Hallo hier ein Intresanter Bericht:wave:
lg Wastel
[/ATTACH]
Die Anwendung der Reizstromtherapie
in der Schmerzbehandlung
reicht weit in die Geschichte zurück
und kann bis zur Ära von Sokrates
zurückverfolgt werden, als
noch der Torpedofisch als Energiequelle
fungierte. Heutzutage werden
verschiedene Methoden der
elektrischen Nerven- bzw. Muskelstimulation
angewendet, die sich
hauptsächlich in der Pulsfrequenz,
Pulsdauer und Spannungsamplitude
unterscheiden. Am häufigsten
kommt dabei die transkutane
elektrische Nervenstimulation
(TENS) zur Anwendung.
Mit Hochton stimulieren
Ein neues Verfahren der Elektrotherapie
ist die Hochton Elektrische
Muskelstimulation, auch
Die Therapie der Polyneuropathie stellt die Medizin auch
noch heute vor Herausforderungen, da die klassischen
Schmerzmedikamente meist nicht wirken. Eine neue
therapeutische Möglichkeit stellt die Hochton Elektrische
Muskelstimulation (HTEMS) dar, die die Beschwerden
der diabetischen Polyneuropathie deutlich reduziert.
Die medikamentöse Therapie
der diabetischen
Neuropathie ist häufig
schwierig, da die klassischen
Schmerzmittel kaum wirken und
spezielle Medikamente zur Behandlung
von Depressionen bzw.
Epilepsie zwar wirksam sind, jedoch
ein breites Spektrum an Ne-
Autoren:
Prof. Dr. Stephan
Martin,
Dr. Kerstin Kempf
Frequenz modulieren –
Neuropathie bessern

erfolgreiche Behandlung

keine Besserung der Beschwerden
A) Praxistudie, B) Studie des Deutschen Diabetes Zentrums, C) Studie der Universiät Heidelberg, D) Studie der Universität Würzburg
23+77+A 77 %
23 %
n = 164
A 20+80+A 80 %
20 %
n = 20
B 27+73+A 73 %
27 %
n = 92
C 27+73+A 80 %
20 %
n = 40
D
Erfolgsraten der Hochtontherapie
Intensität der Symptome
10
8
6
4
2
0
***
***
******
***
******
***
Intensität Häufigkeit
10
8
6
4
2
0
Intensität der Symptome
Intensität der Symptome in den Füßen
Beeinträchtigung beim Schlafen
Ergebnisse der Praxisstudie
***
***
******
***
***
******
***
*********
***
***
******
Schmerzen Brennen Kribbeln Taubheit
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Wissenschaft
Hochtontherapie
Startseite Diabetes & Technologie 3/2012
Weitere
Informationen
zur Hochtonschmerztherapie
gibt es vom Unternehmen
gbo
Medizintechnik,
https://web.archive.org/web/20180725193518/https://schmerz-med.de/
de, Tel.
0 62 53/80 81 55.
Elektroden
liegen
an den Oberschenkeln,
die Muskelstimulation
wird
durch Hochdrehen
der Stromstärke
ausgelöst.
HTEMS genannt. Diese arbeitet
mit periodisch alternierenden
Trägerfrequenzen zwischen 4 und
32 kHz. Das Verfahren kann durch
die Betroffenen zu Hause selbst
angewendet werden. Dazu werden
an den Oberschenkeln Elektroden
angelegt und die Muskelstimulation
durch das Hochdrehen
der Stromstärke ausgelöst. Die
Muskelkontraktion nimmt kontinuierlich
innerhalb von drei Sekunden
zu, wird drei Sekunden gehalten
und es folgt eine Pause von
weiteren drei Sekunden. Der Patient
kann die Intensität der elektrischen
Stimulation nach Belieben
wählen. Durch die hochfrequente
Frequenzmodulation kommt es zu
einer Muskelstimulation, die sich
wie eine „Massage von innen“ anfühlt,
wie ein Patient kürzlich bemerkte.
Entdeckt durch Zufall
Im Bereich des Diabetes wurde dieses
Verfahren erstmals für eine ganz
andere Anwendung eingesetzt. Im
Rahmen einer klinischen Studie
wollten wir in Düsseldorf prüfen,
ob bei Typ-2-Diabetikern duch diese
externe Muskelstimulation vergleichbare
Effekte erzielt werden
können, wie es für die „interne“
Muskelstimulation bei sportlicher
Aktivität bekannt ist. Im Rahmen
einer sechswöchigen Studie konnten
wir zeigen, dass sich bei täglicher
und mindestens eine Stunde
langer Anwendung der HTEMS das
HbA1c und das Körpergewicht reduzierten.
Während der Studie berichteten
Patienten, dass sich die
Beschwerden der diabetischen Polyneuropathie
deutlich gebessert
hätten und sie sogar die Schmerzmedikamente
absetzen konnten.
Diesen Beobachtungen gingen
wir im Rahmen einer Pilotstudie
nach, bei der die Hochtontherapie
im Vergleich zur Behandlung mit
TENS an drei aufeinanderfolgen-

