ES WERDE LICHT ("Mercy Ships" für die Ärmsten)

Windpferd

ES WERDE LICHT

Das schwimmende Krankenhaus vor Westafrika

Grauer Star – kein Problem bei uns; häufig, wenn man alt wird. Die häufigste OP überhaupt, ca. 15 Minuten, schmerzfrei, 1 Tag Verband – dann, auch in leichteren Fällen, Erstaunen, wie scharf die Konturen dieser Welt sind, wie intensiv die Farben . . .

Nun stelle man sich vor, man lebe in einem ganz anderen Land. Der Graue Star seit frühester Kindheit und zwar knapp 100% - Schwärze. Die Familie lebt jenseits der Hungergrenze, sie kann es sich nicht leisten, noch einen mitzufüttern, der nicht arbeiten kann. Der Vater überlegt, dich zu ertränken; das ist häufig hier. Die Kindersterblichkeit hier ist sowieso knapp 200 auf 1000. Die Mutter ist dagegen. Freilich gibt es Ärzte: 4 (i.W. vier) sogar. Für 1 Million Menschen. Von denen garantiert keiner die Star-OP beherrscht.

Oder: Ein Mädchen entbindet, viel zu unentwickelt, zudem seit frühester Kindheit unter- und fehlernährt. Die Geburt unvorstellbar, über etliche Tage, das Neugeborene natürlich tot. Folge: vesiculo-vaginale oder / und recto-vaginale Fistel, d.h. Harn- oder / und Stuhlinkontinenz. (Durch den viel zu langen Druck gegen Scham- und evtl. Steißbein wurde das Gewebe nicht mehr durchblutet – es wird nekrotisch und reißt.) In letzterem Fall drohen Infektionen, zuletzt Sepsis; in jedem Fall stinkt es so, dass man aus den Wohnquartieren vertrieben wird. Alles in einem gläubigen Land: Krankheiten sind durch Geister oder Hexer oder durch eigene Sünde verursacht, klar. Kranke werden verhöhnt. Im goldenen Westen kennt der Arzt derartige Fisteln nur aus Lehrbüchern. (Die WHO schätzt die Zahl der daran erkrankten Frauen auf über 2 Mio weltweit; hohe Dunkelziffer, da sehr schambelastet.) Man kann operieren (gelingt nicht immer beim ersten Versuch), aber garantiert nicht in dem Land, das wir uns gerade vorstellen.

Nun überschreitet die Erzählung unvermeidlich die Kitschgrenze. Nämlich erfährt man per Buschtrommel usw., es werde ein Schiff kommen – von dem man vielleicht schon mal gehört hat in einem Märchen - mit Menschen, die einen tatsächlich berühren (das gab’s Jahre nicht mehr für Ausgestoßene!), einer von denen betäubt dann die Kranken, dann schneiden sie ihn auf, legen irgendwas rein (erzählt das Märchen), nähen zu, und den Kranken geht’s sehr schnell oder auch langsam besser. Sie SEHEN (was ganz unvorstellbar ist); andere lernen, ihre Ausscheidungen zu kontrollieren. Sie werden wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Natürlich ist es viel zu weit zum Hafen, aber erstaunlicherweise ist das organisiert, es gibt Karren oder wenigstens Begleiter.

Das Schiff ist dann ganz real. Es heißt „Africa Mercy“. (Allerdings können wir noch nicht lesen.) Eine umgebaute Eisenbahnfähre, 150 m lang, 8 Decks, gut 16.000 Bruttoregistertonnen (die Tonnage eines kleineren Kreuzers aus der Zeit der Weltkriege), 1.700 cbm Laderaum, 5 OP-Säle, Intensivstation, Labor, CT, MRT, über 80 Betten. Ca. 8000 OPs / Jahr. Kosten des Umbaus 45 Mio US$. Peinlich saubere Baracken am Ufer für OP-Vorbereitung und Nachsorge (dort nochmal 150 Betten). Ärzte, Schwestern, Pfleger, Techniker (natürlich auch Seeleute, Ingenieure, Maschinisten, allerlei Techniker, Köche, Friseure, Tellerwäscher - absolut alles, was denkbar ist, so scheint es) aus ca. 40 verschiedenen Ländern.

