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Beobachtungen aus einer psychotherapeutischen Praxis zu Mobilfunk und DECT-Telefonen
Hier eine Untersuchung von einer Ärztin in ihrer psychotherapeutischen Praxis zu den Zusammenhängen von sogenannten psychischen Problemen und der Strahlung von Mobilfunkgeräten bzw. Sendemasten.
Diese Zusammenhänge sind noch weithin viel zu unbekannt, daher ist es mir ein Anliegen, diesen Text hier zu veröffentlichen. Ich kann mir gut vorstellen, daß er für die eine oder den anderen eine wertvolle Hilfe ist.
Die Beobachtungen von Frau Dr. Aschermann teilen mittlerweile viele andere - Betroffene oder Ärzte -, ich selbst auch.
Hier ist der Link zum Gesamttext (ca. 9 Seiten):
Omega-News: Beobachtungen aus einer psychotherapeutischen Praxis zu Mobilfunk (MF) und DECT-Telefonen
(Fette Hervorhebungen im folgenden Text sind von mir. Auslassungen sind von mir mit (...) gekennzeichnet; ich hoffe, die Kernaussage ist trotzdem verständlich)
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Dr. Christine Aschermann · Eichenstraße 6 · 88299 Leutkirch
Beobachtungen aus einer psychotherapeutischen Praxis zu Mobilfunk (MF) und DECT-Telefonen
Überarbeitete und ergänzte Fassung
Dieser Artikel beruht auf einer ersten Veröffentlichung in der Zeitschrift „Umwelt-Medizin-Gesundheit“ (UMG), Heft 1, Jg. 2004, auf einem Vortrag, gehalten beim 1. Bamberger Mobilfunk-Symposium am 29.1.05 und auf einer ergänzenden Auswertung der 65 der Erstveröffentlichung zugrundeliegenden Fälle.
Trotz Zunahme gravierender Krankheitsfälle, die nach meinen Beobachtungen dem Hochfrequenzeinfluss durch die inzwischen in fast jedem Haushalt anzutreffenden DECT-Telefone und den sog. Basisstationen der Mobilfunksender zuzuschreiben sind, ist Unkenntnis und gewollte Nicht-zur-Kenntnisnahme unter den Ärzten weit verbreitet, zumal sie auch der Beeinflussung durch offizielle Stellen unterliegen (z.B. gibt es in Hessen anerkannte Fortbildung für Ärzte durch das Informationszentrum für Mobilfunk, einer Einrichtung der MF-Betreiber).
Im Oktober 2002 wandte sich erstmals eine Gruppe von Ärzten, zu denen auch ich gehöre, im „Freiburger Appell“ an die Öffentlichkeit und an die Verantwortlichen in Gesundheitswesen und Politik. Sie wiesen auf die Zunahme von Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfällen auch bei jungen Patienten sowie von zahlreichen anderen Störungen hin, die im Umfeld von DECT-Telefonen und MF-Sendern auftreten, und stellten Forderungen an Politiker und Industrie.
Ich zitiere: – „Wir beobachten in den letzten Jahren ...einen dramatischen Anstieg schwerer und chronischer Erkrankungen, insbesondere:
• Lern-, Konzentrations- und Verhaltensstörungen bei Kindern (z.B. Hyperaktivität)
• Blutdruckentgleisungen, die medikamentös immer schwerer zu beeinflussen sind, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle immer jüngerer Menschen
• hirndegenerative Erkrankungen (z.B. Morbus Alzheimer ) und Epilepsie
• Krebserkrankungen wie Leukämie und Hirntumore
• ein immer zahlreicheres Auftreten von unterschiedlichen, oft als psychosomatisch fehlgedeuteten Störungen wie:
• Kopfschmerzen und Migräne
• chronische Erschöpfung
• innere Unruhe
• Schlaflosigkeit und Tagesmüdigkeit
• Ohrgeräusche
• Infektanfälligkeit
• Nerven- und Weichteilschmerzen, die mit üblichen Ursachen nicht erklärlich sind.
Wir können nicht mehr an ein rein zufälliges Zusammentreffen glauben, denn: Zu oft beobachten wir eine auffällige Häufung bestimmter Krankheiten in entsprechend funkbelasteten Gebieten oder Wohneinheiten. Zu oft bessert sich die Krankheit oder verschwinden monate- bis jahrelange Beschwerden in relativ kurzer Zeit nach Reduzierung oder Eliminierung einer Funkbelastung im Umfeld des Patienten, zu oft bestätigen zudem baubiologische Messungen außergewöhnlicher elektromagnetischer Funkintensitäten vor Ort unsere Beobachtungen.“
(…)
Ich bin Nervenärztin und Psychotherapeutin, mit psychotherapeutischem Schwerpunkt, seit 1972 im Beruf, seit 1993 niedergelassen in Leutkirch, einer Kleinstadt mit 12000 Einwohnern. (...)
Ich schildere meine Beobachtungen an 65 Patienten, die zufällig meine Praxis aufsuchten, (...).
Sehr oft wird in Diskussionen zu möglichen Gesundheitsschäden durch Mobilfunk angeführt, dass bisher nichts bewiesen sei, in offiziellen Publikationen heißt es gebetsmühlenhaft, dass weitere Forschung vonnöten sei. Letzteres ist ja durchaus sinnvoll, aber heißt das, dass man nicht vorsorglich handeln soll? (...)
