Bisphenol A schädigt Hirngewebe

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sorry für den langen Text...

Pressemitteilung vom 15. Dezember 2005



Hirnentwicklung durch BPA gestört / Marktführer ist BAYER-Konzern

„Bisphenol A in Lebensmittel-Verpackungen verbieten“



Eine in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Endocrinology veröffentlichte
Studie weist nach, dass schon kleinste Mengen der Chemikalie Bisphenol A
(BPA) die Hirnentwicklung stören können. BPA wirkt wie ein künstliches
Hormon und gefährdet bei einer Exposition insbesondere Säuglinge.
Unfruchtbarkeit, Fehlbildungen und verfrühte sexuelle Reife können die Folge
sein.



Größter europäischer Hersteller der Chemikalie ist der BAYER-Konzern. Prof.
Jürgen Rochlitz, Mitglied der Deutschen Störfallkommission und Beirat der
Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Bisphenol A und andere hormonaktive
Substanzen haben in Produkten des täglichen Bedarfs absolut nichts
verloren." Philipp Mimkes vom Vorstand des Vereins ergänzt: „Seit
Jahrzehnten ist die hormonelle Wirkung von Bisphenol A bekannt – trotzdem
verharmlost der größte deutsche Hersteller, der Leverkusener BAYER-Konzern,
beharrlich die Risiken und verhindert durch politische Einflussnahme ein
Verbot risikoreicher Anwendungen. Wir fordern ein sofortiges Verbot in allen
Produkten, die mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommen“. Auch das
Umweltbundesamt fordert seit Jahren, die Verwendung von Bisphenol A in
Lebensmittel-Verpackungen zu reglementieren - kann sich jedoch gegen die
Interessen der Industrie nicht durchsetzen.



Besonders brisant sind die neuen Studienergebnisse, da Bisphenol A in
Babyflaschen, Konservendosen und Verpackungen eingesetzt wird und in
Lebensmittel austreten kann. Nach Angaben des Bundesinstituts für
Risikobewertung ist die von deutschen VerbraucherInnen täglich aufgenommene
Menge BPA sogar höher als die Konzentration, die in den aktuellen
Untersuchungen zu Schädigungen führten. Dr. Scott Belcher von der
Universität Cincinnati, der die Studie erstellt hat, bezeichnet die
Ergebnisse als beunruhigend. „Die von Menschen aufgenommene Menge Bisphenol
A liegt in der selben Größenordnung wie die BPA-Konzentration, bei der wir
Schädigungen beobachtet haben“, so Dr. Belcher.



In den USA werden jährlich über eine Million Tonnen BPA produziert, in
Europa rund 700.000 to. Die größten Produzenten sind BAYER, Dow Chemicals
und GE Plastics. BAYER produziert die Chemikalie in Baytown/USA, Uerdingen
und Antwerpen. In den vergangenen Jahren hat BAYER neue BPA-Fabriken in
Thailand und China eröffnet.





Lesen Sie hierzu auch einen Artikel, der diese Woche in Spiegel Online
erschienen ist:



Lebensmittelverpackungen: Weichmacher könnte Hirngewebe schädigen



Ein Weichmacher in Lebensmittel-Verpackungen steht seit Jahren im Verdacht,
die Gesundheit zu gefährden. Jetzt stellt sich heraus, dass schon winzige
Mengen der Substanz namens Bisphenol A die Hirnentwicklung bei Kindern und
Ungeborenen stören könnten. Behörden sind alarmiert.



Experten verdächtigen den chemischen Weichmacher Bisphenol A (BPA) schon
lange, der Gesundheit von Verbrauchern nicht eben zuträglich zu sein.
Ergebnisse einer jetzt im Fachblatt "Endocrinology" veröffentlichten Studie
rücken die Substanz jetzt weiter ins Zwielicht - und könnten massive
Auswirkungen auf den europäischen Verbraucherschutz haben.



Ein Forscherteam um Scott Belcher von der University of Cincinnati konnte
erstmals im Tierversuch zeigen, dass BPA gerade in kleinsten Dosierungen die
Hirnentwicklung beeinflusst. Offensichtlich blockiert die über die Nahrung
aufgenommene Chemikalie die Aktivität des körpereigenen Hormons Östrogen,
das für die Entwicklung bestimmter Hirnregionen unerlässlich ist.



