Hallo ihr
Super Thema, Gini! Wenn man diese Nuss knacken könnte, wäre ja schon fast alles gut ;-)
Zu PWCs – das ist Rich van Konynenburg's Abkürzung für Patients With CFS – CFS-Patienten.
Schon oft verlinkt, aber hierhin passt es auch - Diese Darstellung der Parameter, die bei ME durch körperliche Aktivität über mehrere Tage ansteigen, lassen ebenfalls Rückschlüsse auf die Biochemie des Crashs zu:
https://www.symptome.ch/attachments/komaroff-cfs-aktuell-seite-10-grafik-jpg.15000/
Zum Crash stellen ja auch einige die Hypothese auf, dass er so lange dauert, bis wieder genügend ATP hergestellt ist, das der Organismus durch Aktivität verloren hat.
Mir macht körperliche Aktivität immer noch schwer zu schaffen. Seit Beginn der Erkrankung vor 6 Jahren ist es immer wieder dasselbe Spiel. Ich habe das Gefühl, dass meine Muskeln grundsätzlich einwandfrei funktionieren, aber schnell regelrecht verhungern und einfach nicht bekommen was sie brauchen, wenn ich mich bewege. Zunächst kann ich mich völlig normal bewegen, aber je nach Tagesform treten dann mehr oder weniger schnell Beschwerden ein und je länger ich diese ignoriere und meine Bewegung fortsetze, desto stärker und länger tritt der nachfolgende Crash ein.
Seit einiger Zeit experimentiere ich nun mit Kreatin.
Ein für Leistungssportler gängiges Mittel, um die Regenerationsphasen nach intensiven Trainings oder Wettkämpfen zu verkürzen und gleichzeitig ihre Ausdauer zu verlängern. In vielen Studien ist von einer Leistungssteigerung in Bezug auf Kraft und Ausdauer von bis zu 20% die Rede.
Vermutlich liegt die Wirkung darin, dass Kreatin das verbrauchte ATP in den Muskeln unmittelbar „recycelt“.
Zum Verständnis wie ein Muskel überhaupt Energie gewinnt ist dieser Wikipedia-Artikel gut geeignet:
Energiebereitstellung
Daraus die Erläuterung zu Kreatinphosphat:
Da der im Muskel vorhandene ATP-Vorrat nur für eine bis drei Muskelkontraktionen ausreicht (ungefähr zwei Sekunden Belastungsdauer),[5]*muss der Körper ständig um eine Resynthese des ATPs als lebensnotwendige Substanz bemüht sein.
Hier kommt das Kreatinphosphat ins Spiel, welches eine energiereiche chemische Verbindung aus*Kreatin(Kr) und einem Phosphatrest ist. Die vorliegende Bindung zwischen dem Phosphat und dem Kreatin hat ein dem ATP entsprechendes Energiepotential.
Durch die schnell ablaufende Reaktion:
ADP + Kreatinphosphat ↔ ATP + Kreatin
wird durch die Abspaltung des Phosphatrestes und dessen Übertragung auf ADP das ATP resynthetisiert.[6]*
Zudem ist PKr in etwa drei- bis viermal so großer Menge (20-30 µMol/g) gegenüber dem ATP in der Muskelzelle vorrätig.[7]*
Der Kreatinphosphatspeicher ist also von großer Bedeutung für die Leistungsfähigkeit der Skelettmuskulatur, da er bei starker Konzentrationsarbeit ungefähr zehn Sekunden (Untrainierte ca. 6*s, Hochtrainierte ca. 12-20*s)[8]*lang in der Lage ist, die dafür notwendige Energie bereitzustellen.
Außerdem ist es die Energiequelle, welche das ATP sofort resynthetisieren kann, bis dann zu einem späteren Zeitpunkt andere Reaktionswege aktiviert sind.
Im Kreatinphosphat wird des Weiteren eine entscheidende Rolle als Energiegefälle gesehen, wodurch hohe Substratdurchsätze ermöglicht werden. Es steht auch fest, dass der Kreatinphosphatgehalt von der Höhe und Dauer der geleisteten Arbeit abhängt.
Kommt es zu extrem starken Belastungen, kann der Kreatinphosphatspeicher fast vollständig ausgeschöpft werden und nach Ende der Belastung schnell wieder aufgefüllt werden. Sollte es jedoch dazu kommen, dass die Nachlieferung der energiereichen Phosphate unterbleibt, kommt es zu einem Erlöschen der Kontraktionsfähigkeit des Muskels.[9]
Wer sich fleischarm oder fleischlos ernährt erleidet mir großer Wahrscheinlichkeit früher oder später einen Kreatinmangel, da Fleisch die Hauptquelle dafür ist. Nach meinen Recherchen lohnt es sich in diesem Fall grundsätzlich, sich mit Kreatin zu befassen.
Rich van Konynenburg, aber auch andere Quellen weisen darauf hin, dass 2 wichtige Stoffe im Körper derart viele Kapazitäten des Methylierungszyklus' verbrauchen, dass eine Zufuhr von außen schon allein deshalb hilfreich sein könnte: Kreatin und Phophatidylcholin.
Quelle z.B. hier, direkt im ersten Post eine Kopie von Rich:
Creatine supps and methylation - Rich? | Phoenix Rising ME / CFS Forums
(Für Neueinsteiger des Forums bitte in der Forensuche Methylierung oder Methylierungszyklus eingeben).
Dr. Amy Yasko äußert Bedenken bezüglich der Einnahme von Kreatin, die allerdings noch nicht wissenschaftlich verifiziert sind. Ich habe es nicht mehr genau im Kopf, aber sie hält eine ungünstige Wirkung in Bezug auf virale Belastungen für möglich. Sie hat sich dazu in ihrem Forum geäußert.
Erfahrungen mit Kreatin:
Im Phoenix-Rising.me-Forum berichten einzelne über sehr gute Verbesserungen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit, andere setzten es wegen zu starken Nebenwirkungen wieder ab.
Ich experimentiere noch mit Unterbrechungen.
Ich war schon an einem Punkt, an dem ich mich eindeutig länger bewegen konnte, mich nach Aktivität schneller erholte und eindeutig mehr Kraft hatte. Aber ich setzte es dann wieder ab, weil ich ziemlich starken Kopfnebel bekam (inklusive Benommenheit), Sehstörungen, komische Hautunreinheiten, Muskelkrämpfe.
Wenn ich Kreatin täglich nehme, kommt es nach 3-5 Tagen direkt nach der Einnahme zu Muskelkrämpfen am ganzen Körper und ich werde ganz steif. Vermutlich sind meine Speicher dann schon voll, weil ich es schon öfter genommen habe..
Wenn ich es jeden 2. bis 3. Tag nehme, bleiben Muskelkrämpfe aus, aber der Kopfnebel kommt immer wieder und ich weiß nicht, was der zu bedeuten hat. Vom Gefühl her würde ich es als meinen Nebel einordnen, den ich von Nitrostress kenne. Aber dieser wiederum kann unzählige Ursachen haben.. Ich möchte natürlich nicht riskieren, dass mein EBV oder sonstige Viren durch Kreatin reaktiviert werden...
Falls Kreatin genauer unter die Lupe genommen werden will, könnte ja ein neuer Thread mit Verknüpfung hierhin gestartet werden.
Viele Grüße an alle
!
tiga