Beobachtungen kommen vor der Erklärung. Wer sich etwas im Wissenschaftsbetrieb auskennt, weiß, dass die Erklärungen zur Ursache oft nur eine kurze Halbwertszeit haben, die Beobachtungen jedoch haben Bestand. (…)
Zu dem Interesse an Mobilfunk kam ich über die kranken Menschen, die meine Praxis aufsuchten, und über gleichartige Erkrankungen in meinem persönlichen Umfeld. Ende 1996/1997 hatte ich noch gar keine Kenntnis von und über Mobilfunk. Zu dieser Zeit kamen erstmals Patienten mit Krankheitsbildern in meine Praxis, die sich deutlich von den bisher bekannten unterschieden. Bisher hatte ich Menschen mit Psychosen behandelt, mit Suchterkrankungen, mit Ängsten, Depression, Zwängen, mit psychosomatischen Störungen, mit Persönlichkeitsstörungen u.a.. Auf einmal aber kamen Patienten, die auf mich körperlich krank wirkten.
Im Nachhinein glaube ich, dass in den ersten Jahren vor allem diejenigen kamen, die schon vorher stark geschwächt waren, z.B. durch Metalle, Chemikalien oder Infektionen mit Borrelien, Viren usw. Inzwischen melden sich auch andere, die nicht so stark vorbelastet sind, in meiner Praxis. Sie wirken nicht so krank.
Damals 1997, konnte ich mir keinen Reim auf die Störungsbilder machen. Innerhalb eines Jahres hatte ich 18 Fälle gesammelt. (…)
Ich fand besonders erstaunlich, dass diese Menschen, die ich als körperlich krank einschätzte, jetzt zu m i r kamen, zu einer Nervenärztin und Psychotherapeutin. Dies war bisher sehr schambesetzt. Vielleicht weil der Leidensdruck so hoch war, weil sie spürten, dass mit ihrem Kopf etwas nicht in Ordnung war?
Manche sahen die Ursache in seelischen Problemen, aber die gehören zum Leben. Was den Menschen fehlte, war die Fähigkeit, mit den Problemen umzugehen und sie zu bewältigen.
Die Schilderungen der Patienten klangen teilweise sehr dramatisch. Sie berichteten fast immer über Schlafstörungen, ausgeprägte Schwäche, Kopf-, Glieder- und Gelenkschmerzen, mit und ohne Fieber, über Haarausfall und, erst auf Nachfragen, über Vergesslichkeit und Fehlhandlungen. (…)
Psychisch wirkten die Patienten unruhig, depressiv-ängstlich oder aggressiv-gereizt. Routinelaboruntersuchungen, die bei den Hausärzten durchgeführt wurden, boten bei einigen eine Leukozytose, eine Vermehrung der weißen Blutkörperchen, oder leichte Transaminasenerhöhungen, d.h. eine Erhöhung von bestimmten Leberenzymen. Ich hielt dies zunächst für eine Folge einer neuartigen Viruserkrankung, fand jedoch keine Bestätigung bei den Gesundheitsämtern und dem RKI. In der Folgezeit kamen weitere Patienten mit dieser Symptomatik zu mir.
Im Verlauf wurde bei einigen ein chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS), ein Fibromyalgie- oder ein MCS-Syndrom, d.h. eine Chemikalienüberempfindlichkeit, diagnostiziert, bei mehreren eine persistierende Epstein-Barr-Virus-Infektion, das sog. Pfeiffersche Drüsenfieber, aber ohne das klassische Bild, als chronische Form, die den Ärzten oft nicht auffällt.
Erst 1999 wurde ich auf das Phänomen des Mobilfunks aufmerksam, durch Berichte über Vorgänge auf Bauernhöfen unterhalb von Mobilfunkanlagen (Viehsterben, Missbildungen, Verwerfungen). Ich hatte dann Kontakt zu mehreren Bauern in Leutkirch, bei denen es ebenfalls Probleme gab.
Über das DECT-Schnurlostelefon habe ich in diesem Zusammenhang endlich auch erfahren. Ich selbst hatte inzwischen schon eine Häufung der genannten Krankheitsbilder in bestimmten Stadtvierteln registriert und setzte sie nun mit den Standorten der Mobilfunksendeanlagen in Beziehung.
Außerdem befragte ich Patienten zu DECT-Telefonen im Haus und in der Nachbarschaft. Bis April 2003 überblickte ich zahlreiche Fälle mit ähnlicher Symptomatik. 65 davon bildeten die Grundlage meiner Veröffentlichung, 28 wurden ausgewählt für eine tabellarische Darstellung in der Zeitschrift UMG.
Kriterien für die Auswahl unter die 65 Fälle waren: Erwachsene im Alter von unter 80 Jahren, persönliche In-Augenscheinnahme des lokalen Mobilfunksenders und /oder Vorhandensein eines DECT-Telefon in der eigenen Wohnung oder in der Nachbarschaft. (…)
Zu den Symptomen:
(…)
Den entscheidenden Hinweis auf eine nicht-psychogene Ursache liefern die hirnorganischen Störungen dieser Patienten und die (in der Regel auch beobachtbare) Schwäche. (…)
Es handelt sich u.a. um:
• Störungen des Kurzzeitgedächtnisses,
• Fehlhandlungen bei Routinetätigkeiten (z.B. werden die Butter ins Brotfach, die Zigaretten in den Kühlschrank gelegt, eine Frau weinte heftig, als sie bemerkte, dass sie auf den Deckel der WC-Schüssel uriniert hatte),
• Wortfindungsstörungen,
• Konzentrationsstörungen.
