Diastolische Herzinsuffizienz

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Hallo,
bei mir wurde eine diastolische Herzinsuffizienz diagnostiziert. Leider ist der Kardiologe nicht sonderlich gesprächsbereit. Er hört nicht richtig zu, beharrt auf seiner Meinung und erklärt mir, dass das alles nicht so schlimm ist.
Ich habe Luftnot besonders bei Belastung und wenn ich flach liege. Schlafen geht im Moment nur im Sitzen. Der NT-proBNP Wert liegt bei 745 pg/ml. EKG ist mit Ausnahme eines bekannten Rechtsschenkelblocks in Ordnung. Herzultraschall war ohne Befund. Aber inzwischen habe ich in 7 Tagen 6 kg zugenommen.
Meine Hausärztin hat jetzt die Candesartandosis auf zweimal täglich 4 mg erhöht und zusätzlich zu zweimal täglich 10 mg Torasemid noch einmal täglich Spironolacton 50 mg angeordnet. Seit ich das Candesartan nehme ist der Blutdruck von 120/75 auf 155/95 angestiegen.
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Was kann ich denn noch machen. Vor ca. 4 Wochen bin ich noch Fahrrad gefahren, jetzt bin ich schon vom Treppensteigen in die 1. Etage am Luftschnappen.
Vielleicht hat ja jemand Erfahrung damit. Ich wäre für jede Hilfe dankbar.
 
Hallo Teufel,

immerhin haben die Forscher etwas heraus gefunden, was zu einem neuen Therapieansatz führen kann:

https://www.heilpraxisnet.de/naturh...es-bestimmten-enzyms-im-herzen-20180217400938

Ganz allgemein zur diastolischen Herzinsuffizien:

https://www.tellmed.ch/tellmed/Fach...suffizienz_Essenz_fuer_den_Grundversorger.php
https://www.mediverbund-ag.de/file/1651

...Besserung könnte eine Druckentlastung des linken Vorhofs bringen. Mit der neuen interventionellen Therapie soll diese Dekompression durch Anlage eines Links-Rechts-Shunts zwischen beiden Vorhöfen erreicht werden. Nachdem per Katheter eine kleine Öffnung im interatrialen Septum angelegt wurde, wird dann an dieser Stelle ein über die Femoralvene eingebrachtes Transkatheter-Device (InterAtrial Shunt Device, IASD; Hersteller: Corvia Medical) in Form einer winzigen Spange eingesetzt, um den Verbindungskanal zwischen beiden Vorhöfen dauerhaft offen zu halten. Der unter leichter Sedierung der Patienten durchführbare Eingriff dauert in der Regel etwa eine Stunde.

Im März 2016 sind im Fachblatt „The Lancet“ bereits die 6-Monate-Ergebnisse einer offenen Phase-I-Studie (REDUCE-LAP-HF) zur Sicherheit und Wirksamkeit der IASD-Implantats bei 64 Patienten mit HFpEF im NYHA-Stadium II-IV veröffentlicht worden. ...
https://www.kardiologie.org/kardiom...z-endlich-wirksames-therapieverfahre/11103288

... Sport verbessert die diastolische Funktion

2011 berichteten Kardiologen der Universität Göttingen im Journal of the American College of Cardiology über Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz, die ein Ausdauer- und Krafttraining absolvierten [2]. Neben einem Anstieg der maximalen Sauerstoffaufnahme verbesserte sich auch die linksventrikuläre diastolische Funktion bei den 44 Teilnehmern der Intervention – verglichen mit 20 Kontrollen, die nur die Standardversorgung erhalten hatten.

Unklar ist jedoch, mit welcher Intensität und Frequenz sich Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz sportlich betätigen müssen, um einen Effekt auf die Krankheit zu erzielen. „Muss man jeden Tag trainieren oder reicht es, das Training einmal die Woche mit höherer Intensität durchzuführen“, beschreibt Halle die Hauptfragestellung der Studie OptimEx, die soeben begonnen hat.

OptimEx: Wie oft, wie intensiv, und wirkt Sport auch vorbeugend?

Zusammen mit 5 anderen europäischen Arbeitsgruppen werden die Sportmediziner der TU München zum einen eine klinische Studie durchführen, in der 200 Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz Bewegungsprotokolle unterschiedlicher Intensität und Länge ausprobieren.