vor Therapiebeginn

nach 1 Woche

nach 4 Wochen

nach 8 Wochen

nach 12 Wochen
modifiziert nach Kempf K, Martin
S: Hochfrequente externe
Muskelstimulation verbessert
signifikant die Symptome der
diabetischen
Neuropathie. 2010
Die Intensität der Symptome wurde auf einer Skala von 0 bis 10 erfasst. Gezeigt sind Mittelwerte und
Standardabweichungen. Unterschiede wurden mittels Mann-Whitney-Test berechnet (***: p < 0,0001).
»»Die Muskelstimulation durch
HTEMS fühlt sich wie eine
„Massage
von innen“ an.
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Wissenschaft
Hochtontherapie
Diabetes & Technologie 3/2012
Startseite
Kontakt
Prof. Dr. Stephan
Martin
Chefarzt für Diabetologie
im
Verbund Katholischer
Kliniken
Düsseldorf
(VKKD) und
Direktor des
Westdeutschen
Diabetes- und
Gesundheitszentrums
(WDGZ),
Hohensandweg
37, 40591 Düsseldorf,
stephan.martin
@vkkd-kliniken.
de
den Tagen für je 30 Minuten angewendet
wurde. Das Ergebnis zeigte,
dass die HTEMS signifikant stärker
die Beschwerden der Neuropathie
lindern konnte als TENS. Allerdings
traten nach wenigen Tagen die Beschwerden
wieder auf. Unsere Ergebnisse
wurden von Forschungsgruppen
der Universitäten Heidelberg
und Würzburg bestätigt.
So verbesserten sich in einer prospektiven,
unkontrollierten Studie,
bei der die Patienten zweimal
wöchentlich für vier Wochen mit
Hochtontherapie behandelt wurden,
die Beschwerden signifikant.
Ähnliche Ergebnisse wurden bei
Dialysepatienten mit diabetischer
Polyneuropathie bei dreimal wöchentlicher
Anwendung für vier
bzw. zwölf Wochen erreicht.
Effekte auch zu Hause
Da die Anwendungen der Hochtontherapie
bei diesen Studien in
der Klinik durchgeführt worden
waren, untersuchten wir in einer
Praxisstudie den Einfluss der Hochtontherapie
auf neuropathische
Beschwerden bei täglicher Anwendung
für 12 Wochen im häuslichen
Umfeld. Dazu bekamen 164 Patienten
mit Diabetes und symptomatischer
Polyneuropathie
das Hochtontherapie-
Gerät HiToP
®191 (gbo
Medizintechnik AG, Rimbach)
für 12 Wochen zur Verfügung gestellt
und die Betroffenen sollten
es mindestens viermal pro Woche
für 30 Minuten anwenden. Die Beschwerden
der Patienten wurden
durch spezielle Fragebögen erfasst.
So wurde die Intensität (10-Punkte-
Skala) und die Häufigkeit (selten/
oft/ständig) der Symptome zu
Beginn der Studie, nach einer Woche,
4, 8 und 12 Wochen der Behandlung
abgefragt. 146 Teilnehmer
(89 %) wendeten die HTEMS
für 12 Wochen an, während 18 Teilnehmer
(11 %) im Laufe der 12 Wochen
die Anwendung beendeten
und keine Angaben mehr zur Veränderung
der Symptomatik machten.
Wirkung steigt mit der Zeit
Die Ergebnisse der Studie zeigten,
dass es bereits nach einer Woche
zu einer signifikanten Reduktion
der Intensität und Häufigkeit neuropathischer
Symptome kam. Diese
Linderung der Beschwerden setzte
sich kontinuierlich fort und erreichte
nach 12 Wochen eine maximale
Reduktion. Bei 77 % der Teilnehmer
linderte die Anwendung ihre Symptome.
Diese Responderraten sind
nahezu identisch mit denen, die in
Studien beschrieben wurden von
Reichstein et al., Humpert et al. und
Klassen et al. Diese Ergebnisse zeigen,
dass die Hochtontherapie für
die Mehrheit der Diabetespatienten
eine erfolgversprechende Alternative
zur Behandlung neuropathischer
Beschwerden darstellt.
Die bisherigen Studien hatten den
Nachteil, Kurzzeitstudien oder ohne
Kontrollgruppe durchgeführt
worden zu sein, so dass ihre Ergebnisse
von Krankenkassen in der Regel
nicht akzeptiert und die Kosten
für die Behandlung nur in Einzelfällen
übernommen werden. Eine
aktuell laufende kontrollierte Studie
wird Ende 2012 abgeschlossen
werden, um den Weg für eine Kostenübernahme
durch die Kassen zu
ermöglichen. Dies wird aber sicher
noch einige Jahre dauern. ◼
(Literaturhinweise beim Verlag erhältlich)
»»Die Hochtontherapie stellt eine
erfolgversprechende Alternative bei
neuropathischen Beschwerden dar.
Die Hochtontherapie stellt eine
risiko- und nebenwirkungsarme
Methode zur Behandlung der diabetischen
Polyneuropathie dar. Sie
kann leicht vom Patienten selbst
durchgeführt werden. Durch eine
kontinuierliche Anwendung können
die Beschwerden signifikant
reduziert werden. Der positive
Effekt wird darauf zurückgeführt,
dass die höheren Frequenzen
dieser Muskelstimulation auch die
aufsteigenden Nervenbahnen und
möglicherweise die Schmerzwahrnehmung
beeinflussen.
Fazit