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Im 17. Jahrhundert freuten sich viele Grundbesitzer in Südeuropa über den prächtig gedeihenden Mais aus der Neuen Welt. Meist erhielten die Landarbeiter einen Teil der Ernte als Lohn. Für sie wurde Mais zum Grundnahrungsmittel, was sich allerdings auf Dauer als wenig gesund erwies.
Maispflücker waren an ihrer schuppigen, entzündeten Haut zu erkennen und an der Pigmentierung an den Stellen, die der Sonne ausgesetzt waren. Diese Krankheit, die fortschreitend auch zu Durchfall, Schwachsinn und Tod führte, nannte man »Pellagra« (italienisch: raue Haut), in England und Amerika auch »4Ds«-Krankheit: dermatitis, diarrhoe, dementia, death.
Doch erst als Pellagra Anfang des 20. Jahrhunderts unter den Armen im Süden der USA geradezu epidemisch wütete, begann man sie ernsthaft zu untersuchen ...
Zunächst vermutete man, dass es sich bei Pellagra um eine leicht zu übertragende Infektionskrankheit handle. Bald jedoch fiel auf, dass in den Irrenanstalten und Waisenhäusern mit Pellagrakranken die Ärzte und das Pflegepersonal keinerlei Symptome aufwiesen. Die Lösung: Die Heiminsassen bekamen vor allem Maisschrot, Maisbrei und Sirup, das Personal Milch, Butter, Eier und Fleisch.
Erst 1937 fand man den Verursacher der Krankheit: Ein Mangel an Niacin, einem Bestandteil des Vitamin-B-Komplexes. Davon hat Mais einfach zu wenig.
Aber nichts gegen Mais. Er enthält massenhaft das Pigment Lutein. Neuen Studien zufolge schützt Lutein vor Schlaganfall und altersbedingter Makuladegeneration, einem Sehfehler. Aber bitte: Nicht nur Popcorn und Polenta essen!:wave:
Quelle: Brockhaus - Was so nicht im Lexikon steht 2007
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