Nicht nur, dass die Patienten nichts bezahlen (was eh unmöglich wär). Stattdessen bezahlt die gesamte Mannschaft des Schiffes. Sie bezahlen pro Person 680 US$ (400 €) pro Monat für Unterkunft und Verpflegung, dazu alle Versicherungen, die gesetzlich vorgeschriebenen Impfungen (leider viele) und die Flüge zum Anfangs- und Endpunkt der Reise. (Wer länger als 2 Jahre bleibt, zahlt nur noch 525 US$.) Die sind derzeit immer in Westafrika. (Das Schiff legt dort in 12 Ländern an, bis kommenden Juni in Kongo-Brazzaville.) Also bisschen mehr als „ehrenamtlich“. Wer nicht genügend Geld hat, erhält von dem nationalen Büro Unterstützung zum Spendensammeln.

„ES WERDE LICHT“ (tja, auch jenseits der Kitschgrenze – ach wir ästhetischen Sensibelchen!) – so sprach Jahwe, als es ihm zu finster war in seinem Schöpfungs-Tohuwabohu. („Wüst und leer“ bedeutet dieses hebräische Wort in der Genesis – vielleicht eine gute Beschreibung der Weltsicht ausgestoßener Blinder?) Jetzt müssen halt Menschen dafür sorgen, dass Licht werde, für einige von ihnen. Es ist dies der Titel eines Berichts im „Süddeutsche Zeitung Magazin“ Nr. 49 vom 6. 12. 2013, S. 62 – 78. Durch diesen Bericht hab ich zum ersten Mal von diesem Schiff gehört – beschämend. Der Artikel ist nachzulesen im Archiv der SZ unter
https://www.sspdiz.apa.at/sitesearchplus/restricted/Fulltext.act?doc=EGHTHGWPOEOWPAGSAPOEAEP&back=Search_showSearch&searchCategory=0;
um ihn wirklich lesen zu können, muß man sich registrieren, was kostenlos ist. Ich trau mich nicht, ihn hier reinzukopieren; wär wohl ein Verstoß gegen das Urheberrecht. – Übrigens, aus zahllosen Filmclips während der Recherche hat der Autor einen Film gemacht, „den Sie diese Woche in unserer App für iPhone, iPad und Android sehen können“. So die SZ. Hmm. (Keine Ahnung, was das alles wieder sein soll.)

Ohnehin kann man sich besser informieren beim Zentrum der Organisation „Mercy Ships“ in Texas;
https://www.mercyships.org,
ferner in dem Schweizer Büro in Lausanne:
https://www.mercyships.ch/news/single-news/datum/2013/08/01/mercy-ships-open-house-copy-1.html, in dem Büro für Österreich und Deutschland in Kaufbeuren:
https://www.mercyships.de/downloads/newsletter/newsletter-archiv.html
und schließlich auch auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=qu73D_VCB1w.
Eine wichtige Zweigstelle ist in den Niederlanden; dort finden Trainingswochenenden für Bewerber statt, auf einem echten Schiff. (Das nächste 4. - 6. 4. 2014)

Mercy Ships wurde 1978 von Don Stephens in Lausanne gegründet. Es gibt gut 1000 professionelle Mitarbeiter; der Jahresetat ist gut 2 Milliarden US$. MS Africa Mercy ist das 4. Hospitalschiff von Mercy Ships. Es wird viel Wert gelegt auf Kooperation mit anderen NGOs und lokalen Behörden; in einigen der Gastländer haben die Mitarbeiter von Mercy Ships Diplomatenstatus. Neben dem Betrieb dieses schwimmenden Krankenhauses gibt es eine Vielzahl anderer Aktivitäten und Projekte von Mercy Ships: Biologische und nachhaltige Landwirtschaft, Bau von Brunnen (an der afrikanischen Westküste gibt es reines Wasser für 25% der Landbevölkerung) und Sanitäranlagen (derzeit für weniger als 10%), Weiterbildung für einheimische Ärzte, Aufklärung über gesunde Ernährung und Einübung von Zahnhygiene, AIDS-Prophylaxe, Vergabe von Mikrokrediten. Die chirurgischen und pharmakotherapeutischen Möglichkeiten sind durch die Kompetenz der Ärzte, die technischen und finanziellen Möglichkeiten beschränkt, entsprechen aber in diesen Grenzen westlichen Standards. Es gibt Ansätze zur palliativen Versorgung. Man legt viel Wert auf flache Hierarchien, auf gutes Einvernehmen zwischen allen Mitarbeitern. An Bord sind 50 – 55 Kinder der Crew; eine „Academy“ in Texas bildet Erzieher / Lehrer für die Kinder aus. Zahlreiche Paare; z.T. haben die einander auf dem Schiff kennengelernt. Die Idee und Motivation sind christlich. Soweit ich erkennen kann, wird nicht missioniert. Sehr pragmatisch und – nach meinem Eindruck – verblüffend durchdacht und hochprofessionell.

