Das ReSource-Projekt - Studie zu Methoden des mentalen Trainings

Kate

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16.11.04
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Klingt spannend:

Im ReSource Projekt werden in einer groß angelegten Studie verschiedene - westliche und fernöstliche - Methoden der Geistesschulung bzw. des mentalen Trainings untersucht. Das säkulare (d.h. weltliche) Programm wurde von Meditationslehrern, Wissenschaftlern und Psychotherapeuten entwickelt und von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften begleitet.

Über einen Zeitraum von elf Monaten wurden interessierte Laien an ein breites Spektrum von mentalen Übungen herangeführt, mit deren Hilfe Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Körper- und Selbstgewahrsein, eine gesunde Emotionsregulation, Selbstfürsorge, Empathie und Mitgefühl sowie Perspektivübernahme trainiert werden. Insgesamt zielte das Training darauf ab, mentale Gesundheit und soziale Kompetenzen zu verbessern, um z.B. Stress zu reduzieren, mehr geistige Klarheit zu erlangen, die Lebenszufriedenheit zu steigern sowie andere Menschen besser verstehen zu lernen
https://www.resource-project.org/

Mentales Training kann die psychische und gesundheitliche Widerstandsfähigkeit erhöhen und Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, emotionales Erleben und Sozialverhalten entscheidend verändern. Nachweise dafür liegen sowohl auf Ebene subjektiver Angaben von Probanden und beobachteter Verhaltensveränderungen als auch auf Ebene der Hirnfunktionalität und -struktur sowie körperlicher Marker, wie z.B. peripherer körperlicher Reaktionen, Stresshormonen und Immunparametern vor.

Das Programm besteht aus drei Modulen:

  1. Präsenzmodul: Schulung von Achtsamkeit gegenüber geistigen und körperlichen Prozessen
  2. Perspektivteil: Schulung von sozio-kognitiven Fähigkeiten wie der Einsicht in die Natur von Gedanken, des Selbst und der Fähigkeit, die Perspektive anderer zu erkennen.
  3. Affektmodul: Schulung des konstruktiven Umgangs mit schwierigen Emotionen und Kultivierung positiver Emotionen und Motivationen
https://www.resource-project.org/ueber-das-projekt/ (Hervorhebungen von mir)

Das ReSource Training verbindet in einzigartiger Weise:

- altes Weisheitswissen und moderne Neurowissenschaften
- traditionelle und digitale Lernformen
- individuelles Üben und Vernetzung zu zweit und in der Gruppe
- Rückzug und Verankerung im Alltag

Das ReSource Training ist (...) kein Crash-Kurs, (...) nimmt sich Zeit, wirkt in der Tiefe und hebt sich dadurch vom Trend der Beschleunigung ab. "Das Gras wächst nicht schneller, wenn wir daran ziehen ..."
https://www.resource-project.org/resource-2015/resource-2015/

Publikationen dazu: https://www.cbs.mpg.de/389495/sp-resource

Mehr: https://www.cbs.mpg.de/mitarbeiter/singer

Gruß
Kate
 
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Aus anderen Websites:

Zen integral & Zen Zentrum Basel, Dr. phil. Peter Widmer, Zen-Lehrer (Sensei) und Coach

... ReSource-Projekt am Max Plank Institut in Leipzig ist die umfangreichste und längste Meditationsstudie, die es bisher gegeben hat. (...)

Wichtige Ergebnisse der Studie

  1. Atemmeditation und Bodyscan reduzieren zwar generell Stress in allen Lebenssituationen, doch sie sind nicht so wirkungsvoll bei sozialem Stress, wie die Übungen der affektiven und gedanklichen Perspektivenübernahme. (...)
  2. Gedankliche Perspektivenübernahme (...) und achtsames Zuhören den Äusserungen einer Teilpersönlichkeit einer anderen Person, fördern die Fähigkeit, sich selbst und andere gedanklich zu verstehen. Das kortikale (...) Netzwerk im Gehirn für gedankliche Rollen-/Perspektivenübernahme verdickt sich durch diese Übungen, insbesondere der parietale präfrontale Kortex.
  3. Affektiv-emotionale Perspektivenübernahme mit einem unangenehmen und einem angenehmen Erlebnis in einem Zweiergespräch, kombiniert mit Metta/karuna-Meditation (liebevolle Güte/Mitgefühlsmeditation) fördern die Fähigkeit, mit anderen mitzufühlen. Das limbische und paralimbische Netzwerk für Mitgefühl, Fürsorge und prosoziale Motivation im Gehirn verdickt sich durch solche Übungen. Dieses Netzwerk ist grundlegend für Vertrauen und Altruismus. Dabei werden u. a. Oxytocin und Opiate im Gehirn ausgeschüttet, die zentral sind für soziales Verhalten und gelingende zwischenmenschliche Wechselwirkungen.
Weitere Aussagen aus dieser Quelle:
  • Verglichen wurden 241 Meditationsanfänger und zwei Kontrollgruppen von insgesamt 90 Personen, die nicht meditiert haben.
  • Pro Teilnehmer wurden 90 verschiedene Maße zur Erfassung von Genetik, Hormonen, Stress, Gehirn, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten, Persönlichkeit und Verhalten erhoben.
  • Die Studie dauerte 9 Monate und die Teilnehmenden mussten täglich üben. Es gab wöchentliche Gruppentreffen.
sowie weitere Informationen zum Studiendesign.

