Hallo Ingrid,
Das weibliche Schönheitsmonopol ist doch höchstens Ausdruck einer Neigung der männlichen Spezies, ihren eigenen Blickwinkel zum Mass der Welt zu erklären.
Ich glaube nicht, dass das weibliche "Schönheitsmonopol", wie Du es nennst, noch die gleiche Gültigkeit hat, wie vordem, wenn ich Deine Aussage auf die aktuelle gesellschaftliche Situation beziehe. Offenbar werden heute, zum Einen durch junge und selbstbewusste Frauen, zum Anderen auch von den Werbemedien mitgetragen, ähnliche "Schönheitsleistungen" auch von den Männern erwartet. Von wem? Von den Frauen. (Gleichberechtigung, ick hör Dir trappsen

!)
Darüber hinaus betrachtet, sehe ich es nicht viel anders. Allerdings definieren ja schon lange Männer nicht mehr allein, was "schön" ist. (Mich ärgert das mit der "Schönheit" schon seit langem. Wer auch immer das Ideal formuliert - das was sich jeder unter Schönheit vorstellt, oder was er als "schön" empfindet, sollte doch weiterhin jedem selbst überlassen bleiben.
So, und nun das Ganze mal aus meinem - gnadenlos weiblichen - Blickwinkel:
Für mich sind Männer ein Luxus, den sich die Evolution leistet. Sie spielt, sozusagen. Es gibt Männer in allen Varianten, vom Ausnahmegenie bis zum Volltrottel, und der Wettbewerb untereinander macht sie gleichzeitig zum Verschleissteil der spielenden Evolution.
Ach so? Also, ohne die männlichen Exemplare der verschiedenen Gattungen und Spezies hätte es wohl die "Evolution" kaum gegeben. Bis hier her
Wir Frauen hingegen sind für den Ernst des Lebens, d.h. fürs Weiterexistieren der Menschheit, zuständig. Daher haben wir die Wahl: Welchen nehmen wir, um unsere paar kostbaren Eizellen zu befruchten?
Na am besten den, dessen Talente am effektivsten dazu eingesetzt werden können, unser Leben (und das des Nachwuchses) angenehmer zu gestalten.
Also zur Weiterexistenz der Menschheit tragen ja auch die Männer ihr Schärflein bei

Und ob die von Dir unterschwellig postulierte "Kraft der Weiblichkeit" da so die Steuerungselemente in der Hand hat oder nicht, würde ich noch nicht so wirklich mit Ja oder Nein zu beantworten wagen.
Und was gehört dazu, wenn wir ein derart nützliches Exemplar halten wollen?
Richtig - positive Motivation. Wir spielen also mit bei seiner Tendenz, seine Sicht der Dinge absolut zu setzen.
Ergebnis: Er ist glücklich, weil seiner biologisch reichlich marginalen Rolle durch Ehrung entrückt, und wir brechen uns keine Verzierung ab-.
Den zugrundeliegenden Gedanken finde ich sehr interessant ....
Und nun kommen wir zum angeblichen Beutetier. Dass wir die androzentrische Sicht der Dinge aus praktischen Erwägungen stützen, muss doch noch lange nicht heissen, dass wir uns den Stiefel tatsächlich anziehen? Seit wann ist eine Frau nur das, was ein Mann in ihr sieht?
Gesellschaftsspiele dieser Art gab es immer wieder. Verschiedenste Rituale der Vergangenheit und Gegenwart gehen darauf zurück:
Folgerung: Es gibt keinen Grund zu jammern. Das Ganze ist ein funktionierendes Gesellschaftsspiel, nicht mehr und nicht weniger.
Es ist ja immer wieder die Frage, wer ein Spiel gewinnt. Und aus diesem Kreislauf würde ich mich gerne ausklinken. Ich will kein Gewinner und auch kein Verlierer sein. Ich will Partnerschaft und kein Spiel, bei dem am Ende doch wieder eine/r der/die Verliererin ist!
Und wenn ich Kims Eingangsposting ernst nehme, dann geht es genau in diese Richtung.
Herzliche Grüße von
Leòn