Der Gründer hat mehrere Bücher geschrieben, zuletzt
https://books.google.de/books?id=iTbHG8AD3xEC&printsec=frontcover&dq=Mercy+Ships&hl=de&sa=X&ei=LDqaUeWeGoKHPbitgKgM&ved=0CCgQ6AEwAQ#v=onepage&q=Mercy%20Ships&f=false

Manches wäre noch zu berichten, v.a. über die Bedingungen und Möglichkeiten der Mitarbeit. Diese ist bei weitem nicht auf das Schiff beschränkt.

Das Durcharbeiten dieses Materials hat mich - ja: glücklich gemacht. Vielleicht muß, wer auf der Africa Mercy arbeitet, nicht mehr nach dem "Sinn des Lebens" fragen. Am meisten berührt mich die Bemerkung eines alten Arztes dort: "Hope must be tangible."

Morgen vielleicht mehr.

Gute Nacht,
Windpferd
 
Guten Morgen Tarajal,

ja, hat mir Spaß gemacht.

Übrigens, wenn ich mich richtig erinnere, geht die Africa Mercy gelegentlich, auf der Hinfahrt zu oder Rückfahrt von der Überholung für ein paar Tage bei den Kanarischen Inseln vor Anker.

Ich werde dem Kapitän vorschlagen, Dich dann einfach mitzunehmen, wegen voraussichtlicher Unentbehrlichkeit. Das wird zwar Entführung sein, aber da Du im Grund Deines Herzens völlig einverstanden sein wirst, :freu: wird das Seegericht uns lächelnd freisprechen.

Also pack schon mal Dein Bündel.:welcome:

Deine Familie nehmen wir dann beim nächsten Mal mit.

Bis dann
Windpferd
 
Hahaha, das hat vor Jahren schon einmal einer versucht, der wollte mich für ein Therapeutenteam bei der Formel 1 abwerben.

Mein Göga hat ihm trocken geantwortet: "Das können Sie im Leben nicht bezahlen..."

Sorry, aber ich bin hier leider unabkömmlich und im Moment nach meinem letzten Sturz auch verdammt unbrauchbar... :)))

Aber Danke für das Ehrenvolle Angebot geklaut zu werden. :freu:

Pssst...., nicht verraten, aber wer`s trotzdem versuchen will, dem schickt mein Göga unsere 4 Hunde und 4 Katzen hinterher um mich zu suchen... :schock::)))

Liebe Grüße tarajal :D:hexe:
 
Mußte eine Weile nachdenken, um zu erraten, was "Göga" heißt. "Gröfaz" hat mir als Eselsbrücke geholfen.

Göga soll mal nicht so territorial denken. Bei der folgenden Runde wird er auch mitgenommen klar.

Aber ganz ernst: hast Dir was gebrochen? Gequetscht? Luxiert? Gerissen? Wo bist"n anigrennt? U.A.w.g. / R.s.v.p.

Sobald wir Dich auf MS Africa Mercy eingeliefert haben, kommst erst mal auf Intensiv :besserung und wirst parenteral ernährt, beatmet, intubiert, reanimiert, whatever. Du brauchst nichts zu tun. Wir üben dann an Dir. Das muß sein. (Und Göga, wenn er keine Ruh gibt, kommt ins Fitnesstudio. :kraft: )

Übrigens gibt es auf dem Schiff viel Morenga oleifera. Weil der wächst in Westafrika. Soll unvorstellbar gesund sein. Wird sogar angebaut von Mercy Ships. Echt. Aber darüber demnächst mehr.