Typische Aussagen sind: „Ich bin wirr im Kopf“, „mir ist alles zuviel“, „ich kenne mich nicht mehr“, „ich raste dauernd aus“. Es entstehen Depressivität, teilweise bis zur Selbstmordneigung, aggressiv-gereizte Stimmung oder eine Mischung aus beidem.
In Einzelfällen verhalten sich Patienten auch manisch, d.h. sehr aufgedreht mit euphorischer Stimmung. (…)
Ich glaube, dies Phänomen gibt es öfter, nur wird meist nicht der Zusammenhang gesehen. Z.B. bei den jugendlichen Handy-Telefonierern, die unentwegt reden, gestikulieren, die Augen verdrehen, und wenn sie das Handy am Ohr haben, die Umwelt gar nicht mehr wahrnehmen. Vielleicht wird es sogar als an genehm empfunden, so aufgeputscht zu sein.
Dann die körperlichen Störungen, die von einer nicht gekannten Intensität sind:
• Kopfschmerzen,
• hypertone Blutdruckentgleisungen, die medikamentös kaum mehr zu beherrschen sind, Herzrhythmusstörungen,
• Schmerzen an Muskeln und Gelenken,
• chronische Erschöpfung und Müdigkeit,
• Durchblutungsstörungen,
• Thrombose und Infarkt.
• Ein Patient hatte eine Zentralvenenthrombose des Auges, d.h. er wurde blind auf dem Auge.
• Ferner: Hörsturz, Tinnitus, Schwindel und Hormonstörungen. Über einen Vater und eine Mutter hörte ich von Kindern, die eine Störung des Wachstumshormons hatten, der Junge hatte zusätzlich noch Diabetes und epileptische Anfälle. Unregelmäßigkeiten des Hormons, das die Urinausschüttung reguliert (Antidiuretisches Hormon ADH). Schilddrüsenhormone werden gestört, die Geschlechtshormone. Patientinnen müssen sich wegen Unterleibszysten untersuchen und z.T. operieren lassen..
(…) Gefragt wurde nach Metall- oder Chemikalienbelastung (die Amalgambelastung ließ sich einfach eruieren durch einen Blick in den Mund), nach früherer und aktueller psychischer Belastung, nach DECT-Telefon und allgemeinem Elektrosmog durch Geräte wie Computer usw., nach Umgebungserkrankungen, nach Mobilfunksendern in der Nähe des Arbeitsplatzes. Die Entfernung der Wohnung vom Sender schätzte ich anhand des Stadtplanes.
Ergebnisse:
(…)
Die somatischen Vorbelastungen lassen sich eher kategorisieren:
• eine Metallbelastung wurde 44x (67.7 %!) angegeben bzw. beobachtet (Zahnfüllungen aus Amalgam oder Gold, Metallprothese, Metallschmuck, Piercing) bei 19 Fällen wurde sie nicht erfragt, bei zweien wurde sie ausdrücklich verneint.
• Chemikalienbelastung 8x ,
• Alkohol und Drogen 6x
• Schimmel in der Wohnung 1x
Elektrosmogbelastung:
• Mobilfunk 49x
• isolierte DECT-Telefone: 16x,
• Doppelbelastung von MF und DECT bestand in 7 Fällen, bei zweien war es fraglich,
• bei fünf Patienten wurde DECT nicht erfragt 1997/98 , bei 35 wurde es verneint,
• weitere Belastung durch Elektrogeräte:
• Computer 7x
• Radiowecker 3x
• Hochspannungsleitungen, 2x
• Neonröhren 1x
• Feuerwehr funk 1x
• Taxifunk 1x
• nur die globale Aussage, dass der Arbeitsplatz sehr hoch belastet sei 1x
(…)
(…)
Ich betone: für eine allgemeinärztliche Praxis sind diese Beschwerden und Symptome nicht unüblich, für eine Psychotherapiepraxis sind sie in dieser Häufung ein Novum, gerade auch das während laufender Therapie Auftreten neuer ernsthafter Störungen gab es in diesem Ausmaß früher nicht.
Psychische Symptome:
• Depression, Weinen 19x
• Ängste, Panik, Phobie 9x
• Hypomanie 3x
• Manisch-depressiv seit Hochfrequenz-Belastung durch DECT 1x
• Ergänzung: Inzwischen stellten sich- außerhalb der Gruppe der 65 Fälle zwei Frauen vor mit eindeutig wahnhaften Störungen unter Hochfrequenzbelastung.
Umgebungserkrankungen werden oft spontan berichtet- dies bezieht sich meist auf mit in der Wohnung lebende Familienangehörige, auf Wohnungs- oder Straßennachbarn. 37x wurde die Frage danach positiv beantwortet- wohlgemerkt, auch hier handelt es sich nicht um „Zipperlein“, sondern um gravierende Störungen wie Asthma, Schlaganfall, rheumatoide Arthritis, Eifersuchtswahn, Selbstmordversuch, Störungen des Wachstumshormons (bei 2 Kindern, s.o.), des Antidiuretischen Hormons (nächtliches Einnässen bei zwei jungen Männern einer Familie, die in ca. 10 Meter Abstand vom MF-Sender lebt), schwere Akne bei 3 Jugendlichen.
