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Was ist eigentlich Diabetes Typ 3?
Beim Diabetes Typ 3 gibt es eine Einteilung in 8 Untergruppen. Die Einteilung richtet sich im Wesentlichen nach den möglichen Ursachen der Erkrankung. Einige dieser Formen sind aber extrem selten. Näheres kann man auf der Website des Diabetes-Informationsdienstes-München nachlesen.

Der Diabetes Typ 3c tritt u.a. als Folgeerkrankung nach einer Operation oder einer Verletzung der Bauchspeicheldrüse auf. Bei Dieter wurde 6 Monate nach einer Bauchspeicheldrüsen-OP die Diagnose Diabetes Typ 3c gestellt.

Das Interview mit Dieter
Dieter, was war Dein erster Gedanke, als Du die Diagnose Diabetes Typ 3c erhalten hast?

Mein erster Gedanke, ja, das war Panik. Nicht vor dem Diabetes, nein, vor dem Spritzen. Dann erst vor den Folgen des Diabetes. Ich bin damit aufgewachsen, dass mein Vater und ein Großteil seiner Geschwister Diabetes hatten. Bei meinem Patenonkel habe ich dann gesehen, wie er erst den Fuß, dann den Unterschenkel und dann den Oberschenkel verloren hat. Wahrscheinlich ein Grund mit, dass ich heute versuche, meine Zuckerwerte halbwegs normal zu halten.

Wie ist es nach der Diagnose für Dich weitergegangen? Hast Du Dich von den Ärzten gut betreut gefühlt?

Es gibt Ärzte, die über einen Typ-3-Diabetes gar nichts oder nur sehr wenig wissen. Diese Unwissenheit mancher Ärzte ist nicht gut und man muss oft als Patient viel erklären, z.B. dass der Typ-3c-Diabetes genauso wie der Typ 1 immer mit Insulin behandelt wird. Also ist man auf Pen oder Insulinpumpe angewiesen. Für mich war schnell klar, dass ich eine Insulinpumpentherapie möchte.

Ist Dein Wunsch nach einer Insulinpumpentherapie schnell in Erfüllung gegangen?

Nein – denn zunächst hieß es, ich müsse erst einmal mit den Grundlagen der Insulintherapie, Pen, Berechnungen usw. vertraut sein. Insgesamt hat es 3 Jahre gedauert, bis ich Pumpenträger wurde.

Wir haben uns in einer Loopergruppe kennengelernt. Wie schnell hast Du damals Anschluss an die „Diabetes-Community“ gefunden?

Das war im Anfang schwierig. Es gab Gruppen, die mich als Typ 3c nicht dabeihaben wollten. Nach dem Motto, ich hätte ja keinen „richtigen Typ-1-Diabetes“. Aber inzwischen habe ich Anschluss in Gruppen gefunden.

Aus Gesprächen mit Dir weiß ich, dass Du neben Insulin auch noch auf Enzyme angewiesen bist. Kannst Du das kurz erklären?