Belchers Team hatte Ratten über einen Zeitraum von lediglich sechs Minuten
eine hoch verdünnte BPA-Lösung in den Teil des Gehirns gespritzt, der bisher
als unempfindlich gegenüber BPA galt: den so genannten zerebralen Kortex.
Das Ergebnis der anschließenden Untersuchung der Rattenhirne könnte sich als
"kleine Sensation in der BPA-Diskussion erweisen, falls es auch anderen
Forschergruppen gelingt, die Ergebnisse zu reproduzieren", kommentiert
Jürgen Kundke, Sprecher des Berliner Bundesinstituts für Risikobewertung
(BfR).



Die Substanz entfaltete in Belchers Tierversuchen wenige Minuten nach
Verabreichung eine verheerende Wirkung: Sie stoppte den Signalweg des
weiblichen Sexualhormons Östrogen und damit die natürliche Entwicklung der
Gehirnzellen - unabhängig vom Geschlecht der Tiere. Das Problem: BPA scheint
insbesondere in jenen winzigen Mengen extrem zu wirken, denen der Mensch im
Alltag ausgesetzt ist. Je niedriger die Konzentration der Substanz, desto
höher war in Belchers Versuchen die schädigende Wirkung auf das Hirngewebe.



Jährlich werden Millionen Tonnen produziert



Brisant ist die Studie vor allem deshalb, weil Bisphenol A aus dem Leben der
Verbraucher kaum mehr wegzudenken ist. Seit den fünfziger Jahren setzt die
chemische Industrie die Substanz bei der Herstellung von Plastikverpackungen
aller Art ein. "Bisphenol A ist eine Grundchemikalie, die in Mengen von etwa
einer Million Tonnen pro Jahr produziert wird", erklärt Thomas Simat,
Professor am Institut für Lebensmittelchemie der TU Dresden. "Sie ist
toxikologisch sehr gut untersucht."



Allerdings hatte bis jetzt niemand erforscht, wie BPA in kleinsten
Dosierungen wirkt. Belcher zufolge setzt die Gefährdung des Menschen bereits
vor der Geburt ein, weil BPA die Embryonalentwicklung des Gehirns stört. Um
das herauszufinden, hatten die Pharmakologen das Fötenwachstum der Ratten
verfolgt und die Tiere nach Ablauf bestimmter Fristen seziert.



Weil junge Ratten als besonders gutes Tiermodell gelten, konnte Belcher
daraus Rückschlüsse auf die Entwicklung des menschlichen Fötus ziehen und
die Zeit vom Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels bis zu den ersten
Lebensjahren des Kindes nachvollziehen. "Es besteht Grund zur Sorge",
erklärte Belcher SPIEGEL ONLINE. Der Professor für Pharmakologie und
Zell-Biophysik hält es für "sehr wahrscheinlich", dass es die bei den Ratten
beobachtete Wirkung auch beim Menschen gibt. "Es gibt zwar wichtige
Unterschiede zwischen Menschen und Nagetieren", so Belcher, "aber BPA hatte
bisher bei jeder Art von Tieren - seien es Säugetiere, Fische oder
Amphibien - ähnlich schädliche Effekte."



PlasticsEurope, der Verband der Kunststofferzeuger in Deutschland, sieht das
freilich anders. In einer internen Bewertung, die SPIEGEL ONLINE vorliegt,
heißt es über Belchers Arbeit: "Aus der Studie liegen keine Hinweise vor,
dass die Beobachtungen beim Menschen zu nachteiligen Folgen führen".
Insbesondere die Methodik von Belchers Versuchen wird angegriffen. So seien
direkte Injektionen ins Hirn nicht mit oraler Aufnahme zu vergleichen,
außerdem sei die Anzahl der Versuchsratten viel zu gering.



Doch der neurotoxische Effekt, den BPA auf das hormonelle System ausübt,
dürfte weitaus größer sein als bislang angenommen. Um welche Größenordnungen
es sich handelt, verdeutlich ein Vergleich. Die von Belcher ausgemachte
toxische Dosis entspricht in etwa der Menge eines Fünftel Würfelzuckers, der
in einem Stausee mit 2,7 Milliarden Litern Wasser aufgelöst ist. Chemisch
ausgedrückt sind das etwa 0,23 Teile pro Trillion (ppt) oder 0,23 Nanogramm
Bisphenol A pro Kilogramm Trägermaterial.



