Arztpraxen: Finanzinvestoren treiben Behandlungskosten hoch

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... Sind Arztpraxen oder Praxisketten in Besitz von Finanzinvestoren, müssen Krankenkassen mehr für die Behandlung von Patienten bezahlen: Das abgerechnete Honorar liegt im Durchschnitt um 10,4 Prozent höher als bei Einzelpraxen – bei vergleichbaren Patienten und Erkrankungen. Das geht aus einer Studie hervor, die die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) heute veröffentlicht und die BR Recherche und das ARD-Magazin Panorama (NDR) vorab einsehen konnten. In der Studie heißt es: "Die Unterschiede im Honorarvolumen sind allein auf das Merkmal der Eigentümerschaft zurückzuführen."

Wissenschaftler des IGES Instituts haben für die KVB die Abrechnungsdaten von 12,9 Millionen gesetzlich versicherten Patienten aus den Jahren 2018 und 2019 ausgewertet. Sieben medizinische Fachbereiche wurden dabei untersucht – unter anderem Internisten, Gynäkologen und Augenärzte.

KVB warnt vor Folgen für Patienten

KVB-Vorstand Wolfgang Krombholz sieht Risiken für Versicherte: Es könnte dazu führen, dass lukrative Operationen stattfänden, die medizinisch nicht notwendig seien, so Krombholz auf Nachfrage. Er schränkt ein, dass man konkrete Folgen für Patienten nicht im Einzelfall benennen könne. Für investorengeführte Arztpraxen fordert Krombholz rechtliche Änderungen: "Wir müssen die finanziellen Einflüsse in der medizinischen Versorgung begrenzen." Die Versorgung und Betreuung der Patienten müsse im Mittelpunkt stehen – und nicht die Orientierung an Umsätzen, so Krombholz.

Nach Recherchen des ARD-Magazins Panorama hat der Vormarsch der Finanzinvestoren bereits konkrete Folgen für Patienten: Lukrative Operationen – wie etwa die Augenoperation des Grauen Stars – nahmen demnach deutschlandweit zu. In manchen Fällen wurden den Recherchen zufolge zu unnötigen und medizinisch nicht indizierten Operationen geraten.
KVB-Vorstand Wolfgang Krombholz sieht Risiken für Versicherte: Es könnte dazu führen, dass lukrative Operationen stattfänden, die medizinisch nicht notwendig seien, so Krombholz auf Nachfrage. Er schränkt ein, dass man konkrete Folgen für Patienten nicht im Einzelfall benennen könne. Für investorengeführte Arztpraxen fordert Krombholz rechtliche Änderungen: "Wir müssen die finanziellen Einflüsse in der medizinischen Versorgung begrenzen." Die Versorgung und Betreuung der Patienten müsse im Mittelpunkt stehen – und nicht die Orientierung an Umsätzen, so Krombholz.
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Ich denke, daß man sich als Patient gar nicht wirklich bewußt ist, daß es durch die Praxis-Besitzverhältnisse auch Unterschiede in der Patientenbehandlung und -beratung gibt. Für Ärzte mag das „Investoren-Modell“ ja Vorteile bringen; - für den Patienten eher nicht, zumal die Fachärzte letzten Endes immer schwierigere Patienten betreuen dürften und damit eher überlastet sind statt entlastet durch die Investoren-Praxen.

Grüsse,
Oregano
 
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