Mitgefühl trainieren - Tania Singers ReSource Studie - Zen integral (Hervorhebungen von mir)

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Aus einem Geo-Interview mit Tania Singer, Leiterin des ReSource-Projekts:
Sie untersuchen (...) nicht nur klassische Meditationsformen, sondern haben eigens neue mentale Trainingstechniken und Forschungsinstrumente entwickelt. Warum dieser Aufwand?

Viele der bisherigen Studien sind recht kurz oder haben methodische Schwächen. Am besten erforscht ist das achtwöchige Meditationsprogramm MBSR (...) aus verschiedenen Arten der Meditation. Was davon wie wirkt, war allerdings nicht klar. In der ReSource-Studie haben wir daher erstmals verschiedene mentale Techniken miteinander verglichen. Wir wollten herausfinden, wie sich neben der Achtsamkeit auch Mitgefühl und Perspektivübernahme am besten schulen lassen – also Basisfähigkeiten sozialer Intelligenz.

(...)

Ergibt es denn tatsächlich einen Unterschied, was ich meditiere?

Ja! (...) Unsere Studie zeigt, dass die Module tatsächlich jeweils (...) verschiedene Fähigkeiten selektiv verbessern. In manchen Bereichen finden wir allerdings keine Unterschiede, etwa beim Körpergewahrsein (...) denn jede Kontemplation fängt mit einer Besinnung auf den Körper an. Auch die Konzentrationsfähigkeit hat sich nicht nur nach dem Modul „Präsenz“ deutlich gesteigert, sondern ebenso nach dem Mitgefühlsmodul „Affekt“. (...)

Welche Übungen wirken denn am besten gegen Stress?

Wir haben unterschiedliche Formen von Stress untersucht, darunter den sozialen. (...) Diejenigen, die zuvor drei Monate meditiert hatten – und zwar ganz egal, was –, fühlten sich dabei weniger gestresst als die Teilnehmer einer Kontrollgruppe, die gar nicht meditiert hatten. (...) Wir wollten jedoch auch wissen, ob sich das ebenso in der biologischen Stressreaktion niederschlägt. Dazu haben wir vor und nach der Prüfung im Blut das Stresshormon Cortisol gemessen, einen der bekanntesten Marker für eine soziale Stressreaktion. Bei jenen, die zuvor in den sozialen Modulen „Affekt“ oder „Perspektive“ Mitgefühl oder Perspektivenwechsel trainiert hatten, war die hormonelle Stressreaktion im Vergleich zur Kontrollgruppe tatsächlich um rund 50 Prozent niedriger. Aber bei denen, die gerade das Modul „Präsenz“, also Atemmeditation und Bodyscan, hinter sich hatten, war sie unverändert hoch. Das hat uns sehr überrascht.

Gerade diese Achtsamkeitsübungen gelten doch als gutes Antistressmittel. Warum nicht bei sozialem Stress?

Bei achtsamkeitsbasierten Aufmerksamkeitsübungen konzentrieren sich Teilnehmer nur auf sich selbst. Das ist offenbar nicht wirklich effizient, um sozialen Stress zu reduzieren. Dagegen gehört zu den beiden anderen sozialen Modulen auch ein Training zu zweit, das wir „kontemplative Dyade“ nennen. (...)
Zu Tania Singer:
  • Gründete 2010 die Abteilung „Soziale Neurowissenschaft“ am MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig
  • Brachte früh Forschung und Meditation zusammen, angetrieben von der Frage, ob sich Mitgefühl trainieren lässt und dem Ziel einer von mehr Mitgefühl geprägten Wirtschaft und Gesellschaft.
  • Regelmäßiger Austausch mit dem Dalai Lama und mit führenden Ökonomen.
https://www.geo.de/magazine/geo-mag...n-meditation-welche-uebungen-wirken-am-besten (Hervorhebungen von mir)

Gruß
Kate
 
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Ein Scobel-Interview mit Tania Singer zum Thema soziale Neurowissenschaften: https://www.youtube.com/watch?v=BbBQZMYALH0

Selbst noch nicht komplett angesehen, aber Scobels Sendungen finde ich insgesamt sehr gut, also verlinke ich schon mal.

Gruß
Kate
 
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