Die Hirn-Darm-Achse-Verbindung zum Schlaganfall

ory

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welche rolle die darmflora bei patienten nach einem schlaganfall spielt wurde in der „Charité-Universitätsmedizin Berlin“ untersucht.

Sie haben festgestellt das viele schlaganfallpatienten eine lungenentzündung entwickeln und sich gefragt ,woher diese bakterien gekommen sind.

Der Darm, mit etwa einem Kilo Bakterien, wäre eine plausible Quelle", sagt Dirnagl. Der Forscher fand heraus, dass nach einem Schlaganfall mehrere Prozesse stattfinden, zum Beispiel eine Veränderung des Immunsystems, der Zusammensetzung der bakteriellen Gemeinschaft und der Darmdurchlässigkeit.
"Die Barriere des Darms bricht zusammen", erklärt Dirnagl. Die Darm-Hirn-Achse bestehe darin, dass ein Schlaganfall das autonome Nervensystem moduliere und diese Veränderungen sich wiederum auf den Darm mit seinen Milliarden Nerven- und Immunzellen auswirkten.

"Der Schlaganfall ist also kein reines Gefäß- oder Gehirnproblem."

Vorstellbar sei in Zukunft eine Supplementierung von Schlaganfallpatienten mit Probiotika, aber nicht als alleinige Therapie, sondern in einem Gesamtbehandlungskonzept.
"Die Patienten schlucken dann zum Beispiel Bakterienarten, die das Mikrobiom positiv verändern", erläutert Dirnagl.
https://derstandard.at/2000023936548/Hirnforscher-Wir-sind-Marionetten-unserer-Darmbakterien

gruss,ory
 
Hallo ory,

danke für diese Zusammenstellung.

Leider habe ich gerade nicht die Zeit dieses ausfürhlicher zu machen, aber ich möchte einmal diesen kleinen Ausschnitt zur Diskussion stellen:

STANDARD: Sicher ist, dass eine Verbindung zwischen Darm und Hirn besteht. Wie kann man sich das biologisch vorstellen?

Cryan: Es gibt einen Nerv, den Vagus, er sendet Signale vom Gehirn in alle Regionen des Körpers. Wir konnten mit Tierversuchen zeigen: Schneidet man den durch, reagieren die Mäuse nicht mehr auf die Darmbakterien, die wir ihnen zuführen. Er spielt also eine zentrale Rolle.

STANDARD: Könnte falsche Ernährung auch schlechte Signale vom Darm ins Hirn leiten?

Cryan: Bis in die Achtzigerjahre wurde in Dänemark Menschen mit Magengeschwüren der Vagusnerv durchtrennt. Ein großer Teil der Bevölkerung dort lebt also ohne diesen Darm-Hirn-Vermittler. Eine Studie zeigt, dass diese Menschen um fünfzig Prozent seltener Parkinson bekommen. Das sagt uns: Es gibt wohl auch Signale, die vom Darm ins Gehirn geleitet werden, die schlecht für uns sein können.

aus:
https://derstandard.at/2000023936548/Hirnforscher-Wir-sind-Marionetten-unserer-Darmbakterien

Ich möchte hier nur ein paar Stichwörter zur Diskussion geben:
  • Überaktiver Sympathikus
  • Überaktiver dorsaler Vagus
  • Dorsaler Vagus und Verdauung
  • Polyvagal Theorie
  • Traumatisierungen
  • Selbstberuhigung
  • Beziehungstrauma

Vielleicht reicht das ja schon um eine Diskussion anzustosen...

Zunächst von mir
Haschel
 
Vorstellbar sei in Zukunft eine Supplementierung von Schlaganfallpatienten mit Probiotika, aber nicht als alleinige Therapie, sondern in einem Gesamtbehandlungskonzept.

Das hatte ich durch Zufall gerade gemacht (weil nach AB), als ich meinen Schlaganfall hatte und das auch weiter im KH und in der Reha durchgezogen.
Glück gehabt!

LG
 
hallo ado,
...das kannst du wirklich laut sagen!

