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In ursprünglichen Kulturen gab es den Rat der Ältesten – der weisen Frauen – die für entscheidende Fragen im Stamm beigezogen wurden. Ihre Lebenserfahrung, ihre Weisheit und ihr Weitblick bedachten auch die Auswirkung von Entscheidungen auf die nächsten Generationen mit ein.
In unserem System ist es leider noch immer das Abstellgleis, dem die Würde fehlt. Wenn ich in der Überzeugung lebe, nach den Wechseljahren beginnt der Abstieg, dann bleibt nur mehr Resignation, Depression und ich werde dazu beitragen, dass es so kommt.
Wechseljahre und älter werden bedeutet, mit der Vergänglichkeit des Körpers leben zu lernen und bewusster darauf zu achten, was tut mir gut und was schadet meinem Körper?
Wechseljahrsymptome könnten auch anders interpretiert werden: Schweißausbrüche als intensive Reinigung; Hitzewallungen als Zeichen, dass das Energiepotential zunimmt und sich eine neue Ausdrucksform sucht.
Wichtige Themen sind:
· Abschied nehmen von geborenen und ungeborenen Kindern;
· es geht nicht mehr so sehr um die persönlichen Themen sondern um die Frage:
"Was ist mein Platz im Kollektiv? im größeren Ganzen?"
· sich der eigenen Auswirkung auf die nächste Generation bewusst zu sein.
(Was hinterlasse ich der Welt? Was gebe ich weiter?)
Die frohe Botschaft ist: Eine neue kreative Kraft wird frei nach den Wechseljahren, die sich ihren Ausdruck im Kollektiv sucht – eine neu zu gestaltende Sinnlichkeit und eine ganzheitliche Sexualität (Julia Onken spricht von der "Feuerzeichenfrau").
Es ist auch of die Zeit, wo die eigenen Eltern sterben – und doch ist es von grosser Bedeutung wie weit wir uns innerlich verbinden können mit der freien ungebundenen Energie unserer Eltern (Mütter) für unsere Würde als ältere Menschen.
Wenn wir als letztes in der Linie sind, reflektieren wir für die Nachkommen die Generationen vor uns – eine Essenz von ihnen lebt auch in uns weiter. Gleichzeitig wird die eigene Endlichkeit deutlicher bewusst: Als nächstes sind wir an der Reihe. Die Beschäftigung mit dem eigenen Tod, bzw. das Leben aus der Perspektive vom Lebensende her zu betrachten; wirft Kernfragen des Lebens auf. Was ist wirklich wichtig?
Worum geht es eigentlich? Das hat auch Kraft.
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