Krebs ohne Chemotherapie überwunden
Völlig richtig. Ich sehe da keine Unterschiede in unseren Ansichten.
Jetzt bin ich verwirrt - in einem der Deiner vorherigen Postings hast du die Methode des aktiven Beobachtens als zynisch bezeichnet; jetzt wiederum stimmst du mir zu, daß eben diese Methode positiv für den Patienten ist, weil im eine Therapie mehr schaden als nützen würde. Wie ist denn nun Deine Meinung dazu?
Das entspricht nur leider nicht immer der Realität. Neue Erkenntnisse werden in der Medzin offenbar nur dann umgesetzt, wenn sie einen wirtschaftlichen Nutzen bringen. Die Medizin hat offensichtlich Dogmen erfolgreich durch Lobbyarbeit ersetzt. Mir scheint es im 19 Jahrhundert eher weniger Dogmen gegeben zu haben. Es gab viele verschiedene Ansätze, aber durchgesetzt haben sich letztendlich nur die wirtschaftlich erfolgreichen.
Aber hallo gab es damals Dogmen! Du glaubst gar nicht, wie Semmelweis angefeindet wurde, als er 1847 seine Studie zum Zusammenhang zwischen dem Auftreten des Kindsbettfieber und mangelnder Hygiene (aus der Pathologie direkt in den Kreißsaal, ohne Hände waschen+desinfizieren) veröffentlichte. Diese evidenzbasierte Untersuchung wurde damals auf breiter Basis als Scharlatanerie abgetan, obwohl die Ergebnisse absolut klar waren.
Sicherlich gibt es in der modernen Medizin einen gefährlichen Hang zu teuren Behandlungen, weil man damit Geld verdienen kann. Da sind die Krankenkassen gefragt, die unsinnige Behandlungen einfach nicht bezahlen sollten. Die Behauptung, nur die wirtschaftlich erfolreichen Ansätze hätten sich durchgesetzt, halte ich aber für extrem gewagt.
Sicher nicht. Aber in sehr vielen Fällen ist der Antrieb für solche Veränderungen eher ein wirtschaftlicher Aspekt. Medikamentenwechsel finden bspw. in der Regel deshalb statt, weil Patente auslaufen und man Generika aus dem Markt drängen will. Bei Therapiewechseln mag das ein wenig anders sein, aber auch hier zählt in erster Linie eine bessere Effizienz. Natürlich gehört zur besseren Effizienz auch, daß mehr Patienten die Therapie überleben oder die Therapie besser vertragen wird, keine Frage. Aber eben auch wirtschaftliche Effizienz.
Da stimme ich Dir zu. Pharmafirmen versuchen bestehende Medikamente zu verbessern, damit ein neues Patent erreicht werden kann. Es wird dann über Werbung versucht, den Arzt dazu zu bringen, das neue Medikament zu verordnen. Häufig wird auch über Werbung in Richtung Patient versucht, den Patienten dazu zu bringen, auf seinen Arzt Druck auszuüben - nach dem Motto: Warum bekomme ich nicht das neue Medikament, ich glaub ich wechsel mal den Arzt.
Hier sind aber die Krankenkassen gefragt, nur dann die neuen und teuren Medikamente zu bezahlen, wenn diese nachweislich besser sind.
Es gibt da einige interessante Ansätze, z.B. die Verordnung eines Stoffes anstatt eines namentlich genannten Medikaments (z.B. ASS statt Aspirin von Bayer). Der Apotheker muß dann das günstigste Medikament rausgeben und das ist fast immer ein Generikum.
Meiner Meinung nach sollten die Krankenkassen ihre Macht gegenüber den Pharmakonzernen zum Wohle der Patienten stärker ausspielen, um eine preisgünstigere Versorgung mit Medikamenten zu erreichen. Kaum ein Land zahlt so hohe Arzneimittelpreise wie Deutschland.
Gleichzeitig sollte man aber auch konsequent nur das bezahlen, was nachweislich wirksam ist - deshalb bin ich z.B. auch strikt dagegen, Homöopathie zur Kassenleistung zu machen, solange die Wirksamkeit nicht belegt ist. Auch wenn die Pharmakonzerne das nur allzu gerne als Kassenleistung sehen würde, denn damit kann man richtig Geld machen - kostet fast nix in der Herstellung, Forschung ist auch einfach und es gibt reichlich Kunden.