Alte Substanz, neues Risikoprofil



Das wie ein künstliches Hormon wirkende BPA steht seit Jahren im Verdacht,
die Gesundheit des Menschen zu gefährden. So erschienen bis heute über
hundert Fachpublikationen, die sich mit den Auswirkungen von BPA befassen.
Für Aufmerksamkeit sorgte zuletzt ein im Fachblatt "Cancer" veröffentlichter
Bericht darüber, wie BPA in Tierversuchen Prostatakrebs auslöste. Dieses
Potential haben auch andere Untersuchungen bestätigt.



Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte sich schon 2003 mit
derartigen Fällen befasst und den Stand der Dinge unmissverständlich
bewertet. Es gebe "Anlass zur Besorgnis", da die Untersuchungen "auf ein
mögliches erbgut- und fortpflanzungsgefährdendes Potential von BPA
hindeuten", heißt es in einer am 17. April 2003 veröffentlichten
Stellungnahme des BfR.



Überraschend sei, dass die Schädigung des Erbguts schon bei einer
"außerordentlich niedrigen Dosierung" von 0,02 Milligramm pro Kilogramm
Körpergewicht gefunden worden sei.



Über Geschirr, Besteck und Einwegflaschen aus Kunststoff sowie die
Innenbeschichtung von Dosen gelangt Bisphenol A in den menschlichen Körper.



Nach Angaben des BfR nimmt ein erwachsener Mensch pro Tag etwa 0,48
Mikrogramm BPA pro Kilogramm Körpergewicht auf. Bei Kindern beträgt die
Menge sogar 1,6 Mikrogramm. Das ist mehr als 695 Mal so viel wie jene Menge,
die Belchers Team jetzt im Tierversuch als hirnschädigend ausmachte.



Risiko von BPA könnte neu bewertet werden



Dass bisher noch keine Behörde auf die Effekte in kleinsten Dosierungen
aufmerksam wurde, ist für Axel Allera vom Institut für klinische Biochemie
an der Universität Bonn nicht verwunderlich: "Man hat sich ausschließlich
mit den Wirkungen bei hohen Konzentrationen befasst", sagt der
Endokrinologe. Den Einfluss kleinster Chemikalienmengen auf den Organismus
habe man über Jahrzehnte hinweg vernachlässigt - gerade bei BPA.



Deutsche Behörden sehen das jetzt ähnlich. Die von Belcher nachgewiesene
toxische Menge sei "eine vollkommen neue Dimension", erklärt BfR-Sprecher
Kundke. "Wir nehmen die Studie zur Kenntnis." Erkenntnisse über Schäden, die
BPA bereits bei Menschen angerichtet haben könnte, gibt es nicht. Denn
bisher wurde laut Kundke und Belcher noch nirgendwo auf der Welt eine
entsprechende epidemiologische Studie durchgeführt. Allera sieht darin
keinen Grund zur Entwarnung: Man müsse die Forschung über das Risiko von BPA
in geringen Dosierungen nun "endlich vorantreiben".



Mittlerweile mahlen die behördlichen Mühlen. Belchers Papier liegt nicht nur
dem BfR vor, das auf nationaler Ebene ein Verbot der Chemikalie in
bestimmten Verpackungen aussprechen könnte. Die Publikation hat inzwischen
auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Parma
erreicht, in der ebenfalls Fachleute des BfR sitzen. Dort wird jetzt über
eine Neubewertung des Risikopotentials von Bisphenol A nachgedacht, wie
Kundke SPIEGEL ONLINE mitteilte. Allerdings: "Bis es zu einer
rechtswirksamen Entscheidung kommt, können Jahre vergehen." (von Vlad
Georgescu und Marita Vollborn, erschienen am 13. Dezember 2005).



Weitere Informationen: Bisphenol A Used In Food Containers Disrupts Brain
Development



Coordination gegen BAYER-Gefahren

Postfach 150418, D-40081 Düsseldorf

[email protected]

www.CBGnetwork.de
 
Dieser Artikel ist schon 15 Jahre alt. Leider ist Bisphenol A auch heute noch in Verwendung und richtet Schäden an:

(Immerhin scheinen Babyschnuller zum Teil kein Bisphenol A mehr zu enthalten.)