(…)
Auf meinen Rat hin wurden in 6 Fällen (von 16 DECT-Fällen, 37 %) die DECT-Telefone mindestens vorübergehend oder nachts abgestellt, dabei kam es 5x zu einer Besserung. (…)
Zur Veranschaulichung bringe ich einige Fallschilderungen:
(…)
* Eine 39jährige Angestellte eines Telekommunikationsunternehmens litt an Ängsten und Herzrhythmusstörungen, wenn sie morgens zur Arbeit fuhr. Sie war von der psychischen Ursache überzeugt. Bei Nachfrage stellte sich heraus, dass die Ängste erst auftraten, wenn sie in den Hof der Firma einfuhr, unterhalb mehrerer Mobilfunkantennen. Bei Besprechungen, wenn 10 Mitarbeiter mit eingeschalteten Handys und DECT-Telefonen neben ihr saßen, wollte sie, wie sie sagte, am liebsten schreiend herauslaufen. Sie trug an Ohren, Hals, Hand- und Fußgelenken Metallschmuck, was zweifellos zur Verstärkung der Symptomatik beitrug.
(…)
* Eine 28jährige Türkin fiel in den Psychotherapiesitzungen auf durch ihre unruhigen Beinbewegungen (wie restless legs - auch eins dieser neuerdings häufiger beschriebenen Krankheitsbilder, deren Ursache unklar ist), durch ihr Grimassieren und heftige Gestik. Eines Tages saß sie freundlich und ruhig lächelnd da. Gesprächsweise stellte sich heraus, dass ihr Handy defekt war und sie deshalb nicht wie gewohnt mit ihrem Freund nachts stundenlang telefonieren konnte (sie hatte das Handy neben sich im Bett liegen). Die nächsten zwei Male war sie ähnlich ruhig. Als sie ein neues Handy geschenkt bekam, trat die nervöse Symptomatik wieder auf.
(…)
Zur Diskussion:
Da ich als Psychotherapeutin gewohnt bin, meine Patienten intensiv anzuschauen, entgeht mir ein so diskretes Symptom wie „glänzende“ oder „glasige“ Augen nicht. Bekannt ist dies Phänomen bei Fieber und bei Hyperthyreose. Es dürfte durch toxische Reizung des Thermoregulationszentrums im Hypothalamus zustande kommen.
(…)
Warum entgehen diese Krankheitsbilder den niedergelassenen Allgemeinmedizinern so häufig bzw. warum werden sie als psychisch bedingt eingestuft? Die Patienten sind tatsächlich psychisch sehr auffällig, nur eben aus hirnorganischen Gründen, also aufgrund von Funktionsstörungen des Gehirns.
Z.B. liegt häufig eine Logorrhoe, ein Redeschwall, vor, der kaum zu bremsen ist. Übliche Laborwerte sind oft nicht aussagekräftig. Außerdem fehlt vielen Ärzten die Zeit, auf die zahlreichen Symptome einzugehen, und die meisten Patienten nennen sie nicht spontan; sie sehen ja selber keinen Zusammenhang z.B. zwischen Kopfschmerzen, Ischialgie, Depression mit Weinerlichkeit. Isoliert wahrgenommene Symptome bringen keinen Erkenntnisgewinn, erst die Zusammenschau macht das Ausmaß der Beeinträchtigung deutlich. Die Erschöpfung ist den Menschen manchmal schon nach 20 Minuten Therapiegespräch anzumerken. Was das für die Arbeitsfähigkeit bedeutet, liegt auf der Hand.
Um einen üblichen Einwand zu entkräften: kaum einer meiner Patienten hielt die Hochfrequenzbelastung für einen Auslöser seiner Beschwerden, wie auch an der Beibehaltung des DECT-Telefons bei den meisten meiner Patienten zu sehen ist.
Es gibt inzwischen viele seriöse Studien zu Gesundheitsschäden durch Mobilfunk bei Tieren und Menschen. Wie inzwischen aus den Untersuchungen der Bamberger Ärztin Dr. Waldmann-Selsam hervorgeht, findet sich eine deutliche Korrelation zwischen der Häufigkeit und Schwere der Symptome und den erhobenen Hochfrequenz-Messwerten. Bereits bei einer Exposition von 10 Mikrowatt pro Quadratmeter treten Symptome auf. Es ist anzunehmen, dass hier auch ein Zeitfaktor eingeht: je länger die Exposition andauert, um so häufiger treten Symptome auf, erst erkranken die „Empfindlichen“, später die anderen.
Ich fasse zusammen:
Anhand einer Sammlung von 65 Fällen aus einer psychotherapeutischen Praxis werden Zusammenhänge zwischen bestimmten neuartigen Symptomenkomplexen mit der Belastung durch Mobilfunk und DECT-Telefone aufgezeigt, mithilfe einer Befragung und Beurteilung der Wohnsituation laut Stadtplan. Durch den weiteren Ausbau des Mobilfunks werden die Belastungen weiter zunehmen. Leider ist zum jetzigen Zeitpunkt der Ausbau des Mobilfunks und die Verbreitung der DECT-Telefone so weit fortgeschritten, dass kaum noch jemand als unbelastet gelten kann.