Viel Vorfreude!
Windpferd
 
Hallo Windpferd,

danke der Nachfrage...

Nööö, Gott-sei-Dank kein neuer Bruch, nur Zerrung, Prellung und Stauchung (aber das langt auch...) :)

Hab am Sonntag bei einsetzendem Starkregen noch die Hunde zu Ende gefüttert und das Futter für den nächsten Tag vorgekocht, da bin (durch unglücklichen Spagat auf rechts auf der untersten Stufe gelandet (Hüftknochen ist nicht mehr ganz da wo er hin gehört) geradeaus marschiert, hab dabei den linken (letztes Jahr sechs mal gebrochenen Fuß und Knöchel) umgelegt und bin auf dem Spann gelandet und zu guter Letzt hat mein Sitzbeinknochen herzlichst und massiv die unterste Stufe saftig geküsst, dabei den 5. LW erneut rausgeschoben und den letztes Jahr auch gebrochenen 4. LW erneut gestaucht (genau des hats braucht!!!).

Sofort Arnica genommen, den zwei-Hände-großen Bluterguss am Sitzbein erst mit grüner Heilerde und über die nächsten Nächte mit Venolitan versorgt und dankbar gewesen, dass nix Schlimmeres passsiert ist.

Intensiv wär echt a bisserl happig für das bisschen malheur, es gibt echt Schlimmeres.

Aber ohne meinen Schatz (Göga = Göttergatte, oder auch innig geliebtes Ehegesponst) gehe ich nirgendwo hin.

Sobald wir Dich auf MS Africa Mercy eingeliefert haben, kommst erst mal auf Intensiv und wirst parenteral ernährt, beatmet, intubiert, reanimiert, whatever. Du brauchst nichts zu tun. Wir üben dann an Dir.

... nix da, an mir haben schon hunderte trainingsweise geübt (ich habe die schönsten Armvenen weit und breit!!!).

Moringa oleifera hab ich selber schon zwei Bäumchen bei uns versucht zu ziehen, die Hunde haben sie jedesmal umgenietet und dann wurde es den Pflänzchen auch noch zu kalt hier.
Nächster Versuch geht direkt über Samen.
Ist eine ganz tolle Pflanze und auch der Tee schmeckt gut.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Hi Tarajal,

wie meistens hält mein Verstehen nicht Schritt mit meinem Mitgefühl. Letzteres ist tief und ratlos, ersteres fragt sich halt . . .

Wär schon beruhigend, alle Knochen immer wieder dort zu finden, wo sie hingehören. Hüftknochen, das ist doch der Trochanter, Oberschenkelkopf, nicht? Ernsthaft: Ich hab mir mal den Oberschenkelhals gebrochen; konnte noch gehen, auch wenn's teuflisch weh tat. Auf den Rö-Bildern nichts zu sehen. Bis tags darauf der Boss kam, mit der Lupe einen durchgehenden Haarriß fand und gleich verschraubte. Oder meinst Du den Beckenkamm - dann müßte ja das Ileosakralgelenk außer Rand und Band sein?

Und was Du sonst noch alles schreibst - da schalten sich wegen Unerträglichkeit meine Abwehrmechanismen ein: Vit. D (trotz Deiner Äquatornähe), K2 (damit Du nur an den richtigen Stellen verkalkst), Ca, Mg, Schwefel (MSM). Und Strontiumranelat, das Einzige, was die Osteoblasten anregt. Die brauchst Du dringend. Hüftkalotten zur künftigen Sturzabfederung. Ich schick das mal an N.N., p.a. Leitung Fischereihafen Teneriffa, die kennen Dich sicher.

