COPD, Vorsorgemöglichkeiten, Behandlung

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26.09.10
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COPD – Gemeinschaft
Wir gehen neue Wege
Langstr. 1 a
53757 Sankt Augustin


Weltweit leiden 600 Millionen Menschen an der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), für 3 Mio. verläuft die Erkrankung tödlich.
Lt. WHO wird sie im Jahr 2020 den 3. Platz der weltweiten Todesursachen belegen (derzeit 5. Platz). In Deutschland sind ca. 1.000.000 Patienten betroffen - die Dunkelziffer verdoppelt bis verdreifacht diese Zahl -, Tendenz steigend!

Da die Behandlungsmöglichkeiten im fortgeschrittenen Stadium der COPD begrenzt sind, kommen neben der Vorbeugung vor allem der frühzeitigen Diagnose und der gezielten Behandlung - auch aus ökonomischer Sicht - große Bedeutung zu.

COPD ist eine chronisch entzündliche Verengung der Atemwege, die nicht rückgängig gemacht werden kann. Entscheidend dabei ist eine komplexe Störung von Reparaturmechanismen gegenüber Schadstoffen, die eingeatmet werden, wie z.B. Tabakrauch. Entstehen und Fortschreiten der Erkrankung, die in hohem Maße verhinderbar ist, sind auch durch genetische-, Umwelt- und Wirtsfaktoren bedingt.

Relevante Spätfolgen der COPD: neben einer dramatischen Verschlimmerung des Krankheitsbildes, Lungenhochdruck und Ateminsuffizienz (Atemnot).

Das Risiko für eine COPD, ist mit chronisch inhalativen Schadstoffen eng verknüpft. Dazu zählen das aktive und passive Zigarettenrauchen sowie andere Formen des inhalativen Tabakkonsums. Und etwa 20% aller Raucher entwickeln die Krankheit, wobei genetische Unterschiede eine wesentliche Bedeutung haben dürften. Daneben spielen berufliche Belastung durch Staub, Gase oder Dämpfe und die Schadstoffbelastung der Außen- und Innenluft eine Rolle.

Für die nächsten Jahre und Jahrzehnte ist eine dramatische Zunahme an COPD-Erkrankungen zu erwarten. Die Jahrestherapiekosten der COPD liegen, abhängig vom Schweregrad, zwischen € 2.500 und € 5.000. Da die schwere COPD zu wiederholten Krankenhausaufnahmen mit Beatmungs- und Intensivpflichtigkeit führt, entstehen hier enorme zusätzliche Gesundheitskosten. Die Häufigkeit für die schwere COPD liegt bei ca. 1,2 % der Bevölkerung.

Aufgrund der klaren Zuordnung von Risiko (Zigarettenrauchen und andere inhalative Schadstoffe) und COPD, muss der Vorbeugung eine hohe Priorität eingeräumt werden. In diesem Zusammenhang wiederholen wir die nachhaltig Forderung die Spirometrie (Überprüfung der Lungenfunktion) in die Gesundheitsuntersuchungen aufzunehmen.

In der Diagnostik kommt der Früherkennung - wegen oftmals fehlender bzw. unspezifischer Symptome im Anfangsstadium der Erkrankung - besondere Bedeutung zu. Raucher sind die wichtigste Risikogruppe für COPD. Sie sind damit die wichtigste Zielgruppe für Screeninguntersuchungen. Da COPD in frühen Erkrankungsstadien symptomlos verlaufen kann, soll bei Rauchern ab dem 40. Lebensjahr jährlich eine Lungenfunktion durchgeführt werden, z.B. im Rahmen einer Gesundheitsuntersuchung.

Alle Patienten mit Symptomen wie Husten, Auswurf und/oder (Belastungs-) Dyspnoe und/oder Risikoanamnese (Schadstoffexposition, genetische Disposition) sollen einem COPD-Screening (Reihenuntersuchungen zur Identifizierung von COPD-Patienten) unterzogen werden. Geeignetes Screening-Instrument ist die Spirometrie.
Da es derzeit in Deutschland keine epidemiologischen Untersuchungen gibt und die COPD-Dunkelziffer mit mindestens 1.500.000 betroffenen deutschen geschätzt wird, fordern wir dringend zu Vorsorgeuntersuchungen in der deutschen Bevölkerung und zur Erfassung aller COPD-Patienten auf, um die Prävalenz in Deutschland festzustellen.