Hier eine Untersuchung von einer Ärztin in ihrer psychotherapeutischen Praxis zu den Zusammenhängen von sogenannten psychischen Problemen und der Strahlung von Mobilfunkgeräten bzw. Sendemasten.
Diese Zusammenhänge sind noch weithin viel zu unbekannt, daher ist es mir ein Anliegen, diesen Text hier zu veröffentlichen. Ich kann mir gut vorstellen, daß er für die eine oder den anderen eine wertvolle Hilfe ist.
Die Beobachtungen von Frau Dr. Aschermann teilen mittlerweile viele andere - Betroffene oder Ärzte -, ich selbst auch.
Hier ist der Link zum Gesamttext (ca. 9 Seiten):
Omega-News: Beobachtungen aus einer psychotherapeutischen Praxis zu Mobilfunk (MF) und DECT-Telefonen
(Fette Hervorhebungen im folgenden Text sind von mir. Auslassungen sind von mir mit (...) gekennzeichnet; ich hoffe, die Kernaussage ist trotzdem verständlich)
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Dr. Christine Aschermann · Eichenstraße 6 · 88299 Leutkirch
Beobachtungen aus einer psychotherapeutischen Praxis zu Mobilfunk (MF) und DECT-Telefonen
Überarbeitete und ergänzte Fassung
Dieser Artikel beruht auf einer ersten Veröffentlichung in der Zeitschrift „Umwelt-Medizin-Gesundheit“ (UMG), Heft 1, Jg. 2004, auf einem Vortrag, gehalten beim 1. Bamberger Mobilfunk-Symposium am 29.1.05 und auf einer ergänzenden Auswertung der 65 der Erstveröffentlichung zugrundeliegenden Fälle.
Trotz Zunahme gravierender Krankheitsfälle, die nach meinen Beobachtungen dem Hochfrequenzeinfluss durch die inzwischen in fast jedem Haushalt anzutreffenden DECT-Telefone und den sog. Basisstationen der Mobilfunksender zuzuschreiben sind, ist Unkenntnis und gewollte Nicht-zur-Kenntnisnahme unter den Ärzten weit verbreitet, zumal sie auch der Beeinflussung durch offizielle Stellen unterliegen (z.B. gibt es in Hessen anerkannte Fortbildung für Ärzte durch das Informationszentrum für Mobilfunk, einer Einrichtung der MF-Betreiber).
Im Oktober 2002 wandte sich erstmals eine Gruppe von Ärzten, zu denen auch ich gehöre, im „Freiburger Appell“ an die Öffentlichkeit und an die Verantwortlichen in Gesundheitswesen und Politik. Sie wiesen auf die Zunahme von Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfällen auch bei jungen Patienten sowie von zahlreichen anderen Störungen hin, die im Umfeld von DECT-Telefonen und MF-Sendern auftreten, und stellten Forderungen an Politiker und Industrie.
Ich zitiere: – „Wir beobachten in den letzten Jahren ...einen dramatischen Anstieg schwerer und chronischer Erkrankungen, insbesondere:
• Lern-, Konzentrations- und Verhaltensstörungen bei Kindern (z.B. Hyperaktivität)
• Blutdruckentgleisungen, die medikamentös immer schwerer zu beeinflussen sind, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle immer jüngerer Menschen
• hirndegenerative Erkrankungen (z.B. Morbus Alzheimer ) und Epilepsie
• Krebserkrankungen wie Leukämie und Hirntumore
• ein immer zahlreicheres Auftreten von unterschiedlichen, oft als psychosomatisch fehlgedeuteten Störungen wie:
• Kopfschmerzen und Migräne
• chronische Erschöpfung
• innere Unruhe
• Schlaflosigkeit und Tagesmüdigkeit
• Ohrgeräusche
• Infektanfälligkeit
• Nerven- und Weichteilschmerzen, die mit üblichen Ursachen nicht erklärlich sind.
Wir können nicht mehr an ein rein zufälliges Zusammentreffen glauben, denn: Zu oft beobachten wir eine auffällige Häufung bestimmter Krankheiten in entsprechend funkbelasteten Gebieten oder Wohneinheiten. Zu oft bessert sich die Krankheit oder verschwinden monate- bis jahrelange Beschwerden in relativ kurzer Zeit nach Reduzierung oder Eliminierung einer Funkbelastung im Umfeld des Patienten, zu oft bestätigen zudem baubiologische Messungen außergewöhnlicher elektromagnetischer Funkintensitäten vor Ort unsere Beobachtungen.“
(…)
Ich bin Nervenärztin und Psychotherapeutin, mit psychotherapeutischem Schwerpunkt, seit 1972 im Beruf, seit 1993 niedergelassen in Leutkirch, einer Kleinstadt mit 12000 Einwohnern. (...)
Ich schildere meine Beobachtungen an 65 Patienten, die zufällig meine Praxis aufsuchten, (...).
Sehr oft wird in Diskussionen zu möglichen Gesundheitsschäden durch Mobilfunk angeführt, dass bisher nichts bewiesen sei, in offiziellen Publikationen heißt es gebetsmühlenhaft, dass weitere Forschung vonnöten sei. Letzteres ist ja durchaus sinnvoll, aber heißt das, dass man nicht vorsorglich handeln soll? (...)
