Wie Gefühle unsere Gesundheit beeinflussen

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Als Internist, Kardiologe und Energiemediziner behandle ich viele Patienten mit Herz- und Kreislaufkrankheiten. Für manche Beschwerden lassen sich keine „organischen Ursachen“ finden. Obwohl wir wissen, dass solche Beschwerden in 80% nach 20-30 Jahren zu „richtigen“ Herzkrankheiten führen, gelten die Ursachen als unbekannt und eine Behandlung ist deshalb nicht möglich.

Es gibt jedoch einen Hintergrund – unsere Gefühle. Psychoimmunologie, „Psychokardiologie“ und die moderne Bewusstseinsforschung bestätigen diese Vermutung. Wir alle kennen Situationen, bei den Gefühle sogar in der Lage sind, unseren klaren Menschenverstand auszuschalten, und dies keineswegs nur bei einzelnen, gar verwirrten Menschen. Vielmehr werden Beziehungen zwischen uns wie auch zu unserem Umfeld mehr durch Gefühle zu einem Urteil geführt als durch Verstand und Überlegungen. Auch materielle Dinge entfalten eine Wirkung, nur dass diese allein die Beziehungen zwischen Menschen nicht beschreiben können. Dies gilt auch für unser Umfeld bis hin zur Gesellschaft, in der wir leben.

Gefühle machen krank?

Sind es also unsere Gefühle, die uns „krank machen“? Bis zu einem bestimmten Punkt können wir viel aushalten – wird dieser überschritten, geht es uns schlecht und wir verspüren Beschwerden. Dabei neigen wir dazu, den Beginn von Beschwerden mit dem Beginn einer Erkrankung zu verwechseln. Tatsächlich sind die Möglichkeiten für eine gute Regulation erschöpft. Auslöser können akute Probleme sein, ein grippaler Infekt, wenig Schlaf, vermehrte berufliche Anforderungen, Termindruck u.v.m. In diesem Sinne sind „Krankheiten“ Fehlregulationen, die gesundheitliche Katastrophen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall können nicht mehr verhindern können.

Über Gefühle wurde schon viel geschrieben und geforscht. Mein Interesse als Kardiologe galt der Frage, ob und wie sie zu Herzinfarkten, Depressionen und weiteren Krankheiten führen. Es gibt keinen ein-eindeutigen Zusammenhang, an was genau der Einzelne leiden wird. Aber auch eine Ehe ist keine schlichte Ursache-Wirkung-Beziehung – und scheitert in fast 50%. Die Unfähigkeit, „gut“ mit schwierigen Gefühlen umzugehen, treibt Menschen immer wieder auseinander. John Gottman (Eheforscher, USA) sagte mit 95%er Sicherheit voraus, ob ein Paar beieinander bleiben wird. Aussehen, Bankkonten oder Ähnlichem waren bedeutungslos – als entscheidend erwies sich der Umgang des Paares mit schwierigen Gefühlen.

Der Schweizer Psychiater Jakob Bösch entdeckte zusammen mit seiner Mitarbeiterin und Medium Anouk Claes, dass bei psychiatrisch Kranken „negative Gefühle“ die Energieflüsse in den Patienten behinderten oder gar aufhoben. Sie verbesserten ihre Gefühlsbilanz, indem sie „Tatsachen verrückten“. Zur Umkehr des „verrückten Überlebensprogramms“ trainierten Anouk Claes und Jakob Bösch ihre Patienten, gute Gefühle bei zunehmend normalen Begebenheiten zu empfinden. Sie konnten nach diesem Prinzip viele psychiatrische Patienten mit viel weniger Medikamenten deutlich gebessert bzw. auch geheilt entlassen.