Das Management der stabilen COPD richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Daher bedarf es der Feststellung der Symptome des Patienten, des Ausmaßes der Atemflussbehinderung, der individuellen Belastbarkeit bzw. Leistungsfähigkeit, der Häufigkeit und Schwere akuter Zustandsverschlechterungen und der Lebensqualität. In Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung wird ein stufenweises Management durchgeführt (Step-Up-Prinzip), wobei ganz gezielt präventive Maßnahmen, Schulungen, medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien sowie rehabilitative Maßnahmen integriert werden. Die heute zur Verfügung stehenden Medikamente greifen zwar nicht kausal in das Entzündungsgeschehen der Erkrankung ein, haben jedoch einen nachweisbaren positiven Effekt auf Verlauf, Symptome, Belastungstoleranz und Lebensqualität.
Ziele der medikamentösen Therapie sind, die Verbesserung des klinischen Verlaufs der Erkrankung, die Verminderung von Symptomen sowie die Verbesserung von Belastungstoleranz und Lebensqualität.

Eine der Leitlinien der medikamentösen Behandlung ist, inhalative Therapien oralen Behandlungsformen vorzuziehen.

Die Therapie von chronischen Erkrankungen wird in ihren Langzeitergebnissen entscheidend von der Therapie-Compliance beeinflusst. Die nicht-medikamentöse Therapie der COPD verfolgt im Wesentlichen dieselben Ziele wie die medikamentöse Therapie. Ihre Wirksamkeit ist ebenso nachgewiesen. Rehabilitation und Schulung ist ab dem Stadium II nach GOLD indiziert." Und: Pneumologische Rehabilitation ist immer dann anzubieten, wenn trotz optimaler medikamentöser Therapie beeinträchtigende Symptome angegeben werden.

Ziel jeder Schulung ist, die Häufigkeit der Zustandsverschlechterungen (Exazerbationsfrequenz) zu verringern und die Selbstkontrolle der COPD durch den Patienten zu verbessern. Da das Zigarettenrauchen den wesentlichsten ursächlichen Faktor für COPD darstellt - mehr als 80 Prozent der COPD-Patienten sind oder waren Raucher - komme der Vermeidung der Nikotinabhängigkeit als primäre Prävention besondere Bedeutung zu. Die wichtigste medizinische Maßnahme zur sekundären Prävention der COPD ist die Nikotinentwöhnung. Durch Nikotinentwöhnung ist der natürliche Verlauf der COPD-Erkrankung positiv zu beeinflussen.

Daher haben wir beschlossen die COPD – Gemeinschaft zum 01.November 2010 ins Leben zu rufen.

Wir wollen für Betroffene
Ansprechpartner für alle Fragen sein
Über die neusten Behandlungsmethoden unterrichten
Möglichkeiten der Prävention aufzeigen
Kompetente Mediziner empfehlen
Geeignete Therapeuten suchen und diese mit den neusten Behandlungsmethoden vertraut machen, um sie an Patienten weiterzugeben
Gesundheitsbezogene Projekte zu fördern und zu unterstützen
Eine Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie, um möglichst gezielt über wirksame Medikamente informieren zu können.
Zwischen Betroffenen, Fachmedizinern, Kliniken und Rehakliniken die Kooperation fördern.
Informationen über Risikofaktoren und deren Vermeidung.
Selbstüberwachung von Symptomen
Schweregradadaptierte Selbstmedikation
Vorbeugung und Behandlung von Atemwegsinfektionen und Exazerbationen
Korrekte Inhalationstechnik –auch unter Berücksichtigung des verwendeten Inhalationssystems
Atemerleichternde Stellungen
Eine neue Bewegungstherapie einführen
Schulung über Atementspannung
gezielte Physikalische Anwendungen
Im Stadium IV zusätzlich: Informationen über Komplikationen, Langzeitsauerstofftherapie bzw. intermittierende Selbstbeatmung

Es sind vielseitige Tätigkeiten geplant, von der Erstellung eines zentralen Datenregisters bis zur Durchführung klinischer Studien. Besonderen Wert wird hierbei auf die Qualität der Durchführung gelegt mit hohem ethischem Anspruch der Inhalte.
Mit freundlichen Grüßen

Hans J. Schumacher
COPD – Gemeinschaft



Telefon 02241 – 8666460
eMail copd-gemeinschaft @arcor.de
 
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