Beobachtungen kommen vor der Erklärung. Wer sich etwas im Wissenschaftsbetrieb auskennt, weiß, dass die Erklärungen zur Ursache oft nur eine kurze Halbwertszeit haben, die Beobachtungen jedoch haben Bestand. (…)
Zu dem Interesse an Mobilfunk kam ich über die kranken Menschen, die meine Praxis aufsuchten, und über gleichartige Erkrankungen in meinem persönlichen Umfeld. Ende 1996/1997 hatte ich noch gar keine Kenntnis von und über Mobilfunk. Zu dieser Zeit kamen erstmals Patienten mit Krankheitsbildern in meine Praxis, die sich deutlich von den bisher bekannten unterschieden. Bisher hatte ich Menschen mit Psychosen behandelt, mit Suchterkrankungen, mit Ängsten, Depression, Zwängen, mit psychosomatischen Störungen, mit Persönlichkeitsstörungen u.a.. Auf einmal aber kamen Patienten, die auf mich körperlich krank wirkten.
Im Nachhinein glaube ich, dass in den ersten Jahren vor allem diejenigen kamen, die schon vorher stark geschwächt waren, z.B. durch Metalle, Chemikalien oder Infektionen mit Borrelien, Viren usw. Inzwischen melden sich auch andere, die nicht so stark vorbelastet sind, in meiner Praxis. Sie wirken nicht so krank.
Damals 1997, konnte ich mir keinen Reim auf die Störungsbilder machen. Innerhalb eines Jahres hatte ich 18 Fälle gesammelt. (…)
Ich fand besonders erstaunlich, dass diese Menschen, die ich als körperlich krank einschätzte, jetzt zu m i r kamen, zu einer Nervenärztin und Psychotherapeutin. Dies war bisher sehr schambesetzt. Vielleicht weil der Leidensdruck so hoch war, weil sie spürten, dass mit ihrem Kopf etwas nicht in Ordnung war?
Manche sahen die Ursache in seelischen Problemen, aber die gehören zum Leben. Was den Menschen fehlte, war die Fähigkeit, mit den Problemen umzugehen und sie zu bewältigen.
Die Schilderungen der Patienten klangen teilweise sehr dramatisch. Sie berichteten fast immer über Schlafstörungen, ausgeprägte Schwäche, Kopf-, Glieder- und Gelenkschmerzen, mit und ohne Fieber, über Haarausfall und, erst auf Nachfragen, über Vergesslichkeit und Fehlhandlungen. (…)
Psychisch wirkten die Patienten unruhig, depressiv-ängstlich oder aggressiv-gereizt. Routinelaboruntersuchungen, die bei den Hausärzten durchgeführt wurden, boten bei einigen eine Leukozytose, eine Vermehrung der weißen Blutkörperchen, oder leichte Transaminasenerhöhungen, d.h. eine Erhöhung von bestimmten Leberenzymen. Ich hielt dies zunächst für eine Folge einer neuartigen Viruserkrankung, fand jedoch keine Bestätigung bei den Gesundheitsämtern und dem RKI. In der Folgezeit kamen weitere Patienten mit dieser Symptomatik zu mir.
Im Verlauf wurde bei einigen ein chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS), ein Fibromyalgie- oder ein MCS-Syndrom, d.h. eine Chemikalienüberempfindlichkeit, diagnostiziert, bei mehreren eine persistierende Epstein-Barr-Virus-Infektion, das sog. Pfeiffersche Drüsenfieber, aber ohne das klassische Bild, als chronische Form, die den Ärzten oft nicht auffällt.
Erst 1999 wurde ich auf das Phänomen des Mobilfunks aufmerksam, durch Berichte über Vorgänge auf Bauernhöfen unterhalb von Mobilfunkanlagen (Viehsterben, Missbildungen, Verwerfungen). Ich hatte dann Kontakt zu mehreren Bauern in Leutkirch, bei denen es ebenfalls Probleme gab.
Über das DECT-Schnurlostelefon habe ich in diesem Zusammenhang endlich auch erfahren. Ich selbst hatte inzwischen schon eine Häufung der genannten Krankheitsbilder in bestimmten Stadtvierteln registriert und setzte sie nun mit den Standorten der Mobilfunksendeanlagen in Beziehung.
Außerdem befragte ich Patienten zu DECT-Telefonen im Haus und in der Nachbarschaft. Bis April 2003 überblickte ich zahlreiche Fälle mit ähnlicher Symptomatik. 65 davon bildeten die Grundlage meiner Veröffentlichung, 28 wurden ausgewählt für eine tabellarische Darstellung in der Zeitschrift UMG.
Kriterien für die Auswahl unter die 65 Fälle waren: Erwachsene im Alter von unter 80 Jahren, persönliche In-Augenscheinnahme des lokalen Mobilfunksenders und /oder Vorhandensein eines DECT-Telefon in der eigenen Wohnung oder in der Nachbarschaft. (…)
Zu den Symptomen:
(…)
Den entscheidenden Hinweis auf eine nicht-psychogene Ursache liefern die hirnorganischen Störungen dieser Patienten und die (in der Regel auch beobachtbare) Schwäche. (…)
Es handelt sich u.a. um:
• Störungen des Kurzzeitgedächtnisses,
• Fehlhandlungen bei Routinetätigkeiten (z.B. werden die Butter ins Brotfach, die Zigaretten in den Kühlschrank gelegt, eine Frau weinte heftig, als sie bemerkte, dass sie auf den Deckel der WC-Schüssel uriniert hatte),
• Wortfindungsstörungen,
• Konzentrationsstörungen.