Je nachdem, welche Ursache der Typ-3-Diabetes hat, ist man auf die Einnahme von Lipase angewiesen. Lipase ist ein Enzym zur Fettverdauung. Wenn Lipase fehlt, hat das Auswirkungen auf den Stoffwechsel und das dann wiederum Auswirkungen auf den Blutzuckerverlauf. Ein sehr kompliziertes Zusammenspiel, welches die Diabetestherapie nicht gerade einfach gestaltet.
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In der Gruppe 3 der Diabetes-Typen werden alle Ursachen für einen Diabetes zusammengefasst, die nicht Typ 1 (Insulinmangel) oder Typ 2 (Insulinwirkverlust) zugeordnet werden können. Zur Gruppe des Diabetes Typ 3 zählen daher sehr unterschiedliche Krankheiten, bei denen eine diabetische Stoffwechsellage auftritt:
  1. Erkrankung der Bauchspeicheldrüse
    chronische Pankreatitis (entzündete Bauchspeicheldrüse), zystische Fibrose (Mukoviszidose), Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
  2. vererbte genetische Defekte der Beta-Zellen
    MODY-Formen - Insulinausschüttung gestört
  3. Erkrankungen des Hormonsystems
    Nebennieren- und Schilddrüsenerkrankungen: Cushing-Syndrom (übermäßige Bildung des Hormons Cortisol), Akromegalie (übermäßige Bildung des Wachstumshormons Somatotropin), Phäochromozytom (hormonell aktive Tumoren, meist aus dem Nebennierenmark)
  4. durch eine Therapie verursacht
    Kortikoidtherapie, Neuroleptika, Alpha-Interferon, Pankreasoperation
  5. andere genetische Defekte
    Defekte der Insulinwirkung oder der Mitochondrialen DNA, Wolfram Syndrom (seltene neurodegenerative Krankheit)
  6. seltene autoimmun vermittelte Diabetesformen
    Stiff-Person-Syndrom (neurologische Erkrankung, meist sind Rücken- und Hüftmuskulatur betroffen), Anti-Insulinrezeptor-Antikörper
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Die seltenen Formen des Diabetes werden oft unter der Bezeichnung Typ-3-Diabetes zusammengefasst. Typ-3-Diabetes kann z.B. Beispiel durch eine Virusinfektion, genetische Defekte, Alkoholmissbrauch, eine Stoffwechselstörung, Krebserkrankung oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse und als Nebenwirkung bestimmter Medikamenten hervorgerufen werden.
Einen Diabetes Typ 3 kennen die wenigsten Menschen. Dabei tritt diese Form des Diabetes gar nicht o selten auf, häufiger sogar als Typ-1-Diabetes. Der Irrglaube, dass diese Diagnose sehr selten ist, liegt daran, dass ein Typ-3-Diabetes oft mit einem Typ-2-Diabetes fehldiagnostiziert wird. Doch die möglichen Ursachen eines Typ-3-Diabetes hängen nicht mit dem Alter oder dem Lebensstil des Patienten zusammen.

Symptome des Diabetes Typ 3
  • ähnlich den Symptomen der „klassischen“ Diabetesformen
  • dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel
  • Risiko für schwere Begleit- und Folgeerkrankungen
Der Diabetes Typ 3 lässt sich in acht Untergruppen unterteilen. Die Einteilung erfolgt aufgrund der unterschiedlichen möglichen Ursachen der Erkrankung.


Formen des Diabetes Typ 3
FormUrsache
Typ-3a-Diabetes / MODYGendefekte in den Betazellen
Typ-3b-DiabetesGendefekte in der Insulinwirkung
Typ-3c-DiabetesErkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Typ-3d-Diabetesgestörte Hormonproduktion
Typ-3e-DiabetesChemikalien und Medikamente
Typ-3f-DiabetesViren
Typ-3g-DiabetesAutoimmunerkrankungen
Typ-3h-Diabetesgenetische Syndrome

Wird die Bauchspeicheldrüse komplett entfernt, kommt eine Insulintherapie wie bei Diabetes Typ zum Einsatz.

In anderen Fällen, wie z.B. bei einer Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit), unterscheidet sich die Behandlung des Patienten nicht wesentlich von der Behandlung eines Menschen mit Diabetes-Typ-2.

Am häufigsten wird die Fehldiagnose Typ-2-Diabetes bei Patienten mit einem Pankreaskarzinom gestellt. Eine Ursache hierbei ist, dass nur bei 45-65 Prozent dieser Patienten tatsächlich Diabetes in Erscheinung tritt. Wird Diabetes letztendlich diagnostiziert, müssen die Patienten in den meisten Fällen sehr früh mit Insulin vesorgt werden.

Fazit: Die seltenen Diabetesformen Typ 3c werden in der Regel wie die „klassischen“ Diabetesformen, Typ 1 und Typ 2, therapiert. Überhöhte Blutzuckerwerte können mittels Diät und/oder blutzuckersenkenden Medikamenten bzw. durch Gabe von Insulin reguliert werden.
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
mir ist nicht ganz klar, was diese neue bezeichnung bringen soll.

wirklich gute ärzte (leider wenige) haben bei einem neu aufgetretenen diabetes auch bisher schon nach den ursachen geschaut. die meisten haben aber halt nur insulin oder pillen verordnet und die werden es auch weiterhin so machen.........


lg
sunny
 
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