„Die einzige Sache, die bislang nachweislich zu einer Verbesserung der Prognose führt, ist körperliches Training.“
Prof. Dr. Martin Halle
Zum anderen sollen in einer Tierstudie Ratten mit sich anbahnender diastolischer Herzinsuffizienz trainiert werden. Dadurch hoffen die Forscher herauszufinden, ob es möglich ist, die Entstehung der Krankheit durch Sport zu verhindern.

Ein weiterer wichtiger Teil des Projekts ist die Entwicklung und Erprobung telemedizinischer Geräte. Mit ihnen sollen Ärzte künftig überwachen können, ob ihre Patienten den Anleitungen zu mehr Sport wirklich Folge leisten.

Die Leitung der über die nächsten 4 Jahre laufenden OptimEx-Studie hat die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegen in Trondheim. Neben den Sportmedizinern der TU München sind noch Forscher aus Leipzig, Antwerpen und Graz beteiligt. Das Projekt wird von der Europäischen Union mit 3 Millionen Euro gefördert. ...
https://deutsch.medscape.com/artikel/4901733

https://www.herzstiftung.de/pressemeldungen_artikel.php?articles_ID=388

... Die sogenannte diastolische Herzinsuffizienz spricht auf die üblichen Therapien der Herzinsuffizienz nicht an. Mit der Substanz Spironolacton konnte jedoch im Rahmen einer Studie bei Menschen, die von dieser häufigen Erkrankung betroffen sind, eine Verbesserung der Funktion des Herzmuskels erreicht werden. Das berichtete Prof. Burkert Pieske (Medizinische Universität Graz) ...
https://dgk.org/pressemitteilungen/...uskelschwaeche-laesst-sich-doch-beeinflussen/

Soweit, so google ;). Ich nehme an, daß Deine Ärztin die Leitlinien kennt und entsprechend behandelt. Es wäre aber sicher kein Fehler zu versuchen, an einer Studie mit Sport teilzunehmen?

Grüsse,
Oregano
 
Danke, das sind viele Informationen. Ich werde mich noch einmal mit meiner Ärztin besprechen.
 
Hallo Teufel,

hier noch die Zusammenfassung eines Artikels. Auch hier wird auf entsprechenden Sport hingewiesen:

... Zusammenfassung
– Das Krankheitsbild diastolische Herzinsuffizienz besitzt eine steigende Prävalenz mit epidemischen Ausmaßen und geht mit einer schlechten, der systolischen Herzinsuffizi- enz vergleichbaren Prognose einher.
– Die Erkrankung ist polyätiologisch. Zu den häufigsten Ursachen der diastolischen Herzinsuffizienz zählen arterielle Hypertonie, koronare Herzerkrankung und Diabetes mellitus.

– Für die Diagnosestellung müssen 3 Kriterien erfüllt sein:
1. Symptome der Herzinsuffizienz,
2. Vorhandensein einer normalen linksventrikulären Ejektionsfraktion und
3. Nachweis einer diastolischen Funktionsstörung.
– Regionale systolische Funktionsparameter, wie der longitudinale Strain und die gegenläufige Rotation von Apex und Herzbasis, sind eng mit der diastolischen Funktion gekoppelt und besitzen diagnostischen und prognostischen Wert.
– Es gibt bisher keine evidenzbasierte Therapie der diastolischen Herzinsuffizienz.
– Die primäre Therapie der diastolischen Herzinsuffizienz richtet sich gegen die zugrunde liegende Ursache (arterielle Hypertonie, Myokardischämie, Diabetes mellitus).
– Der Prävention akuter Exazerbationen durch Krankheitsauslöser, wie Volumenbelastung, tachykarde Herzrhyth- musstörungen und hypertensive Entgleisungen, kommt eine wichtige Bedeutung zu.
– Ein kontrolliertes Bewegungstraining verbessert diastolische Funktionsparameter und die Lebensqualität der Patienten.
– Eine Blockade der neurohumoralen Aktivierung, und dabei insbesondere der Aldosteron-Wirkung, zur Hypertrophie-Prävention/-Regression erscheint aus pathophysiologischen Erwägungen sinnvoll und ist Gegenstand aktueller Multicenter-Studien.
...
https://www.kup.at/kup/pdf/10627.pdf

Grüsse,
Oregano
 
"Diastolische Herzinsuffizienz": habe ich die vielleicht auch? Ich messe bei mir immer auffallende Blutdrücke: jetzt, 17 Uhr 126/68/75 (S/D/1/Min), immer der grosse Abstand zwischen SYS und DIA wie hier von 58 mm Hg.

