuhause. Diese Haltung habe ich anscheinend auf alle meine späteren Termine übertragen. Seit es mir bewusst ist, kann ich problemlos pünktlich sein. Alleine das finde ich schon unglaublich.
Keine Ahnung, wie viele dieser Trotzhaltungen gegenüber meinen Eltern, also auch gegenüber meiner Mutter, ich jetzt schon mein ganzes Leben lang unbewusst verinnerlicht habe und mich blockieren. Aber ich fürchte es wird noch einige davon geben. Die muss und will ich unbedingt endlich auflösen und loswerden.
Also eigentlich habe ich schon einen ungefähren Plan und ein Ziel.