Ausleitungsvorschlag:


Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
... Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat den Grenzwert für die tägliche Aufnahme von Bisphenol A (BPA) um den Faktor 20.000 gesenkt. Das Hormongift findet sich zum Beispiel in Konservendosen. Es schadet der Fruchtbarkeit und kann das Hormonsystem durcheinanderbringen. Ernährungsminister Cem Özdemir muss den Stoff deswegen umgehend verbieten. Fordern Sie ihn jetzt auf, Bisphenol A ein für alle Mal aus allen Lebensmittelverpackungen zu verbannen! ...

Die E-MAIL-AKTION "Hormongift: Schluss mit BPA in Konserven!“ läuft seit gestern.
Bisphenol findet sich an vielen Stellen: https://www.nachhaltigleben.ch/gesu...ich-und-wo-enthalten-der-weichmacher-ist-2181

Grüsse,
Oregano
 
BPA in Dosentomaten (auch Bioprodukte!) (Ökotest Okt. 2023):

Bisphenol A (BPA) wird zum Problem in Dosengemüse: Alle geschälten Tomaten aus Dosen in unserem Test überschreiten die Tagesdosis, die nach neuesten Erkenntnissen als unbedenklich gilt. Nur zwei Glaskonserven sind dagegen sauber. Was ist da los?
Es klingt verheerend: Mit einer Konserve eines Anbieters aus unserem Test nimmt ein erwachsener Mensch mit 60 kg Körpergewicht 28 Mal mehr Bisphenol A (BPA) auf, als die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nach neuester Einschätzung für unschädlich hält – und das bereits, wenn er davon umgerechnet den Inhalt knapp einer Dose pro Woche isst.
Mit einer anderen getesteten Dose sind es immerhin noch gut viermal so viel. Die restlichen Dosentomaten im Test liegen irgendwo dazwischen, aber alle überschreiten sie die neuerdings tolerable Tageshöchstdosis um ein Mehrfaches.
Schon lange ist bekannt, dass Bisphenol A (BPA) aus den Epoxidharzen, mit denen Konservendosen von innen lackiert sind, in Lebensmittel wandern kann. Und bereits seit einigen Jahren verbessern Hersteller ihre Dosenlacke deswegen.
Was nun aber passiert: Die Einschätzung dazu, in welch winzigen Mengen BPA bereits ein Risiko für unsere Gesundheit darstellt, hat die Industrie rechts überholt.
Denn im April 2023 hat die EFSA in einem Gutachten den "Tolerable Daily Intake" (TDI) von Bisphenol A spektakulär abgesenkt: Seither liegt die unbedenkliche Tagesdosis der Chemikalie, die über die gesamte Lebensspanne ohne Risiko aufgenommen werden könnte, bei nur noch 0,2 Nanogramm/Kilo (ng/kg) Körpergewicht – also 20.000-fach niedriger als der zuletzt 2015 festgelegte TDI.

Das heißt: Man sollte Tomatenkonserven eigentlich nur in Gläsern kaufen. Vermutlich gilt das Ergebnis aber für alle Dosenkonserven. Wirklich verheerend ...
 
Das Traurige ist, dass die alternativen Weichmacher wohl ebenso giftig sind. Vielleicht sogar noch giftiger. BPA frei ist demnach nicht mehr als Marketing. Anthony William schreibt dies in einem seiner Bücher.
 
Tja, und Konserven im Glas haben das "Zeug" zumindest im Deckel auch, wenn auch heute meist BPA-frei.
 
Der Deckel kommt ja normalerweise nicht mit dem Inhalt in Berührung. Sonst wäre es auch nicht zu erklären, daß ausgerechnet bei den zwei Tomaten im Glas keinerlei Spuren nachgewiesen werden konnten, bei allen Dosen aber schon.

BPA-frei hilft dagegen anscheinend wenig, denn (aus obigem Ökotest-Artikel):
Überraschend dabei ist allerdings: Sämtliche Anbieter, die ihre Tomaten in Konservendosen abfüllen, versichern uns, dass sie sogenannte BPA-non-intent-Dosen verwenden, für deren Innenlacke bewusst gar kein Bisphenol A zum Einsatz kommt.
Einige belegten uns das sogar mit Zertifikaten. Könnte es also sein, dass die inzwischen überall in der Umwelt sich ausbreitende Chemikalie gar nicht aus dem Dosenlack stammt, sondern aus den Tomaten selbst?
Wir halten das für wenig wahrscheinlich: Denn in den einzigen beiden Testprodukten aus dem Glas hat unser Labor trotz hypersensibler Methode kein BPA messen können.
 
