Stellungnahme zur Dunkelfeldmikroskopie von Frau Dr. Ulrike Lex - Mai 2011
Da ich von einigen Patienten über die laufenden Diskussionen im „Borrelioseforum“ hinsichtlich der Dunkelfeldmikroskopie und auch zu meiner Person informiert worden bin, möchte ich im Folgenden zu den gemachten Aussagen Stellung beziehen:
Die Behauptung die Auflösung eines Lichtmikroskopes ist zu gering um damit Bakterien zu sehen, ist schlichtweg falsch. In Laboren und Praxen werden Lichtmikroskope vielseitig für die Erregerdiagnostik eingesetzt und ein gängiges Labormikroskop kann und muss dies leisten können. Ansonsten kann jeder hierzu eine Mikroskop Firma - z.B. Zeiss - befragen. Die Größe von Spirochäten ist sogar im Verhältnis zu vielen anderen Erregern noch relativ groß (Länge bis zu 30µm, Dicke ca. 0,5µm).
Auch die Aufnahmen mittels Fluoreszenz etc. welche die Spirochäten zeigen, haben die gleiche Auflösung wie ein Lichtmikroskop, welches auch für die Dunkelfelddiagnostik verwendet wird.
Im Vergleich zum Hellfeld dient das Dunkelfeld durch die spezielle Art der Beleuchtung dazu, auch kontrastarmes, lebendes Material gut abbilden zu können, ohne es eben vorher anfärben zu müssen.
Dunkelfeld ist ein Begriff der Mikrobiologie bzw. der Mikroskopie und hat primär nichts mit Enderlein zu tun.
Und in der Mikrobiologie wurde schon seit vielen Jahren die Dunkelfeldmethode angewandt um Bakterien zu untersuchen, welche sich schlecht anzüchten und anfärben lassen, aber durch ihre Form und Bewegung eindeutig auffallen und das sind die Spirochäten, Leptospiren und Treponemen (aus Medizinische Mikrobiologie von Hahn, Falke, Klein Springer Verlag, 1994, Seite 26).
Richtig ist, dass nicht eindeutig Borrelien, sondern nur eindeutig Spirochäten beobachtet werden können. Eine Unterscheidung der einzelnen Stämme ist ebenfalls nicht möglich
(B. burgdorferi, garinii, afzelii etc.). Dazu ist jede Mikroskopie zu unspezifisch. Aber da Spirochäten – mit Ausnahme der apathogenen Treponemen der Mundhöhle (Treponema macrodentium) - auch nicht zum normalen Keimspektrum eines Menschen gehören, sind sie immer pathogen und es gibt auch schließlich noch ein Beschwerdebild und eine Anamnese.
Vorteil ist dagegen ganz klar die Sensitivität. Die Mikroskopie ist außer der Erregeranzucht und der PCR die einzige direkte Form des Erregernachweises. Alle anderen Labormethoden müssen indirekt über die Immunfunktion diagnostizieren, was immer ein zum Zeitpunkt der Primärinfektion funktionierendes Immunsystem voraussetzt. Daher erreichen die Sensitivitäten der unterschiedlichen Laboranalysen nie 100 Prozent (selbst der LTT ist nur in ca. 80 Prozent positiv). Das heißt, es gibt eben gerade bei der Borreliose viele Patienten die Beschwerden haben, aber eben keine dementsprechenden Laborwerte. Hier ist die Dunkelfeldmikroskopie gefragt, da gut unterschieden werden kann zwischen Spirochäten und/oder anderen Bakterien bzw. anderen Belastungen und das relativ schnell mit verhältnismäßig wenig Kosten und mit nur einer einzigen Untersuchung.
Richtig ist auch, dass dies nicht in 5 Minuten geht, aber wenn man weiß wie - und etwas geschult ist, dann geht das.
Die Behauptung Borrelien seien nicht im Blut vorhanden, muss hier ebenfalls in Frage gestellt werden. Wie kommt es denn zur Antikörperbildung, wenn nicht im Blut, wie verteilen sich dann Borrelien, wie wäre dann eine PCR aus dem Blut positiv ????? Sie sind dort normaler weise nicht in ihrer bekannten Spirochätenform vorhanden, sondern intracellulär in Ringform vorliegend, aber trotzdem in Blutzellen vorhanden.
Ich hoffe hiermit einiges klargestellt zu haben. Ich finde es schade, dass Methoden die seit Jahrzehnten in der Wissenschaft Anwendung finden, als Scharlatanerie angezweifelt werden, bloß weil unsere Zeit mehr und mehr standardisierte und technisierte Methoden verlangt. Diese haben wohl alle ihre Berechtigung und ich bin in vieler Hinsicht froh um sie, aber deswegen alte Methoden, welche aufwendiger sind, Erfahrung brauchen und eben auch Leute die sich damit beschäftigen und diese durchführen so nieder zu machen, hat nichts mit fairer Diskussion und Wissenschaftlichkeit zu tun.
In diesem Sinne
Ulrike Lex