Meine Vorgeschichte: Jahrelang Medikamente geschluckt gegen Bluthochdruck, Candesarten 32 plus +Amlodipin; Metformin 1000, 2 pro Tag. Polyneuropathie (PNP). Jahrelang widersprachen sich Diabetologen und Neurologen wegen der Ursache für meine PNP; Diabetologe: "Sie sind viel zu giut eingestellt, dass Blutzucker der Grund sein könnte". Neurologe: "Als Wahrscheinlichstes kommt Diabetes in Betracht, wenn der Diabetologe sowas sagt, irrt er sich". Solche Aussagen auch nach Umzug in andere Gegend bei anderen Ärzten. Ich wurde dann auch mal von einer Diabetologin zur Uniklinik Münster/Westfalen überwiesen. Gleiche Aussage.

(Ein Bekannter von mir erhielt plötzlich ein neues Herz in Bad Oeynhausen in der Herz- und Diabetesklinik. Ich besuchte ihn dort mehrmals, und ich nahm mal ein Faltblatt der Diabetes-Abteilung mit. Das Blatt zeigte ich auch meiner Hausärztin, und sie stellte mir eine Einweisung für die Diabetesabteilung aus.

Nach nur 4 Arbeitstagen wurde dort bei mir ein Nebennierentumor gefunden, ein Phäochromozytom von D=52 mm. Nie vorher hatte dort jemand mal nachgesehen. Offenbar wird dort in der HDZ jeder Patient routinemäßig so untersucht.)


Ich war vorher in Weimar im Sophien- und Hufeland Klinikum in der neurologischen Abteilung gewesen, wurde 13 Tage untersucht, Nervenwasser aus Wirbelkanal; jeden Tag neue Kabel an vielen Körperstellen und auch ein MRT wurde gemacht. Nach MRT: "alles normal, sie brauchen nicht operiert werden". Wahrscheinlich am Tumor vorbei "geMRTt", da sie seitlich im Körper sind.

In Bad Oeynhausen in der HDZ wurde mir eine Überweisung für das Knappschaftskrankenhaus in Bochum ausgestellt ("unser Mutterschiff, alles Uni Bochum"). Die Blutdrucksenker mussten dort abgesetzt werden, da sie die Laborwerte verfälschen würden. Ich erhielt Alpha-Blocker, immer mehr, bis ich "platt wäre wie eine Flunder".

Ich wurde nicht platt wie eine Flunder, sondern erlitt einen "Takotsubo", ein Broken Heart Syndrome. Das war aber nicht sofort klar. Es fing damit an, dass ich beim Abendbrot blaue Lippen bekam, kalkweiss wurde im Gesicht; Schwächegefühl, Atemnot, beim Ausatmen Blubbern in der Lunge, kalter Schweiss und noch mehr. Die von Mitpatienten alarmierten Hildkräfte und Ärzte fingen dann dann: 1. Verdacht auf Lungenembolie, dann röntgen, keine Lungenembolie; 2. Es lagen dann neueste Laborwerte vor: Verdacht auf Herzinfarkt, da TROPONIN positiv. "Sie glauebn uns nicht? Da beisst die Maus keinen Faden ab". Die Nacht auf Intensivstation. Sauerstoff musste immer auf 15 stehen.

Morgens früh Transport mit Blaulicht zur Kardiologie im Bergmannsheil. Im Bergmannsheil lehnte die Kardiologin eine Ketheter-Untersuchung ab, da ich zu schwach dafür sei und die Lunge noch nicht entwässert sei. "Hochgradig reduzierte LV-Funktion; Initial führend Dyspnoe und Palpitationen". Ich erhielt eine Entwässerungsspritze. Am nächsten Tag wieder mit Blaulicht zur Kardiologie des Bergmannsheil, dann Katheteruntersuchung. Ergebnis: Kein Herzinfarkt, "jungfräuliches Herz"--->>> Takotsubo (Wikipedia kennt das).

Sofort nach Operation, minimalinvasiv, waren meine Blutdrücke normal, mein Blutzucker ohne Metformin normal (HBA1C = 5,3).

Das Herz habe sich gut erholt. Ein Kardiologe meinte letztes Mal, 2,5 Jahre nach Takotsubo, ich brauche erst in 3 bis 5 Jahren wiederzukommen.

Aber warum immer die grosse Differenz zwischen Systole und Diastole?
 

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