Tja, und was wäre dann eine plausible Begründung? Dass die Ersatzstoffe chemisch so ähnlich sind, dass der Labortest anschlägt? Dass die Zertifikate gefälscht sind? ... Unerfreulich so oder so.

Bei den Glasdeckeln kommt es dann wohl auf den Einzelfall an. Wenn ich mit dem Rad einkaufe, das Eingekaufte in die Satteltasche packe und dann über eine "Buckelpiste" (Feldweg, Kopfsteinpflaster) nach Hause fahre, schwappt da schon mal was nach oben. Ebenso wird es bei anderen Transporten sein. Man sieht es ja auch an der Verfärbung. Mit Sicherheit sind es ggf. aber sehr viel kleinere Mengen, es sei denn, man stellt das Glas zum Lagern auf den Kopf.
 
Ausschlaggebend ist ziemlich sicher die Länge und Intensität des Kontakts, außerdem Säure, weshalb Tomaten sicher gefährdeter sind als Bohnen, und Fettgehalt (Thunfisch, Kokosmilch).

Das Rätsel mit dem BPA aus angeblich BPA-freiem Material ist für mich auch ungeklärt.

Ansonsten kann man sagen, daß der neue Grenzwert der EFSA sehr scharf ist und vom deutschen BfR kritisiert wurde:

Zu Ersatzbeschichtungen schreibt das BfR:
Bisphenol A-freie Systeme stehen für die Beschichtung von Konservendosen zur Verfügung. Allerdings sind die Alternativen für einige Anwendungen technisch nicht gleich gut geeignet und bedürfen zum Teil noch der weitergehenden gesundheitlichen Bewertung.
Alternativen zu Epoxidharz-basierten Beschichtungssystemen sind Polyester-basierte Systeme. Zudem gibt es auch Mischformen z. B. mit Phenolharzen bzw. Mehrschichtsysteme, bei denen die Epoxidharzschicht nicht im direkten Kontakt mit dem Lebensmittel steht. Als Bisphenol A-freie Epoxidharze kommen zudem solche unter Verwendung anderer Bisphenole wie beispielsweise Tetramethylbisphenol F in Betracht. Dem BfR liegen keine Zahlen vor, welche Marktanteile die einzelnen Beschichtungssysteme in Deutschland oder Europa besitzen.
Quelle: https://www.bfr.bund.de/de/bispheno...worten_auf_haeufig_gestellte_fragen-7195.html

Und zur Belastung generell:
Bisphenol A ist nach Daten der EFSA aus dem Jahr 2015 in nahezu allen Arten von Lebensmitteln enthalten - wenn auch in vergleichsweise niedrigeren Konzentrationen in Lebensmitteln, die nicht in mit Epoxidharz beschichteten Dosen gelagert werden. Doch auch durch den Verzehr dieser vergleichsweise weniger belasteten Lebensmittel resultiert eine Überschreitung des im Jahr 2023 von der EFSA neu abgeleiteten deutlich niedrigeren TDI von mehreren Größenordnungen.

Man darf also fast wetten, daß dieser TDI wieder einkassiert werden wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, und Konserven im Glas haben das "Zeug" zumindest im Deckel auch, wenn auch heute meist BPA-frei.
Der Deckel kommt ja normalerweise nicht mit dem Inhalt in Berührung. Sonst wäre es auch nicht zu erklären, daß ausgerechnet bei den zwei Tomaten im Glas keinerlei Spuren nachgewiesen werden konnten, bei allen Dosen aber schon.
Oh, in einigen Deckelbeschichtungen ist so viel giftiger Abfall enthalten das möchte man garnicht wahrhaben. Das macht auch so manche nobel erscheinenden Molkerei, es wissen dann einfach nur einzelne Mitarbeiter davon. Offiziell ist das selbstverständlich alles hochreine, unbedenkliche Verpackungsqualität.