Der Darm scheint aber auch bei Krankheiten wie Schlaganfall von Bedeutung zu sein. So erleiden die Betroffenen nach dem Insult oft eine Lungenentzündung.

Auf dem Kongress werden nun Daten präsentiert, nach denen die Lungenkeime offenbar über eine gestörte Darmbarriere nach einem Schlaganfall leichter ihr Ziel erreichen. Hier könnten Probiotika vielleicht prophylaktisch wirken.
https://www.aerztezeitung.de/medizi...ammenhang-zwischen-darmflora-ms-entdeckt.html

weiterhin viel glück
gruss,ory
 
hallo armeshaschel,

um kurz auf die "Polyvagal Theorie" einzugehen,
Wenn uns übel ist, dann ist der Nervus vagus gereizt. Er ist der 10. Hirnnerv und gehört zum parasympathischen Nervensystem. Der Nervus vagus beeinflusst unter anderem das Verdauungssystem. Der amerikanische Arzt Professor Stephen Porges (Universität North Carolina, USA) hat dazu beigetragen, den Nervus vagus in einem neuen Licht zu sehen einzugehen.
mMn sollten bei allen erkrankungen emotionale stress nicht außer acht gelassen werden.

Interessanter wird es, wenn Betroffene beginnen, sich dafür zu interessieren, was in ihnen im Widerstreit liegen könnte. Wenn sie verstehen wollen, warum einzelne Zellen oder Funktion nicht in Harmonie mit anderen sind, und warum sie durch Schmerz oder Fehlverhalten stören.

Dieses Verstehen könnte theoretisch bei Patientinn/en langsam und allmählich zu Veränderungen führen. Manche Methoden, die helfen mit sich besser in Kontakt zu kommen (Alexander Technik, Yoga, QiGong, Pilates …), muss man nicht rational verstehen. Man kann sie einfach machen. Und erlebt sich dann (fühlend) und atmend. Und schließlich spürt man auch etwas von seinen inneren Sinnen (Druck, Zug, Wärme, Kälte, Gelenkstellung und den Kribbeln-Jucken-Schmerz-Sinn). Besonders Schmerz ist interessant, weil er immer etwas Wichtiges vermittelt. Man kann mit ihm spielen, sofern der Vagusnerv den Körper dabei beruhigt: denn auch Kitzeln und Juckreiz sind niedrig-schwellige Schmerzsignale. Wenn von Schmerz nicht abgelenkt wird (Hypnose oder Selbsthypnose), und er auch nicht durch chemische Produkte beseitigt wird, dann kann man ihn günstig beeinflussen und ihn dabei verändern.

Krisen, Krankheiten, Störungen, Probleme verlaufen wie auf einer „Achterbahn“. Solange jemand im Stress ist, und mit aller Macht „gegen etwas ankämpft“ (gegen Krebs, Borrelieose, Migräne, Neurodermitis …) und alle möglichen „Heiler“ sucht, die das Problem wegmachen sollen, wird es für ihn keine Entwicklung geben, die zu Integration führt. Wirkliche Heilung beginnt mit einer Aussöhnung, mit einem „Akzeptieren wie es ist“ (durch Beruhigung über den Vagus). Erst dann kann neugieriges Ausprobieren beginnen. Am Ende steht dann Integration „Friede mit sich selbst und der Umgebung“. Ich sehe das oft bei Krebspatienten, die bis zuletzt kämpfen und dann erst ganz zum Schluss ein zwei Tage vor dem Tod loslassen und „Frieden mit sich“ machen.
Polyvagal Theorie – Medizinisches Coaching

für interessierte ein buchvorschlag:
Der Selbstheilungsnerv ;So bringt der Vagus-Nerv Psyche und Körper ins Gleichgewicht. Mit 8 einfachen Übungen. Autor Stanley Rosenberg
 
Hallo Zusammen,

was ich eigentlich sagen möchte, und das betrifft alle Darm-Hirn-Achsen-Beiträge ist folgendes:

Es gibt eine Verbindung zwischen Darm und Hirn und der derzeitige Tenor ist, das der Darm eher das Gehirn beeinfluss als das Gehirn den Darm.

