Aus Mangel an Liebe krank

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Die seelische Befindlichkeit hat einen hohen Einfluss auf unsere Gesundheit. Organisch manifestierende Krankheiten werden vermehrt hinsichtlich seelischer Unausgewogenheiten analysiert.
Das ist eine äusserst positive Entwicklung in der ganzheitlichen Wahrnehmung des Menschen, welche in der Disziplinen-Spezialisierung der „modernen“ Medizin verloren gegangen ist.

Was ist die Essenz seelischer Zufriedenheit?

„Die Liebe trägt die Seele, wie die Füsse den Leib tragen“
KATHARINA VON SIENA

Eine Rückorientierung auf die umfassendere Betrachtung des Menschen ist begrüssenswerterweise in vollem Gange.  Fragen nach den Stützen wie auch den Auswirkungen des Seelen-Heils nehmen zu.

Eine weit verbreitete Ansicht dürfte sein, dass ein von Liebe erfüllter Zustand der Seele gut tut. Ebenso die Ansicht, dass ein Zustand der Lieblosigkeit und das Fehlen von Geborgenheit einen deutlichen seelischen Mangel spüren lässt, der bis zum Tod führen kann.

Wir erfahren Liebe früh durch unsere Eltern, die Familie und später durch unser gewachsenes Umfeld an ebenfalls geliebten Menschen. In der Folge geben wir unsere Liebe an unsere Kinder weiter.

Haben wir nicht etwas vergessen?

Der moderne Mensch misst. Er misst Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und vieles mehr. Er füllt Defizite in seinen Speichern mittels Nahrung und teils auch Nahrungsergänzung auf. Alles im Dienste körperlicher Gesundheit und folglich der Lebensfreude und des Glücks.

Wird dabei nicht oftmals ausser Acht gelassen, dass mit der wesentlichste „Speicher“ für Gesundheit, Lebensfreude und Glück (nennen wir es) der „Liebes-Tank“ ist?

Was soll das sein … ein Liebestank?

„Die Harmonie zwischen zwei Menschen ist niemals gegeben. Sie muss immer wieder neu erobert werden.“
Simone de Beauvoir

Liebe ist immer ein Kreislauf aus Geben und Nehmen.
Er wird immer mit dem Schritt des Gebens angeworfen.
Er bewegt sich nicht wie ein Perpetuum Mobile durch ein einmaliges Anstossen, sondern nur durch ein regelmässiges.

Was dazu in der Lage ist, sich positiv zu entwickeln, kann dies auch auf negative Weise tun. Ein Mensch der sich selbst nicht liebt, kann wahrscheinlich weniger Liebe geben. Jemand, der wenig Liebe gibt, wird kaum viel Liebe empfangen.

Wenn ein elementarer Stoff im Menschen fehlt … ist der Mensch tot. Was auf den ersten Blick einleuchtend erscheint, wirft die Frage auf, was geschieht, wenn der elementare Stoff nur zur Hälfte vorliegt.
Aus diesem Grund beschäftigen sich viele Leute damit, diese körperlichen Speicher zu füllen. Und sie vernachlässigen wohl oftmals die nicht körperlichen, wie z.B. den Liebestank. Ein jeder von uns müsste ein elementares Bedürfnis haben, dass dieser Tank möglichst dauerhaft voll ist und wir somit keinen Mangel an Liebe, Aufmerksamkeit und Geborgenheit spüren.

Wie füllt man den Liebestank?

„Es gibt nichts Schöneres, als geliebt zu werden, geliebt um seiner selbst willen oder vielmehr trotz seiner selbst.“
VICTOR HUGO

Eine Schlüsselrolle in dieser Angelegenheit dürfte sicherlich der geliebte Partner einnehmen. Hat man sein „Gegenstück“ gefunden, findet ein Austausch von Liebe statt. Und wie man so schön sagt, ist geteilte Liebe doppelte Liebe.

Die Frage „Wie füllt man den Liebestank“ dürfte folglich nicht allzu schwer zu beantworten sein … müsste man glauben:
Man findet den richtigen Partner und liebt sich gegenseitig.

Solche Partnerschaften dürften wohl kaum Zerreissproben ausgesetzt sein, weil der eine die Zahnpasta-Tube nie schliesst, den Klodeckel offen stehen lässt … und was es noch so an Beziehungskiller-Klischees gibt.

Doch! Aber warum geraten selbst zwei sich liebende Menschen in ihrer Beziehung in Zwietracht, Ärger, viele weitere negative Gefühle und sogar zu gesundheitlicher Beeinträchtigung?
Antwort: weil der Liebestank trotzdem nicht gefüllt ist.

Die fünf Sprachen der Liebe

Wie kann es bei sich wirklich liebenden Partnern geschehen, dass der Liebestank nicht gefüllt ist?