Und Du KOCHST für die Hunde?? Das gehört in die Anamnese. Gehört sogar zum Thema Africa Mercy. Denn den Menschen in Westafrika ging's ja nicht immer so miserabel sondern erst seit der christlichen Mission, weil die Missionare Weißmehl, Zucker und Milchpulver mitbrachten. Danach nahmen schnell die Skelett-, v.a. Kieferdeformitäten usw. zu. Reynold Price, ein genialer ZA hat das dokumentiert. Unabhängig von ihm hat Francis Pottenger mit seinen armen Katzen experimentiert: Die waren nach drei Generationen ausgestorben, wenn sie ihre Milch pasteurisiert kriegten. ("Pottenger's Cats", ein erschütterndes Buch, ein Klassiker). Über ein halbes Jahrhundert später gibt es immer noch die Price-Pottenger Foundation. Deine Viecher sollen Mäuse fangen oder eben wildern, was immer da kreucht und fleucht. Dito Du & GöGa. (Hierzulande redet man neuerdings von GroKo = Großer Koalition, einer schweren, wohl unabwendbaren Naturkatastrophe).

Auf der Africa Mercy gibt's sicher Mäuse en masse. (Selbst in den sorgfältig gebauten Schwarzwaldhäusern hier finden sie immer Lebensmöglichkeiten in den Wänden, in den Leitungen, wo nie eine Katze hinkommt. Wenn's kalt wird, kommen sie einfach und berufen sich darauf, daß sie von Natur aus Hausmäuse seien und nicht etwa Feld-, Wald- oder Wiesenmäuse. Wer wollte ihnen widersprechen. Gegen Natur ist man ja sowieso machtlos.) Die gehören zur Untergattung Schiffsmäuse, können sogar schwimmen.

Jedenfalls, hör auf, der Crew hier Sorgen zu machen, wenn's leicht sein kann. Brich einfach nicht entzwei.

Für die nach vorn gerutschten Wirbelkörper: Auf dünnem Teppich Rückenlage, entspannter Rundrücken (Unterarme unter die gebeugten Knie unterhaken), dann langsames Wiegen, so daß immer wieder auf jeden Dornfortsatz der passende Druck kommt.

Daß Du ohne Dein IgEg nirgendwo hingehst, wird in Deinem Sonderfall akzeptiert. Sonst wär ja Dein Überleben in Frage gestellt. ("Gespons", das ist doch wohl die arrivierte Form von G'spusi, gell?)

Die schönsten Armvenen hatte ich auch mal. Aber da ich altersbedingt immer hautiger beieinand bin, rollen sie zunehmend weg; nicht mal mehr ich selber find noch rein. Das ist blöd, wo ich doch so gern Vit. C pfundweis infundier. Eine meiner verbliebenen Süchte.

Ich denk, unser medizinischer Diskurs ist jetzt ungefähr auf dem Niveau von "Africa Mercy", quite ON TOPIC (falls ein Mod mitliest). Abteilung Schwesternhelferinnen, Nachtschicht. Immerhin.

Wenn Du Moringa aus Samen ziehst: warum sollen die dann nicht erfrieren oder von den Hunden umgenietet werden? Reine Verständnisfrage.

Bald mehr zu diesem fruchtbaren TOPIC. Fest versprochen.

Liebe, heitere Grüße
Windpferd
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sorry liebes Moderatorenteam,

ich weiß, das Windpferdchen und ich sind gründlich OFF TOPIC gerutscht, aber ich habe mich herzallerköstlichst amüsiert (wünsche ich allen anderen auch!!!).

Darum verkneife ich mir aus Rücksicht auf das sehr wichtige und interessante Threadthema jetzt meine Rückantwort (auch wenns mich juckt)...

Liebe Grüße tarajal :)
 
. . . die größere Frage wäre vielleicht, ob mit einer "armen" Diskussion, oder auch nur Geplänkel, den wirklich "Ärmsten" irgendwie geholfen ist . . .

. . . fragt sich, auf Nimmer-Wiedersehen in diesem Thread

Gerd
 
Liebes Moederatorenteam,

löscht doch bitte unsere OT Ausschweifungen und wir kehren zum eigentlichen Thread zurück. :)

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Warum löschen, wir wollen auch mal grinsen dürfen;)
 
Guten Morgen,

"Es werde Licht - und es ward Licht", so geht's weiter bei der Erschaffung der Welt. Aber.

Es kommt das Kleingedruckte. Das Licht ist nicht ganz ungetrübt. Scheint mir.