Nun hat aber der Artikel von John Cryan (aus https://derstandard.at/2000023936548/Hirnforscher-Wir-sind-Marionetten-unserer-Darmbakterien) gezeigt, das der Vagus-Nerv eine entscheidene Rolle bei der Kommunikation zwischen Darm und Gehirn spielt.

Des Weiteren muss sollte der aufmerksame Leser beachten, das eine vielzahl der Untersuchungen und Studien an Mäusen gemacht wurden und werden und diese sich nur bedingt vergleichen lassen:
https://autoimmunbuch.de/?tag=stoffwechselrate

Es kommt auch hinzu, das nach meiner Beobachtung eine "Darmsanierung" selten klappt und viel Beiwerk benötiht wird, bis es einem Besser geht.

Meine Arbeitshypothese:
Erst wenn das Zusammenspiel zwischen ventralem Vagus und Sympathikus wieder hergestellt ist, kann auch das Zusammenspiel zwischen Sympathikus und dorsalem Vagus wieder funktionieren.

Und erst dann wirken Prä-, Pro- und Post-Biotika

Alles andere sorgt dafür, das die Darmflora "entgleist" und dafür sorgt, das neurologische Erkrankungen entstehen können.

Gruß Haschel
 
hallo haschel,

Meine Arbeitshypothese:
Erst wenn das Zusammenspiel zwischen ventralem Vagus und Sympathikus wieder hergestellt ist, kann auch das Zusammenspiel zwischen Sympathikus und dorsalem Vagus wieder funktionieren.
hast du zu deiner vorläufige hypothese eventuell auch schon (selber) erfahren können wie das zusammenspiel zwischen ventralem vagus und sympathikus wieder in harmonie kommt, kennst du womöglich eine verfahrensweise die du empfehlen kannst?

gruss, ory
 
Hi ory,

danke für deine Nachfrage, ich tue mich etwas schwer mit der Antwort.

Nicht nur, das es sehr schwer ist, das Wesenliche, im Sinne von Wichtig, niederzuschreiben. Meine Erfahrung ist eher, das die Menschen, nicht interessiert.

Und provokativ sage ich mal: 90% der Menschen in diesem Forum betrifft es und davon werden 90 % noch nicht mal als mögliche Lösung in betracht ziehen!

Die Oberbegriffe sind:
Selbstberuhigung, Körperintegration, in Beziehung gehen.

Im einzelnen beduetet das:
- Allergiearme Ernährung
- Mikronährstoffe
- Ausleitung
- Kohernte Atmung
- Yoga, Feldenkrais, Meditation
- Regelmäßige Bewegung
- Körperorientierte psychotherapeutische Angebote

Wichtig bei allem ist, das man es nicht alleine macht, sondern am besten mit einem der einem Zeigt, was und wie Selbstberuhigung, Körperintegration und in Beziehung gehen geht.

Des weiteren suche ich auch noch nach Übrungen, die den Parasympathikus stärken.

Eine sehr dankbare Übung ist koherntes Atmen

Gruß Haschel
 
hallo haschel,
ich danke für dein feedback.:)

Nicht nur, das es sehr schwer ist, das Wesenliche, im Sinne von Wichtig, niederzuschreiben. Meine Erfahrung ist eher, das die Menschen, nicht interessiert.
....vielleicht ist es auch,das die eigene sichtweise (egal zu was ) eben nicht die sichtweise des anderen ist...so etwas muss passen/angenommen werden..... eines jeden einzelnen.

Des weiteren suche ich auch noch nach Übrungen, die den Parasympathikus stärken.
...aus den bauch heraus,:eek:) jegliche unstimmigkeit ob im umfeld oder in dir, raubt mit großer sicherheit die größte möglichkeit den parasympathikus zu stärken, denn wenn das vegetative nervensystem nicht mitspielt ist oftmals alle mühe, um in wirklicher entspannung zu gelangen umsonst.