Die Antwort liefert meines Erachtens Gary Chapman in seinem Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“.
Darin beschreibt er, dass es 5 verschiedene Arten gibt, um Liebe zu zeigen:

  1. Lob und Anerkennung
  2. Zweisamkeit – die Zeit nur für Dich
  3. Geschenke, die von Herzen kommen
  4. Hilfsbereitschaft
  5. Zärtlichkeit

Meine Fragen an Dich

Welches ist Deine „Sprache“?
Nehmen wir an, Du brauchst Zweisamkeit und Zärtlichkeit, um Dich geliebt zu fühlen.
Dein Partner jedoch zeigt seine Liebe, indem er Dich mit Geschenken überhäuft und Dir bei jeglichem Problem mit Hilfsbereitschaft zur Seite steht. Dann sind zwei Dinge gewiss:

  1. Du fühlst Dich nicht geliebt
  2. Dein Partner versteht nicht, warum Du Dich nicht geliebt fühlst

Es bräuchte wohl kein Buch, um diesen äusserst einfachen und dennoch meines Erachtens einleuchtenden Zusammenhang darzulegen. Es ist trotzdem ein tolles Buch, weil es tiefer geht und mit zahlreichen Beispielen erweitert.

Aber nehmen wir ganz einfach Dein eigenes Beispiel.
Stell Dir die folgenden Fragen:

  1. Fühlst Du Dich geliebt?
  2. Auf welche Art empfindest Du Liebe?
  3. Auf welche Art wird Dir Liebe geschenkt?

Wenn diese Kanäle übereinstimmen, müsste man vielleicht das Ventil etwas aufdrehen.

Wenn sie nicht übereinstimmen, könnte man sich diesbezüglich in einem Gespräch gegenseitig öffnen. Bringt der Partner Verständnis auf, wird er versuchen, Dir genau das zu geben, was Du brauchst.

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Beschäftigung mit diesem Thema eine andere Wirkung auf eine Partnerschaft haben könnte, als eine äusserst positive. Aber das ist wie alles obige meine persönliche Ansicht, welche ich aber sehr gerne vertrete.

 „Nicht da ist man daheim,
wo man seinen Wohnsitz hat,
sondern wo man verstanden wird“
CHRISTIAN MORGENSTERN

 

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René Gräber

- Seit 1998 in eigener Naturheilpraxis tätig
- Referent für Heilpraktiker-Verbände und Leichtathletik-Verbände
- "Heilpraktiker-Experte" für diverse Verlage und Publikationen
- Über 15 Jahre Leiter eines Therapiezentrums mit über 40.000 Behandlungen pro Jahr

3 Kommentare in “Aus Mangel an Liebe krank

Horaz April 25, 2012
Hallo Marcel, ich habe das Buch auch gelesen und finde es sehr gut. Ein Problem wird nach meiner Erfahrung aber ausgeklammert. Frauen haben selten Probleme über ihre Befindlichkeit zu reden. Und natürlich auch über Gefühle, ihre Gefühle. Männer scheinen aber eine panische Scheu davor zu haben. Sie erzählen gern, wie der Tag gelaufen ist, liefern Informationen dazu, was sich Frauen zwar geduldig anhören, aber selten wirklich interessiert. Liebe, Gefühle in Worten auszudrücken, davor scheuen Männer sehr, sehr oft zurück. Und deshalb kommt oft die wirklich nötige Kommunikation zwischen Frau und Mann nicht zustande. Manche Männer versuchen dann in verklausulierter Form Rasenmähen als Liebesbeweis auszudrücken. Viele Grüße, Horaz
    kirsalla November 23, 2012
    Oder mein Vater, er konnte mich nie fragen, wie es mir geht. Wir haben ausschließlich über mein Auto kommuniziert. Ölstand, Reifenwechsel, Bremsen. Wenn ich meine Eltern besucht habe, hat er sich sofort auf meinen Wagen gestürzt und wie wild daran rumgeschraubt und geölt und gemessen etc.pp. Seit ich beschlossen habe, kein Auto mehr zu brauchen, hat auch unsere Kommunikation schlagartig aufgehört. Papa weiss nun ja nicht mehr, welches "Vehikel" er benutzen soll. Und direkt fragen geht nicht.
philia Dezember 28, 2012
Das Buch von Gary Chapman “Die fünf Sprachen der Liebe” habe ich zwar nicht gelesen. Den Gedanken finde ich gut und durchaus richtig, dass wenn die Partner nicht dieselbe Sprache der Liebe sprechen, sich der eine nicht geliebt fühlt, weil der andere die falsche Sprache spricht. Meine Erfahrung hat mich aber gelehrt, dass es mehr als nur fünf Sprachen der Liebe geben muss. Überdies muss ein (junger) Mensch, der sich nach Liebe sehnt und einen Partner findet, dem er sein Herz und Vertrauen schenkt, ja nicht zwangsläufig schon "wissen", welche Sprache der Liebe er wirklich spricht. Das mag sich im Laufe der Zeit ergeben, es mag sich verändern und vor allem kann es durchaus die 6. oder 7. oder ... Art der Sprache der Liebe sein. Hauptsache, beide Partner sprechen weitestgehend gleichzeitig dieselbe Sprache der Liebe und sind flexibel beim "Fremdsprachen" lernen.

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