Beispielsweise kann man lesen über die Ernährung der Crew. Diese wird allein von Küchenchef bestimmt. Spezielle Bedürfnisse von Mitarbeitern - z.B. Glutenfreiheit, Lo-Carb, Vegetarismus, Freiheit von Zuckern, Rohkost etc. - können nicht berücksichtigt werden. Auch nicht für Kinder. Eine Stelle, an der der Ton deutlich weniger menschenfreundlich ist als bei anderen Themen. Es klingt nach ganz "normalem" Fabrikfutter. Vermutlich von der Industrie gespendet.

Freilich besteht die Möglichkeit, Mahlzeiten selber zuzubereiten. Etwas schwer vorstellbar angesichts der Enge. (Noch nicht einmal jede Kabine hat eine eigene Dusche. Auch klar.) Gut, einen kleinen Mixer könnte man vermutlich unterbringen und gelegentlich betreiben. Auch stellt sich die Frage, woher man denn, wenn überhaupt, welches Gemüse kriegen könnte und wie sehr das womit kontaminiert ist.

Verständlich; wir sind in einer Gegend, in der es um's pure Überleben geht, nicht um weiterreichende Bedürfnisse verwöhnter - und z.T. gewiß auch hypochondrischer - Westler.

Die Kabinen sind winzig, klar. Für 6 - 10 Personen (sofern es keine Familien sind.) Ein kleines Spind. Aber, das Highlight: Überall Internetzugang. Ich befürchte: WLAN oder wenigstens DLAN; konnte es allerdings noch nicht herausfinden. (Bei dieser Enge wird man vermutlich den Kabelsalat schon im Interesse der Unfallvermeidung kaum riskieren wollen.) Zusätzlich gibt es ein Internet-Cafe. Ja dann. Man kann vermuten, daß die Strahlung - auch durch Schnurlostelefone - an Bord extrem ist. Zu bedenken auch, daß wir in einem perfekt reflektierenden Stahlkäfig eingeschlossen sind.

Gut, viele Gesunde scheinen das ja für eine ganze Weile auszuhalten. Und wenn dann auch noch Gott hilft . . .

Überhaupt Gott. Er spielt schon eine große Rolle, nicht so sehr in den offiziellen Statements aber doch in den tatsächlich bewegenden Fallgeschichten. Der Mensch braucht Erklärungen (so meint er jedenfalls). Und wenn einer plötzlich wieder sieht, dann ist das eben ein "Wunder". Wer sollte das gewirkt haben, wenn nicht Gott? (Die Blindheit zuvor war durch böse Geister verursacht.)

(Als Junge gehörte ich einer christlichen Jugendgruppe an. Ich erinnere mich an eine sehr anstrengende Radtour. Als wir angekommen waren, sprach unser Anführer ein Dankgebet dafür, daß Gott uns Rückenwind geschickt hatte. Schon damals hab ich mich gefragt (aber nicht laut zu fragen gewagt), wie das dann sei mit den Radfahrern in der Gegenrichtung. Denen Gott Gegenwind geschickt hatte. Für die ist nicht gebetet worden - was ja mit ein bißchen Fantasie durchaus möglich gewesen wäre.)

Auch auf MS Africa Mercy kann vielen nicht geholfen werden. Natürlich nicht. Das wird durchaus erwähnt - aber eher am Rand. Es gibt - eher beschränkt - palliative Bemühungen. Aber die bleibende Frage nach der Ungleichheit der Verteilung von Gottes Segen muß wie immer ungelöst bleiben. Ja, es könnte - wahrhaftiger, demütiger - gesagt werden, daß mit den gegenwärtigen Mitteln manche Leiden geheilt werden können, andere nicht, und daß man letztlich nicht wisse, warum das so sei. Aber dann käme Gott nicht so gut weg. Er ist für uns nicht nur Licht, er hat dunkle Seiten. Es ist das ganz grundlegende Problem, daß theistisches Denken zwangläufig zu einem sozusagen unschuldigen, naiven Egozentrismus führen muß. (Es sei denn, das Reflexionsniveau wäre sehr hoch, vielleicht an den Mystikern geschult.)

Die Website nimmt auch Bezug auf die Bewegung von Billy Graham, einem berühmten Prediger, über den ich wenig weiß, der mir aber verdächtig ist, wegen seiner Lautstärke.