Gefühle verhalten sich wie elektrischer Strom

Aber warum lassen wir dies zu und überfordern uns manchmal „freiwillig“, um dann ausgebrannt in einen Burnout zu geraten? Um die Zusammenhänge zu verstehen, suchte ich nach Ansatzpunkten und Gesetzmäßigkeiten und entdeckte dabei Erstaunliches: Unsere Gefühle verhalten sich z. B. ganz genau so, wie der elektrische Strom dem Ohm´schen Gesetz folgt: R = U / I. Empfinde ich inneren Widerstand (R), steigt die Spannung (U) und der Fluss (I) verringert sich. Scherzhaft heißt es: Wenn ich niemals wie meine Mutter werden möchte, verhindere ich nichts, sondern übernehme garantiert genau diese ungeliebten Eigenschaften! Unsere negativen Gefühle verursachen dabei immer so viel und solange Stress, bis wir im gesetzmäßig immer daraus folgenden Kampf oder Flucht eine Lösung gefunden haben, weil die unangenehmen Gefühle an uns „kleben mit dem damit verknüpften Sachverhalt“, bis wir entweder den Sachverhalt verändern konnten oder unsere Sicht auf die Dinge verändern und diese Chance uns mit angenehmeren Gefühlen die Richtung der günstigeren Entwicklung aufzeigt. Gelingt uns dies hingegen nicht, werden unsere Widerstandskräfte irgendwann aufgebraucht sein und wir an hohem Blutdruck, Herz- und Hirninfarkten leiden, wie anders sollte es denn auch gehen?

Hauptursache für Stress

In der täglichen ärztlichen Praxis bestätigen sich schwierige Gefühle als Hauptursache für Stress und damit als wesentliche Grundlage sehr vieler chronischer Erkrankungen. Die Beurteilung von Situationen mittels unserer Gefühle ist wandelbar, um unsere Energieflüsse zu harmonisieren und chronische Krankheiten verbessern zu können.

Unsere Gefühle folgen dabei dem biologischen Gesetz, maximale Erfolge mit einem Minimum an Aufwand anzustreben. Schwierige Gefühle haben, im Bilde gesprochen, deshalb die Aufgabe, uns als „rote Warnbojen“ auf dem Strom unseres Lebens auf Gefahren hinzuweisen. Sie zu bekämpfen, ließe uns schlicht stranden. Vielmehr fordern sie uns auf, nach „grünen Bojen“ auszuschauen, die die „Fahrtrinne“ im Leben markieren. So können wir – fast „automatisch“ – schwierige in angenehme Gefühle wandeln und Fehlentwicklungen beenden. Wir gelangen auf einen Weg hin zu einem sinnerfüllten, gesunden Leben – dank unserer Gefühle.

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Prof. Dr. med. Albrecht Hempel

Ich wurde 1957 in Deutschland in Hohenstein-Ernstthal im sächsischen Erzgebirge geboren, verbrachte meine Gymnasialzeit an der Thomasschule zu Leipzig, studierte Medizin in Rostock und habilitierte mich 1999 an der Charité zu Berlin.
Als Spezialist für Herz-Kreislauferkrankungen leitete ich als Chefarzt ab 1998 das Herzzentrum Brandenburg und von 2003 bis 2005 die Herz-/Kreislaufklinik des Krankenhauses Friedrichstadt in Dresden.
Ein Theologe als Vater und eine Eheberaterin als Mutter waren sicherlich mit Gründe dafür, mich schon von Beginn meiner ärztlichen Laufbahn an für ganzheitliche Therapiekonzepte zu interessieren.
2005 war für mich dann der Zeitpunkt gekommen, schulmedizinisches Wissen mit ganzheitlichen Methoden der Medizin zu verbinden und ich übernahm die Leitung des Zentrums für Energie- und Umweltmedizin Sachsens.
2013 wurde ich auf den Lehrstuhl für „Integrative medizinische Wissenschaften“ an der Steinbeishochschule zu Berlin berufen.

2 Kommentare in “Wie Gefühle unsere Gesundheit beeinflussen

Karlos1950 Oktober 4, 2019
Guter Bericht, sehr interessant. Meine persönliche Schiene ist: Moderat Sport möglichst drei mal pro Woche, moderat ernähren und negativen Stress vermeiden. Man muss nicht überall gewesen sein, nicht jeden Schnickschnack haben und auch nicht auf jeder Hochzeit tanzen.
sidisch Oktober 28, 2019
Der Bericht unterstreicht, was ich bei mir schon oft bemerkt habe: Wenn ich etwas nicht tun will, aber nicht die richtigen Worte der Ablehnung finde, bin ich entweder erkältet oder sonst irgendwie krank. Andererseits kann ich bei einer Errkältung (laufende Nase) mir sagen: Ich habe keinen Grund verschnupft zu sein, oder die Nase "voll" zu haben von dem , was gerade passiert und ich muß auch niemand etwas husten. Dies sind nur einfache Beispiele. Um schwere Krankheiten zu verhindern, achte ich auch auf gute Ernährung und viel frische Luft in der Natur und auf Zeichen, die mir meinem Körper gibt. Segensgrüße sidisch

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