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Eine sicherere Diagnose ergibt sich aus der Analyse des Nervenwassers (Liquor), oder einem PET-Scan des Gehirns – Untersuchungen, die invasiv sind bzw. teuer. Ein Bluttest auf Alzheimer wäre wünschenswert, um die Erkrankung sicher und vor allem auch schneller diagnostizieren zu können, und zwar nach Möglichkeit, bevor sich eine schwere Demenz entwickelt hat.
Diese Erwartung könnte sich perspektivisch erfüllen. Eine internationale Studiengruppe hat nun vielversprechende Ergebnisse für den Biomarker Phospho-tau217 im Blutplasma vorgelegt [2]. Der Biomarker wurde von der Studiengruppe an drei unterschiedlichen Kohorten mit Patienten unterschiedlichen Alters getestet (das Durchschnittsalter in Kohorte 1 betrug 83,5 Jahre, in Kohorte 2 69,1 Jahre und in Kohorte 3 35,8 Jahre).
Was ist „Phospho-tau“ und wieso hat es prädiktives Potenzial? Bei der Alzheimer-Demenz gibt es verschiedene bekannte krankheitsauslösende Mechanismen: Amyloid, ein Eiweiß, sammelt sich im Gehirn an und setzt sich dort zwischen den Nervenzellen wie ein Belag ab – man spricht daher auch von Alzheimer-Plaques. Darüber hinaus kommt es zu einer krankhaften Veränderung von Tau, einem Strukturprotein. Bei Alzheimer lagert es sich in den Fasern der Nervenzellen ab und trägt zum Untergang der Nervenzellen bei. Typischerweise werden bei Alzheimer-Patienten daher erhöhte Tau-Proteinkonzentrationen gefunden, allerdings ist die Spezifität des Gesamt-Taus nicht sehr hoch, denn erhöhte Werte können auch bei anderen Krankheiten wie z.B. der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung vorliegen. Deshalb hat man nach exakteren Markern gesucht. Untersucht wurden in der Vergangenheit u.a. das an Position 181 hyperphosphorylierte Tau-Protein (Phospho-Tau181/ pTau181) und der Marker Neurofilament (Nfl) im Blut – doch beide erwiesen sich nicht als ausreichend genau.
Die nun vorliegende Arbeit untersuchte das an Position 217 hyperphosphorylierte Tau-Protein (pTau217) und es zeigte sich in allen drei Kohorten mit insgesamt 1402 Personen, dass es mit einer hohen Spezifität Alzheimer-Patienten und sogar Träger einer Mutation, die zu Alzheimer führen kann, identifizieren kann. Es hatte eine signifikant höhere Treffsicherheit als pTau181 und NfL. Die Genauigkeit der Bestimmung war vergleichbar mit der der Liquor-Untersuchung oder eines PET-Scans. „Die Studienautoren verweisen darauf, dass weitere Untersuchungen durchgeführt werden müssen, aber die vorliegenden Daten bestätigen, dass pTau217 ein vielversprechender Biomarker sein könnte, der eine frühzeitige Diagnose ermöglicht“, kommentiert Prof. Dr. Richard Dodel, Neurologe und Inhaber des Lehrstuhls für Geriatrie an der Universität Duisburg-Essen. „Im Moment haben wir keinen Wirkstoff, der eine Alzheimer-Demenz heilen könnte, umso wichtiger ist daher die Prävention.
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Daß die Prävention wichtig ist, scheint mir klar. Was genau die Prävention sein soll, eher nicht...
Auf jeden Fall nehme ich an, daß dieser neue Biomarker vor allem in Univ.-Kliniken bestimmt wird, so daß es wohl am besten ist, bei Verdacht auf Alzheimer-Demenz in eine solche Klinik zu gehen.
Grüsse,
Oregano