"bewertungen" jeglicher art ablegen, war und ist für mich ein stichwort gewesen aufzuräumen, :rolleyes: dies hat in mir zu einer riesen mentalen veränderung geführt.
es ist zwar ein langwieriger prozess und liest sich auch einfacher als es für den einen oder anderen womöglich ist, aber ist wohl ein wichtiger teil um ohne viel umwege dann den parasymptathikus in entspannung kommen zu lassen.

gruss,ory
 
hier wird die hirn-darm-achse-verbindung andersherum mal thematisiert.

Die Studie wirft laut Anrather ein neues Licht auf die bisher nur teilweise verstandenen immunologischen Reaktionen, zu denen es nach einem Schlaganfall im Gehirn kommt. Die neu entdeckte Achse Darm-Gehirn könnte durchaus Einfluss auf die klinische Medizin haben. Vorstellbar wäre, dass die Darmflora auch beim Menschen die Größe eines Hirninfarktes beeinflusst. Menschen, die nach einem ersten Schlaganfall ein hohes Rezidivrisiko haben, könnten möglicherweise von einer Antibiotikabehandlung profitieren.
https://www.aerzteblatt.de/nachrich...eeinflussen-Hirnschaedigung-nach-Schlaganfall
gruss,ory
 
Hallo Haschel,

bin ein wenig besorgt, habe ich dich eventuell mit meinem vorletzten Beitrag verscheucht. :eek:)

Gruß,Ory
 
Hallo ory,

danke das Du nochmal nachfragst, nein mach Dir keine Sorgen, Du hast mich nicht verscheucht, ich weiß nur nicht ganz genau, was ich noch schreiben soll.

Ich habe mich immer nur gefrag, warum funktioniert Meditation und Achtsamkeit und so nicht so recht.

Und da halte ich mich einwenig an Stephen Porges's Polyvalgaltheorie, die sicherlich nicht in einem Satz zusammengefaßt werden kann, aber vereinfacht gesagt:
Achtsamkeit und Meditation kann erst funktionieren, wenn der Körper sich "sicher" fühlt.

Aber in diesem Thread geht es ja eigentlich nicht um Entspannung?

Viele Grüße
Haschel
 
Hallo Haschel,
ich freue mich über deine Antwort :wave:
Aber in diesem Thread geht es ja eigentlich nicht um Entspannung?
...das stimmt, aber die Entspannung gehört mMn zu der Darm-Hirn-Achse-Verbindung :zwinkern: Ohne Entspannung steuert der Mensch in Richtung Verfall.
ja Haschel, wer sich in seinem Körper nicht sicher fühlt, findet nicht die Entspannung die zum gesund werden benötigt wird und wie sagt man so schön ,die Psyche ist der Schlüssel zum Erfolg.

Gruß,Ory
 
Zuletzt bearbeitet:
Zweifelsfrei belegt ist der Einfluss der Darmbakterien auf die Gesundheit.

Ist der Körper gestresst kommt es nicht nur zu unangenehmen Verspannungen von Muskeln sondern schwächt auch das Immunsystem und das Risiko für Bluthochdruck , Schlaganfall und Herzinfarkt steigt.
Da die Darmbakterien direkt auf die Verbindung zwischen Gehirn und Darm (auf die sogenannte Darm-Hirn-Achse) wirken ,beeinflussen sie die körperliche Antwort auf Stress.
Speziell ausgewählte Bakterienstämme können entzündungsreduzierend sein und dabei helfen, den Darm gegen Stress aufzurüsten.
Solche Probiotika enthalten Laktobazillen und Bifidobakterien, die fixe Bewohner eines gesunden, ausgeglichenen Darms sind.
Bei einem durch Dauerstress belasteten Körper ist das Gleichgewicht zwischen förderlichen und „schlechten“ Bakterien aus dem Lot.
Neue Darmbakterienmannschaften helfen dabei, den stressbedingten Mangel an guten Darmbewohnern auszugleichen.
Sie verbessern die Barrierefunktion der Darmschleimhaut, unterstützen die Immunzellen, die zu 80% im Darmgewebe sitzen, und reduzieren die Ausschüttung von Histamin.
https://www.omni-biotic.com/no_cache/at/blog/detailansicht/news/stress-und-darm/

:idee: je „gesünder“ die Darmflora, desto höher ist der Schutz gegen Stress.

Gruß,Ory
 
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