Typische Aussagen sind: „Ich bin wirr im Kopf“, „mir ist alles zuviel“, „ich kenne mich nicht mehr“, „ich raste dauernd aus“. Es entstehen Depressivität, teilweise bis zur Selbstmordneigung, aggressiv-gereizte Stimmung oder eine Mischung aus beidem.
In Einzelfällen verhalten sich Patienten auch manisch, d.h. sehr aufgedreht mit euphorischer Stimmung. (…)
Ich glaube, dies Phänomen gibt es öfter, nur wird meist nicht der Zusammenhang gesehen. Z.B. bei den jugendlichen Handy-Telefonierern, die unentwegt reden, gestikulieren, die Augen verdrehen, und wenn sie das Handy am Ohr haben, die Umwelt gar nicht mehr wahrnehmen. Vielleicht wird es sogar als an genehm empfunden, so aufgeputscht zu sein.
Dann die körperlichen Störungen, die von einer nicht gekannten Intensität sind:
• Kopfschmerzen,
• hypertone Blutdruckentgleisungen, die medikamentös kaum mehr zu beherrschen sind, Herzrhythmusstörungen,
• Schmerzen an Muskeln und Gelenken,
• chronische Erschöpfung und Müdigkeit,
• Durchblutungsstörungen,
• Thrombose und Infarkt.
• Ein Patient hatte eine Zentralvenenthrombose des Auges, d.h. er wurde blind auf dem Auge.
• Ferner: Hörsturz, Tinnitus, Schwindel und Hormonstörungen. Über einen Vater und eine Mutter hörte ich von Kindern, die eine Störung des Wachstumshormons hatten, der Junge hatte zusätzlich noch Diabetes und epileptische Anfälle. Unregelmäßigkeiten des Hormons, das die Urinausschüttung reguliert (Antidiuretisches Hormon ADH). Schilddrüsenhormone werden gestört, die Geschlechtshormone. Patientinnen müssen sich wegen Unterleibszysten untersuchen und z.T. operieren lassen..
(…) Gefragt wurde nach Metall- oder Chemikalienbelastung (die Amalgambelastung ließ sich einfach eruieren durch einen Blick in den Mund), nach früherer und aktueller psychischer Belastung, nach DECT-Telefon und allgemeinem Elektrosmog durch Geräte wie Computer usw., nach Umgebungserkrankungen, nach Mobilfunksendern in der Nähe des Arbeitsplatzes. Die Entfernung der Wohnung vom Sender schätzte ich anhand des Stadtplanes.
Ergebnisse:
(…)
Die somatischen Vorbelastungen lassen sich eher kategorisieren:
• eine Metallbelastung wurde 44x (67.7 %!) angegeben bzw. beobachtet (Zahnfüllungen aus Amalgam oder Gold, Metallprothese, Metallschmuck, Piercing) bei 19 Fällen wurde sie nicht erfragt, bei zweien wurde sie ausdrücklich verneint.
• Chemikalienbelastung 8x ,
• Alkohol und Drogen 6x
• Schimmel in der Wohnung 1x
Elektrosmogbelastung:
• Mobilfunk 49x
• isolierte DECT-Telefone: 16x,
• Doppelbelastung von MF und DECT bestand in 7 Fällen, bei zweien war es fraglich,
• bei fünf Patienten wurde DECT nicht erfragt 1997/98 , bei 35 wurde es verneint,
• weitere Belastung durch Elektrogeräte:
• Computer 7x
• Radiowecker 3x
• Hochspannungsleitungen, 2x
• Neonröhren 1x
• Feuerwehr funk 1x
• Taxifunk 1x
• nur die globale Aussage, dass der Arbeitsplatz sehr hoch belastet sei 1x
(…)
(…)
Ich betone: für eine allgemeinärztliche Praxis sind diese Beschwerden und Symptome nicht unüblich, für eine Psychotherapiepraxis sind sie in dieser Häufung ein Novum, gerade auch das während laufender Therapie Auftreten neuer ernsthafter Störungen gab es in diesem Ausmaß früher nicht.
Psychische Symptome:
• Depression, Weinen 19x
• Ängste, Panik, Phobie 9x
• Hypomanie 3x
• Manisch-depressiv seit Hochfrequenz-Belastung durch DECT 1x
• Ergänzung: Inzwischen stellten sich- außerhalb der Gruppe der 65 Fälle zwei Frauen vor mit eindeutig wahnhaften Störungen unter Hochfrequenzbelastung.
Umgebungserkrankungen werden oft spontan berichtet- dies bezieht sich meist auf mit in der Wohnung lebende Familienangehörige, auf Wohnungs- oder Straßennachbarn. 37x wurde die Frage danach positiv beantwortet- wohlgemerkt, auch hier handelt es sich nicht um „Zipperlein“, sondern um gravierende Störungen wie Asthma, Schlaganfall, rheumatoide Arthritis, Eifersuchtswahn, Selbstmordversuch, Störungen des Wachstumshormons (bei 2 Kindern, s.o.), des Antidiuretischen Hormons (nächtliches Einnässen bei zwei jungen Männern einer Familie, die in ca. 10 Meter Abstand vom MF-Sender lebt), schwere Akne bei 3 Jugendlichen.
