Uhl: Konsequent abschieben für den Mehmet-Effekt
Das Mehmet-Fazit von Hans-Peter Uhl erinnert an die alte Mao-Devise des "Bestrafe einen, erziehe hundert": "Bereits die öffentlichkeitswirksame Ausweisungsbemühung damals hat einen statistisch nachweisbaren Mehmet-Effekt ausgelöst", weiß der CSU-Mann SPIEGEL ONLINE zu berichten. Die Münchner Kriminalitätsstatistik habe einen deutlichen Rückgang an Straftaten von vergleichbaren Jugendlichen ausländischer Herkunft aufgezeigt. Potenzielle Straftäter hätten sich gedacht: "Obacht, wenn wir so weitermachen, ergeht es uns wie dem Mehmet und wir werden abgeschoben", glaubt Uhl zu wissen. Dieser Effekt habe ein halbes Jahr angehalten, dann habe er sich allerdings verflüchtigt, berichtet Uhl und verweist auf den SPIEGEL ONLINE vorliegenden "Sicherheitsreport 1998" des Münchner Polizeipräsidiums.
Unter der Zwischenüberschrift "Mehmet-Effekt" heißt es in dem Sicherheitsreport: Die Diskussion und letztliche Abschiebung des Serientäters habe "disziplinierend auf gefährdete Jugendliche" gewirkt, es hätten sich "etliche von diesen in der Ausübung von Straftaten" zurückgehalten. Dieser Eindruck werde "den Sachbearbeitern der Fachkommissariate und den Jugendbeamten vor Ort von den Jugendlichen selbst immer wieder bestätigt". Im Bericht für das Jahr 1999 hingegen heißt es: "Mehmet-Effekt schwächt sich ab."
Daraus leitet Hans-Peter Uhl ab: "Wenn wir in regelmäßigen Abständen konsequent abschöben, hätten wir einen ganzjährigen Mehmet-Effekt." Und das, meint Uhl, sei durchaus wünschenswert: Denn allein in München habe man "100 'Mehmets'", und in Berlin sei es es gar "500 bis 800". Jede deutsche Großstadt habe leider ein solches Potential.
Nur der Original-"Mehmet" weilt nicht mehr unter ihnen. Er arbeitet nach Informationen von SPIEGEL ONLINE inzwischen für den türkischen Staat, indem er seinen Militärdienst ableistet.
Ausländerkriminalität: Der flüchtige Mehmet-Effekt