Ich antworte dir mal hier. Ja Rolando ist vererbbar. So dass ich zwar nicht weiß, ob meine Rolando von der Pockenschutzimpfung kam oder durch meine Vorfahren, aber dass ich es einem unserer Söhne vererbt habe weiß ich sicher.
Damals musste ich noch über Jahre starke Medikamente nehmen, die auch heute noch schwere Epileptiker bekommen, wie unter anderem Mylepsinum und Zentropil. Ich war extrem verlangsamt und geholfen hat es auch nix. Ich bekam weiter alle paar Monate Anfälle, die teilweise sehr schwer waren.
Nachdem ich gut ein Jahr Anfallsfrei war habe ich sie mit 15 alleine abgesetzt. Sie haben sicher viel mit meiner kritischen Haltung zu Medikamenten zu tun, den ich habe sehr unter ihnen gelitten.
Meine Kinder habe ich schon früh per Schlaf-EEG auf ihre Veranlagung hin untersuchen lassen, so dass ich Jahre bevor es ausbrach wusste, dass unser mittlerer Sohn die Veranlagung geerbt hat. Schon früh habe ich öfter mit den Kindern und besonders mit ihm autogenes Training gemacht und ihnen manchmal eine Fußreflexzonenmassage verpasst.
Er bekam es trotzdem und es war trotzdem, obwohl ich es ja kannte, ganz fürchterlich für mich als er seinen ersten Anfall hatte. Wie ich hat er die so ab seinem 11. Lebensjahr in der Einschlafphase bekommen und ich mit 15 bzw. er mit 14, als der Spuk ein Jahr lang vorbei war (das fühlt man) selbst abgesetzt. Mich hat nur überrascht, dass er beim ersten Mal noch bis in den Flur gelaufen ist. Ich konnte mich da gar nicht rühren.
Die Anfälle sind solange sie im Schlaf stattfinden nicht gefährlich, da keine Verletzungsgefahr besteht, aber halt sehr unangenehm.
Ich weiß leider keine alternative Möglichkeit, diese Anfälle sicher zu unterdrücken, als ein solches Mittel zu geben.
Wir sind sofort zu einer Klinik mit einer Spezialabteilung und haben ihn checken lassen. Er bekam auch Ospolot und hat nur noch in den Einstellphasen 2 kleine Anfälle bekommen. Und ja. Ich bin sehr froh, dass es das Mittel heute gibt. In den ersten Wochen bin ich immer so lange an seinem Bett sitzen geblieben, bis ich sicher war, dass er schlief.
Allerdings wollte die Ärztin die Menge an Ospolot nach dem 2.ten EEG weiter erhöhen und hat noch zusätzlich ein abhängig machendes Barbiturat verschrieben, da ihr das Hirn im EEG nicht ruhig genug war.
Nach vielen Diskussionen mit meinem Mann, denn ich war auf keinen Fall bereit das Barbiturat zu geben, habe ich ihn überzeugt, das nicht zu geben.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es auch schlimm für ein Kind ist, sich wegen Medikamenten wie ein Alien zu fühlen.

Daher empfand ich die Beruhigung durch die Medikamente (Einmal sagte mal ein Junge sogar zu mir- Du hast ein Temparament wie eine Schlaftablette) mindestens genau so schlimm wie die Anfälle. Das wollte ich meinem Sohn nicht antun.
Ich habe das Ospolot dann entgegen den Empfehlungen der Ärztin weiter auf das reduziert, was meiner Meinung entspricht. So viel wie nötig, dass die Anfälle wegbleiben und so wenig wie nötig.

Daher bekam er morgens eine halbe und abends 1.
Wir hatten damals eine ältere homöopathisch arbeitende Schulmedizinerin, die unseren Kindern die homöopathischen Mittel verschrieb (was damals von Zuzahlung befreit war, weiß nicht wie das heute ist) und die hatte ihm wegen der Rolando zusätzlich auch noch ein homöopathisches Mittel verschrieben.
Die entsprechende Neurologin, die meine Einstellung sozusagen nachträglich unterstützte, haben wir mit Hilfe unserer homöopathisch arbeitenden Ärztin dann auch gefunden.
Sie erklärte uns, dass es im Bereich der Neurologie verschiedene Gurus/Lehrmeinungen gibt, eben die schlag-tot und die so-wenig-wie-möglich.
Deshalb kann ich nur sagen- Such dir den richtigen Arzt.
PS: Da unser Sohn beim Einschulungstest der Beste von mehreren Klassen war, wie ich zufällig nach einem Umzug vom neuen Rektor erfuhr und auch in einem späteren speziellen Test ein überdurchschnittliches hohes Konzentrationsvermögen bewiesen hat, glaube ich nicht an die Theorie eines Zusammenhangs von Epilepsie und Aufmerksamkeitsdefizit, auch wenn er ein Schreibaby war.