Es gibt in Edeka Supermärkten zum Beispiel eine verbreitete demeter-Marke, bei denen fällt mir das grundsätzlich aus allen Verpackungen auf; Das Apfelmark ist im gesamten oberen Drittel des Glases ungenießbar oder sagen wir einmal, geschmacklich deutlich beeinträchtigt. Die Tomatenprodukte schmecken wie nasses Altpapier riecht.
Dem BfR liegen keine Zahlen vor, welche Marktanteile die einzelnen Beschichtungssysteme in Deutschland oder Europa besitzen.
Da sieht man, es kontrolliert keine Stelle. Nicht mal per Buch. Jeder kann behaupten. Und falls mal irgendwer testet, wären das natürlich Ausrutscher oder falsche Messungen.

Das heißt: Man sollte Tomatenkonserven eigentlich nur in Gläsern kaufen.
Aus südeuropäischen Herkünften habe ich, meine ich, vereinzelt auch "teilbeschichtete", also innen augenscheinlich blanke Konservendosen gehabt. Speziell bei Tomatensäure kommt dann eben die Zinnablösung ins Spiel. Wegen des Zinns soll man die Konserveninhalte umfüllen, sobald geöffnet.
Übersicht zum Zinn aus Konserven hier:

Peace
 
Was meinst du da jetzt genau?
Konkretes weiß ich nicht. Und das BfR offenkundig auch nicht.
Ich kenne meine eigenen, o.g. Geschmackserlebnisse bei hochviskosen Glaskonserven. Seitdem kratze ich grundsätzlich nicht ab, was am Deckel hängt, falls das noch einen Unterschied macht. Darüberhinaus weiß ich nur, was mir privat aus solchen Produktionswerken gesagt wurde. Kann mich aber nicht erinnern, ob es in dem Beispiel um Deckelbeschichtungen oder auch um unreines Grundmaterial für die Plastikbecher ging wo nur die annehmende Hilfskraft am Freitagabend mitkriegt, was da eigentlich als Ware geliefert wird.

Peace.
 
Das klingt jetzt aber schon ein bißchen nach urban legends ...
Absolut möglich. Im Zweifelsfall ganz klar ein vergrämter Mitarbeiter, der böse Unwahrheiten verbreitet und bei ersteren muss außerdem nicht schädlich sein, was geschmacklich besonders negativ auffällt. Das mag tatsächlich so sein. Vielleicht findest du irgendwo eine interessante und aussagekräftige Untersuchung von Einweg-Lebensmittelverpackungen?

Die anderen Beiträge und auch die Ungereimtheiten zu "BPA freien" Verpackungen, worin die Lebensmittel dann aber doch BPA (oder analytisch ähnliches) enthalten, mahnen zum Misstrauen.

(!) Natürlich sind alle Kunststoffe hochrein, sobald ein Geschirrsymbol am Boden geprägt wurde und selbst unter normalen Umständen befinden sich niemals Schwermetall- und Säurereste oder unvollständig polymeriserte reaktive Ausgangsstoffe aus der Herstellung darin. Schließlich weiß man von Mineralwasser in Kunststofflaschen bereits, dass unmittelbar nach Abfüllung alles beanstandungsfrei und es gesundheitlich vollkommen unerheblich ist, was innerhalb der nächsten Tage, Wochen oder Monate im Regal passiert. Bei z.B. Joghurts, die obendrein fettlösliche Stoffe aufnehmen könnten, kann das also auch keine Rolle spielen.
Es gibt hier nichts zu sehen.
Natürlich würde niemand Phenole B-Z o.ä. verwenden und von Per- und Polyfluoralkylen weiß ohnehin kaum jemand. Aromatische Mineralölrückstände in Säuglingsnahrung sind einfach unvermeidlich und ganz normal, vielleicht sogar gesund. Und in Ziegelwerken werden auch keine besonders giftigen Stoffe verbrannt durch gesonderte Befreiungen. Pestizidverwendungen betreffen allerhöchstens ein unschuldiges Bio-Nachbarfeld aber regnen nicht als feinstaubiges Allgemeingift über nahen und entfernten Städten ab. Und unscheinbare Amylasen, als Hilfsmittel undeklarierte Enzyme in Mehl und Fruchtsäften (Klärungsmittel, auch bei Bio) enthalten niemals Mykotoxine oder andere allergene Aspergillus-Reste sondern das muss dann wohl eine Weizen-/Gluten- oder Fruktoseunverträglichkeit und die genetisch eigene Schuld sein. Genaues kann man sowieso nie wissen und eigentlich geht es uns doch allen gut. (!)

