Zusammenhang zwischen Epstein-Barr-Virus und MS bestätigt

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Hallo Leute, hier eine neue meldung die eigentlich nur altes bestätigt:

6.8.2008: LEIDEN/ NITTENAU (MedCon) - Eine infektiöse Mononukleose (IM) im Jugendalter - hervorgerufen durch das Epstein-Barr-Virus - scheint das Risiko für eine spätere MS-Erkrankung deutlich zu erhöhen. Das geht aus einer aktuellen Studie niederländischer Wissenschaftler hervor.

Die Forscher hatten 4000 MS-Patienten und 6000 Kontrollen ohne MS einen Fragebogen ausfüllen lassen und erhielten von 2877 Personen mit MS (71 %) und 2673 Kontrollpersonen (44,5 %) eine verwertbare Antwort. Dabei zeigte sich, dass MS-Patienten signifikant häufiger über eine infektiöse Mononukleose im Jugendalter berichteten (8,0 %) als die gesunden Kontrollen (4,1 %). Für das Auftreten einer Reihe anderer häufiger Infektionskrankheiten in der Kindheit wie Röteln und Masern und irrelevanter Erkrankungen, wie z. B. einem gebrochenen Arm, fanden sie keinen statistisch relevanten Zusammenhang."Unsere Daten bestätigen frühere, deutlich kleinere Studien, die gezeigt haben, dass das Risiko für MS durch eine frühere infektiöse Mononukleose deutlich ansteigt, und erweitern sie durch den Nachweis, dass dieser Zusammenhang deutlich stärker ist als bei anderen infektiösen Krankheiten oder Beschwerden in der Kindheit", schlussfolgern die Wissenschaftler.
Quelle: Mult Scler 2008; 14(3): 307 - 313


was mich jetzt interessiert. soll EBV nur der auslöser sein, der also den startschuss für die "krankheit" gibt, oder ist das EBV über den kompletten krankheitsverlauf vorhanden und schuld an konstanten oder schubweisen verschlimmerungen ?
wenn letzteres, gibt es eine möglichkeit das EBV zu bekämpfen ? ein virustatikum eventuell über längeren zeitraum ?

klar weiß man nicht ob es noch akut ist, aber wenn bei MS patienten erhöhte EBV Ak vorhanden sind, wäre es doch ein versuch wert, oder ?
 
6.8.2008: LEIDEN/ NITTENAU (MedCon) - Eine infektiöse Mononukleose (IM) im Jugendalter - hervorgerufen durch das Epstein-Barr-Virus - scheint das Risiko für eine spätere MS-Erkrankung deutlich zu erhöhen. Das geht aus einer aktuellen Studie niederländischer Wissenschaftler hervor.

Die Forscher hatten 4000 MS-Patienten und 6000 Kontrollen ohne MS einen Fragebogen ausfüllen lassen und erhielten von 2877 Personen mit MS (71 %) und 2673 Kontrollpersonen (44,5 %) eine verwertbare Antwort. Dabei zeigte sich, dass MS-Patienten signifikant häufiger über eine infektiöse Mononukleose im Jugendalter berichteten (8,0 %) als die gesunden Kontrollen (4,1 %). Für das Auftreten einer Reihe anderer häufiger Infektionskrankheiten in der Kindheit wie Röteln und Masern und irrelevanter Erkrankungen, wie z. B. einem gebrochenen Arm, fanden sie keinen statistisch relevanten Zusammenhang."Unsere Daten bestätigen frühere, deutlich kleinere Studien, die gezeigt haben, dass das Risiko für MS durch eine frühere infektiöse Mononukleose deutlich ansteigt, und erweitern sie durch den Nachweis, dass dieser Zusammenhang deutlich stärker ist als bei anderen infektiösen Krankheiten oder Beschwerden in der Kindheit", schlussfolgern die Wissenschaftler.

Haben die das nicht einmal serologisch nachgewiesen mit der Infektion? Es verläuft doch oft ohne typische Symptome, vorallem im Jugendalter. 95% der Bevölkerung tragen doch den Virus in sich, so viele haben aber doch im Leben keine MS:confused:

Ich vermute damit ist gemeint, dass je stärker das Pfeiffersche Drüsenfieber ausbricht, desto eher neigt der Mensch auch zu MS.
Man könnte fast meinen, dass da bald ein Impfstoff gegen rauskommt :rolleyes:
 
vielleicht ist es ja so, dass normalerweile der körper in der lage ist das EBV zu beseitigen bzw. das drüsenfieber zu überstehen. Sind aber personen geschwächt oder haben ein lückenhaftes immunsystem, so könnte das EBV mehr schaden anrichten und vielleicht dauernd aktiv sein. wer weiß ob die hohen EBV Ak bei meiner Mutter nicht auf eine aktive infektion hindeuten ?!
 
Methodologisch gibt es (wie teilweise von Euch auch genannt), mehrere Probleme:

1
Hier wird eine Korrelation und keine Kausalität bewiesen. Korrelation bedeutet, dass zwei Merkmale (a,b) gleichzeitig auftreten. Kausalität bedeutet, dass das Auftreten von Merkmal a zum Auftreten von Merkmal b führt.
Beispiel Korrelation: die meisten Demenzkranken (a) sind über 60 Jahre alt(b). Das bedeutet aber nicht, dass alle 60 Jährigen Demenzkrank sind: a und b sind gleichzeitig zu beobachten. a führt aber nicht immer kausal zu b

Beispiel Kausalität: alle Alzheimerkranken (a) sind zu einem gewissen Teil dement (b). Das bedeutet, dass man durch Alzheimer zwingend irgendwann dement wird: a => b. a führt also immer zu b

=> Schlussfolgerung für o.g. Fall bedeutet das, dass das Auftreten von EBV nicht zwingend zu MS führt.

=> Die Erklärung könnte sein, dass das Immunsystem entsprechend anfällig ist. Dass also eine Voraussetzung für MS und EBV vorhanden ist.

2
Die Fehlerquote dürfte bei einer mündlichen Befragung vergleichsweise hoch sein (im Gegensatz zur Serumkontrolle?)

3
Es wurden nur die bekannten Fälle von Drüsenfieber erfasst. Wie hoch ist aber die Ziffer der unerkannten oder chronischen Infektionen ?

Mir kommen solche Studien immer wie Alibi-Forschung vor: Warum misst man nicht einfach die gültigen Parameter und versucht dann Kausalitäten zu beweisen ?

Das führt dann immer zu solchen populistisch geeigneten Meldungen wie:
"Amalgam ist gesund"
"Schokolade-Essen macht sexy"
"Seitensprünge machen glücklich"
"Rotweintrinker leben länger"
usw.

Wenn ich - mit meinen paar Semestern Methodenlehre - das schon erkenne, wieso nicht habilitierte oder promovierte Wissenschaftler ?

Dumm sind die sicher nicht, vielmehr muss man wohl bei Einschränkungen beim Forschungsbudget oder beim erwünschten Ziel ("Wie muss ich forschen, um Antwort XY zu erreichen ?").
 
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