(Unachtsamkeit in Hinblick auf einfache Bedürfnisse ist weit verbreitet. Auch bei religiösen Bewegungen und Einrichtungen. Ich erinnere mich an ein bedeutendes buddhistisches Zentrum in USA (glänzende, wichtige Kurse, Hunderte von Gästen), wo halt sichtbar Asbest aus schadhaften Stellen in der Decke heraushing. Zu einer Zeit, als dessen extreme Schädlichkeit längst bekannt war. Ja, das werde man schon reparieren; zur Zeit habe man leider kein Geld.)

So, das mag nach kleinlicher Nörgelei klingen. Ist's ja vielleicht auch. Ich bin unschlüssig. Werde jedenfalls weiter recherchieren.

"Nichts ist vollkommen", sagte der Fuchs in "Der Kleine Prinz" von de Saint-Exupery. Zunächst hatte er erfahren, daß es auf dem kleinen Planeten keine Jäger gebe; das machte ihn glücklich. Aber als er dann hörte, daß es auch keine Hühner (oder waren's Enten?) gebe, die er jagen könne, war seine Freude getrübt.

Dies für heute.

Herzlich,
Windpferd
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo zusammen!

Hier Auftrag, Werte und Visionen der Mercy-Ship Truppe:
Mercy Ships Hospitalschiff Hilfsorganisation* -*Auftrag und Vision*

Milliarden von Menschen leben heute auf der Welt in Angst und Verzweiflung, mit verschmutztem Wasser, unzureichender Nahrungsmittelversorgung und geringem oder keinem Zugang zu medizinischer Versorgung. Hinter jeder Statistik steckt ein Mensch, der auf Hoffnung und Heilung wartet.

Werte
Im Wunsch, dem Beispiel Jesu zu folgen, streben wir danach:

Gott zu lieben
Andere Menschen zu lieben und ihnen zu Diensten zu sein
Aufrichtig zu sein
Das Beste zu geben in allem, was wir sagen und tun

Ich denke in diesem Zusammenhang darf man die Glaubensdinge ruhig tolerant zur Kenntnis nehmen und auch so stehen lassen.

Vielleicht muss man von seiner westlichen Sichtweise wirklich einmal abrücken.
Dort geht es nicht um große Kabinen, mögliche Funkstrahlenfreiheit
(wie sollte das auf einem Schiff gehen, auf dem medizinische Notfälle behandelt werden, OP Räume vorhanden sind und ein gewisser medizinischer Standard aufrecht erhalten sein muss und will?? )
und die Mannschaft: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Verpflegung sekundär gesehen wird,
- zumindest der Anspruch auf biologische Vollwertigkeit -
die direkte Hilfe aber primär.

Man stelle sich vor:
Die helfen in Ländern, in denen es nicht einmal sauberes Wasser gibt und würden sich, während sie den Ärmsten der Armen helfen, das Beste an Futter herankarren lassen,
im tollsten westlichen Öko-Stil?
Wir können es uns in unserer westlichen Arroganz erlauben uns zu überlegen, ob es auch "bio" ist, während die Ärmsten der Armen froh sind um ein Schälchen Reis - da wird nicht gefragt, woher er kommt, weil es
ums Überleben geht.Das darf man nicht vergessen.
Gesundes Essen für alle wäre sooo schön, aber die Realität spuckt dieser Sache ins Gesicht.
Und wer sagt eigentlich genau, was die Crew futtert?


Hier ein funktionierender Link, da kann man sich die Afrika Mercy näher anschauen:
Mercy Ships Hospitalschiff Hilfsorganisation* -*Africa Mercy*
und hier ein rundum Anblick:
VAN BELLE IMAGE B3D for MERCY SHIPS - online 360 virtual tours - Africa Mercy - full ship 360° tour

Liebe Grüße von Felis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nur eines hoffe ich inständig und ehrlich gesagt auch mit Schmerz:
es möge kein Amalgam bei den dortigen Zahnbehandlungen verwendet werden.
ich kenne einen Amalgamstopfer, der im Ausland hilft und in Deutschland hemmungslos füllt.

Da könnte und muss ich wirklich heulen.
Gutes tun als innerer Antrieb...und eventuell mit Dingen, die...ich darf nicht
dran denken.
Und das sage ich aus tiefster Seele.

Tschüß, Felis
 
Oben