Peace.
 
Ja, all diese Probleme gibt es oder mag es geben. Aber wenn du denkst, du kannst sie im Laden entdecken, weil ein Produkt mal oben etwas oxidiert ist oder seltsam schmeckt, dann täuschst du dich.

Diese ganze Lebensmittelindustriechemie ist ja gerade dazu da, daß alles pikobello ausschaut und schmeckt. Also bitte etwas weniger den Mutmaßungen glauben und etwas mehr den Labortestungen. Da schneiden die Bio-Produkte fast immer besser ab.

Und unscheinbare Amylasen, als Hilfsmittel undeklarierte Enzyme in Mehl und Fruchtsäften (Klärungsmittel, auch bei Bio) enthalten niemals Mykotoxine oder andere allergene Aspergillus-Reste
Daß sie Mykotoxine enthalten können, würde mich doch sehr wundern. Gibts da Nachweise?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist jetzt zwar offtopic, aber Demeter-Mehle dürfen keine "Mühlenchemie", also z. B. dem Mehl zugesetzte Enzyme, enthalten.

Auch andere Bio-Mühlen garantieren, daß sie keine technischen Enzyme einsetzen:

Ich würde das auch für das Normale bei "echten" Biobetrieben halten, also Betriebe, die erkennbar eine "Bio"-Philosophie haben. Supermarkt-Bio fällt für mich nicht darunter, da halte auch ich einiges für möglich.
 
Daß sie Mykotoxine enthalten können, würde mich doch sehr wundern. Gibts da Nachweise?
Mykotoxine in den mikrobiologisch gewonnenen Enzymenprodukten in z.B. deinem Bio-Fruchtsaft hängen davon ab,
  • welcher spezifische Stamm/Stämme welcher Aspergillus oder bakteriellen Spezies in der Herstellung verwendet wird,
  • wie diese genau genetisch modifiziert, wie sorgfältig diese aufgereinigt und wie genetisch stabil und einheitlich diese sind,
  • welche toxigenen Codierungen herausgelöscht wurden,
  • welche verbleibend belassen wurden weil deren Entfernung sonst die gesamte später gewünschte Proteinsyntheseleistung einschränkt,
  • welche neuen Zufallsprodukte durch die Genmodifikation vielleicht untentdeckt hereingebracht wurden,
  • welche der vielen bekannten Stoffe als Mykotoxine eingestuft werden und welche als sonstige Metabolite, weil über diese bislang bislang noch keine toxikologische Studien durchgeführt wurden,
  • wie die Grenzwerte für die eindeutig bekannten und anfallenden Mykotoxine gesetzt werden (einige Benutzer hier im Forum reagieren hochempfindlich auf Pilze),
  • wie sorgfältig und mit welchen Möglichkeiten das ganze Gemisch nach dem Bioreaktor aufgereingt und getrennt wird.
Wenn du dazu tief einsteigen möchtest, bekommst du eine erste Auflistung/Übersicht über die Mykotoxine z.B. in
Hier bekommst du mehr Info zu den Implikationen und Produktionsprozessen:

Immer wieder finden sich dabei auch Aufrufe über die Notwendigkeit eines regulatorischen Zulassungsprozesses für die Enzymproduktionen für Lebensmittel.
So etwas besteht nämlich bislang nicht.
Für Hilfstoffe in der Lebensmittelbranche gelten bislang nur die Richtlinien der JECFA, ein gemeinsames Kommittee der UN Food and Agriculture Organisation und der WHO. https://www.fao.org/food-safety/scientific-advice/jecfa/jecfa-guidelines/en/

Wenn du das alles weißt, hast du einen üblichen Einkaufsprozess schon längst überschritten. Dort wird es so sein: Beta-Amylasen müssen geliefert werden. Die benötigte Mengen und Enzymaktivität ist xy. Lebensmittelqualität 🗸, Menge 🗸, bester Preis, Lieferkonditionen und -zusagen? 🗸. Fertig.


Peace out.
 
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