(…)
Auf meinen Rat hin wurden in 6 Fällen (von 16 DECT-Fällen, 37 %) die DECT-Telefone mindestens vorübergehend oder nachts abgestellt, dabei kam es 5x zu einer Besserung. (…)
Zur Veranschaulichung bringe ich einige Fallschilderungen:
(…)
* Eine 39jährige Angestellte eines Telekommunikationsunternehmens litt an Ängsten und Herzrhythmusstörungen, wenn sie morgens zur Arbeit fuhr. Sie war von der psychischen Ursache überzeugt. Bei Nachfrage stellte sich heraus, dass die Ängste erst auftraten, wenn sie in den Hof der Firma einfuhr, unterhalb mehrerer Mobilfunkantennen. Bei Besprechungen, wenn 10 Mitarbeiter mit eingeschalteten Handys und DECT-Telefonen neben ihr saßen, wollte sie, wie sie sagte, am liebsten schreiend herauslaufen. Sie trug an Ohren, Hals, Hand- und Fußgelenken Metallschmuck, was zweifellos zur Verstärkung der Symptomatik beitrug.
(…)
* Eine 28jährige Türkin fiel in den Psychotherapiesitzungen auf durch ihre unruhigen Beinbewegungen (wie restless legs - auch eins dieser neuerdings häufiger beschriebenen Krankheitsbilder, deren Ursache unklar ist), durch ihr Grimassieren und heftige Gestik. Eines Tages saß sie freundlich und ruhig lächelnd da. Gesprächsweise stellte sich heraus, dass ihr Handy defekt war und sie deshalb nicht wie gewohnt mit ihrem Freund nachts stundenlang telefonieren konnte (sie hatte das Handy neben sich im Bett liegen). Die nächsten zwei Male war sie ähnlich ruhig. Als sie ein neues Handy geschenkt bekam, trat die nervöse Symptomatik wieder auf.
(…)
Zur Diskussion:
Da ich als Psychotherapeutin gewohnt bin, meine Patienten intensiv anzuschauen, entgeht mir ein so diskretes Symptom wie „glänzende“ oder „glasige“ Augen nicht. Bekannt ist dies Phänomen bei Fieber und bei Hyperthyreose. Es dürfte durch toxische Reizung des Thermoregulationszentrums im Hypothalamus zustande kommen.
(…)
Warum entgehen diese Krankheitsbilder den niedergelassenen Allgemeinmedizinern so häufig bzw. warum werden sie als psychisch bedingt eingestuft? Die Patienten sind tatsächlich psychisch sehr auffällig, nur eben aus hirnorganischen Gründen, also aufgrund von Funktionsstörungen des Gehirns.
Z.B. liegt häufig eine Logorrhoe, ein Redeschwall, vor, der kaum zu bremsen ist. Übliche Laborwerte sind oft nicht aussagekräftig. Außerdem fehlt vielen Ärzten die Zeit, auf die zahlreichen Symptome einzugehen, und die meisten Patienten nennen sie nicht spontan; sie sehen ja selber keinen Zusammenhang z.B. zwischen Kopfschmerzen, Ischialgie, Depression mit Weinerlichkeit. Isoliert wahrgenommene Symptome bringen keinen Erkenntnisgewinn, erst die Zusammenschau macht das Ausmaß der Beeinträchtigung deutlich. Die Erschöpfung ist den Menschen manchmal schon nach 20 Minuten Therapiegespräch anzumerken. Was das für die Arbeitsfähigkeit bedeutet, liegt auf der Hand.
Um einen üblichen Einwand zu entkräften: kaum einer meiner Patienten hielt die Hochfrequenzbelastung für einen Auslöser seiner Beschwerden, wie auch an der Beibehaltung des DECT-Telefons bei den meisten meiner Patienten zu sehen ist.
Es gibt inzwischen viele seriöse Studien zu Gesundheitsschäden durch Mobilfunk bei Tieren und Menschen. Wie inzwischen aus den Untersuchungen der Bamberger Ärztin Dr. Waldmann-Selsam hervorgeht, findet sich eine deutliche Korrelation zwischen der Häufigkeit und Schwere der Symptome und den erhobenen Hochfrequenz-Messwerten. Bereits bei einer Exposition von 10 Mikrowatt pro Quadratmeter treten Symptome auf. Es ist anzunehmen, dass hier auch ein Zeitfaktor eingeht: je länger die Exposition andauert, um so häufiger treten Symptome auf, erst erkranken die „Empfindlichen“, später die anderen.
Ich fasse zusammen:
Anhand einer Sammlung von 65 Fällen aus einer psychotherapeutischen Praxis werden Zusammenhänge zwischen bestimmten neuartigen Symptomenkomplexen mit der Belastung durch Mobilfunk und DECT-Telefone aufgezeigt, mithilfe einer Befragung und Beurteilung der Wohnsituation laut Stadtplan. Durch den weiteren Ausbau des Mobilfunks werden die Belastungen weiter zunehmen. Leider ist zum jetzigen Zeitpunkt der Ausbau des Mobilfunks und die Verbreitung der DECT-Telefone so weit fortgeschritten, dass kaum noch jemand als unbelastet gelten kann.